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des Königs von Candy wohnen nicht prächtiger, und leben ungefähr wie vormals die alten Deutschen oder Gallier. Selbst ihr König, ob er gleich mit den pomphaftesten Liteln prangt, residirt in einem elenden Walddorfe; die furchtbaren Wälle dieser Residenz bestehen aus drei- und vier= fachen Hecken, und seine Schanzen sind eine Menge großer Dornenbüschel, welche den Weg verlegen und hinter welchen seine Soldaten lauern; die Schildwachen haben ihre Posten immer auf den höchsten Spißen der Bäume, von wo sie ungesehen jede Bewegung der Europäer belauschen. Es ist kein Plätzchen auf Ceylon, das nackt und wüste wäre: alle Keime des Lebens scheinen im Schooße dieser Insel zu liegen; aber das Leben selbst entwickelt sich nur dauerhaft im Pflanzenreiche; große Sümpfe hauchen den Tod aus und vergiften die Luft. Auf der Küste ist das Klima ziemlich milde und gesund, im Innern des Landes nicht also. Ein Ceylonese von zwanzig Jahren zeigt schon Runzeln; die Natur ist dort lachend, die Menschen sind es nicht. Immer ernst und melancholisch kennen sie kein anderes Vergnügen, als das der Rache.

Selbst die Pracht ihres Königs ist eine traurige Pracht: nur bei Fackelschein gibt er Gesandten Audienz, und ob er sich gleich einen Bruder der Sonne nennt, scheint er sich doch der Verwandtschaft zu schämen. Seine Großen liegen mit den Gesichtern auf der Erde; den König ansehen, wäre ein Verbrechen, des Todes würdig. Das tiefste Schweigen herrscht im Saale; nur allein der Adigar, sein

Premier - Minister, hat das Vorrecht, ihm leise zuzuflüstern. - Ein Aberglaube, so finster als ihre Wälder, beherrscht die Ceylonesen. Im Sommer nämlich liegt die Natur von drei bis sieben Uhr des Abends gewissermaßen in Krämpfen: das Rollen des Donners ist so betäubend, daß, nach Percival's Zeugniß, kein Europäer sich einen Begriff davon machen kann; selbst die Eingebornen können des fürchterlichen Wiederhalls nie gewohnt werden: sie beben, und bilden sich ein, daß zahllose Furien mit ihren Fittigen um sie rauschen, manche werden wahnsinnig vor Schrecken. Auch die beherztesten europäischen Soldaten können sich der Furcht nicht erwehren. Die Natur selbst scheint sich gegen das Leben der armen Ceylonesen verschworen zu haben. Schlangen, Büffel, Elephanten, wilde Schweine, sind ihre gewöhnlichsten Feinde; eine Art Blutegel, die sehr häufig gefunden wird, schlüpft so dünn als eine Nadel, zwischen den Kleidern unbemerkt an den Leib, sticht, saugt sich fest, und bedeckt plöhlich den sorglosen Wanderer mit Blut. Doch mehr als vor allen diesen Plagegeistern zittern die Einwohner vor den Europäern, und hier sind nicht selten jene schlimmen Blutegel ihre Schußgötter geworden; denn wirklich haben die holländischen Soldaten mehr als Einmal vor diesem Insekte zurückweichen müssen. Spinnen gibt es auf Ceylon, die so ungeheuer groß sind, daß sie in ihren Geweben kleine Vögel fest halten. Eine sehr giftige Schlange, die Kappen= schlange genannt, wohnt daselbst, und bezeigt ein außer

ordentliches Vergnügen an der Musik, ja sie scheint gleich fam davon bezaubert. Die indischen Taschenspieler pflegen fie zahm zu machen, und lehren sie nach dem Takte sich bewegen. Wir sagen nichts von den Malayen, die in großer Menge auf den Küsten von Ceylon wohnen. Ihre Wildheit ist bekannt; schon öfter ist z. B. die rasende Wuth beschrieben worden, der sie sich aus Rachsucht überlassen, und durch Opium dazu sich anfeuern. Diese Raserei hat einen eigenen Namen, der Mock, und ist in ganz Indien gekannt und gefürchtet. Ein Malaye, welcher von diesem Mock besessen ist, gleicht einem tollen Wolf: er wirft sich über den ersten den besten her; Freund oder Feind, Landsmann oder fremd, Alles opfert er seiner Wuth und die ganze Gegend zittert, bis es endlich einem oder mehreren glückt, die Erde von einem solchen Ungeheuer zu befreien

Empfehlung einer trefflichen Gewohnheit.

I'm

Im Jahrr 1770 ließ der Magistrat der Stadt Bartenstein in Preußen drei große Tafeln, acht Fuß hoch und sechs Fuß breit, an dem dortigen Rathhause anschlagen: 1) eine Sittentafel, mit einer Auswahl von fruchtbaren, auf das bürgerliche Leben gerichteten Sittensprüchen aus der heiligen Schrift. 2) eine Militärtafel, mit dem Namen derjenigen Offiziere vom Regimente Anhalt, welche seit 1700 für Vaterland und König ihr Leben auf dem

Schlachtfelde verloren, und 3) eine Polizeitafel, welche hauptsächlich eine Feuerordnung enthält, sammt der Anweisung, wohin bei Feuersgefahr alte und kranke Personen, wie auch Geräthe und Güter in Sicherheit zu bringen. Der Versuch, auf diese Weise die Sittlichkeit der Bürger zu befördern, und das Andenken schöner Thaten zu erhalten, gereicht dem Magistrat der Stadt Bartenstein zu großer Ehre. Warum wird dies löbliche Beispiel nicht besonders in Residenzen nachgeahmt? - Wir sind ja sonst doch so ziemlich mit der Gräcomanie behaftet: warum sehen wir nicht auch Hermen, auf beiden Seiten mit Sittensprüchen versehen, wie Hipparch zu Athen that? Die Rőmer stellten ihre zwölf Tafeln auf dem Markt zu Jedermanns Kunde; ja sogar die Juden ließen ihre Gesetze auf dem Berge Ebal in Steine graben, und trugen die wichtigsten derselben, auf Denkzettel geschrieben, am Leibe. In manchen alten Kirchen und Rathsstuben schrieb man vormals biblische Sprüche an, welche Lehrer, Zuhörer und Richter an ihre Pflichten erinnerten. Unsere Alten stellten auch wohl in ihre Wohnstuben sogenannte Haustafeln, und bei den Reichern waren die besten Zimmer mit lateinischen und deutschen Sittensprüchen ausgeziert. Schreiber dieses hat selbst einmal auf eine sehr einfache und wohlfeile Weise sich Dessusportes verschafft, die er um keine Arabesken oder Blumenkörbe u. dgl. vertauscht hätte. Er ließ nämlich, nach Maßgabe der Größe der Thür, auf ein Stück himmelblaue französische Tapete eine Sentenz eines unserer besten Dichter mit goldenen Buchstaben malen, das

Ganze mit einer kleinen Bordüre von Blättern einfassen, und so über die Thür hängen. Dies gewährte nicht nur oft dem Geiste eine angenehme Beschäftigung (denn es waren lauter Kernsprüche), sondern nahm sich auch sehr artig aus; und man möchte wetten, wenn nur Ein reicher ge= schmackvoller Mann den Unfang damit machte, die Mode würde sich schnell allgemein verbreiten. Oft ist mir auch auf den Landstraßen der Wunsch aufgestiegen, man möchte die Meilensteine, und besonders in Rußland, die um so viel zahlreicheren Werstpfähle benußen, wie Hipparch seine Hermen. Wenn z. B. an einem solchen Meilensteine Herder's schöner Spruch stände:

Wie der Schatten früh am Morgen
Ist die Freundschaft mit dem Bösen:
Stund' auf Stunde nimmt er ab.
Aber Freundschaft mit dem Guten
Wächset wie der Abendschatten,

Bis des Lebens Sonne sinkt.

Oder Wieland's:

Die Hand, die uns durch dieses Dunkel führt,

Läßt uns dem Elend nicht zum Raube,

Und wenn die Hoffnung auch den Ankergrund verliert,
So laß uns fest an diesem Glauben halten:

Ein einz'ger Augenblick kann Alles umgestalten!

Würde nicht mancher Wanderer stehen bleiben, sich diese Zeilen in's Gedächtniß prägen, und einen Eindruck mit sich hinwegnehmen, der vielleicht auf der Wanderschaft durch sein ganzes Leben von Nüßen für ihn sein könnte?

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