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auch der Mutter Gottes abschwören, die durch ihre Fürbitte ihm den größten Schaden thue. Da der Ritter sich weigert, auch diefer abzuschwören, der Teufel aber darauf besteht, so erklärt ersterer den Vertrag für aufgelöst und kehrt traurig nach Hause zurück. In der höchsten Noth des Unglücks, welches von allen Seiten auf ihn einstürmt, fällt er vor einem Marienbilde nieder und fleht zur heiligen Jungfrau in inbrünstigstem Gebete, welche ihm durch ihre Fürbitte endlich Verzeihung bei ihrem Sohn erwirkt. Der Ritter beichtet alle seine Sünden und führt hinfort ein ganz dem Dienste Gottes und seiner Mutter geweihtes Leben. Ganz anders gewendet ist die Sage in dem hochdeutschen Volksliede „von einem Ritter und seiner Frau", das Görres mittheilt.

Eigenthümlicher Art ist die noch über die Legende von Theophitus hinaufreichende Sage von Cyprianus von Antiochia, da in ihr der Bund mit dem Bösen nicht so bestimmt hervortritt, auch feine Abschwörung Christi und keine spätere Vergebung eintritt; denn Cyprianus ist ein Heide, der, nachdem er sich von der Machtlosigkeit der Dämonen und von der Allmacht des Gottes der Jungfrau überzeugt hat, seine großen Verbrechen und Sünden bekennt und in den Schoß der Kirche aufgenommen wird. Schon Gregorius von Nazianz, der im Jahre 378 Bischof zu Konstantinopel war, kennt die Erzählung, doch verwechselt er den Cyprianus von Antiochia mit dem berühmten Bischof von Karthago." Die Kaiserin Eudocia, die seit dem Jahre 444 von ihrem Gemahl getrennt zu Jerusalem lebte, schrieb drei Bücher auf den Martyrer Cyprianus, von denen uns ein Auszug erhalten ist, der in allen Punkten mit den auf unsere Zeit gekommenen, aus drei Theilen bestehenden Akten der Martyrer Cyprianus und Justina übereinstimmt. Die Sage von dem Zaubertreiben des Cyprianus bis zu seiner Bekehrung enthält der zweite Theil. Ohne Zweifel sind uns in diesen Aften, höchstens mit einigen unbedeutenden Veränderungen, die dem Gregorius und der Eudocia vorliegenden Schriften erhalten. Cyprianus lernt bei den Chaldäern die ganze Dämonologie und Zauberkunft gründlich kennen. „Ich habe den Teufel selbst gesehen," erzählt er,,,habe ihn umarmt, mit ihm gesprochen und bin für seinen ersten Diener von ihm erklärt worden; er versprach mir, er werde mich nach dem Ende meines Lebens zu einem Fürsten machen und mir im Leben zu allem verhelfen; er übergab mir eine Schar von Dämonen, die mir gehorchten." Von den Zaubereien, die er vollbracht, und von den Verbrechen, welche er sich dabei habe zu Schulden kommen lassen, erzählt er sehr Wunderbares, ganz in der Weise der spätern Zaubergeschichten. Unter der großen Zahl derjenigen, welche seine weitberufene Kunst in Anspruch nahmen, war auch ein Jüngling Aglaïdas, welcher durch Zauber die Liebe der Christin Justina sich zu erwerben versuchen will. Umsonst sendet Cyprianus seine Dämonen zu ihr, umsonst wagt es der Leusel selbst, sie zu verführen; vor dem Namen Chrifti, den Justina

anruft, schwindet alle Teufelsmacht. Cyprianus wird selbst in Justina verliebt; er verwandelt sich in ein Weib, in einen Vogel und andere Thiere, aber so oft er in diesen Umwandlungen zum Hause der Justina kommt, verschwindet diese Sinnentäuschung. Der Teufel muß ihm endlich gestehn, daß er nichts gegen die fromme Christin vermöge, worauf Cyprianus sich mit Verachtung von ihm abwendet und ihm absagt. Aber der Teufel will ihn erwürgen, woran ihn Cyprianus dadurch verhindert, daß er noch zur rechten Zeit den Namen Christi anruft, durch welchen er auch einen zweiten Versuch desselben, ihn mit dem Schwerte zu tödten, abwehrt. Zornschnaubend entfernt sich der Teufel mit der Drohung, daß auch Christus ihn nicht seiner Macht zu entreißen vermöge. Cyprianus bekennt öffentlich seine großen Sünden und verbrennt seine Zauberbücher, worauf er in den Schoß der Kirche aufgenommen wird, um bald mit Justina der Martyrtod zu erleiden. Die Legende von Cyprianus hat Calderon den Stoff zu seinem,,wunderthätigen Magus" gegeben; vermuthlich benügte er dazu die Darstellung von Ado, Erzbischof von Vienne (im neunten Jahrhundert), die auch in das Leben der Heiligen" von Surius übergegangen ist.

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Wenn Cyprianus, Theophilus und andere aus den Klauen des Teufels gerettet werden, worin der Sieg des Reiches des Lichts über die Mächte der Finsterniß und die unendliche Barmherzigkeit Gottes und seiner gnadenreichen Mutter gefeiert werden sollten, so wußte man doch auch schon frühe von solchen, welche vom Teufel ge= holt worden waren. So soll Papst Benedikt IX. nach dem schismatischen Kardinal Benno (am Ende des eilften Jahrhunderts) von feinem Teufel im Wald erwürgt worden sein. Peter von Clugny, der im Jahre 1157 starb, erzählt von einem der Kirche feindlichen Grafen von Mascon in der Bourgogne, der, als er bei einem Festmahle in seinem Schlosse saß, von einem unbekannten Ritter abberufen und genöthigt ward ein am Thore stehendes schwarzes Roß zu besteigen, das ihn durch die Luft entführte, aus der man noch lange die Stimme des jammernden Grafen vernahm. Diese Geschichte sah Peter von Clugny als Freskogemälde in_seinem Kloster dargestellt. Gervais von Tilbury berichtet in seinem Otto IV. (1197-1215) gewidmeten Werke, wie eine vornehme Dame, welche wegen ihres Bundes mit dem Teufel der Wandlung in der Messe nicht beiwohnen konnte, als sie einmal dazu gezwungen wurde, vom Teufel durch das Kirchendach entführt wurde. Bei Cäsarius von Heisterbach wird einmal ein Spieler vom Teufel geholt, ein andermal ein Wucherer auf einem schwarzen Pferde in die Hölle gebracht, um die Strafen zu sehen, welche seiner warten. Daß Papst Sylvester II., den der Aberglaube seiner außerordentlichen Kenntnisse wegen zu einem großen Zauberer machte, vom Teufel geholt worden sein soll, ist eine spätere Sage. Das lateinische Gedicht aus dem Anfange des dreizehnten Jahrhunderts, welches von seinem Bunde mit dem Teufel weiß, scheint den Papst reu

müthig sterben und Verzeihung bei Gott finden zu lassen. Besonders seit dem fünfzehnten Jahrhundert kommen Erzählungen von gottlosen Menschen, welche der Teufel geholt habe, vielfach vor; auch ließ man große Zauberer den Klauen des Satans verfallen, wogegen die frühere Legende in der Buße und Rettung derselben einen Sieg der Mächte des Lichts über die Finsterniß zu feiern bedacht war.

Wie Papst Sylvester II., als Gelehrter unter seinem Familiennamen Gerbert bekannt, so wurden auch viele andere, durch Geist, Wissenschaft und Kunst hervorragende Männer von der frei umherfliegenden Sage als große, mit dem Teufel im Bunde stehende Zauberer bezeichnet, wie Albert der Große, Roger Baco, Michael Scotus, der am Hofe Friedrich's II. lebte, Johannes Semeca, ges nannt Teutonikus, Domherr zu Halberstadt, Abt Erloff zu Fulda, Abt Johann von Trittenheim, Theophrastus Paracelsus, Geronimo Cardano, Agrippa von Nettesheim u. a. Von Männern dieser Art ist sehr wohl die Unzahl derjenigen Leute zu unterscheiden, die besonders vom zwölften bis zum sechszehnten Jahrhundert alle Länder durchzogen, um durch ihre Künste die Gläubigen zu berücken, von denen sie auch an den Höfen eine große Zahl fanden. Wir erinnern nur an den Juden Zedekias am Hofe Ludwig's II. (um 875), den Magister Theodo zu Kreuznach (um 1262), Michael Sichdites unter Manuel Comnenus (1143-1180), Zyto in Böhmen unter König Wenzel, Geronimo Scotto aus Parma, TroisEchelles unter Karl IX. von Frankreich, einen gewissen Wildfeuer zu Nordhausen u. a. Auch die sogenannten,,fahrenden Schüler" (scholastici vagantes) oder,,Bachanten" gaben sich mit Zauberkünften ab. Es waren dies meistens unreife Studenten, die auf gut Glück in der Welt herumzogen und als Geisterseher, Schaßgräber, Wahrsager, Kalendermacher und Zauberer die ärgsten Betrügereien ausübten. Schon im dreizehnten Jahrhundert wurden ste auf mehreren deutschen Kirchenversammlungen in den Bann gethan, was aber sehr wenig helfen wollte. So befanden sich auf der Versammlung zu Frankfurt im Jahre 1397 nach der limburger Chronik an fahrenden Schülern, Fechtern, Spielleuten, Springern und Trompetern - man sieht, mit welchen Leuten sie zusammengestellt werden - an vierhundert und fünfzig Personen. Sie trus gen gewöhnlich um den Hals ein gelbes gestricktes Nez, das sie auch als Müße über den Kopf zogen. Meist gaben sie vor, vom Venusberg zu kommen, wo sie die Magie erlernt hätten; ste rühmten sich, alles Verlorene durch ihre Kunst wiederschaffen zu können; ihren Worten schrieben sie Kraft gegen jedes Uebel zu, gegen Hagelschlag, Viehseuchen, Krankheiten, Mord und Zauber, verkauften auch die aus Wurzeln geschnittenen sogenannten Galgenmännchen oder Alraunen, welchen wahrsagende Kraft zugeschrieben wurde. Von Hans Sachs ist uns ein Fastnachtsspiel unter dem Titel: ,,Der fahrend Schüler mit dem Teufelsbannen“ erhalten. Was

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jenen von den fahrenden Schülern" bezeichneten Venusberg betrifft, der auch durch die Tanhäuserjage bekannt ist, so tritt hier Frau Venus an die Stelle der deutschen Frau Holla. Man fabelte, auf diesem Berge befinde sich ein,,Stein der Unsichtbaren"; wer diesen betrete, werde unsichtbar und in einen Saal verseßt, in welchem der Teufel auf dem Katheder als Profeffor size und Theologie, Jurisprudenz und Medizin lehre. Auf ähnliche Weise sollte der Teufel zu Salamanka und zu Toledo in dunkelen Grotten die Magie lehren, wie auch die Berge von Norcia im alten Sabinerlande, die noch jezt die Sibyllenberge genannt werden, als eine berühmte Zaubergegend galten.

Mit einem Gaukler und Zauberer der eben beschriebenen Art, einem ächten fahrenden Schüler", der sich den Namen eines zweiten Faust" beilegte, macht uns der Abt Johann von Trittenheim bekannt in einem Briefe vom August 1507 an einen seiner Freunde, der Mathematiker und Astrolog des Kurfürsten von der Pfalz war. Dieser hatte ihm seine Freude darüber zu erkennen gegeben, daß in kurzer Zeit Georgius Sabellikus (Savels?), von dessen Künsten er so viel gehört habe, ihn besuchen werde, wozu er sich schon durch eine Karte bei ihm gemeldet habe. Der gelehrte Abt schildert aber diesen erwarteten Wundermann seinem Freunde auf eine so arge Weise, daß er diesem alle Lust, seine Bekanntschaft zu machen, verleiden mußte. Er bezeichnet ihn als einen Landstreicher, als einen leeren Schwäßer und Betrüger, der ausgepeitscht zu werden verdiene, damit er sich in Zukunft seiner gottlosen, der Kirche zuwiderlaufenden Behauptungen enthalte; aller Gelehrsamkeit bar solle er sich eher den Namen eines Narren, als den eines Magisters ges ben; er sei kein Philosoph, sondern ein alberner Mensch, voll der übertriebensten Anmaßung. Trittenheim hatte ihn im Mai 1506 zu Gelnhausen getroffen, wo er in Gegenwart von einigen Geistlichen sich rühmte, er könnte den Plato nnd Aristoteles, wenn sie verloren gingen, aus dem Gedächtnisse schöner wiederherstellen, als sie jezt erhalten wären. Aber kaum hatte er im Wirthshause von der Ankunft des gelehrten Abtes Kunde erhalten, so machte er sich aus dem Staube, hinterließ aber einem Bürger von Gelnhausen für Trittenheim eine Karte, auf welcher der marktschreierische Betrü ger sich nannte,,Magister Georgius Sabellikus, der jüngere Faustus (oder Faust), Quellbrunn der Nekromantiker (Beschwörer), der zweite Magier, der zweite in der Wahrsagung aus der Hand, aus der Luft, aus dem Feuer und aus dem Wasser". In Würzburg, wo Trittenheim Abt war, soll er in Gegenwart vieler Leute geäußert haben, die Wunder Christi seien gar nicht besonders staunenswerth; er selbst könne alles, was dieser gethan habe, so oft er wolle, mit Leichtigkeit ausführen. Vor Ostern 1507 kam er nach Kreuznach, wo er sich ganz gewaltiger Dinge auf nicht weniger großsprecherische Weise rühmte; er thue es in der Alchymie allen zuvor, die ie gelebt, er könne alles, was die Menschen sich nur wünschten;

er erhielt daselbst auf Fürsprache des edeln Franz von Sickingen eine Stelle an der Schule, mußte aber, weil er der Knabenschändung bezüchtigt ward, bald entfliehen.

Wenn dieser Betrüger allen seinen Titeln den des jüngern Faustus" voranstellt, so muß der Name Faustus oder Faust als Zauberer schon damals, im Jahre 1506, allgemein bekannt und berufen gewesen sein. Nun hat man vielfach gemeint, Johann Fust, dessen Name mit der Erfindung der Buchdruckerkunst in Verbindung steht, habe eben dieser Erfindung wegen als Zauberer gegolten; aber die Behauptung, man habe die ersten gedruckten Bücher für Erzeugnisse der Schwarzkunst gehalten und Faust sei zu Paris als Zauberer verfolgt worden, entbehrt jeder Begründung und dürfte erst dem Ende des sechszehnten Jahrhunderts ihren Ursprung verdanken, da sie zuerst im Jahre 1608 als Erzählung eines alten Holländers erwähnt wird. Auch nennt sich der Buchdrucker in seinen lateinischen Unterschriften immer Fust, nie Faustus. Läßt sich demnach jener Titel eines jüngern Faustus" durch die Beziehung auf den Buchdrucker Fust nicht erklären, so müssen wir annehmen, daß im fünfzehnten Jahrhundert ein anderer Faust als Zauberer berühmt gewesen, mag derselbe sich nun wirklich in Deutschland herumgetrieben haben oder bloß der Sage angehören. In Bamberg erschien im Jahre 1493 eine bisher nicht wieder aufgefundene Schrift unter dem Titel:,,Lucifers mit seiner gesellschafft val. Vnd wie derselben geist einer sich zu einem Ritter verdingt vnd ym wol dienete". Es liegt die Vermuthung nahe, daß der Ritter, dessen Geschichte jenes Buch beschrieb, sich den Namen des Glücklichen (Faustus) beigelegt habe, wie jener cyprische Jüngling, welchem die Jungfrau Fortuna den berühmten Seckel gab, in der Sage den gleichbedeutenden Namen Fortunatus erhielt, spätere Gaukler sich auch wohl den sinnverwandten Namen Felir beilegten. Jedenfalls muß schon im sechszehnten Jahrhundert ein Faust oder Faustus als Zauberer bekannt gewesen sein, der sowohl von dem Buchdrucker Fust, wie von jenem Georgius Sabellikus, der sich den,,jüngern Faustus" nannte, ganz verschieden war. Den leztern finden wir sechs Jahre später in Erfurt wieder; denn wenn der Kanonikus Konrad Mudt zu Gotha, der vertraute Freund Reuchlin's und Melanchthon's, im Oktober 1513 schreibt:,,Vor acht Tagen kam ein Chiromant (Chiromantic heißt die Wahrsagung aus den Zügen der Hand) nach Erfurt, Namens Georgius Faustus Halbgott (Hemitheus) von Heidelberg, ein bloßer Prahler und Narr. Seine Kunst ist, wie die aller Wahrsager, eitel und eine solche Physiognomie leichter, wie Schaum. Ich hörte ihn im Wirthshause schwagen; ich habe seine Anmaßung nicht gestraft; denn was geht mich anderer Thorheit an?" so müssen wir hier wohl an jenen Georgius Sabellifus denken. Dem großsprecherischen Betrüger genügte also der Name Fauftus nicht mehr; er sezte diesen an die Stelle seines Familiennamens, den er vielleicht deshalb ablegte, weil er denselben in übeln Ruf gebracht

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