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folget, daß kein Herz noch Gewissen darauf sich verlassen fann." Dagegen giebt die heilige Schrift uns eine Menge von Erempeln, wonach ein Versuch solcher Anbetung abgelehnt und zurückgewiesen wird als etwas Ungehöriges. Als Petrus in das Haus des Hauptmanns Cornelius kam, fiel dieser zu seinen Füßen und betete ihn an; Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Stehe auf, ich bin auch ein Mensch. Als die Heiden zu Lystra den Paulus und Barnabas für Götter hielten und ihnen opfern wollten, zerrissen diese Apostel ihre Kleider und sprangen unter das Volk und sprachen: Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen gleichwie ihr und predigen euch das Evangelium, daß ihr euch befehren sollt von diesen falschen Göttern zu dem lebendigen Gott. Und als Paulus von etlichen Christen in Korinth hörte, die nach seinem Namen sich Paulisch nannten, da schrieb er: Wie? ist denn Paulus für euch gefreuzigt? oder seid ihr in Pauli Namen getauft? Als Johannes (Off. 19, 10) zu eines Engels Füßen niederfiel, ihn anzubeten, sprach auch dieser: Siehe zu, thu es nicht, ich bin dein Mitknecht; bete Gott an! Insbesondere ist die Anbetung der Jungfrau Maria in der päpstlichen Kirche zu einer Höhe gediehen, die in bedenklichster Weise sich mehr und mehr der Abgötterei annähert. Sie soll schon sündlos zur Welt gekommen und sündlos geblieben, auch leibhaftig gen Himmel gefahren sein wie Christus; sie wird als Himmelskönigin verehrt, und es wird empfohlen, ihre Fürbitte anzurufen, damit sie das Herz ihres Sohnes erweiche, als ob ihr Herz reicher wäre an Liebe und Erbarmen, als das Herz Jesu Christi. Bei der Beichte braucht_man_dort öfter die Absolutionsformel: „Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus, die Verdienste der heiligsten Jungfrau Maria und aller Heiligen sollen dir zur Vergebung der Sünden gereichen." Kurz, die römische Kirche ist in großer Gefahr, aus dem Christenthum allmählich ein Marienthum zu machen. Ein erster Ansaz dazu findet sich auch in der heiligen Schrift schon vor, wird aber hier entschieden verworfen. Ein Weib im Volk erhob ihre Stimme und sprach zu Jesu: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du gesogen haft. Der Herr aber antwortete: Ja, selig sind, die Gottes Wort hören und be

wahren. Also seine gläubigen Bekenner preist er selig, und insofern Maria auch dazu gehörte, so war sie_nicht davon ausgeschlossen: aber als seine Mutter hat sie keinen erhöhten Sig im Reich Gottes. Dasselbe ersehen wir aus folgendem Beispiel. Der Herr redete zu dem Volk: da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und wünschten ihn zu sprechen, und als Einer ihm das meldete, erwiderte er: Wer ist meine Mutter? und wer sind meine Brüder? Wer den Willen thut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter. Der Sinn ist derselbe wie dort. Er ehrte ja Maria als seine leibliche Mutter, war als Kind ihr unterthan und empfahl sie sterbend seinem Jünger Johannes. Aber als sie auf der Hochzeit zu Kana einen ihr nicht gebührenden Einfluß auf Erweisung seiner göttlichen Macht auszuüben versuchte und den Weinmangel ihm ans Herz legte, da wies er sie zurück und sprach: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Die göttliche Natur verdankte er nicht ihr, in dies Gebiet durfte sie sich also nicht einmischen. Durch dieses Beispiel wird auch die Hoffnung heutiger Papisten auf die Fürbitte Marias bei ihrem Sohn für werthlos erklärt. Läßt sich aber in der Schrift kein Beispiel von Anbetung der Heiligen nachweisen, d. h. feins, dem die Schrift ihre Zustimmung giebt, so finden sich dagegen in ihr zahllose Beispiele der Anbetung Jesu. Als der von ihm geheilte Blindgeborene zu der Erkenntniß gekommen war, Christus sei der Sohn Gottes, da betete er ihn sofort an, und der Herr verwies es ihm nicht. Als Thomas sich von seiner Auferstehung überzeugt hatte, sprach er zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Als Stephanus gesteinigt ward, rief er Jesum an und sprach: Herr Jesu, nimm meinen Geist auf! Und der Apostel Paulus lehrt uns Phil. 2, 10. 11, daß in Jesu Namen sich alle Kniee beugen und alle Zungen bekennen sollen, daß er der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. Und diesem Dienst wollen auch wir obliegen mit Herzen, Mund und Händen. Es muß das Herz an etwas Hängen; hängt es sich nicht an den Wahrhaftigen, so hängt es sich an falsche Götter, so betet es Dichter und Künstler, Schauspielerinnen und Sängerinnen an und bringt ihnen den Zoll der Ehrfurcht dar. Das thun aber nur Solche, die

Christum nicht für Gottes Sohn halten und vom Gottesdienst des Herrn fern bleiben. Du sollst Gott deinen Herrn anbeten und ihm allein dienen.

Hiemit haben wir den ersten Theil der Augsburgschen Confession beschlossen.

Beschluß das ersten Theiles.

Dies ist fast die Summa der Lehre, welche in unsern Kirchen zu rechtem christlichem Unterricht und Trost der Gewissen, auch zur Befferung der Gläubigen gepredigt und gelehret wird; wie wir denn unsere eigene Seelen und Gewissen je nicht gern wollten vor Gott mit Mißbrauch göttlichen Namens oder Worts in die höchste und größte Gefahr sehen, oder auf unsere Kinder und Nachkommen eine andere Lehre, denn so dem reinen göttlichen Worte und christlicher Wahrheit gemäß ist, fällen (fortpflanzen) oder erben. So denn dieselbige in heiliger Schrift klar gegründet, und dazu auch gemeiner christlicher ja Römischer Kirche, so viel aus der Väter Schrift zu vermerken, nicht zuwider noch entgegen ist, so achten wir auch, unsere Widersacher können in oben angezeigten Artikeln nicht uneinig mit uns sein. Der halben handeln diejenigen ganz unfreundlich, geschwind und wider alle christliche Einigkeit und Liebe, so die Unsern derhalben als Kezer abzusondern, zu verwerfen und zu meiden, ihnen selbst ohne einigen beständigen Grund göttlicher Gebote oder Schrift, vor nehmen; denn die Irrung und Zank ist vornehmlich über etlichen Traditionen und Mißbräuchen.

So denn nun an den Hauptartikeln kein befindlicher Ungrund oder Mangel, und dies unser Bekenntniß göttlich und christlich ist, sollten sich billig die Bischöfe, wenn schon bei uns der Tradition halben ein Mangel wäre, gelinder erzeigen; wiewohl wir verhoffen, beständigen Grund und Ursache darzuthun, warum bei uns etliche • Traditionen und Mißbräuche geändert sind.

Zweiter Theil.

Artikel, von welchen Zwiespalt ist, da erzählet werden die Mißbräuche, so geändert sind.

Forerinnerung.

So nun von den Artikeln des Glaubens in unsern Kirchen nicht gelehret wird zuwider der heiligen Schrift oder gemeiner christlicher Kirchen, sondern allein etliche Mißbrauche geändert sind, welche zum Theil mit der Zeit selbst eingerissen, zum Theil mit Gewalt aufgerichtet, fordert unsere Nothdurft dieselben zu erzählen, und Ürsache darzuthun, warum hierin Aenderung geduldet ist, damit Kaiserliche Majestät erkennen möge, daß nicht hierin unchristlich oder freventlich gehandelt, sondern daß wir durch Gottes Gebot, welches billig höher zu achten, denn alle Gewohnheit, gedrungen sind, solche Aenderung zu gestatten.

Der zweiundzwanzigste Artikel.

Von beiderlei Gestalt des Sacraments.

Den Laien wird bei uns beide Geßtalt des Sacraments gereichet, aus dieser Ursache, daß dies ist ein klarer Befehl und Gebot Chrifti, Matth. 26, 27: Trinket Alle daraus. Da gebeut Christus mit klaren Worten von dem Kelche, daß sie Alle daraus trinken sollen.

Und damit iemand diese Worte anfechten und gloffiren könne, als gehöre es allein den Priestern zu, so zeiget Paulus Augsburgsche Confession.

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1 Cor. 11 an, daß die ganze Versammlung der CorintherKirchen beide Gestalt gebraucht hat, und dieser Brauch ist lange Seit in der Kirche geblieben, wie man durch die HiPorien und der Väter Schriften beweisen kann. Cyprianus gedenkt an vielen Orten, daß den Laien der Kelch der Zeit gereichet sei. So spricht St. Hieronimus, daß die Priester, so das Sacrament reichen, dem Volk das Blut Christi austheilen. So gebeut Gelafius, der Papßt, selbst, daß man das Sacrament nicht theilen soll, Distinctio 2. de consecratione cap. Comperimus. Man findet auch nirgends keinen Canon, der da gebiete allein Eine Gestalt zu nehmen. Es kann auch Niemand wissen, wenn oder durch welche diese Gewohnheit, Eine Gestalt zu nehmen, eingeführt ist, wiewohl der Cardinal Cufanus gedenket, wenn diese Weise approbirt sei. Uun ifts öffentlich, daß solche Gewohnheit wider Gottes Gebot, auch wider die alten Canones eingeführt unrecht ift. Werhalben hat sich nicht gebühret, derjenigen Gewissen, so das heilige Sacrament nach Chriftus Einseßung zu gebrauchen begehrt haben, zu beschweren und zu zwingen, wider unsers Herrn Christi Ordnung zu handeln. Und dieweil die Theilung des Sacraments der Einsehung Christi zu entgegen ist, wird auch bei uns die gewöhnliche Procession mit dem Sacrament unterlassen.

Mit diesem Artikel hebt der zweite Theil der Augsburgschen Confession an, bei dem es sich nicht mehr um die christliche Lehre, sondern nur um allerlei Mißbräuche handelt, die allmählich in die christliche Kirche sich eingeschlichen hatten. In dem kurzen Vorwort zu diesem Theil erklären die Reformatoren, daß sie lediglich „durch Gottes Gebot, welches billig höher zu achten, denn alle Gewohnheit", zu solchen Aenderungen gedrungen seien. Der ebenso richtige als wichtige Grundsah, den sie hiemit aussprechen, erinnert an das Wort Cyprians: „Gewohnheit ohne Wahrheit ist veralteter Irrthum", oder an den Ausspruch Augustins: „Christus spricht: ich bin die Wahrheit; er sagt nicht: ich bin die Gewohnheit; so soll denn die Gewohnheit der Wahrheit weichen." Es ist damit nicht etwa gesagt, daß alles das abzuschaffen sei, was in Gottes Wort nicht ausdrücklich geboten worden; wir glauben vielmehr, daß die Kirche allezeit unter der Leitung des heiligen Geistes gestanden habe und noch stehe. Die heilige Schrift zeichnet uns nur die Grundlinien zum Bau der Kirche, schreibt uns aber nicht bis ins Kleinste

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