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Schmerz zermalmt, wollte der Vater sich nun durch die Menge fortdrücken; aber der Name des Sohnes erreichte ihn zum dritten Male: auch der dritte Preis war sein. Kurz, in jeder Gattung blieb Alexander Jau an diesem Tage Sieger.

Herr Piat, der damalige Syndikus der Universität, proklamirte die Namen der Ueberwinder. Als er nun so oft und immer wieder auf denselben Namen stieß, ließ er endlich unwillkürlich die Liste fallen, brach in Thränen aus, und stammelte einige herzliche Worte zum Lobe des zu früh Verstorbenen. Die ganze Versammlung schluchzte — es war die rührendste Todtenfeier.

Der Königskuchen, oder der Bohnenkönig.

Erzählung, wie einst Ludwig der Vierzehnte das Fest

der heil. drei Könige im Kreise seines Hofes froh beging. Man wird auch hier den Geschmack, den Geist und die anständige Fröhlichkeit wieder finden, durch welche Ludwig alle seine Freuden zu würzen verstand.

In einem großen Saale waren fünf Tafeln aufgeschlagen: eine für die Prinzen und Herren, die vier andern für die Damen; jedoch die erste derselben unter dem Vorsitze des Königes, und die zweite unter dem Vorsiße des Dauphin. Man loste an allen fünf Tischen durch Bohnen

auf die übliche Weise. Das Los fiel an der Tafel der Her= ren auf den Oberstallmeister, der folglich König wurde. An jeder der vier andern Tafeln ward eine Dame als Königin ausgerufen. Hierauf wählten der neue König und die neue Königin Minister in ihren Staaten, und ernann= ten Ambassadöre und Ambassadricen, um den benachbarten Mächten ihr Compliment zu machen, und ihnen Allian= zen oder Traktate vorzuschlagen. Ludwig der Vierzehnte selbst begleitete die Ambassadrice seines Tisches, und führte das Wort für sie. Er sagte dem Oberstallmeister sehr verbindliche Dinge, und bat um dessen Protektion. »Die fei Ihnen gewährt," versehte der Bohnenkönig! »>denn wenn Ihr Glück etwa noch nicht gemacht ist, so verdient es in der That gemacht zu werden."

Die Umbassade verfügte sich hierauf zu den übrigen Tischen, und wurde nachher von diesen gebührend erwiedert. Mehrere Herren und Damen legten in ihre Vorträge so viel Geist und Wih, so glückliche Anspielungen und so feine Scherze, daß die ganze Gesellschaft dadurch höchst angenehm unterhalten wurde. Der König selbst fand so viel Geschmack daran, daß er in der nächsten Woche das Fest wiederholte. Diesmal wurde er selbst Bohnenkönig, und empfing die Glückwünsche mit der ihm eigenen edlen Freundlichkeit.

Eine Prinzessin, eine seiner natürlichen Töchter, die als leichtsinnig bekannt war, ließ ihn durch ihren Gesandten um Schuß gegen alle Unannehmlichkeiten bitten, die

ihr im Leben zustoßen könnten. »Es sei," verseßte der König, »wenn sie sich die Unannehmlichkeiten nicht felbst zugezogen hat.” Diese Antwort gab einem Hofmanne Gelegenheit bei Seite zu flüstern: der König fällt aus seiner Rolle. Un der Tafel der Herren steckte man einen in Fastnachtskleider, und spazirte mit ihm, bei dem Gesange drolliger Triumphlieder, durch den Saal. Den gänzlichen Beschluß des Festes machte das Vorlesen einer seltsamen Klage, die ein frömmelnder Landjunker eingereicht hatte. Er beschwerte sich nämlich über die Unsittlichkeit seiner Bauerdirnen, und wollte ihnen durchaus einen Prozeß an den Hals werfen, weil sie so kurze Aermel trügen, daß man ihre bloßen Arme sehen könne. (Wohl unsern Damen, daß es heut zu Tage solche scrupulöse Landjunker nicht mehr gibt!) — Der Kőnig und der ganze Hof ergeßten sich sehr an dieser Klage, und die fröhliche Stimmung erhielt sich bis spät in die Nacht.

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Camoen s.

Es ist vor einiger Zeit eine englische Uebersehung der Lu

siade von Camoens erschienen, und der Ueberseker, Mickle, hat eine interessante Biographie des Dichters hinzugefügt, vor der ich hier einen Auszug liefere. Camoens war aus einer alten adelichen Familie aus Spanien ent

sprossen; er wurde 1517 zu Lissabon geboren. Noch als Kind verlor er seinen Vater und sein Vermögen zugleich, durch einen Schiffbruch an der Küste von Goa. Seine Mutter schickte ihn auf die Universität von Coimbra, wo er seine Talente entfaltete. Nach seiner Zurückkunft erschien er bei Hofe. Er war schön, besonders rühmt man seine ausdrucksvollen Augen. Den Firniß des Hofes erwarb er sich bald, und wurde der Liebling der Damen, der Mann in der Mode. Der Hof von Lissabon war damals ein Schauplak galanter Intriguen. Camoens verliebte Abenteuer sind nicht genau bekannt, es scheint aber, er habe seine Augen höher geworfen, als ihm zukam, denn er fiel in Ungnade wie Dvid, und wurde verbannt. Seine Sonnete verrathen die Quelle dieses Unglücks. In der Einsamkeit fing er nun sein berühmtes Gedicht über die Entdeckung von Indien an. Als Johann III. eine Expedition gegen die afrikanische Küste unternahm, ging er mit und focht tapfer. In einem Seetreffen war er unter den ersten, die da enterten, und verlor das rechte Auge. Er entsagte aber weder Bellonen, noch den Musen, und hielt, wie Kleist, in einer Hand den Degen, in der andern die Feder. Sein militärischer Ruf erwarb ihm die Verzeihung des Hofes, er kam zurück. Ein Auge hatte er nun zwar weniger, aber mit zwei Gattungen von Lorbeern bekränzt, konnte er dem Neid und der Verleumdung nicht entgehen, auch den Ehemännern schien er noch immer gefährlich. Man neckte ihn so lange, bis er beschloß, sein Vaterland ganz zu verlassen. Im Jahr

1558 ging er nach Indien, und, indem er die Ufer des Tago hinabfuhr, rief er aus: ingrata patria! non possidebis ossa mea! (undankbares Vaterland! in dir sollen meine Gebeine nicht ruhen!) Er dachte freilich nicht, daß es ihm in Indien noch schlimmer gehen würde. Bei seiner Ankunft war eben ein Krieg zwischen dem Könige von Cochin und Pimento ausgebrochen. Ohne auszuruhen, begab sich Camoens sogleich zu dem erstern, und zeichnete sich bei den Einwohnern der Insel Ulagoda aus. Ueberhaupt war er die Seele dieser Expedition, so bescheiden er sich auch in seinen Schriften darüber ausdrückte. Darauf machte er eine Reise nach dem rothen Meere, beschrieb Afrika's wilde Ufer als Dichter, und klagte dazwischen über die Trennung von der Geliebten. Bei seiner Zurückkunft nach Goa arbeitete er wiederum fleißig an der Lusiade. Doch sein Hang zur Satyre erweckte ihm in dem Vicekönig Bareto einen rachsüchtigen Feind, der ihn bald nach China verbannte. Dummköpfe haben, öfter als man glaubt, das Ge= fühl ihrer eigenen Nichtigkeit. Stehen sie in hohen Aemtern, so verbergen sie, um nicht durchschaut zu werden, das Be wußtsein ihrer Schwäche hinter einem feierlich steifen NeuBern; jeder durch sein Genie ihnen überlegene Mensch ist ihr natürlicher Feind, und eine Art von Instinkt treibt sie an, ihn zu meiden oder zu entfernen. Das war die Quelle von Bareto's Haß. Dumm, grausam und geizig, hatte er fich in Indien blos durch Bedrückungen und BlutvergieBen ausgezeichnet.

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