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erstlich vielen Leuten mit der Arzney, mit Kreutern, Wurzeln, Wassern, Tränden, Recepten und Clistiern, darneben ohne Rühm war er Redsprechig, in der Göttlichen Schrifft wol erfahren, Er wußte die Regel Chrifti gar wol: Wer den willen des Herrn weiß, vnd thut in nicht, der wirdt zwyfach geschlagen. Item, Niemand kan zweyen Herren dienen. Item, du solt Gott den Herren nicht versuchen. Diß alles schlug er in windt, sezte seine Seel ein weil vber die Vberthür, darumb bei ihm kein entschuldigung sein sol. Wie obgemeldt worden, stunde D. Fausti Datum dahin, das zu lieben, das nicht zu lieben war, dem trachtet er Tag vnnd Nacht nach, name an sich Adlers Flügel, wolte alle Gründ am Himmel vnd Erden erforschen, dann sein fürwis, freyheit vnd leichtfertigkeit stache und reißte ihn also, daß er auff eine zeit etliche zauberische vocabula, characteres vnd coniurationes, damit er den Teuffel vor sich möchte fördern, ins Werck zusehen, vnd zu probiern jhm (sich) fürname.“ Von dem Abfalle Faust's von Gott heißt es:,,Vnnd ist dieser abfall nichts anders, dann sein stolzer Hochmuht, Verzweiflung, Verwegung, vnd Vermessenheit, wie den Riesen war, davon die Poeten dichten, daß fie die Berg zusammen tragen vnd wider Gott (?) kriegen wolten, ja wie dem bösen Engel, der sich wider Gott seßte, darumb er von wegen seiner Hoffahrt vnd Vbermuht von Gott verstossen wurde. Also wer hoch steygen wil, der fellet auch hoch herab". Wie der Verfasser es häufig ausspricht, will er mit der Geschichte von Faust vor menschlichem Uebermuth und arger Vermessenheit warnen, vor diesen Schlingen, die das uns überall umgebende Reich des Teufels dem Geiste stellt, um den Menschen von Gott abzuführen und zu ewiger Verdammniß in die Hölle zu ziehen.

Auf Faust's Beschwörung in dem,,dicken Waldt, der bei Wittenberg gelegen ist, der Speffer Wald genandt“ (daß ein Wald bei Wittenberg damals diesen Namen geführt, kann bei der großen Bekanntschaft mit den dortigen Dertlichkeiten, welche der Verfasser sonst verräth, nicht bezweifelt werden), erhob der Teufel zuerst schrecklichen Tumult im Walde, so daß Faust zu verzagen anfing, doch ermuthigte er sich bald zu einer neuen Beschwörung, worauf der Teufel ihm ein groß,,Geplerr" vor den Augen machte.,,Es ließ sich sehen, als wann ob dem Cirkel (dem von Fauft gemachten Zauberzirkel) ein Greiff oder Drach schwebet, vnd flatterte, wann dann D. Faustus seine Beschwerung brauchte, da kirrete das Thier jämmerlich, bald darauff fiel drey oder vier klaffter hoch_ein_feuwriger Stern herab, verwandelte sich zu einer feuwrigen Kugel, daß dann D. Faust auch gar hoch erschracke, jedoch liebete im sein fürBeschwur also diesen Stern zum ersten, andern, vnd dritten mal, darauff gieng ein Fewerstrom eines Mannes hoch auff, ließ sich wider herunder, vnd wurden sechs Liechtlein darauff gesehen, einmal sprang ein Liechtlein in die höhe, denn das ander hernider, biß sich enderte vnd formierte ein Gestalt eines fewrigen

nemmen.

Manns, dieser gieng umb den Cirkel herumb ein viertheil stund lang. Bald darauff endert sich der Teuffel vnd Geist in Gestalt eines grawen Mönchs, kam mit Fausto zu sprach, fragte, was er begerte." Der Teufel weigert sich zuerst am andern Tage um zwölf Uhr sich in Faust's Wohnung einzufinden, bis dieser ihn bei sei nem Herrn beschwört. Am andern Morgen bemerkt ihm der Teufel, es stehe nicht bei ihm, sondern beim höllischen Gott seinen Wunsch zu erfüllen. Du folt wissen, Fauste, sprach der Geist, daß vnter vns gleich so wol ein Regiment vnnd Herrschaft ist, wie auff erden, dann wir haben vnsere Regierer vnd Regenten, vnd Diener, wie auch ich einer bin, vnnd vnser Reich nennen wir die Legion. Dann ob wol der verstoffen Lucifer auß hoffart vnd vbermuht sich selbst zu Fall gebracht, hat diser ein Legion vnd ihr viel der Teuffel ein Regiment aufgericht, den wir den Orientalischen Fürsten nennen, denn seine Herrschafft hatte er im Auffgang, also ist auch eine Herrschafft in Meridie, Septentrione vnd Occidente (Süden, Norden, Westen), vnd dieweil Lucifer, der gefallene Engel, seine Herrschafft vnnd Fürstenthumb auch vnter dem Himmel hat, müssen wir uns verendern, zu den menschen begeben, denselben vnterthänig sein, denn sonst köndte der Mensch mit allem seinem Gewalt vnnd Künsten jm (sich) den Lucifer nicht vnterthänig machen, es sey dann, daß er ein Geist sende, wie ich gesandt bin.“ 1) Fauft, so an die ewige Verdammniß erinnert, will um des Teufels willen nicht verdammt sein, worauf der Geist spottend erwiedert:

Wiltu nit, so hats doch kein Bitt,
Hatts denn kein Bitt, so mustu mit,
Helt man dich, so weistu es nit,

Dennoch mustu mit, da hilfft kein Bitt,

Dein verzweiffelt Herz hat dirs verscherzt.

Faust will den bösen Geist verscheuchen, bedenkt sich aber, ehe dieser entweicht, und bestellt ihn um die Vesperzeit, zwischen drei und vier, wo denn der fliegende Geist“ 2), die Erklärung abgibt, sein Oberster habe ihm Gewalt gegeben, dem Faust in allem unterthänig und gehorsam zu sein. Dieser begehrt nun vom Geiste: „Erftlich, daß er auch ein Geschicklichkeit, Form vnnd Gestalt eines Geistes möchte an sich haben vnd bekommen. Zum andern, daß der Geist alles das thun folte was er begert, vnnd von ihm has

1) Wir haben hier die bei den Kirchenvätern herrschende Ansicht, daß die Dämonen, durch welche die Zauberer wirken, in der untern schweren Luft wohnen, wo sie sich vom Opferrauche nähren. Die Lehre von den vier Geisterkönigen in den verschiedenen Weltgegenden verwarf die Sorbonne bereits im Jahre 1398.

2) Die Bezeichnung erinnert an den Kobold, der als helllodernde Flamme durch das Zimmer oder durch den Schornstein in die Luft fliegt, wie der Teufel, was offenbar vom Kobold auf ihn übertragen ist, als feuriger Drache durch die Luft und in die Schornsteine fährt.

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ben wolt. Zum dritten, daß er im geftiffen, vnderthänig vnd gehorsam sein wolte, als ein Diener. Zum vierdten, daß er sich alle zeit, so offt er in forderte vnd beruffte, in seinem Hauß solte finden lassen. Zum fünfften, daß er in seinem Hause wölle vnsichtbar regiern, vnd sich sonsten von niemandt, als von im sehen lassen, es were denn sein will vnnd geheiß. Und leßlich, daß er ihm, so offt er ihn forderte, vnnd in der gestalt, wie er ihm aufferlegen würde, erscheinen_solt." Dagegen fordert der Geist von ihm:,,Erstlich, daß er, Faustus, verspreche vnd schwere, daß er sein, deß Geistes, eigen sein wolte. Zum andern, daß er solches zu mehrer bekrefftigung mit seinem eigen Blut wölle bezeugen, vnnd sich darmit also gegen ihm verschreiben. Zum dritten, daß er allen Chriftgleubigen Menschen wölle feind sein. Zum vierdten, daß er den Christlichen Glauben wölle verleugnen. Zum fünfften, daß er sich nicht wölle verführen lassen, so ihne etliche wöllen bekehren." Er will ihm eine gewisse Anzahl von Jahren bestimmen, nach deren Verlauf er von ihm geholt werden solle, wogegen Faust, wenn er die Bedingungen erfülle, alles haben solle, was sein Herz begehre. Dieser geht darauf ein, und ruft am andern Morgen früh den Geist, dem er befiehlt, ihm immer in der Kleidung eines Franziskaners zu erscheinen, und zwar mit einem Glöckchen, womit er seine Ankunft ankündige, wobei eine Beziehung auf die Schellenröcke der Kobolde nicht zu verkennen ist. Auf die Frage nach seinem Namen nennt der Geist sich Mephostophiles. Dieses ist die älteste Form des Namens, die später in Mephistophiles verwandelt wurde. Bei Marlow findet sich der Name Mephostophilis, bei Shakespeare und Suckling Mephostophilus geschrieben. Die Bedeutung des Namens ist nicht mit Sicherheit nachzuweisen; wahrscheinlich ist er ein von einem halbgelehrten Gaukler nicht ganz richtig gebildetes griechisches Wort (der S-Laut wäre irrig eingeschoben) in der Bedeutung nicht das Licht liebend. Aus der Form Mephistophles, die sich im Puppenspiel findet, scheint Goethe zuerst Mephistopheles gemacht zu haben.

Faust gibt dem Geiste die verlangte Verschreibung mit seinem eigenen Blute, wie wir eine solche zuerst im dreizehnten Jahrhundert in Darstellungen der Theophilussage und später häufig, z. B. bei jenem wittenberger Studenten, finden, den Luther im Jahre 1538 vom Teufel errettete. Name D. Faustus ein spißig Messer", erzählt das Faustbuch, sticht ihme (sich) ein Ader in der lincken Hand auff, vnnd fagt man warhafftig, daß inn solcher Hand ein gegrabne und blutige Schrifft gesehen worden, O Homo fuge: das ist: Mensch fleuhe vor ihme vnd thue recht. D. Fauftus läßt ihm (sich) das Blut herauß in einen Tiegel, sezt es auff warme Kolen, vnd schreibt." Mephostophiles legt nun eine Probe seiner Kunst ab, indem er in Faust's Hause allerley Teufelsspuk anrichtet und zuleßt eine so herrliche Musik anhebt, daß Faust im Himmel zu sein meint. Als er nun in Mönchsgestalt zum Fauft

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kommt, übergibt dieser, nachdem er seine Künste höchlich belobt hat, ihm seine Verschreibung, welche Mephostophiles ́erst annimmt, nachdem Fauft sich eine Abschrift davon genommen. Von jezt an ist Mephostophiles der thätige, vorsorgliche Diener Faust's, ganz in der Weise des Hausgeistes.,,Sein Nahrung vnd Prouiandt hatt D. Faustus vberflüssig, wann er einen guten Wein wolte ha= ben, bracht ime der Geist solchen auß den Kellern, wo er wolte, wie er sich dann selbst einmal hören laffen, er thete seinem Herrn dem Churfürsten (von Sachsen), auch den Herzogen auß Bäyrn, vnnd dem Bischoffe von Salzburg, viel Leyds in den Kellern, So hat er täglich gekochte Speiß, dann er kundte ein solche zauberische Kunst, das so bald er das fenster auffthete, vnd nennet einen Vogel, den er gern wolt, der floge ihm zum fenster hinein. Deßgleichen brachte ihme sein Geist von allen umbligenden Herrschafften, von Fürsten oder Graffen Höfen, die beste gekochte Speiß, alles ganz Fürstlich. Er vnd sein Jung (sein Famulus) giengen stattlich gefleydet, welches Gewand darzu ihme sein Geist zu Nachts, zu Nürmberg, Augspurg oder Franckfurt einkauffen oder stehlen muste, dieweil die Krämer deß Nachtes nicht pflegen im Kram zu sizen. So müsten sich auch die Gerber vnnd Schuster also leiden.

Noch hatt ihme der Teuffel versprochen, er wölle jme Wochentlich 25. Kronen (Kronenthaler) geben, thut das Jar 1300 Kronen, das war seine Jars Bestallung." Diese dem christlichen Teufel ganz fremden Züge stimmen mit der Natur des deutschen Hausgeistes vollkommen überein. Im Verlaufe des Faustbuchs finden wir die Erzählung, wie Fauft in den Keller des Bischofs von Salzburg gefahren und wie der Geist dem Faust, als er Studenten bewirthen will, köstliche Speisen und Getränke aus fürstlichen Küchen verschafft. Sagen von solchen Zaubermahlen kennt schon das Alterthum, welches ähnliches von Numa und anderen erzählt, wie die spätere Zeit von Johann Teutonikus, Albert dem Großen, Michael Scotus, Trittenheim u. a.

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Faust führt nun Tag und Nacht ein wollüftig Leben, ohne an Hölle und Himmel zu denken, die er sich durch den Gedanken, daß Leib und Seele zu gleicher Zeit sterben, aus dem Sinne schlägt. Aber es,,stach ihn seine Aphrodisia (geschlechtliche Sinnlichkeit)" Tag und Nacht, so daß er sich endlich vornimmt sich zu verehlichen ein Entschluß, der dem Faust seiner Natur nach ganz fern liegen muß und offenbar eine Zudichtung des theologischen Verfassers ist, der den Teufel als Feind des Ehestandes darstellen wollte. Mephostophiles verweist den Faust auf sein Versprechen, daß er Gott und allen Menschen feind sein wolle; der Chestand sei ein Werk Gottes, und Faust könne nicht Gott und dem Teufel zugleich dienen; follte er sich verehlichen, so droht er ihn in kleine Stücke zu zerreißen. Da aber Faust, was auch daraus kommen möge, auf seiner Verehlichung besteht, so sucht Mephostophiles ihn durch fürchterliche Schreckniffe abzuhalten.

In

solchem fürhaben gehet ein Sturm windt seinem Hauß zu, als wolte es alles zu grunde gehen, Es sprangen alle Thüren auß den Angeln, in dem wirt sein Haus voller brunst, als ob es zu lauter Aschen verbrennen wolte. D. Faustus gab das Fersengelt die stiegen hinab, da erhaschet ihn ein Mann, der wirfft ihn wider in die Stuben hinein, daß er weder Hände noch Füße regen kundt, vmb ihn gieng allenthalben das Feuwer auff, als ob er verbren nen wolte, er schrey seinen Geist vmb hilff an, er wolte nach allem seinem wunsch, raht vnd that leben. Da erschiene im der Teuffel Leibhafftig, doch so grawsam vnd erschrecklich, daß er ihn nicht ansehen kundt, Ihm antwort der Teuffel, sagende: Nun sage an, was finns bistu noch? D. Faustus antwortet ihm kürzlich, Er habe sein versprechen nicht geleistet, wie er sich gegen ihm verlobt, vnd habe solches so weit nicht außgerechnet, bate vmb gnad vnd verzeihung. Der Satan sagt zu ihm mit kurzen worten: Wolan so beharre hinfort darauff, ich sage dirs, beharre darauff vnnd verschwande." Die schrecklichen Erscheinungen und Gewaltsamkeiten, mit welchen der Teufel denjenigen, die von ihm abfallen wollen, entgegentritt, fanden wir schon bei Cyprianus.

Jezt erst thut der Teufel das, was wir längst von ihm erwarten mußten, da Unkeuschheit und Unzucht eines der Hauptmittel ist, durch die er seine Anhänger an sich fesselt, und da Faust eher eine ungebundene Befriedigung seiner finnlichen Begierde, als ein eheliches Verhältniß wünschen mußte; er führt ihm nämlich zu jeder Stunde, wo er will, ein Weib an's Bett, welches er sich wünscht.,,Dem D. Fausto gieng solchs also wol ein, daß sein herz für freuden zitterte, vnd rewte ihn, was er anfänglich hat fürnemmen wöllen, geriethe auch in eine solche brunft vnnd vnzucht, daß er tag vnnd nacht nach Gestalt der schönen Weiber trachtete, daß, so er heut mit dem Teuffel vnzucht triebe, morgen einen andern im sinn hatte." Daß der Teuffel durch seine Künste Frauen an das Bett der Liebenden führe, findet sich schon in der Legende vom heiligen Anthemius. Cyprianus berichtet, Justina habe dem Teufel, der ste dem Liebenden zuführen wollte, nur durch Anrufung des Namens Christi widerstanden. An unserer Stelle find aber Teufelsgespenster in Weibsgestalt zu verstehn, die sogenannten Succubä oder Hyphialtä, welche schon bei den Kirchenvätern vorkommen, besonders aber in den mittelalterlichen Sagen und bis zum Ende des sechszehnten Jahrhunderts eine große Rolle spielen.

Wie Mephostophiles den Faust von der Ehe abgebracht und ihn zu einem wollüftigen Leben verführt hat, so will er ihn nun auch immer tiefer in die Zauberei einweihen, um dadurch alle Gedanken an Gott und Himmel aus seinem Herzen zu verbannen; er gibt ihm deshalb ein großes Zauberbuch, die,,Dardanische Kunst" (Dardaniae artes), die vom phönizischen Zauberer Dardanus ihren Namen hat. Aber das Streben nach Erkenntniß wird hierdurch

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