ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

mag von dem andern empfangen und nehmen Korallen, Schnüre, Haarband, Spangen von Gold oder Silber, Häftlein, Handschuhe, Aermelringe, Büchsel, Spiegel, Gürtel, Beutel, Horngefäß, Waschgeschirr, Kandel und Schrein; kurz alles, was den Leib ziert und klein ist, doch daß darin keine Geizigkeit geschehe. Ein Fingerlein (Ring) soll an der denken (linken) Hand, am minnesten (kleinsten) Finger getragen, und der Stein immer einwärts gekehrt werden, weil die denke Hand selten unziemliche Dinge berührt, und weil in dem minnsten Finger Tod und Leben des Menschen siht." — Nach dem Verschwinden der Troubadours und nach Einführung eines ordentlichen Justiz-Sistems geriethen die Minnegerichte in Verfall; doch findet man noch im fünfzehnten Jahrhundert ihre Spuren. Ein merkwürdiges Beispiel einer neuern Cour d'amour hat der Kardinal Richelieu geliefert, als er im Hôtel de Rambouillet von den vornehmsten Damen, unter dem Vorsitz der pfälzischen Prinzessin Marie, nachmaligen Königin von Polen, die Frage entscheiden ließ: »ob ein wahrer Liebhaber mehr mit seinen eigenen Empfindungen oder mit denen, welche er der Geliebten einflößt, beschäftigt sein solle?" - Das bekannte Fräulein Scudery war hierbei General - Advokat.

Vertheidigung der Xantippe.

eit undenklichen Zeiten haben die Philosophen das Vorrecht ausgeübt, den guten Ruf nach Belieben zu vertheilen, um ihre übrigen Mitmenschen weiß oder schwarz abzumalen, wenn der Vortheil ihrer Philosophie es erheischte, zuweilen auch aus bloßem Eigensinn. So ist auch wohl die arme Gattin des Sokrates zu dem bösen Rufe gekommen, der noch auf ihr haftet. Zwar hat sie schon seit zweitausend dreihundert Jahren diese falsche Welt verlassen; aber um die Ehre eines unschuldig Unterdrückten wieder herzustellen, ist es nie zu spät. Xantippe wird überall als ein Ausbund von bösen Weibern geschildert, ihr Name ist sogar zum Sprichwort geworden; ist das recht? wenn folgende Thatsachen für sie sprechen? *)Sie war aus einer rechtlichen Familie in Athen, aber arm; Sokrates heirathete sie ohne Mitgabe. Wir wollen die Kalmückennase und die kleinen grauen Augen des Philosophen mit Stillschweigen übergehen, obgleich Plato überhaupt kein reizendes Bild von seiner Gestalt macht. Aber in dem Benehmen der Menschen gibt es charakteristische Züge, die gleichsam ihre moralische Physiognomie bilden; und von dieser wollen wir reden. Sokrates strich vom Morgen bis an den Abend durch die Straßen, hielt die Vor

[ocr errors]

*) Siehe Diogen. Laert. in Socrate.

[ocr errors]

übergehenden an, und verfolgte die Handwerker bis in ihre Buden, um ihnen zu beweisen, daß — sie nichts wűßten; und wenn sich einer unterstand, daran zu zweifeln, so nannte er ihn einen Dummkopf, focht und demonstrirte auf eine komische Weise mit den Fingern, und in wichtigen Fällen riß er sich auch wohl die Haare aus. — Seine Schüler bewunderten ihn, von den Uebrigen wurde er verachtet und verspottet, auch zuweilen ein wenig mit Füßen getreten; einen folchen ungeschliffenen Menschen verglich er denn ganz geLassen mit einem Esel. Es ist doch wohl ganz natürlich, daß diese philosophischen Zeitvertreibe der guten Xantippe wenig Spaß machen konnten, und eine Frau, die solch einen Mann hat, darf ja wohl dann und wann üble Laune äußern? Wurde sie zornig, so blickte Sokrates mit Verachtung auf sie herab, ja er reizte sie wohl noch mehr durch Spöttereien. Xantippe liebte die Pracht eben nicht; aber sie wußte zu leben und sie verlangte, daß man entweder gar keine Gäste bitten, oder sie ordentlich bewirthen sollte. Nichts billiger auf der Welt! Nun lud aber Sokrates eines Lages mehrere angesehene Athenienser zum Essen, und ließ kaum so viel auftragen, als für ein Drittel der Gesell= schaft hinreichend war, ja noch obendrein die schlechtesten Speisen. Aber das geht ja nicht an! sagte Xantippe. »Es muß gehen," antwortete der philosophische Ehemann ganz trocken, »find die Gäste mäßig, so werden sie genug haben; sind sie unmäßig, so mag ich sie nicht." Sehr wohl, hätte sie sagen können, aber warum ladest du sie ein,

[ocr errors]

ehe du weißt, wie sie gestimmt sind?

Einen kleinen

Naturfehler hatte Xantippe freilich: ihre Sprache klang so, als ob man Steine sägt; und darum verglich der galante Herr Gemahl sie mit den Gänsen, und sagte: man ertrage die Gänse, weil sie Eier legten und Junge ausbrüteten; so mache er es auch mit seiner Frau, weil sie ihm Kinder gebäre." Sehr schmeichelhaft kann es denn doch der guten Frau auch nicht gewesen sein, mit einer Gans verglichen und als ein Hausthier betrachtet zu werden, das nur da sei, um die Familie zu vermehren. Hatte sie gleich keine Aussteuer mitgebracht, so war das doch kein Grund, fie so geringschäßig zu behandeln. - Eines Tages erlaubte sie sich einen kleinen Muthwillen. Als nämlich ihr weiser Ge= mahl mitten auf der Straße, unter einem Haufen von Philosophen, seine Sentenzen auskramte und sich die Haare ausriß, schlüpfte sie leise herbei und stahl ihm seinen Mantel von der Schulter weg. Ein schreckliches Verbrechen! — Die Zuhörer verlangten mit lautem Geschrei, er solle sie mit der Hand strafen, also vermuthlich ihr eine Ohrfeige geben. Das that der Philosoph nun zwar im Publikum nicht; aber wer weiß, wie oft es zu Hause geschehen ist! Bekennen Sie, meine Damen, daß der weise Sokrates auch nicht immer ein großer Mann war; aber unsere heutigen Philosophen ja das sind Männer ohne irgend eine menschliche Schwachheit. Das sokratische Schimpfen ist ihnen ganz fremd; höchstens nennen sie einander todte Hunde. (Siehe Schelling in seinem Journal.)

[ocr errors]

In

Das Wochenbett.

In Harlem besteht eine alte Gewohnheit, welche wohl des Nachahmens werth wäre. Wenn eine Frau in die Wochen kommt, so wird eine große Kokarde von Leinwand über die Hausthür geheftet, und alsobald darf weder Häscher noch Gerichtsdiener, oder wer sonst durch seine Ge= genwart die Frau erschrecken könnte, die Schwelle betreten. Ihr Mann wäre er auch nur der präsumtive Vater darf in den ersten sechs Wochen nicht arretirt werden. Van Swieten, in seinen Commentaren über Boerhaven's Upho= rismen, rühmt es sehr, daß die Republik so viele Aufmerksamkeit für eine Frau beweist, welche dem Staate einen Bürger geboren hat.

Sabina, oder Morgenscenen im Puzzimmer einer reichen Römerin.

(Ein Beitrag zur richtigen Beurtheilung des Privatlebens der Römer und zum beffern Verständniß der römischen Schriftsteller, von C. A. Böttiger.)

Dieses Buch gehört zu den wenigen, welche von den ver

schiedensten Klassen der Leser mit gleichem Vergnügen ge= Jesen werden. Einem Minister, der gerne stundenlang in

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »