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erwiedert dieser ähnlich, wie im alten Faustbuche, er würde in diesem Falle seine Hände dankbar zu Gott erheben, der ihn durch seinen Sohn vom Teufel befreit habe. Mephostophiles stellt sich hier nicht, wie oben, als einen Spiritus familiaris dar, sondern als einen wirklichen Teufel.

Unter den den Schluß bildenden Erzählungen des ersten Theiles heben wir die von Faust's schwarzem zottigen Hunde hervor, dem er, wie wir im zweiten Theile hören, den Namen Prästigiar (Gaukler, Zauberer) gab. Der Graf Heinrich zu Isenburg berichtet, die Augen desselben seien ganz roth und schrecklich anzusehn gewesen; wenn man mit der Hand ihm über den Rücken gefahren, hätte sich die schwarze Farbe in andere Farben, wie Schwarz, Weiß, Roth, verwandelt. Faust soll mit diesem Hunde wunderliche Gaukeleien getrieben haben, besonders wenn er spazieren ging. Später überließ er denselben einem der Schwarzkunst kundigen Abt in Halberstadt auf drei Jahre, vor deren Ablauf aber der Abt starb. Daß der Teufel den Faust unter der Gestalt eines Hundes begleitet, lasen wir schon bei Gaft und Melanchthon. Solche Teufelshunde finden wir sehr häufig, wie bei dem Italiäner Andreas unter Justinian, dessen rother blinder Hund alle Zauberkünfte verstand, bei Sylvester II., beim Kardinal Laurenzio unter Gregor VII., bei Agrippa von Nettesheim, beim päpstlichen Legaten Crescentio, der, als er im Jahre 1552 starb, noch kurz vor seinem Tode rief, man solle ihm den schwarzen Hund wegnehmen.

Der zweite Theil beginnt mit der zweiten Verschreibung, wobei ganz die Darstellung des alten Faustbuches zu Grunde liegt, nur fehlt die Bestimmung, daß diese zweite Verschreibung im siebenzehnten Jahre des Bundes erfolgt sei, und die Verschreibung selbst wird auß vielen beweglichen vrsachen“ nicht mitgetheilt. Darauf erwähnt Widman des Famulus Johann Wäiger, den das alte Faustbuch Christoph Wagner nennt. Es heißt hier von ihm: „Dieweil auch D. Faustus sahe, das er verschwiegen, vnd viel böser schalckheit in ihm stack, war er ihm desto lieber, derhalben weil er ein Knab bey 15. jahren war, mit ziemlichem verstande, eröffnet er ihm alle seine heimligkeit, ließ im auch seinen Geist_in gestalt eines Münchs sehen, deffen er bald gewohnet, ja er verrichtet hernach alle sachen, wie im der Geist befahle, so wol, als seines Herrn Fausti. — D. Faustus ließ in hernach in eine teutsche Schul gehen, vnd vberredet den Schulmeister, er were stum, doch gelernig, wie es auch war, denn wenn er auß dem hauß des Fausti gieng, das er etwas bei den Becken (sic), Mezgern vnd andern handwercksleuten, brot, fleisch, wein, vnd anders holen vnd kauffen solt, so kondt er nicht reden, also auch in der Schul, aber in dem hauß redet er, vnd war fertig, also ergrieff er sein lesen vnd schreiben gahr baldt, vnd wardt hernach des Doct. Fausti seines Herrn heimlicher Cangler vnd Schreiber."

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Erst am Anfange des dritten Theiles, welcher mit Faust's

Testament zu Gunsten Johann Wäigers beginnt, wird der Ablaufszeit des Bundes mit dem vierundzwanzigsten Jahr erwähnt, über die sich in den beiden ersten Theilen gar keine Bestimmung findet. Wie im alten Faustbuch, verschafft Fauft seinem Famulus auch den Geist Auerhan, der ihm nach seinem Tode dienen soll. Darauf theilt Widman drei von Wäiger aufgezeichnete Prophezeiungen Faust's mit. Die folgende Beschreibung von Faust's lezten Tagen stimmt mit dem alten Faustbuche im allgemeinen überein, von dem sie sich hauptsächlich durch die verschiedenen Reden und Tröstungen von Theologen unterscheidet. Etwa ein halbes Jahr vor dem AbLaufe der Bundeszeit erscheint ihm sein Geist schwarz und zottig, um ihm sein baldiges Ende zu verkünden; später kommt der Teufel in eigener Person und zeigt ihm seine Verschreibung vor. Zweimal will Faust selbst Hand an sich legen, aber der Teufel lähmt seine Hand ein neuer Zug, der nicht ganz verfehlt ist. Bei dem Begräbnisse Faust's erhebt sich ein gewaltiger Sturmwind. Nach seinem Tode erscheint Faust seinem Famulus und hält mit ihm viele Gespräche, die nach Widman in Wagner's Geschichte zu finden sind. 1),,So sahen auch die Nachbarn herumb den Geist des Doct. Fausti bey nacht offtmals in seiner behausung an dem fenster liegen, vnd sonderlich, wann der Mond schien. Er gieng in seiner behausung ganz leibhafftig, wie er auff_Erden gangen war, mit allerley gestaldt vnd kleydung. Dann Doctor Faustus war ein hochruckerigs Männlein, eine dürre Person, habend ein kleines grauwes bärtlein. Zu zeiten fieng er im hauß ganz vngestümmiglich an zu poltern, das die Nachbarn genug mit erschrockenem Herzen zu hören hetten. Der Wayger aber beschwur vnd bandt den Geist hernach in seine ruhe, wie er fürgab, vnd ists jeßundt in dem hauß ganz ruhig vnd still."

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Unmittelbar nach der Vorrede gibt Widman folgende Zeitbestimmung über Faust: Anno 1521. wie man nach Doct. Fausti todt vnd schrecklichem ende gefunden, hat er in einem Buch, doch mit verdeckten Buchstaben, also darein geschrieben: Anno Christi, nunmehr des mein vnbekannten Gotts, vnd der heiligen (?), im 1521. jzigen, ist mir mein liebster diener Mephostophiles nach meinem wünsch erschienen vnd angestanden etc. Wie hernach sein diener Johan Wäiger selbsten bey den Studenten bekennet, das er schier in allen seinen Schwarzkunst Büchern solchen Titul vnd vberschrifft gefunden hat. In dem jar aber nach Christi geburt 1525. da er sich schon zuuor mit Leib vnd Seel dem Teuffel ergeben hat, ist er erst recht auffgetreten, da er den sich menniglich hat offenbahrt, auch Lande vnd Städte durchgezogen, da man von ihme vberall zu sagen hat gewust." Das Jahr 1525 fanden wir bereits auf den

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1) In dem bekannten Wagnerbuche, das zuerst 1593 erschien (dann 1594, 1712, 1714), finden sich keine Gespräche dieser Art. Widman hatte selbst die Ansicht, die Geschichte Johann Wäigers in kurzem in ähnlicher Weise, wie die Faustsage, erscheinen zu lassen.

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Bildern in Auerbach's Keller. Mit dieser Zeitbestimmung steht es im vollen Einklange, wenn im alten Faustbuche als der Kaiser, vor welchem Faust Alerander den Großen erscheinen läßt, Karl V. genannt wird. Widman selbst sagt gelegentlich in einer seiner Erinnerungen“: „Von Erweckung der Helden haben wir in diesem Buch auch ein Histori, wie D. Faustus den (dem) Keyser Carolo den (dem) fünfften, Keyser Alexandrum Magnum in fölcher gestalt fürgestellt hat, dahin ich den Leser remittiren wil." Um so auffallender ist es, daß er im zweiten Theile, wo er diese Geistererscheinung wirklich erzählt, den Kaiser Marimilian I. nennt, deffen Name in die spätern, von Widman abhängigen Darstellungen übergegangen ist. Einen gleichen Widerspruch gegen die im Anfange gegebene Zeitbestimmung finden wir in einer Bemerkung im dritten Theile, wo es heißt: Von dieser obgemelten Weissagung muß man mercken, das sie geschehen, ehe Doctor Luther auffgestanden ist, das Bapstthumb anzugreiffen; vnnd das vor Keyser Caroli Krieg in Teutschland Doctor Faustus schon hinweg geraumbt vnd gestorben ist." Man sieht, Widman hat die dem ersten Theile vorgesezte Zeitbestimmung ganz vergessen und will im zweiten und dritten Theile das Auftreten Faust's vor die Reformation, in die Regierungszeit Maximilian's I., rücken. Daß die Erwähnung von des Kardinals Campeggi, der als päpstlicher Legat in Deutschland zuerst im Jahre 1524 erschien, Anwesenheit in Leipzig hiermit nicht stimmt, scheint Widman nicht zu merken. Ueber Faust's Alter finden wir im dritten Theile folgende Bestimmung: Im 16. Jahr seines alters studierte er vnd trachtet nach Zauberey. Im vierdten Jar hernach wardt er Doct. in Medicina, anderthalb Jahr zuuor hatte er in Theologia promovirt. Zwey Jahr trieb er schon seine Zauberey, war aber noch nit in dem bundnus des Teuffels, sondern der Teuffel ließ im zeit vnd weil darzu, biß er ihn fein erschleichen kondt, wie ein Schlang_mit_jrem_scharpffen gehör dem Menschen zum falle vnd zu vergifften nachgeht: die vbrigen Jar, als die 24. Jar lang, hatte er sich dem Teuffel obligieret vnd ergeben, der Teuffel hatte ihm noch ein Jar frist zugesagt, das fein gang alter 41. Jahr war." Diese Berechnung widerspricht sich selbst; denn nach der lezten Bestimmung müßte der Bund mit dem Teufel in das sechszehnte Lebensjahr fallen, wogegen er nach dem Anfange erst im sechszehnten Jahre nach der Zauberei trachtet und wenigstens zwei Jahre Zauberei getrieben hat, ehe er das Bündniß mit dem Teufel schloß. Lezteres geschah dem ersten Theile zufolge erst, nachdem er als Arzt nach Wittenberg zurückgekehrt war; er promovierte aber in der Medizin erst in seinem zwanzigsten Jahre.

Eine neue Bearbeitung von Widman's Buch lieferte im Jahre 1674 der Arzt Joh. Nik. Pfizer zu Nürnberg 1), welcher die Dar

1) Die Erwähnung einer frühern Ausgabe des Buches vom Jahre 1610 beruht auf offenbarem Irrthum.

stellung seines Vorgängers mit geringen Veränderungen und einigen Auslassungen und Abkürzungen wiedergibt. An die Stelle von Widman's,, Erinnerungen" find bei Pfizer,,Anmerkungen“ hinter jedem Kapitel getreten. Widman's Johann Wäiger oder Wäyger heißt hier, wie im alten Faustbuche und in dem seit 1593 verbreiteten Wagnerbuche, Christoph Wagner. Die Geschichte, wie Faust den Wirthsjungen verschlingt, und die Erzählung von seiner Verbindung mit Helena hat Pfizer aus dem alten Faustbuche_hinzugefügt. Wenn es bei Widman einfach heißt, Fauft habe sich vorgenommen sich zu verheiraten, so wird bei Pfizer die Dirne eines benachbarten Krämers zu Wittenberg als Geliebte des Faust genannt, die dieser habe heiraten wollen, wovon ihn aber Mephostophiles durch Drohungen und Zuführung der schönen Helena aus Griechenland abgehalten habe.

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Eine freie, kürzere, übersichtliche und dem Volkstone gemäßere Bearbeitung von Pfizer's Buch mit Weglaffung aller Anmerfungen" erschien seit dem ersten Viertel des achtzehnten Jahrhunderts in vielen aufeinander folgenden Ausgaben,,allen vorseßlichen Sündern zu einer herzlichen Vermahnung und Warnung zum Druck befördert von einem Christlich Meynenden". Pfizer ist fast unverändert wiedergegeben, viele Zaubergeschichten und besonders die langen Disputationen und Gespräche weggelassen, dagegen zwei Geschichten aus Wien, die das Wagnerbuch dem Famulus des Faust zuschreibt, hinzugekommen. Der Geist Faust's heißt hier Mephistophiles, wie in Marpurger's Ausgabe des Wagnerbuches (1712 und 1714). Der Christlich Meynende, dessen Bearbeitung zum gangbaren Volksbuche geworden ist, erklärt, er habe bloß darum,,die von Faust erzählten Fata zusammengetragen, damit er dem Verlangen einiger, welche seine Lebensbeschreibung nur in etlichen Bogen zu haben gewünschet, ein Genügen thun möge". Anfangs, bemerkt er, habe er beabsichtigt, die Wahrheit der Historie Faust's,,mit unverwerflichen Gründen zu behaupten, oder, wo dies ja nicht möglich, die Falschheit derselben der galanten Welt vor Augen zu legen"; da aber,,so unzählich viel Schriften pro et contra davon heraus, die theils ex professo, theils incidenter diese intricate Materie berühret, und nicht ohne Verwunderung viele von den Gelehrtesten seiner Zeit hierinnen Schiffbruch gelitten", so habe er dies auf die Zukunft verschoben.

Ein Abdruck von Pfizer's Schrift mit Weglaffung der „Anmerkungen“ erschien als Volksbuch zu Reutlingen im Jahre 1834. Dagegen hat Simrock im vierten Bande der deutschen Volksbücher die Sage nach dem alten Faustbuche gegeben, mit Hinzufü gung der Geschichten aus der vermehrten Ausgabe, wie aus Widman und dem Christlich Meynenden; auch hat er drei bis dahin in feines der Faustbücher aufgenommene Erzählungen aus Gast und Lercheimer beigefügt. Dagegen fehlen noch die in die Faustbücher übergegangenen Züge von Melanchthon's Erzählung, wie die von sei

nem Luftfluge zu Venedig, und die an die ähnliche Geschichte von Cyprianus und das Teufels- oder Herengold erinnernde Sage, welcher Delrio (im Jahre 1599) Erwähnung thut, daß Fauft und Agrippa von Nettesheim in den Wirthshäusern mit Geld bezahlten, welches sich wenige Tage darauf als Hornspähne und ähnliches werthloses Zeug erwies.

In demselben Jahre, in welchem das älteste Faustbuch in Deutschland erschien, wurde zu London die Erlaubniß zum Drucke einer,,Ballade auf das Leben und den Tod des Doctor Faustus, des großen Zauberers", ertheilt. Die englische Uebersehung des Faustbuches erschien um 1590 und der zweite Bericht von Doktor Johann Faustus, enthaltend seine Erscheinungen und die Thaten Wagner's", eine rein englische Arbeit, die nur an das alte Faustbuch anknüpft, im Jahre 1594. Zwischen beide fällt Christoph Marlow's (er starb spätestens 1593) mit ächt dramatischem Talent durchgeführter Doktor Faustus“, welcher nur mit den Einschiebungen, die er nach dem Tode des Dichters in den Jahren 1597 und 1602 erlitten hat, auf uns gekommen ist.

Nach dem Prologe des Chores, in welchem dieser Roda als Faust's Heimat angibt, der, nachdem er Doktor in der Theologie geworden, von Hochmuth gebläht, sich der Schwarzkunst ergeben habe, sehen wir Faust selbst am Studiertische, wo er das Studium der Philosophie, der Medizin und Jurisprudenz als ungenügend für seinen hochstrebenden Geist verwirft und sich der „Metaphyfik der Zauberer" zuwendet, die er wahrhaft himmlisch findet. Diese Linien, Kreise, Buchstaben, Charaktere der Zauberbücher sind es, wonach er zumeist verlangt.

O welche Welt des Nugens und Genufses,
Der Macht, der Ehre und der Allgewalt
Ist einem thät'gen Jünger hier verheißen!
Was innerhalb der festen Pole fich
Bewegt, ist mir gehorsam. Könige

Und Kaiser herrschen nur in ihren Landen;

Doch wessen Herrschaft sich hierauf erstreckt,

Der reicht, so weit des Menschen Geist sich schwingt.
Ein tücht'ger Zaub'rer ist ein halber Gott!

Hier strebt der Sinn zur Gottheit zu gelangen!

Dem eben eintretenden Wagner trägt Fauft auf, seine theuersten Freunde, Valdes (?) und Kornelius, zu sich zu laden, da eine Unterredung mit ihnen ihn mehr fördern werde, als alles Studium. Könnte man auch bei Kornelius an Agrippa von Nettesheim denken, so bliebe doch die Beziehung des Valdes (?) zweifelhaft, und die Deutung des Kornelius auf Agrippa wird durch die spätere Erwähnung des Agrippa selbst widerlegt. 1) Nach Wagner's Ab

1) The German Valdes and Cornelius, wie im Texte steht, ist ein offenbarer Fehler. Es ist statt the zu lesen to und statt German Valdes ein Name,

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