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spieler kommen, und verscheuchen so die Einförmigkeit.

Das Recht, mehrere Weiber zu nehmen, scheint den Europäern unterdrückend und erniedrigend für das schöne Ge= schlecht; mir aber scheint diese Sitte in der Natur gegründet. Die Schwangerschaft und das Säugen der Kinder trennen die Gattin ohnehin auf kürzere oder längere Zeit von dem Gatten. Die asiatischen Weiber haben das Recht, den Mann sehr lange von sich entfernt zu halten: ein Europäer wäre in dem Falle ganz verwaist; der Asiate flüchtet sich zu der zweiten Gattin. Die Vielweiberei ist also eine Entschädigung für jenes Recht. Weder Ehre noch Eigenliebe der ersten Frau werden dadurch gekränkt; die zweite und dritte Frau sind nie von guter Familie; denn reiche und vornehme Leute verstatten ihren Töchtern folche Heirathen' nicht. Die erste Frau läßt sie zu ihrer Ge= fellschaft nicht zu. Wären sie aber doch von höherem Stande und wohlerzogen, so leben sie in Häusern für sich, etwa wie in Europa diel Maitreffen. Die Weiber hingegen von geringer Herkunft dienen der ersten Frau gleichsam als Mägde, und ihre Kinder dürfen sich nicht die Rechte von den Kindern jener anmaßen. Die erste Frau vermählt sich nie, ohne sich ein ansehnliches Witwengehalt zu versichern, und gewöhnlich behält sie, bei dem Tode des Mannes, die ganze Erbschaft. — In Europa glaubt man gewöhnlich, alle Asiaten hätten drei oder vier Frauen. Dem ist nicht so. Die meisten begnügen sich mit einer einzigen. Unter Tausenden findet man vielleicht fünfzig, die zwei, und unter

diesen Fünfzigen hinwiederum kaum zehn, die mehr als zwei Weiber haben. Sie wissen wohl wie schwer es ist, den Frieden zwischen mehreren Frauen zu erhalten, und die Furcht vor Hader und Zwietracht bestimmt sie zur Genügsamkeit. Das Ehescheidungsrecht haben in Asien die Männer, aber sie üben es nicht. Vernachlässigt jedoch der Mann seine Frau ganz, oder läßt er es ihr am Nothwendigen fehlen, so darf auch die Frau auf Scheidung dringen. -Das gesetzliche Zeugniß der Weiber gilt in Ufien nur halb so viel, als das der Männer. Wo zwei männliche Zeugen den Beweis eines Faktums vollkommen machen, da sind vier weibliche erforderlich. Dies Gefeß gründet sich auf Unerfahrenheit und Leichtsinn der Weiber. - Es wird in Asien für Schande gehalten, wenn eine Witwe wieder heirathet, oder sich noch gern pußt, oder Zerstreuung und Vergnügen sucht. Kein Geseß verbietet ihr das alles; doch sett nur sehr selten eine Witwe sich über das Vorurtheil hinweg. Die jungen Mädchen empfangen ihre Männer aus den Händen der Eltern, dürfen nie selbst wählen. Ich weiß auch nicht einmal, ob diese Freiheit wünschenswerth sei? Wenn die jungen Europäerinnen wider den Willen ihrer Eltern heirathen wollen, so müssen sie doch auch mit dem Liebhaber davon laufen, wie in Asien die Sklavinnen thun. Der asiatische Gebrauch überläßt der Frau die Verwaltung von des Mannes und dessen Kinder Vermögen. Der Mann heirathet hauptsächlich aus zwei Ursachen: um sich nicht um die Erziehung der Kinder und um

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fein Geld bekümmern zu dürfen. Das letztere überliefert er Der Frau, so wie er es einnimmt, und wenn sie wollte, sie könnte jeden Augenblick die Früchte seines Fleißes vernichten. Oft geschieht es, wenn der Mann alt wird, und das anvertraute Gut zurückbegehrt, daß ihm die Frau nur ge= rade so viel gibt, als er zu seinem Unterhalt braucht, das übrige aber für ihre Kinder zurücklegt. Ihre Gewalt über die lehtern ist unbegrenzt. Sie lieben sie gewöhnlich blind, und erziehen sie schlecht, weil sie selbst unwissend find. — Auch bei dem Heirathen der Kinder haben sie die entscheidende Stimme; selten seht da der Mann seine Meinung durch, denn die Kinder nehmen immer die Par= tei der Mutter. Sind Vater und Mutter von_ver= schiedenen Sekten, so weiß die lehtere den Kindern zeitig ihren Glauben einzupflanzen. - Ueber die Bedienung im Hause hat die Frau eine bei weitem größere Gewalt als in Europa. Die weiblichen Domestiken im Zenana (Harem) stehen ganz unter ihren Befehlen, sie wählt und jagt sie nach Belieben wieder fort. Der Mann hat dazu nicht das Recht. Hat er Ursach, sich über eine derselben zu beklagen, so wird gerade diese der Frau dadurch noch lieber; zieht er hingegen eine ihrer Zofen vor, so bleibt sie gewiß nicht lange im Hause. Auch des Mannes Bediente kennen und fürchten den Einfluß der Hausfrau. - Wenn in Europa ein harter Zwist die Ehe trübt, so muß wohl die Frau zu ihrem Vater oder Verwandten fliehen; in Asien umge= kehrt. Nicht einmal zu essen kann der Mann bekommen,

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wenn seine Frau es ihm nicht gibt; denn in der 3enana werden die Speisen zubereitet. Die Asiatinnen befihen das Talent, den Mann durch ihre Grillen weit mehr zu martern als die Europäerinnen. Sie glauben allgemein, daß, um die Herrschaft zu behaupten, eine Frau ja nicht zu sanft und nachgiebig sein dürfe. Alles machen sie den Männern ein wenig schwer, um den Werth ihrer Gefälligkeit zu erhöhen. Wenn z. B. eine Frau ihren Vater auf drei Tage besucht, so kommt sie sicher auch am vierten noch nicht zurück. Dann findet sich der Mann freundlich ein, sie abzuholen; aber sie folgt ihm noch nicht, verspricht etwa den andern Morgen zu kommen, und täuscht ihn abermals. Oder, wenn sie zu Tische gerufen wird, ist sie nie fertig, und läßt den Mann warten, bis die Speisen kalt sind, und dergleichen mehr. Besonders wäre es höchst unschicklich und undelikat, wenn die Frau von einem Besuche ihres Vaters gleich auf des Mannes erste Bitte sich wieder einfände. Endlich ist auch noch ein Punkt, der die Unabhängigkeit der asiatischen Weiber unwiderspechlich beweist. Wenn nämlich Mann und Frau uneinig sind, so kann die Frau ohne weitere Umstände ihre Kinder nehmen, sammt allem, was sie etwa Kostbares hat, damit zu ihrem Vater gehen, und so lange verweilen, bis der Maun zu Kreuze kriecht."

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Man muß gestehen, daß Herr Mirza - Ubu - Thaleb Khan sich viele Mühe gegeben hat, die Vorzüge zu beweisen, deren die Weiber im Orient genießen; wir glau

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ben aber doch nicht, daß eine europäische Dame dadurch versucht werden wird, sich den Plaß einer HaremsGebieterin zu wünschen.

Reliquien alter Zeiten, Sitten und Meinungen für Jünglinge,

vom Proffeffor Müller in Schaffhausen,

ist ein sehr gutes Buch für erwachsene Leute. Man darf nur einen Blick auf das Inhaltsverzeichniß werfen. Die fieben Weisen; Hesiodus Werke und Tage; die säumende Nemesis; Utterbury Rede von Revolutionen; d'Agnesseau's Rath an seinen Sohn über die Einrichtung seiner Studien; altdeutscher Fürsten und Gelehrten Gedanken vom Werthe der Wissenschaften u. s. w. — Hier zur Probe des alten nürnbergischen Rathsherrn Pirkheimer's Urtheil über seine Nation, aus welchem erhellt, daß seit 1515 die Deutschen noch nicht viel klüger geworden sind:

»>Wer aber ferners der Teutschen achtet, der findet einen sondern Fürwiß und Mangel an ihnen, daß sie aller Dinge eher Ucht haben suchen, nachfragen und verwun= dern, denn ihres eigenes Dings; durchwandern alle Welt bis zu den äußersten Inseln, erspähen fürwißig alle Ding, und sich selbst wissen sie nicht; und geht je nach der Welt Brauch mit den Teutschen zu, daß sie immerzu wähnen, des andern Kuh habe ein größer Euter, und besser Ge=

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