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Gedanke eines Menschen, ohne Wort oder Zeichen, einem andern mitgetheilt werden. Diese sympathetischen Wirkungen vergleicht der Verfasser mit den bekannten physiko-harmonischen, wo z. B. gleich-bezogene und gestimmte Saiteninftrumente mit klingen, wenn man eins tönen läßt. — Aber auch außer der Sympathie schreibt der Verfasser dem elektrischen Fluidum noch eine Menge der wichtigsten Wirkungen zu. Es ist, behauptet er, die mechanische Ursache des Athemholens, des Blutumlaufs u. s. w. Kurz, es ist das Prinzip des Lebens, die lebendige Flamme vom Hauch des Schöpfers entzündet; das Prinzip, aus dem man ohne Noth ein idealisches Wesen gemacht hatte, ein Geist, der sich selbst nicht kannte. Alle lebende Wesen, vorzüglich der Mensch, saugen dies Fluidum unaufhörlich ein, aus der Luft, den Speisen, den Getränken u. s. w. Das Gehirn sammelt den geschöpften Vorrath, und vertheilt ihn wieder durch das Nerven - Fluidum, um die ganze Maschine zu beleben. - Die Pflanzen schlafen, weil sie am Tage das elektrische Fluidum verloren haben. Die Sensitiva (noli me tangere) zieht sich zusammen, weil durch die Berührung plößlich ein Theil des elektrischen Fluidums von ihr ausströmt u. s. w. - Uebrigens ist der Verfasser nicht der Erste, der so etwas behauptet; doch die Beweise sind und bleiben sehr schwer.

In

Prophezeiung.

n den Mélanges tirés d'une grande bibliothèque, die vor mehr als zwanzig Jahren herausgekommen, sagt der Marquis de P. (nachdem er vorher von den astrologischen Büchern des sechzehnten Jahrhunderts gesprochen): er besige ein köstliches Manuscript solchen Inhalts aus jener Zeit. Außer einer Menge Horoskopen liefert es unter andern die Prophezeiung, daß das Jahr 1800 für Frankreich sehr wichtig sei, daß von 1850 bis 1860 es auf dem höchsten Gipfel seines Glanzes stehen werde; daß das Jahr 1804 dem Muhamedanischen Reiche und dessen Religion drohe; daß bei den Begebenheiten von 1824 Spanien sehr interessirt sei, u. s. w. Auch eine England betreffende Prophezeiung kommt vor, über die sich der Marquis aber nicht deutlich herausläßt. Vermuthlich mußte er politische Rücksichten nehmen. Jeht, da diese wegfallen, wäre es eine Befriedigung der Neugierde, wenn man in Frankreich sich die Mühe nehmen wollte, dieses Manuscript, wenn es nicht während der Revolution verloren gegangen ist, nachzusehen, und daraus bekannt zu machen, was das verflossene und angetretene Jahrzehend betrifft. Hat der Prophet von den Jahren 1790 bis 1800 nichts zu verkünden gewußt, so haben ihn seine Gestirne übel bedient und er verliert allen Glauben, wie jener sächsische lutherische Prediger, dessen der Marquis gleichfalls erwähnt.

XVII.

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Der gute Mann soll 1544 gelebt und Stiffel geheißen haben. Er kam auf den Einfall, auszurechnen, wie lange die Welt noch stehen würde, und fand, daß sie im nächsten Jahre unfehlbar untergehen müsse. Sogleich verkündete er seinen Bauern diese schreckliche Neuigkeit von der Kanzel. Die erschrockenen Pfarrkinder beschlossen, weil es nun einmal nicht anders wäre, alle Arbeit liegen zu lassen, und ihr bischen Vorrath aufzuzehren. Sie verschmauften also ihre Ochsen, Schweine und Hühner; mit ihren Tischen, Bänken und Schränken machten sie sich warme Defen. Endlich brach der merkwürdige Tag an. Pastor Stiffel bestieg die Kanzel, und ermahnte seine Zuhörer zur Erge= bung. Unterdessen rollte die Welt immer sachte fort. Glücklicher Weise brach aber gerade ein starkes Gewitter herein, und nun schien die Prophezeiung ihrer Erfüllung nahe. Alles erwartete auf den Knien den lehten Gnadenstoß. Statt dessen erschien der Regenbogen, der Himmel klärte sich auf, die betrogenen Bauern sahen einander an, brachen in Wuth aus, wollten den Seelenhirten todt schlagen; aber er hatte sich weislich davon gemacht, und war zu Luther geflohen, der ihm bewies, daß er ein Narr sei, und der den Herzog von Sachsen bewog, die getäusch = ten Bauern zu unterstüßen. Stiffel glaubte indessen immer noch, er habe sich blos um einige Jahre verrechnet, und auf diesen Glauben starb er auch 1567. Auch von den astronomischen Schriften eines andern Schwärmers, Antoine Mizaut, gibt der Marquis de P. Nachricht. Dieser

Mann behauptete unter andern die Möglichkeit, aus einem Planeten in den andern zu reisen, und schrieb auch ein Buch unter dem Titel: Die Geheimnisse des Mondes, nüglich und ergeßlich zu lesen. — Heut zu Tage hat Herr Amtmann Schröter in Lilienthal von den Geheimnissen des Mondes, so weit es einem Sterblichen möglich ist, den Schleier abgeriffen.

Der isländische Kristall.

Schon längst war bekannt, daß der isländische Kristall

eine doppelte Strahlenbrechung hat, und folglich den Gegenstand, durch ihn betrachtet, zweimal darstellt. Diese Eigenschaft hat Rochon benußt, indem er ein Prisma von diesem Kristall in einem Schrohr anbringt, und zwar beweglich, daß es dem Auge nach Gefallen näher oder entfernter geschoben werden kann, wodurch folglich die doppelten Bilder sich einander nähern oder von einander trennen. Schiebt man das Prisma so, daß die Bilder fich eben berühren, so kann man auf der Außenseite des Sehrohrs, auf welche ein Maßstab gegraben ist, beobachten, wie vielmal die Distanz des beobachteten Gegen= standes den Durchschnitt desselben enthält. Kennt man auf diese Weise die Distanz, so kennt man auch die Größe des Durchschnitts, und umgekehrt. Gesezt, man

erblickt in der See ein Schiff, dem man sich nähern, oder das man vermeiden will, so betrachtet man es nur durch dieses Sehrohr, und zwar so, daß die zweifachen Bilder dieses Schiffes sich eben berühren. Nähert man sich dem Schiffe, so werden die beiden Bilder bald in einander greifen; entfernt man sich aber, so werden sie sich trennen. Kann man vollends etwa, aus der erkannten Größe des Schiffes, die ungefähre Größe seines Mastes beurtheilen, so darf man wiederum nur die beiden Bilder des Mastbaumes in Berührung bringen, um zu wissen, wie viele Mastlängen man von dem Schiffe entfernt ist. — Will man am festen Lande einen feindlichen Trupp beobachten, so bringt man die doppelten Bilder desselben dergestalt in Berührung, daß die Füße des einen auf den Köpfen des andern stehen. Nimmt man nun an, daß jeder Soldat etwa fünf Fuß und einige Zoll hoch ist, so erfährt man durch ein solches Sehrohr, wie vielmal fünf Fuß und einige Zoll der Raum mißt, der uns vom Feinde trennt. - Buonaparte hat den Versuchen mit diesem Sehrohr selbst beigewohnt, und, von dessen Nußen durchdrungen, sogleich eine Menge dergleichen zu verfertigen befohlen. Rochon wendet ihren Gebrauch auch auf die Astronomie an, um die Durchmesser der Planeten dadurch genauer zu bestimmen. Das erste Sehrohr des National - Observatoriums wird mit einem solchen Prisma versehen werden.

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