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gang treten der gute und böse Engel auf, beide bestrebt den Faust für sich zu gewinnen, der sich durch das Anerbieten des leßtern, ihn zum Herrn und Beherrscher aller Elemente zu machen, verleiten läßt.

Wie bin ich ganz erfüllt von dem Gedanken!
Laß ich die Geister holen, was ich wünsche,
Von allen Zweifeln meine Seele lösen,
Vollbringen, was tollkühner Muth begehrt?
Gen Indien sollen sie nach Gold mir fliegen,
Das Meer durchwühlen nach des Orients Perlen,
Durchsuchen jeden Punkt der neuen Welt
Nach edlen Früchten, leck'rer Fürstenkost.
Und neue Weisheit sollen sie mich lehren,
Mir aller fremden Könige Sinn enthüllen.
Ganz Deutschland sollen sie mit Erz umwallen
Und ziehn um's schöne Wittenberg den Rheinstrom.
Die Schulen sollen sie mit Weisheit füllen,
Daß die Studenten reich damit sich rüsten.
Mit ihrem Gelde will ich Söldner werben,
Aus unserm Land den Prinz von Parma jagen,
Als König aller Lande will ich herrschen.
Ja staunenswerthere Kriegsmaschinen, als
Das Feuerschiff bei der antwerp'ner Brücke
Erfinden soll mir meiner Geister Kunst.

Die zehn lezten Verse, welche man zur Zeitbestimmung von Marlow's Stück verwandt hat, müssen als ein späterer Zusaß ausgeschieden werden.

Jezt treten Valdes (?) und Kornelius ein. Faust bekennt ihnen, daß er endlich durch ihr Wort für die Magie gewonnen sei. Philosophie sei widrig und dunkel, Medizin und Jurisprudenz nur für kleine Seelen.

Und ich, der ich durch seine Syllogismen

Der deutschen Kirche Hirten hab' verwirrt,
Um deß Probleme sich zu Wittenberg
Die Jugend scharte, wie die Höllengeister
Um den Musäus, als zur Höll er kam,
Will, wie Agrippa, alle Kunst verstehn,
Von dessen Namen ganz Europa voll. 1)
Valdes (?) erwiedert drauf:

Die Bücher hier, dein Geist und uns're Kunst,

wohl Grimoaldus. Auch sonst find die Namen im Terte von Marlow's Faust entstellt.

1) Heinrich Kornelius Agrippa von Nettesheim (1486-1535) war besonders wegen seines abenteuerlichen Lebens und seiner Schrift „über die geheime Weisheit der Magie verdächtig, gegen welchen Verdacht ihn sein Schüler Weyer in Schuß nahm. Der altgriechische Dichter Musäus war auch als Zauberer bekannt.

Sie machen uns zu Heil'gen aller Welt.
Wie Indien's Mohren ihren span'schen Herren,
So sollen aller Elemente Geister

Uns dreien dienstbar bleiben immerfort,
Gleich Löwen, wenn wir wollen, uns bewachen,
Gleich deutschen Rittern mit dem Reiterspeer,
Gleich Lappland's Riesen uns zur Seite trotten,
Oft auch gleich Weibern oder led'gen Mädchen
In ihrem luft'gem Blick mehr Schönheit zeigen,
Wie die weiße Bruft der Liebeskönigin.
Sie sollen Schiffe aus Venedig holen.

Und aus Amerika das goldne Vließ,

Das jährlich füllt des alten Philipp Schat.

Auch hier erweisen sich die drei lezten Verse als später eingeschoben. Faust ist von den Versprechungen des Valdes (?) und Kornelius so entzückt, daß er gleich zu einem dunkeln Wald eilen will, um sich des Genusses der Zauberkunst zu freuen. Valdes (?) bemerkt ihm, er solle nur zu einem stillen Haine cilen und mit sich nehmen die Bücher des Roger Baco und des Pietro von Abano 1), auch die hebräischen Psalmen und das neue Testament. Zuerst will er den Faust die Elemente der Magie lehren, worin er bald den Meister übertreffen werde; dieser aber lädt seine beiden Freunde zur Tafel ein, nach welcher sie die Sache genau überlegen wollen; noch vor dem Schlafengehen soll die Beschwörung vollbracht werden.

Es folgt hierauf ein Gespräch zwischen Wagner, der bei Marlow als Humorist auftritt, und zwei Studenten, welche den Faust vergebens im Auditorium erwartet haben. Als diese endlich von Wagner erfahren, daß er mit Valdes (?) und Kornelius_tafle,_sprechen sie die langgehegte Furcht aus, daß er, wie diese, sich der Teufelskunft hingegeben habe; sie wollen dem Rektor die Sache anzeigen, ob vielleicht sein ernster Rath den Faust noch zurückrúfen könne.

Faust tritt jezt unter Donnerschlägen auf, um die Beschwörung zu vollbringen. In der lateinischen, im jezigen Terte entstellten Beschwörungsformel ruft er den Fürsten des Drients, den Beherrscher der Hölle, den Beelzebub und den Dämogorgon2) an, daß ihm Mephostophilis Dragon 3) erscheinen möge. Da Mephostophilis sich als Teufel zeigt, so befiehlt er ihm, in der Kleidung

1) Im Terte steht irrig: And bear wise Bacon's and Albanus' works. Pietro von Abano oder Apono, der 1313 oder 1316 starb, ist uns durch Tieck's bekannte Dichtung, welche seinen Namen trägt, näher gerückt worden.

2) So ist statt Demigorgon zu lesen. Der Name des Dämogorgon, der aus Boccaccio, Bojardo und Ariost als Herrscher aller bösen Geister bekannt ist, scheint aus Demiurgos, wie bei den Griechen der Weltschöpfer heißt, entstellt.

3) Die Worte: Ut appareat et surgat Mephostophilis Dragon, quod tumeraris, find offenbar verdorben. Man könnte vermuthen, Mephostophiles heiße

und Gestalt eines Franziskanermönchs zu kommen; solch heilig Ansehen stehe dem Teufel besser. Mephostophilis bemerkt auch bei Marlow, er dürfe nicht ohne Genehmigung des großen Luzifer ihm dienen. Auf seinen Rath, gleich aller Göttlichkeit abzuschwören und fromm zum Herrn der Hölle zu beten, erwiedert Faust, er kenne keinen andern Herrn als Beelzebub, dem er sich von ganzer Seele weihe; das Wort Verdammung schrecke ihn nicht zurück, er unterscheide nicht zwischen Hölle und Elysium, sein Geist möge bei den alten Philosophen sein. Faust's Fragen nach dem Falle der verstoßenen Engel und dem Aufenthalte derselben in der Hölle erschüttern den Mephostophilis auf das tiefste, so daß er diesen bittet, er möge von den leeren Fragen, welche sein ermattet Herz verwunden, doch ablassen. Faust spottet der Bekümmerniß des großen Mephoftophilis, daß er der Himmelsfreuden beraubt sei; von ihm soll er Manneskraft lernen. Sogleich soll er zum Luzifer und diesem die Botschaft bringen, Fauft sei dem ewigen Lod verfallen durch seine verwegenen Gedanken gegen Jupiter's Gottheit; er übergebe ihm seine Seele, wenn er ihn vierundzwanzig Jahre lang in allen Freuden leben lasse und den Mephostophilis anweise, ihm zu geben, was er fordere, zu antworten auf alles, was er frage, zu schlagen seine Feinde, zu beschüßen seine Freunde und stets seinem Willen gehorsam zu sein; er solle zum mächtigen Luzifer zurückkehren und um Mitternacht sich in seiner Studierstube einfinden, um ihm den Entschluß seines Meisters mitzutheilen. Nach dem Abgange des Mephostophilis bricht Faust in die vom Vorgefühl seiner künftigen Macht eingegebenen Worte aus:

Hätt ich mehr Seelen, als es Sterne gibt,
Ich ließ sie all dem Mephostophilis.
Durch ihn werd ich der Erde großer Kaiser
Bau eine Brücke durch die leichte Luft, 1)
Um über's Meer zu ziehn mit Männerscharen.
Der Afrikanerküste Berge einend
Verbind ich dieses Land mit Spanien,
Und mache beide meiner Krone pflichtig.
Der Kaiser soll durch meine Gunst nur leben,
Durch meine Gunst die deutschen Fürsten all,
Jezt, wo erlangt ich habe, was ich wünschte.
Ich will in dieser Kunst noch spekulieren,
Bis Mephostophilis zurück mir kehrt.

Drache (draco), weil der Teufel zuweilen als Drache erscheint. An den Gott Dagon der Philister in Fischgestalt ist gar nicht zu denken. Als Drache erscheint der Teufel in sehr vielen Volkssagen.

1) Man wird dabei an die Sage von Virgilius erinnert, der eine Brücke durch die Luft baut, auf welcher er die Tochter des Sultans von Babylon nach Rom bringt. Auch schlägt er dem König Arthur eine Luftbrücke über die Themse. Die Sagen von Virgilius waren schon frühe in England bekannt, wo das Volksbuch von ihm 1510 erschien.

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Hier tritt überall nur Faust's unbegrenztes Verlangen nach Macht und Genuß hervor, nicht die Wißbegierde, die alle Tiefen der Erfenntniß ergründen möchte.

Es folgt nun eine scherzhafte Szene zwischen Wagner und einem jungen Burschen, Robin, der auch bei Shakespeare noch vorkommt. Wagner versucht den Robin zu dingen und gibt ihm ein Handgeld; da dieser sich aber zurückziehen will, ruft er zwei Teufel auf, Banio (?) und Belcher (Rülpser), vor welchen Robin so in Schrecken geräth, daß er dem Wagner nachgibt.

In seinem Studierzimmer finden wir Faust um Mitternacht in tiefen Gedanken; eine Stimme in seinem Innern räth ihm die Magie zu verlassen und zu Gott zurückzukehren. Aber Gott, meint er, liebt ihn nicht; der Gott, dem er dient, ist sein eigener Wille, worin die Liebe zu Beelzebub zu oberst steht; diesem will er einen Altar und eine Kirche bauen und ihm neugeborener Kinder lauwarmes Blut opfern. Der gute und der böse Engel treten von neuem auf, beide bestrebt den Faust für sich zu gewinnen. Der gute Engel ermahni ihn, an den Himmel und himmlische Dinge zu denken; aber des bösen Engels Erinnerung, er folle auf Ehre und Reichthum sinnen, überwiegt.

Reichthum!

Soll ja die Herrschaft Emden werden mein!)
Wenn Mephostophilis zu Dienst mir ist,

Wer kann mir schaden? Sicher bist du, Faustus;
Nicht zweifle mehr! Komm, Mephostophilis,

Bring gute Zeitung mir vom Luzifer!

Mephostophilis kommt mit der Einwilligung Luzifer's; Faust sticht sich in den Arm, um mit seinem eigenen Blut sich dem Luzifer zu verschreiben, aber das Blut gefriert, so daß er nicht weiter schreiben kann; Mephostophilis holt eine Feuerpfanne, welche das Blut wieder zum Fließen bringt, so daß die Verschreibung zu Ende geführt werden kann. Aber zu seinem Schrecken sieht Faust auf sei nem Arm die Worte: Homo, fuge sich von dem trocknenden Blut bilden; er will seinen Augen nicht trauen, aber er sieht die Buchstaben hell und klar, die ihn zur Flucht mahnen; doch Faustus wird nicht fliehen“.

Zur Erheiterung läßt Mephostophilis jezt tanzende Teufel auftreten, welche dem Faust Kronen und reiche Kleider geben. Als dieser auf seine Frage, ob er solche Geister immer rufen könne, den Bescheid erhalten, daß er dies und größeres, als dieses vermögen werde, übergibt er dem höllischen Diener, der ihm treuliche Haltung seiner Versprechungen zuschwört, die Verschreibung, welche wörtlich die von Faust's Seite im alten Faustbuch aufgestellten Bedingungen enthält. Daß diese Bedingungen nicht früher von Faust

1) Emden, seit 1443 von den ostfriesischen Grafen beherrscht, machte sich im Jahre 1595 unabhängig. Ist der Vers vielleicht später eingeschoben?

erwähnt werden, hat in der nothwendigen dramatischen Zusammenziehung des weit ausgedehnten Stoffes seinen Grund, die hier freilich nicht ganz gelungen sein dürfte.

Faust fragt den Mephostophilis zunächst nach der Hölle, die er für ein Märchen hält, und da das gegentheilige Bekenntniß deffelben ihm schwer auf die Seele fällt, fordert er von ihm gleich ein Weib, das schönste Mädchen in Deutschland; denn er sei von Natur üppig und geil, und könne nicht länger ohne Weib leben. Mephostophilis neckt ihn zuerst durch die Erscheinung eines weiblichen Teufels, in welcher dieser eine geile Hure erkennt, wodurch er von dem Gedanken an ein Weib ganz abgebracht wird. Die Heirat, versichert Mephostophilis, sei nur ein feierlicher Spaß; er solle daran gar nicht mehr denken. Dafür will er jeden Morgen die schönsten Dirnen vor sein Bett bringen; welche auch immer sein Blick wünsche, solle sein Herz haben. Wie im Faustbuche, gibt auch hier Mephostophilis ihm ein Zauberbuch, das er wohl gebrauchen soll.

Das Ziehen dieser Linien bringet Gold;

Das Zeichnen dieses Kreises auf den Boden

Bringt Donner, Wirbelwinde, Sturm und Bliz;
Sprich dreimal dies andächtig vor dich hin,
Und Panzermänner werden dir erscheinen,

Bereit, was du gebietest, auszuführen.

Hierauf ist offenbar eine komische Szene, wohl zwischen Wagner und Robin, ausgefallen; denn die Worte, welche der Tert hier dem Wagner gibt, gehören nicht hieher, sondern sind aus dem weiter unten folgenden Chore genommen.

Faust, den wir mit Mephostophilis in seinem Studierzimmer wiederfinden, fühlt Reue, welche ihm dieser auszureden sucht. Da treten zum drittenmale die beiden Engel auf, von welchen wieder der böse, welcher die Reue als eine Faust's unwürdige Erniedrigung darstellt, den Sieg davon trägt. Mit dem zurückkehrenden Mephostophilis disputiert Faust über den Himmel; da aber dieser die Frage, wer den Himmel erschaffen habe, weil sie gegen des Teufels Herrschaft geht, nicht beantworten kann und ihn anweist, da er doch verdammt sei, an die Hölle zu denken, so geräth Faust in Wuth und verwünscht den,,verfluchten Geist" zur schwarzen Hölle. Von den darauf eintretenden Engeln hört Faust diesmal auf die Stimme des guten, welcher ihm vollste Verzeihung verspricht, wenn er wahrhafte Reue empfinden werde; von der Größe seiner Schuld bewältigt fleht er:

O Christus, mein Erlöser, mein Erlöser,

O hilf des armen Faustus Seel erretten!

In diesem entscheidenden Augenblick, wo der Höllenfürft in Gefahr steht sein ersehntes Opfer zu verlieren, treten Luzifer und Beelzebub, die beiden Höllenfürsten, mit Mephoftophilis auf, um ihn an sein der Hölle gegebenes Versprechen zu erinnern; zum Zeit

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