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seinem Vorzimmer warten läßt, möchte ich rathen, zur Unterhaltung seiner Klienten blos einige Exemplare von diesem Buche auf den Tisch legen zu lassen; denn geseht, es kommt ein finsterer Gelehrter, oder eine hübsche junge Schauspielerin, ein tiefsinniger Alterthumsforscher, oder ein junges Malergenie u. s. w., so wird es keinem an Unterhaltung fehlen; alle werden mit Vergnügen die stolze Römerin an ihrer Toilette bewundern, sie bis zum Palankin, und gern auch weiter, wenn der Verfasser will, begleiten. Welchen mühsam gesammelten Schah von antiquarischen Kenntnissen das Buch enthält, und wie oft vielleicht der Verfasser um einer einzigen Zeile willen stundenlange Nachforschungen in hundert Büchern hat anstellen müssen, das kann freilich nur der Gelehrte gehörig würdigen; aber was geht das auch ein gebildetes Frauenzimmer an, welches mehr als Romane liest und den Pustisch, wie das häusliche Leben ihrer Schwestern vor Christi Geburt gern möchte kennen lernen. Hier findet sie, in das Gewand einer einfachen lieblichen Fiction gekleidet, alles beisammen, was aus Dichtern, Geschichtschreibern und aus dem Schooß der Erde seit zweitausend Jahren mühsam hervorgeklaubt worden. Oft würde es ihr vorkommen, als säße sie an ihrer eigenen Toilette; oft aber auch wird sie sich in eine neue fremde Welt verseht sehen, wird lächeln, schaudern und staunen. Vielleicht läßt auch eine unserer jungen tonangebenden Schönen sich bewegen, den Tutulus der Römerinnen nachzuahmen, welcher eine gar artige geknüpfte Haarschleife auf den Wir

bel des Kopfes ist, die ein hübsches Mädchen allerliebst kleiden muß. Die wenigen Eitlen unter dem schönen Geschlechte lassen sich auch wohl den Brotteig gefallen, der, mit Eselsmilch angefeuchtet, vor Schlafengehen über das Geficht gelegt wurde, und eine wunderschöne zarte Haut hervorbrachte. Das Schnippchenschlagen wird von uns nur noch gebraucht, um Hunde zu locken; die römischen Damen hingegen ertheilten auf diese Weise ihre Befehle. — Die Schminke mußte, bevor sie aufgetragen wurde, ein junges gesundes Mädchen mit ihrem Speichel anfeuchten. Damit aber die Gebieterin auch wissen konnte, ob die Sklavin wirklich gesund sei, mußte diese vorher aufeinen metallenen Spie= gel hauchen und ihn der Dame zum Beriechen darbieten. Zum Puhen der falschen Zähne bedienten sich die zarten Schönen eines Mittels, das ihnen heut zu Tage wohl nicht leicht Eine nachmachen wird, nämlich des Urins von einem reinen unschuldigen Knaben. Die wohlriechenden Salben sprigte ein Mädchen, mit einer völlig verloren gegangenen Kunst, gleich dem feinsten Staubregen, aus ihrem Munde in die Haare der Gebieterin.— Wusch diese sich die Hände, so trocknete sie wohl dieselben in den schöngeringelten Locken eines blonden Knaben ab. — Neben der Toilette lagen auch wohl, gelesen oder ungelesen, Menander's Lustspiele, oder die Liebeshändel des Anthias und der Habrokome, ein Roman von Xenophon, welcher noch eristirt, und vom Baron Locella in Wien herausgegeben worden ist. Hatte die Dame nicht Lust zu lesen, so ließ sie

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den Favorit-3 werg kommen; denn diese kleinen Unholde waren so beliebt, daß man sogar durch Einpressen in eine Art von Futteralen sie künstlich zu erschaffen suchte. Der Zwerg wurde von dem Affen abgelöst, der Affe von dem griechischen Haus- Philosophen, dieser hinwiederum von dem Malteser Hündchen oder wohl gar von der Fa= vorit Schlange! Denn auch mit Schlangen waren die römischen Damen vertraut, ließen um den schönen Hals fie ringeln, oder verbargen sie im Busen, um der Kühlung willen. Wollten alle diese Mittel die lange Weile nicht vertreiben, so gab es noch ein lehtes untrügliches: die Blumenhändlerin oder Kranzflechterin wurde hereingelassen; ein Kranz, von dem Geliebten übersandt, vertrat die Stelle unserer Liebesbriefchen, und wurde oft durch einen halbwelken Kranz, den die Schöne, selbst am Ubend zu= vor getragen, belohnt; zuweilen gelang es der kuppelnden Kranzflechterin wohl gar, die Dame zu einem Stelldichein in dem Tempel der Ifis zu bewegen, deren Priesterinnen gar gern solchen Galanterien Vorschub thaten. — Blieb aber die Blumenhändlerin aus, und gab das der Dame üble Laune, dann Gnade Gott den armen Sklavinnen! sie mußten ohnehin mit nacktem Oberleibe bei der Toilette erscheinen, um sich, wenn es der Gebieterin beliebte, selbst mit Geißeln, aus Drath geflochten, züchtigen zu lassen; ja, wenn die Domina eine Ohrfeige geben wollte, so mußten sie noch obendrein die Backen aufblasen. - Doch schon genug, um die Leserinnen zu reizen, sich dieses Buch für

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ihre Bibliothek anzuschaffen. Es ist übrigens mit einer Menge von Kupfern verziert, die alles deutlich machen, und wo man auch den Tutulus findet, den ich nochmals meinen schönen Landsmänninnen recht dringend an's Herz, oder vielmehr an den Kopf lege.

Fragmente aus des Cousin Jacques Dictionnaire Leologique *).

Cabale. Sie ist die Beherrscherin der Republiken, die Seele großer Gesellschaften, das Faktotum der Volkswahlen, die Pförtnerin am Glückstempel, et caetera et caetera, und noch einunddreißigtausend fünfhundertundsechzigmal et caetera. Boileau hat gesagt, und tausend andere vor ihm: das Geld mache Alles in der Welt; aber in Ländern, wo es kein Geld gibt, hat man statt dessen die Kabale. So war es seit Unbeginn der Welt und früher noch.

Es gibt vielerlei Gattungen der Kabale. Wer ein Umt sucht, muß sich den Machthabern empfehlen; um sich ihnen zu empfehlen, muß man sie sehen; sie lassen sich aber

*) Der bei weitem größte Theil dieses Buches intereffirt die Deuts

schen zu wenig; es wird also wohl schwerlich überseßt werden. Einzelne freie Auszüge, die zugleich die heutigen Sitz ten von Paris schildern, möchten den Lesern willkommen sein.

nicht sehen, weil sie mit Geschäften überhäuft sind; nur bei Tische haben sie Zeit, ein wenig zu schwaßen; am besten schwaßt es sich aber an einem wohlbeseßten Tische, das versteht sich; man muß sie also zum Essen bitten; siehe da eine Tafel-Kabale. Diese Gattung ist heutzutage sehr in der Mode. Das nüchterne Verdienst bekommt kein Amt. Ein guter Koch ist eine treffliche Empfehlung.

Theater-Kabale - muß jeder dramatische Autor wohl verstehen. Schreibt er keine Rolle für den Liebling des Publikums, oder für diejenige Schauspielerin, die dem Herrn Direkteur am besten gefällt; schmeichelt er nicht allen; weiß er seine Freibillets nicht klug unter die TonAngeber zu vertheilen, so darf er keinen günstigen Erfolg hoffen.

Das erbärmlichste Zeug wird gelobt, wenn der Verfasser zu imponiren versteht, oder wenn er der Speichellecker eines andern berühmten Schriftstellers ist. — (Sollte man nicht glauben, wir sprächen von Deutschland, und ver= steckten uns nur schalkhafterweise hinter den Cousin Jacques ? Nein, nein, alles das steht wirklich Seite 362. Er spricht auch noch von einer Weihrauchs-Kabale in den Akademien u. s. w. Da aber unsere deutschen Akademien sich keinen Weihrauch streuen lassen, sondern ihn lieber selber streuen, so brechen wir den Artikel hier ab.)

Cabriolet ein kleiner leichter Wagen, der, zur größten Pein des armen Fußgängers, der Kreuz und der Quer durch die Straßen hüpft. Schon vor der Revolution

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