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mich; denn ich bediene sie besser als jene, und ich bin gewiß, daß ich ihr am besten und schnellsten die Füße wasche und die Strümpfe anziehe,” u. s. w.

Man muß gestehen, daß der Preis, um welchen die Prinzessin Ursini die königliche Gunst erkaufte, für Manchen zu hoch sein möchte.

Talbot.

Durch die Jungfrau von Orleans find wir gewöhnt

worden, mit dem Namen Talbot ein Bild von rauher Größe zu verbinden; es gab aber einst in England einen Mann, der durch Sanftmuth, Rechtschaffenheit, Weisheit und Wohlthätigkeit diesem Namen den höchsten Glanz liehden Kanzler Talbot. Er war der unbestechlichste Richter und der liebenswürdigste, menschenfreundlichste Privatmann. Seinem Posten verdankte er unter andern das Vorrecht, zu mehreren geistlichen Beneficen zu ernen= nen; und immer war er sehr vorsichtig in seiner Wahl.

Eines Tages, als gerade eine ansehnliche solche Stelle erledigt worden, empfahl ihm Sir Robert Walpole mit vieler Wärme einen gewissen jungen Geistlichen, der die besten Zeugnisse von seinen Kenntnissen aufzuweisen hatte. Talbot versprach, Rücksicht auf denselben zu nehmen, nicht sowohl um der Empfehlung willen, als weil er es wirk

lich zu verdienen schien. Die Sache war bald völlig abge= macht, und es mangelte nur noch die Expedition des Dekrets, die einigen Formalitäten unterworfen war, und folglich Zeit kostete.

Unterdessen kam der Vikar des Kirchspiels, zu welchem der Geistliche ernannt war, nach London, ein wackerer alter Mann, der seit einer Reihe von Jahren für eine mäßige Belohnung den eigentlichen Dienst verwaltet hatte, wie es in England leider üblich ist. Er brachte eine Menge Zeugnisse und Empfehlungen von seinen Eingepfarrten mit, die ihn alle kindlich liebten, und herzlich wünschten, ihn zu behalten. Mit diesen Zeugnissen stellte er sich dem neuen Beneficiarius bescheiden vor, und bat, ihm nicht zu ent= ziehen, was er der Gunst seines Vorgängers verdanke. Aber der Greis wurde mehrere Male abgewiesen und endlich mit leeren Worten vertröstet.

Gebeugt und geängstet — denn er hatte eine zahlreiche Familie, die seiner Rückkunft zwischen Furcht und Hoffnung harrete wagte er es, den Kanzler selbst anzutreten. Seine Bescheidenheit, sein graues Haar, seine kummervolle Lage und die rührenden Zeugnisse der Eingepfarrten nahmen Talbot sogleich zu seinem Vortheil ein. Er fragte, wie hoch sich seine Einkünfte beliefen; und als er die Untwort erhielt: vierzig Pfund Sterling (etwa 240 Cha= ler), äußerte er, das sei sehr wenig, und entließ den Greis mit der Hoffnung, seine Umstände zu verbessern. Auch empfahl er wirklich, sobald der neue Geistliche sich um das

Dekret meldete, ihm den alten Vikar dringend, und ersuchte ihn, den Gehalt desselben bis auf sechzig Pfund Sterling zu vermehren, weil alsdann immer noch für ihn, den Beneficiarius, mehr als dreihundert Pfund übrig bleiben würden, für die er nichts zu thun habe.

Der Geistliche versehte: »Ich bin in Verzweiflung, Mylord, Ihnen hierin nicht dienen zu können; denn ich habe bereits einem meiner Freunde diese Stelle zugesagt.» Wie? rief Talbot; Sie haben über die Stelle disponirt, ehe Sie noch selbst im Besiß derselben waren?

»Ich gestehe, Mylord," erwiederte der Geistliche, »daß ich, im Vertrauen auf Ihr Wort, mich unwiderruflich verbindlich gemacht habe.”

O, sagte Talbot, ich will Ihnen ein ganz leichtes Mittel an die Hand geben, sich dieser Verbindlichkeit zu entledigen; denn ich gebe das ganze Benefiz in diesem Augenblick einem An= dern. Mit diesen Worten drehte er ihm den Rücken, und ließ den harten Mann bestürzt stehen.

Nicht lange, so meldete sich der alte Vikar wiederum bei Talbot, um zagend zu vernehmen, ob Mylords Vorwort wirksam gewesen sei. »Ich habe mein Möglichstes gethan," sagte der Kanzler, »aber leider umsonst. Die Stelle ist bereits vergeben." Der Greis schlug die Au= gen nieder, hob sie naß wieder gen Himmel, und wollte gehen. Da ergriff Talbot ihn gerührt bei der Hand. »Sein

Sie ruhig," sagte er, »das Vikariat kann ich Ihnen nicht geben, aber das Benefiz sollen Sie haben. Schreiben Sie noch heute an Ihre Familie, und morgen soll Alles ausgefertigt sein."

Da stand der alte Mann, und stammelte zitternd: mein Gott! mein Gott! segne meinen Wohlthäter! und eine beredte Thräne fiel auf Talbot's Hand

Billet an einen Reisenden in Toulon.

Sie verlangen die Geschichte des Galeerensklaven, von dem gestern die Rede war? Hier ist sie. Er wurde bei dem Prior von erzogen, und stahl diesem im sechzehnten Jahre zwanzig Louisd'or. Es wurde ihm der Prozeß gemacht, und er auf einundzwanzig Jahre zu den Galeeren verdammt. Zehn Jahre hatte er schon gebüßt, als ich nach Toulon kam. Durch sanfte Ergebung in sein Schicksal und eine exemplarische Aufführung hatte er den Fehltritt seiner Jugend schon so sehr verwischt, daß sämmtliche Offiziere und Beamten sich herzlich für ihn interessirten. Er war fromm, aber nicht bigott, demüthig, aber nicht kriechend; seine sanfte Physiognomie nahm sogleich für ihn ein. Von seinem Oheim sprach er mit Ehrfurcht, und von seinem Vergehen, als zu gering bestraft, da man ihm so viel Nachficht bezeige. Er hatte seine müßigen Stunden lernbegierig

angewandt, war ein geschickter Rechner geworden, schrieb und sprach richtig. Man räumte ihm eine kleine Kammer für sich ein, er durfte im Ursenal herumspaziren, ja sogar in die Stadt gehen, und er bediente sich dieser Erlaubniß nie anders, als um die Kirche, oder einen Kaufmann zu besuchen, der ihn unterstüßte. Endlich übertrug ich ihm gar ein kleines Umt bei den Galeeren, welches er klug und treu verwaltete. So oft er mir begegnete, redete ich ihn an. Eines Tages glaubte ich ihn angenehm mit der Nachricht zu überraschen, daß ich um seine Begnadigung geschrieben habe. Aber wie sehr erstaunte ich, als er mich heftig bat, dieselbe ja zu hintertreiben! Nie, sagte er, will ich wieder in der Welt erscheinen, noch meinen Plaß hier im Arsenal verlassen. Hier bin ich jezt bekannt, man hat mir verziehen, man behandelt mich gütig; Sie haben mir sogar ein Amt anvertraut. Von dem allen fände ich nichts in meiner Familie, die, wenn ich von den Galeeren zurückkäme, durch meine Erscheinung mit Schande bedeckt würde. In einer andern Stadt müßte ich meinen Namen und meine Geschichte verbergen, täglich lügen und mich selbst verachten.

Seine Weigerung war ernstlich. Er blieb wirklich: doch wurde sein Schicksal möglichst erleichtert, und ich verließ ihn in dieser Lage, in der er sich vielleicht noch jezt befindet. Zu Toulon nannte man ihn Abbé, welches aber nicht sein wahrer Familienname war.

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