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vielmehr in praktischer Weise und anschaulicher Darstellung seinen Jüngern eine Anleitung gegeben, auch in den geringsten gegenseitigen Diensten dieses Lebens mit Bereitwilligkeit einander zuvorzukommen. In denjenigen Gemeinden aber, welche die Fußwaschung buchstäblich auffassen und als einen direkten Befehl des Herrn betrachten und üben, wird vielfach folgende Ansprache und Begründung der Fußwaschung als kirchliche Handlung gebraucht :)

Lieben Brüder und Schwestern! Wir lesen, daß der Herr Jesus vom Abendmahl*) aufstand und ansing, seinen Jüngern die Füße zu waschen, wodurch er uns ein Beispiel und damit zugleich einen Befehl gegeben, daß auch wir einander die Füße waschen sollen; denn also lesen wir im Evangelium Johannes, Kapitel 13: Daß Jesus von dem Abendmahl aufstand, seine Kleider ablegte, einen Schurz nahm und sich umgürtete. Darnach goß er Wasser in ein Becken, hob an den Jüngern die Füße zu waschen und trocknete sie mit dem Schurz, damit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro, und derselbige sprach zu ihm: Herr, solltest du mir meine Füße waschen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich thue, das weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen. Jesus antwortete ihm : Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Theil mit mir. Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt. Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, der darf nicht, denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht Alle. Denn er wußte seinen Verräther wohl, darum sprach er: Ihr seid nicht Alle rein 2c.

*) Alle berichtigten Bibelübersehungen nennen das Mahl, von dem der Herr Jesus aufstand, nicht das Abendmahl im Sinne des Passahmahles oder des Sacramentes, sondern einfach ein „Mahl“ in dem Sinne, wie wir sagen „Abendbrod“ oder „Abendessen.“

Aus diesen Worten erkennen wir, daß es ein deutlicher Befehl und Gebot des Herrn ist, dessen Erfüllung und Befolgung den Gläubigen in Christo Jesu oblieget, um Einer dem Andern in der Liebe zu dienen, Einer dem Andern mit Ehrerbietung zuvor zu kommen, Einer den Andern höher zu achten, als sich selbst.

Wir ersehen auch aus dem alten Testamente schon. den Gebrauch des Fußwaschens. (Siehe 1. Mos. 18, 4 und 19, 2.) Der Apostel Paulus zählt das Fußwaschen 1. Timoth. 5, 10 unter die guten Werke, da er den Wittwen ein gutes Zeugniß beilegt, wenn er spricht: So sie gastfrei gewesen, so sie der Heiligen Füße gewaschen hat, so sie den Trübseligen Handreichung gethan hat, und sie allem guten Werk nachgekommen ist. Mithin sollen auch wir dieses Werk nicht gering achten, sondern es in der Furcht Gottes unterhalten und dabei gedenken, wie uns Jesus mit seinem Blut von Sünden gereinigt und gewaschen; und wie er uns dabei ein Gebot nachgelassen, daß wir uns unter einander lieben sollen, gleich wie er uns geliebet und sich selbst für uns gegeben und gesagt hat: Dabei wird Jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt. So können wir auch bei der Unterhaltung des Abendmahles das Zeichen der Demuth und Liebe Einer gegen den Andern öffentlich an den Tag legen, wenn wir Einer dem Andern die Füße waschen.

Es liegt aber auch noch ein großes Geheimniß in dieser Handlung verborgen, was wir daran sehen, daß der Herr zu Petro sprach: Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Theil mit mir. Damit zeigt der Herr Jesus an: Wer nicht durch Buße und Glauben zu Christo kommt und sich nicht von ihm in seinem Blute waschen und reinigen läßt von Sünden, daß der auch kein Theil, weder mit Christo noch an der durch ihn erworbenen Seligkeit hat. Und ferner spricht

der Heiland: Wer gewaschen ist, der darf nicht, denn nur die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Damit hat er anzeigen wollen, daß, wer auch durch Buße und Glauben. in dem Blute Jesu gereinigt und gewaschen ist, er dennoch muß die Füße waschen lassen, das ist: Gott mit einem reinen. und heiligen Wandel zu verehren und sich stets von der Welt rein und unbefleckt bewahren. Wenn man irgendwie einen Staub von der Sünde, von der unreinen Lust und Begierde der Welt in sich merket, sogleich in die Gnade des Heilandes sich senken und in dem Blute Jesu waschen und reinigen muß. So lasset uns nun auch, lieben Brüder und Schwestern, wenn wir uns einander äußerlich die Füße waschen, dabei gedenken, daß wir auch innerlich also in dem Blute Jesu möchten gewaschen und gereinigt werden und Gott mit einem heiligen Leben und Wandel zu verehren suchen.

Ist es denn nun, Geliebte, unser Wunsch und Verlangen diesem Beispiel und Gebot des Herrn nachzukommen, wie es der Herr Jesus selbst bei Haltung des Abendmahles gethan und eingesetzt hat, so laßt uns in dem Namen des Herren beginnen, einander die Füße zu waschen, und zwar Brüder an Brüder und Schwestern an Schwestern. Ein Jeder thue aus reiner Liebe mit gebeugtem Herzen in der Furcht Gottes.

(Während der Fußwaschung singt die Gemeinde passende Lieder, z. B. aus dem Gesangbuch mit Noten unter Nro. 254 bis 257. Nach vollendetem Fußwaschen schließt der Aelteste oder ein Prediger wie folgt :)

Nachdem der Herr Jesus, als er seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, seine Kleider wieder genommen und sich gesezt hatte, sprach er zu den Jüngern: Wisset ihr, was ich euch gethan habe? Ihr heißet mich Meister und Herr, und sagt recht daran, denn ich bin es auch! So nun ich, euer

Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr euch auch unter einander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr thut, wie ich euch gethan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch der Knecht ist nicht größer, denn sein Herr, noch der Apostel größer, denn der ihn gesandt hat. So ihr nun solches wisset, selig seid ihr, so ihr es thut. Und weiter sprach er: Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch geliebet habe. Dabei wird Jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt.

Darum lasset uns wahrnehmen die Mahnung des Apostels: Wandelt in der Liebe, seid nicht träge, was ihr thun sollt; seid brünstig im Geist und schicket euch in die Zeit, auf daß wir einst auch mögen eingehen in das ewige Leben. Amen.

IV. Die Kinder - Einsegnung.

In einigen unserer Gemeinden wird die unter unsern Vorvätern seit Jahrhunderten üblich gewesene Kindereinsegnung noch geübt. Diese Handlung soll jedoch nicht zum feststehenden Gesetz gemacht, wol aber den Eltern aufs angelegentlichste empfohlen werden; im Uebrigen bleibt es denselben freigestellt, ob sie ihre neugeborenen Kinder unter Gebet und Handauflegung dem Herrn darbringen und in seinem Namen einsegnen lassen wollen oder nicht.

Es sind schon von manchen Brüdern darüber Bedenken geäußert worden, weil sie besorgen, es könnte mit der Zeit zur Kindertaufe führen oder zur leeren Form werden. Dies giebt uns jedoch keinen Grund, die Kindereinsegnung zu

unterlassen, sonst müßten wir auch das Gebet, das Lesen und Hören des Wortes Gottes und das Predigen desselben unterlassen und so manche andere heilige und christliche Uebungen; denn wie häufig wird alles dieses mißbraucht, mechanisch und gedankenlos geübt. Zur Kindertaufe kann die Einsegnung nie führen, wenn wir einfach beim Worte Gottes, dem Vorbild und Beispiel unseres Herren und seiner Apostel bleiben.

Die Gründe zu dieser Handlung sind folgende: Die Geburt eines Kindes, das bestimmt ist für das Himmelreich, das aber auch um der Sünde willen, in der es empfangen und geboren wurde, ewig verloren gehen kann, ist doch gewiß eines der wichtigsten Ereignisse in einer Familie, darum sollten es christliche Eltern nie unterlassen, wenn der Herr ihnen ein Kind schenkt, dasselbe ihm zu übergeben und der Gnadenleitung seines heiligen Geistes anzubefehlen.

Der zweite Grund ist der, daß der Heiland es gerne gesehen hat, als man die Kinder zu ihm brachte, daß er sie anrühre oder die Hände auf sie lege und sie segne, und als die Jünger es wehren wollten, er sagte: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Himmelreich. Es ist also sein Wille, daß Eltern ihre Kinder darbringen, damit er sie segne. Aber nicht durch die Taufe sollen wir sie ihm darbringen, sondern im und durchs Gebet; er hat sie nicht getauft und auch nicht befohlen zu taufen.

Der Vater kann sein neugeborenes Kind selbst einsegnen ;. will er es aber nicht selbst, sondern durch einen Prediger thun lassen, so kann letzteres etwa in folgender Weise (entweder in der Kirche oder auch in einem Privathause) geschehen.

Der Prediger liest eine passende Bibelstelle vor (z. B. Matth. 19, 13-15; oder Mark 10, 13-16; oder Luk. 18, 15-16) spricht Einiges darüber und betet mit den Anwesenden

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