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fernten sich, deliberirten, kamen zurück und erklärten : daß Beklagte schuldig und gehalten sei, dem Kläger zum Ersak — Einen Schilling auszuzahlen.

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Zwei große Verlegenheiten einer Königin.

Margarethe von Valois sollte wider ihren Willen vor der Pforte der Kathedralkirche mit dem Könige von Navarra getrauet werden. Als der Kardinal von Bourbon, der die Trauung verrichtete, sie fragte: ob sie den König für ihren Gemahl erkenne? antwortete fie -gar nichts. Er wiederholte seine Frage, aber eben so vergebens. Hierauf blieb ihm kein anderes Mittel übrig, als sie ein wenig unsanft beim Kopfe zu ergreifen, und sie mit Gewalt nicken zu lassen. Ein anderer Schriftsteller, Avila, behauptet, der König selbst habe ihr diese Kopfbewegung abgenöthigt. Man kann denken, welch' ein Gemurmel unter den Zuschauern entstand. Auch unterließ man nicht bei der nachmaligen Klage auf Ehescheidung, dies seltsame Schweigen geltend zu machen.

Ihre zweite große Verlegenheit in der abscheulichen Bartholomäusnacht erzählt sie selbst sehr naiv. »Ich schlief fest, als plöglich ein Mensch mit Händen und Füßen an meine Thür klopfte, und schrie: Navarra! Navarra! Meine Umme glaubte, es sei der König, mein Gemahl, und

öffnete schnell. Da stürzte ein Edelmann herein, Herr von Tejan; er hatte einen Stich im Elbogen und einen Hieb im Arm, und wurde von vier Häschern verfolgt, die fast zugleich mit ihm in mein Schlafzimmer drangen. Um sich zu retten, warf er sich ohne Bedenken auf mein Bett. Ich, erschrocken, warf mich hinter das Better mir nach, und faßte mich um den Leib. Ich kannte den Menschen gar nicht; ich wußte nicht, ob er gekommen sei, mich zu mißhandeln, und ob die Häscher es auf ihn oder auf mich gemünzt hatten. Wir schrien Beide aus vollem Halse. Endlich, Gott sei Dank, trat der Gardekapitän de Nançay herein, der, als er mich in dieser Lage erblickte, sich des Lachens nicht enthalten konnte. Er schalt aber auf die Unbescheidenheit der Häscher, jagte sie hinaus, und schenkte mir das Leben des armen Teufels, der mich noch immer fest umklammert hielt. Ich ließ ihn nachher in meinem Kabinet verbinden und pflegen, bis er gänzlich geheilt war."

Falsche Scham ist großen Seelen fremd.

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Du der Zeit, als ganz Frankreich die Knie vor der Frau von Maintenon beugte, erschien eines Tages ein Mann in ihrem Vorzimmer, der haftig durch die Menge drang, und mit ehrerbietiger Kühnheit vor sie trat. »Es sind nun schon vierzig Jahre, Madame," sagte er, »seit ich Sie nicht

gesehen; doch hege ich das Vertrauen zu Ihnen, daß Sie mich nicht ganz vergessen haben. Erinnern Sie sich wohl noch, daß, nach ihrer Zurückkunft von den Inseln, Sie jeden Donnerstag an der Pforte der Jesuiten von Rochelle erschienen, wo die jüngeren Patres den Armen Suppe austheilten? es war gewöhnlich mein Amt, und von Ihrer edlen Gestalt betroffen, zeichnete ich Sie vor den übrigen Bettlern aus. Ich bemerkte die Verlegenheit, mit welcher Sie Almosen empfingen, und ahnte, daß Sie nicht dazu geboren wären.»

»>Wie!" rief Frau v. Maintenon, »sind Sie es, der, um mir jede Scham zu ersparen, mir die Suppe nach Hause bringen ließ, und dabei bedauerte, daß er nicht mehr für mich thun könne? - Ihr zartes Mitleid gab damals Ihrer Wohlthat einen doppelten Werth. Reden Sie: worin kann ich Ihnen nützlich sein?» - Bei diesen Worten faßte sie die Hand des Greises, und führte ihn in ihr Kabinet, um jezt auch ihm die Scham zu ersparen, in Gegenwart der gaffenden Menge seine Noth vorzutragen. Er war Dorfschulmeister, und sein ganzer Ehrgeiz schränkte sich auf den Wunsch ein, eine Pfarre zu erhalten.

»Ich weiß nicht,” sagte die Frau von Maintenon, nach= dem sie ihn gütig angehört hatte, »ob Sie die zu einem Pfarrdienst nothwendigen Eigenschaften befißen; ich weiß aber, daß Sie wohlthätig sind. Nehmen Sie also vor der Hand von mir diesen Beutel mit hundert Louisd'or, den ich jährlich wieder füllen werde. Gern thäte ich mehr; aber

ich habe viel arme Verwandte, und Sie sind nicht der Einzige, der sich meiner hilflosen Jugend angenommen hat— »>Sehen Sie," sagte sie zum König, der eben herein trat, »dieser Greis war mein Wohlthäter. Sie werden sich nun nicht mehr wundern, Sire, wenn ich zuweilen für arme Waisen ein wenig unverschämt bitte."

Man

Hofdien st.

Can würde selten die Lieblinge der Fürsten beneiden, wenn man immer wüßte, wie theuer sie ihr Glück zuweilen erkaufen. Die Prinzessin Ursini, diese berühmte Frau, die eine so glänzende Rolle in Spanien spielte, beschreibt sehr unterhaltend in einem Briefe an die Marschallin von Noailles alle die Lasten, die mit ihrer Stelle verbunden waren. Man erinnere sich, daß eine Frau von hoher Geburt und noch höherem Geiste diesen Brief geschrieben hat, und erstaune dann über die Demüthigungen, welchen eine ungezähmte Herrschsucht sich unterwirft, wenn sie dieselben als Mittel betrachtet, ihr Ziel zu erringen.

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»Guter Gott! was haben Sie aus mir gemacht! Ich habe nicht die mindeste Ruhe, und finde kaum einen Augenblick, mit meinem Sekretär zu reden. Ich darf gar nicht daran denken, die Sieste zu halten oder zu essen, wenn mich hungert. Ich muß froh sein, wenn ich nur im Fluge

ein Paar Bissen hinunterschlucken darf; und auch dies ist selten genug denn oft werd' ich gerufen, wenn ich mich eben zu Tische sehen will. Wahrlich, Frau von Maintenon würde lachen, wenn sie alle die kleinen Details meines Dienstes kennte. Ich bin es, welche die Ehre hat, des Königs Schlafrock zu nehmen, wenn er in's Bett steigt, und ihm denselben sammt den Pantoffeln wieder zu geben, wenn er aufsteht. Das möchte noch hingehen. Aber, daß an je dem Abend, wenn der König zu der Königin geht, der Graf von Benavente mir Seiner Majestät Degen, ein Nachtge= schirr und eine Nachtlampe aufladet, welche lettere ich ge= wöhnlich auf meine Kleider gieße: das ist denn doch zu arg. Wenn ich des Morgens nicht des Königs Vorhänge aufzöge, so glaube ich, er würde nie aufstehen; auch darf bei Leibe Niemand außer mir das Schlafzimmer betreten, so lange der König mit der Königin im Bette liegt. Neulich war die Nachtlampe ausgegangen, weil ich die Hälfte des Dels verschüttet hatte; ich konnte das Fenster nicht finden, und hätte mir fast die Nase an der Mauer gequetscht. Der König stand auch auf; wir tappten eine halbe Viertelstunde umher, und gaben uns zuweilen im Finstern Rippenstöße. Seine Majestät mögen mich so wohl leiden, daß sie mich zuweilen schon zwei Stunden vor Tage an Ihr Bett kommen lassen, um zu plaudern. Die Königin nimmt zwar Theil an diesem Zeitvertreib; aber dennoch ist es mir noch nicht gelungen, ihr so viel Vertrauen einzuflössen, als sie ihren piemontesischen Kammerfrauen schenkt. Das wundert

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