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gad mit der verstorbenen Sultanin, auf Rechnung ihres Ehegemahls, in die Welt gefündigt hat, bittet sich aber aus, diesen kritischen Umstand zu verschweigen. So werden denn die guten Leutchen sammt und sonders glücklich. — Eine Probe von dem hohen und künstlichen Dichterflug des Verfassers sind wir dem Leser noch schuldig:

Lacrimas.

Was ist das? du Geliebte willst von dannen?
Mich von dir bannen? und dich von mir trennen?
Um dies Wegrennen kannst du triumphiren?
Ach, wie betrübte Zeiten hier begannen!

Da mir sonst Thränen rannen, die's gewönnen,
Mich zu entbrennen, dich hieher zu führen, u. s. w.

So geht es ein paar Seiten lang fort. - Zuweilen läßt der Dichter sich aber auch sehr zu unseren gemeinen Naturen herab. 3. B.

oder

Du müßtest dich zum Ufer wagen,
Damit die Schiffer dir's erzählen ;
Und mir wirst du's doch nicht ve hehlen,
Was sie dir wohl zur Nachricht sagen?

Ich bin zu sicher; darum sage,
Was dächtest du zu dem Vorschlage?

u. dgl. mehr. Es versteht sich von selbst, daß es dem Verfasser nie eingefallen sein würde, einen so über alle Maßen fauren Holzapfel so umständlich zu zergliedern, wenn nicht der große A. W. Schlegel so unverschämt ge=

wesen wäre, ihn als eine Ananas aufzutischen. nun noch jemand an diesen Wundermann glauben?

Wird

Die Winde.

De la Coudraye hat eine Theorie der Winde und der Wellen herausgegeben, welche den alten Spruch : »du hőrest sein Sausen wohl, aber du weißt nicht, von wannen er kommt, noch wohin er fährt,” gänzlich zu Schanden macht. Die Akademien zu Dijon und Kopenhagen haben diese Abhandlungen gekrönt. Es läßt sich hier weiter nichts davon sagen, als daß, nach Coudraye's Theorie, die Sonne alle Winde hervorbringt, und daß wir uns also den Boreas in Zukunft unter der Gestalt des Phöbus denken müssen. Wer wissen will, wie die Sonne das anfängt, der muß es im Buche selber lesen; denn selbst ein gedrängter Auszug würde zu viel Raum einnehmen. Im zweiten Memoire untersucht der Verfasser, welchen Naturgeseßen die wellenförmige Bewegung der Gewäffer angehöre, und beweist, daß die Größe der Wellen mit der mehr oder minder großen Ausdehnung des Meeres zu und abnimmt. —

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Wirkung der Kritik.

'Alembert schrieb 1765 ein Werk über die Vertreibung der Jesuiten aus Frankreich, wegen dessen er von Beccaria und Diderot große Lobsprüche erhielt. Der erste meinte sogar: es werde auf die Nachwelt denselben Eindruck machen, den wir empfinden würden, wenn uns Tacitus ein Werk über den Einfluß und die Intriguen der Augurn hinterlaffen hätte. D'Alembert war aber nicht unpartheiisch, wie er von sich schon auf dem Titel seines Buches rühmte. Er haßte die Jesuiten. Das Warum hat neuerlich Delalande aufgedeckt. Das Journal de Trevour nämlich, vonJesuiten dirigirt, tadelte die Encyklopedie, und folglich d'Alembert, bitter. Die Encyklopedisten rächten sich, indem sie Jener Schulanstalten verschrieen; der Pater Tholomus antwortete darauf in einer öffentlich gehaltenen Rede, und führte eine Stelle aus dem Cicero an, die d'Alembert so auslegte, als habe man ihm seine Herkunft vorrücken wollen. Er schrieb deshalb einen sehr heftigen Brief an die Jesuiten; sie lieBen ihn drucken. Er überredete Montucla und andere junge Enthusiasten, ihre Patente als Akademisten auf eine unartige Weise zurückzuschicken; und weil Delalande damals diesem Beispiele nicht folgen wollte, so schmollte d'Alem= bert zwanzig Jahre lang mit ihm. - Daß doch die größten Geister aller Nationen gar keine Kritik vertragen können, und alsobald dadurch in kleine Menschen verwandelt werden!

Der große Corneille und der große Göthe.

arum wirft man Göthe so oft vor, daß er Erbärmlichkeiten in Schuh nehme, oder oft wohl zuweilen selbst etwas Erbärmliches bringe? Ist es etwa dem großen Corneille besser ergangen? Man sehe doch z. B. sein Traumstück Clitandre. Es beginnt mit zwei Projekten zu Meuchelmorden. Durch einen außerordentlichen Zufall gelingen beide nicht. Die Meuchelmörder, ein Jüngling und ein Mädchen, irren einzeln im Walde umher, finden sich nach einer Menge von Zwischenfällen, und was nur im Walde sehr natürlich sein kann, auf der Bühne aber ein wenig zu natürlich der Jüngling, der schon längst das Mädchen liebt, will die Gelegenheit benußen. — Glücklicherweise liebt das Mädchen ihn nicht wieder; sie vertheidigt sich also, sticht ihm mit einer Kopfnadel ein Auge aus, und entflieht. Der arme Einäugige beweint sein Unglück mit dem andern Auge, und erzählt, wie ihm das Blut aus einem Auge in's andere laufe,

-

Et lui tient lieu de pleurs

En de si grands malheurs.

Er ist in Verzweiflung, seine grausame Geliebte nicht wieder finden zu können, die er jetzt so verabscheut, daß er sie umbringen möchte. Ihr Götter! ruft er:

Dieux! ne me traitez pas avec tant de rigueur

Que mon feu ni mon fer ne touchent point son coeur.

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Ein Gewitter zieht herauf, es donnert. Der Einäugige überredet sich, daß seine Drohungen die Welt erzittern machen. »Das Weltauge," meint er, »habe einen schwarzen Schleier vorgehängt, weil es sich vor ihm fürchte, und hundert dicke Wolken distillirten Thränen, um ihn zum Mitleid zu bewegen." Jeht erscheint ein Königssohn, den der verdammte Einäugige auch ermorden will; aber das Mädchen kommt dazu und vertheidigt den Prinzen. Alle zusammen werden arretirt und vor den König gebracht, der den Einäugigen bestraft und das Mädchen begnadigt, ja sie sogar dem ehrlichsten Manne an seinem Hofe zur Frau gibt, diesem nämlichen Elitandre, von dem das Stück den Namen führt. Dieser Clitandre liebt aber eine andere, die ihn verabscheut, und heirathet nun eine, um die er sich nie bekümmert hat. Der König übergibt ihm die Meuchelmörderin mit den Worten:

Pour punir sa faute criminelle

Lui defend désormais de se montrer cruelle.

Ein wunderlicher Scherz für einen König und Richter. Das beliebte nun Corneille 1630 (also zehn Jahr vor Erscheinung des Eid), eine Tragödie zu nennen; offenbar eine Art Alarcos, welchen 1802 Göthe eine Tragödie zu nennen beliebte. Freilich waren 1630 andere Zeiten, als jekt. Man spielte damals eine Circe, in welcher Pluto, als er vernimmt, daß der drohende Ulysses lebend in sein Reich dringen werde, sich mit dem Gedanken tröstet:

XVII.

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