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Held vor ihm, mit dem Bindfaden in der Hand, den Herr von Thugut vergessen hatte, und sagte lächelnd: Tenez, Monsieur Thugut, je n'aime pas le bien d'autrui.

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Crebillon liebte Racinen nicht, und haßte Boileau; denn beide hatten ihn oft gemißhandelt. Als Boileau einst krank war, schlug ihm einer seiner Freunde vor, den Rhadamiste vorzulesen, der eben die Presse verlassen hatte. »Ei, mein Freund," versette der Satyrikus, »werde ich denn nicht ohnehin bald sterben? die Pradons und die Boyers, über welche wir uns so oft lustig gemacht haben, waren ja Adler gegen diesen Zaunkönig.» Die Nachwelt hat den groBen Kritikus Lügen gestraft. So wird es auch manchem unserer heutigen übermüthigen Kritikaster ergehen.

Seltsame Reise.

Die Einwohner von Zürich und Straßburg waren von alten Zeiten her befreundet, und gaben einander gern Be= weise ihrer Zuneigung. Einst, gegen die Mitte des sechzehn= ten Jahrhunderts, erfuhren die jungen Züricher, daß die

Straßburger Bogenschüßen auf einen gewissen Tag ein Fest feiern würden. Sogleich beschlossen siebzehn kühne Jünglinge, ihre Freunde in Straßburg zu überraschen; aber sie wollten nicht mit leeren Händen kommen, sondern auch eine Schüssel zum Schmause liefern, und zwar eine warme Schüssel. Man rechnet von Zürich bis Straßburg fast fünfzig französische Meilen, und es war daher allerdings keine leichte Aufgabe, den Kessel voll Suppe, die in Zürich gekocht worden, so schnell nach Straßburg zu transportiren, daß, wenn man sich auch dort nicht gerade den Mund an der Suppe verbrennte, sie doch auch nicht kalt befunden würde. Die siebzehn kecken Bursche schifften sich in ein Boot auf der Limmat ein. Der Suppenkessel stand in der Mitte des Boots, ringsum mit Heu umgeben, damit er sich weniger schnell abkühlen möchte. Der Strom ist reißend, und erlaubt gewöhnlich nur den Gebrauch des Steuerruders; aber die Wagehälse ergriffen sämmtlich die Ruder, und beim fröhlichen Schall einer militärischen Musik ruderten sie noch obendrein frisch darauf los. So erreichten sie bald die Aar; aus der Aar schwammen fie in den Rhein, und siehe! sie langten unter großem Jubel mit einer lauwarmen Suppe in Straßburg an.

Man muß gestehen, daß diese Expedition ohne Kopf, aber mit viel Herz unternommen worden; auch hat man dieselbe durch ein Gedicht verewigt, welches jetzt als eine literarische Seltenheit betrachtet wird.

Misz ellen.

Paradoren.

Ein gewiffer Claude-Roucher-Deratte hat ein Buch ge

schrieben, welches er Allerlei (mélanges) aus der Physiologie, Physik und Chemie betitelt, und worin er eine neue Theorie des elektrisch-animalischen Fluidums aufstellt. Durch diese Kraft, meint er, sympathisiren die Organe eines Menschen mit denen eines andern, so, daß unter gewissen Voraussetzungen (z. B. der Erweckung der Aufmerksamkeit oder der Gedanken, einer mäßigen Entfernung u. s. w.) Paul es fühlt, wenn Peter sich stark in den Arm zwickt, obgleich Paul den Peter weder sieht, noch etwas vom Zwicken weiß. Sieht Peter ein prächtiges Gemälde im hellen Tageslicht, so sieht es auch Paul im Dunkeln mit zugedrückten Augen. Hört der eine den Schlag einer Uhr an seinem Ohr, so hört ihn auch der andere, wenn er gleich fünfzig Metern davon steht; der Geruch einer Blume, der Saft einer Orange, von jenem gerochen und gesogen, riecht und saugt dieser mit der einzige Unterschied ist, daß die Eindrücke, die der lettere empfängt, schwach sind. Das Gehirn soll vorzüglich dieses elektrische Fluidum enthalten, und das Hauptorgan aller jener Wunder sein. Aber auch die übrigen Organe haben gleiche Verhältnisse zu einander, und so kann (welch ein gefährliches Geheimniß!)

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