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Uebermaß menschlicher Leiden.

Paint Germain und sein Bruder Chilly, welche Beide in Bengalen dienten, wurden von den Engländern zu Kriegsgefangenen gemacht, erhielten aber die Erlaubniß, auf ihr Ehrenwort nach Frankreich zu gehen. Sie fanden keine Schiffe, um ihren Weg um das Vorgebirge der guten Hoffnung zu nehmen, gingen daher mit einem dänischen Schiffer nach Suez am rothen Meere, in Hoffnung, sodann leicht den schmalen Landstrich zu passiren, welcher das rothe Meer von dem mittelländischen trennt, in Alerandrien sich einzuschiffen und nach Marseille zu gehen. Sie kamen glücklich nach Suez. Mehrere Franzosen und Engländer waren ihre Reisegefährten. Der dänische Schiffer schrieb sogleich an ein französisches Handlungshaus in Kairo um Kameele, seine Ladung, welche auf mehrere Millionen geschäßt wurde, zu transportiren. Einer der Beys, welche Egypten beherrschten, Ibrahim, versprach seinen mächtigen Schuß, und bot sogar seine eigenen Leute und Kameele zum Transport an. Man ergriff diesen Vorschlag mit Freuden, und ahnete nicht, daß der Reichthum der Karavane den Bey zu der Schändlichkeit verleiten würde, sich mit den Arabern von Tort, den wildesten Räubern jener Gegend, zu vereinigen, um sie zu plündern. Die Reisenden verließen Suez am Abend. Die Nacht ging

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ruhig vorüber; kaum war aber der Tag angebrochen, als sie in einem engen Wege ungefähr von zwölfhundert Arabern überfallen wurden, die zuerst ihre Gewehre losbrannten, und dann mit dem Säbel in der Fauft auf die zerstreuten, unbewaffneten Europäer einstürzten, deren nicht mehr als zehn waren. Sie wurden zum Theil verwundet; man raubte ihnen Alles, sogar ihre Hemden, und ließ sie ganz nackend in der Wüste. Die Kameeltreiber waren beim ersten Flintenschusse, der ihnen vermuthlich zum Signal diente, sammt den Kameelen in ein den Arabern zugehöriges Dorf entflohen. Die verwundeten, nackten und noch immer verfolgten Europäer hatten sich zufällig in zwei Haufen getheilt, deren einer den Rückweg nach Suez nahm, von wo sie nur acht Meilen entfernt waren. Der andere hingegen konnte, weil er an der Spiße der Karavane marschirt war, nicht durch die herumschweifenden Araber dringen, und floh vorwärts nach Kairo, wohin zwar nur zwei und zwanzig Meilen gerechnet werden, die aber hier, um den Verfolgern zu entgehen, durch viele Umwege sehr verlängert wurden. Saint Germain und Chilly waren leider unter dem letzten Haufen, der, außer ihnen, aus zwei Engländern, Barrington und Jenkins, dem dänischen Schiffer Vanderfelden, dem Dolmetscher Paul, einem Amerikaner, zwei arabischen Bettlern und einem den Brüdern zugehörigen schwarzen Bedienten bestand, in Allem neun Personen. - Die Luft in jenen Wüsten ist Feuer: es regnet dort nie; auf dreißig Meilen in die

Runde findet man keinen Tropfen Wasser und keinen Strauch; der rothe Sand glühet und besteht aus lauter kleinen spißigen Kieseln, welche wie Glas in die Haut schneiden. Die Nächte hingegen find empfindlich kalt.

In dieser mörderischen Wüste kämpfte Saint Germain mit seinen Unglücksgefährten gegen alle Schrecken des Todes, drei Tage und vier Nächte lang. Ohne Speise, ohne Trank, vom Durst aufgetrocknet, von der Sonnenglut verzehrt, völlig nackend, von Wolken stechender Insekten umgeben, fiel Saint Germain in jeder Stunde wohl zwanzigmal kraftlos zu Boden, und eben so oft trieb ihn der Höllenschmerz von den stechenden glühenden Kieseln wieder auf. Bald kroch er auf Händen und Füßen, um den Fußsohlen eine schwache Linderung zu verschaffen; bald lag er wieder sterbend, und erquickte sich durch seinen Ürin. Durch den unaufhörlichen Stich der Insekten ward sein ganzer Körper zu einer einzigen Wunde: das Fleisch fiel ihm von den Knochen, Zunge und Lippen waren völlig verschrumpft; er sah nur noch wenig, hörte gar nicht mehr, konnte nicht mehr sprechen, wurde innerlich von einem hißigen Fieber geschüttelt, und bekam mehrere Anfälle vom Schlage. Alle seine Gefährten sah er nach und nach hinsinken und sterben endlich auch seinen ge= liebten Bruder, den zweiundzwanzig Säbelhiebe ohnehin schon sehr entkräftet hatten. Er lebte noch, als er niederfank, und Saint Germain wollte sich neben ihn legen; aber der Bruder selbst trieb ihn fort, um Hilfe zu suchen,

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und vielleicht noch Beide, wenigstens sich selbst, zu ret= ten. Er raffte seine leßten Kräfte zusammen, und erreichte endlich, wie durch ein Wunder, das Landhaus eines Beys unfern Kairo. Man nahm ihn menschenfreundlich auf, und er flehte um Gottes willen, seinem Bruder zu Hilfe zu eilen. Der Bey fandte seine Leute in die Wüste, sie fanden die Leichname der übrigen, aber weder Chilly noch sei= nen schwarzen Sklaven.

Esther von Racine.

Auf dem Theater der Republik wurde zum Benefiz der Madame Vestris, Esther von Racine gegeben. Da man dieses einst berühmte Stück sehr kalt aufgenommen hat, so ist es interessant, in das siebzehnte Jahrhundert zurückzublicken, und denjenigen Abend hervorzurufen, der einst die ganze schöne Welt in die heftigste Bewegung seßte. Es war der 3. Februar 1689.- Bekanntlich gab Racine, nachdem sein Phedre ihm so großen Ruhm erworben, das Theater seinen Nebenbuhlern Preis, und schrieb gar nicht mehr für die Bühne. Pradon blieb Meister vom Kampsplate, daher auch Boileau sagte:

Et la scéne française est en proie à Pradon. Schon hatte Racine, aus Religionsschwärmerei, feit zwölf Jahren der unheiligen Dichtkunst entsagt, als

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