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worauf sie freudig antwortete: Herr, ja, ich glaube, daß du bist Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist. Er hat nicht allein vom heiligen Geist ausgesagt: Der wird zeugen von mir; von seinen Jüngern sagt er dasselbe aus: Und ihr werdet auch zeugen. Das menschliche Zeugniß und Bekenntniß ist also ein Widerschein und Widerhall der göttlichen Offenbarung. Der Herr will nicht schweigende, sondern zeugende Jünger haben; die allein können sein Reich mehren, ihm die Herzen gewinnen und die Welt erobern. Und ebenso ist es seinerJünger Bedürfniß, von der Gnade und Wahrheit zu reden, die ihnen durch Jesum Christum geworden ist. Weß das Herz voll ist, deß gehet der Mund über. Vor dem hohen Rath erklärten die Jünger freimüthig: Wir können es ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben. Ja, es hatte schon David gesagt, und Paulus wiederholt das Wort: Ich glaube, darum rede ich. Das Wort wirkt Glauben, schreibt Sartorius, und der Glaube wirkt das Wort.

Demgemäß hat denn die Christenheit schon in der ältesten Zeit ihren Glauben in einem flaren Bekenntniß ausgesprochen und damit ihren Unterschied von Heidenthum und Judenthum offen dargelegt. Das geschah in dem sogenannten apostolischen Bekenntniß, welches wir noch heute jeden Sonntag als das unsrige bezeugen. Auch dies Bekenntniß in seinen drei Artikeln ist ein Ausfluß aus dem Wort Gottes, ein Echo der Stimme des Herrn: Taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Im ersten Artikel mit dem Glauben an Gott den Vater protestirt es gegen die heidnische Vielgötterei; im zweiten von Jesu Christo, seinem eingebornen Sohn, grenzt es sich gegen das Judenthum ab, das den Sohn Gottes verworfen; und im dritten führt es in das tiefere Wesen des Christenthums ein, in den Glauben an den heiligen Geist, an die Kirche als Gemeinde der Heiligen, an Vergebung der Sünden, Auferstehung und ewiges Leben. Späterhin im Nicänischen Glaubensbekenntniß wird die Gottheit Christi und im Athanafianischen die Dreieinigkeit Gottes noch eingehender bekannt.

Ganz auf demselben Glaubensgrunde ruht nun auch die Augsburgsche Confession, nimmt aber der Natur der

Sache nach eine etwas andere Richtung. Denn zur Zeit der Reformation handelte es sich nicht mehr um den Unterschied von Heidenthum und Judenthum, sondern um einen Protest gegen die mancherlei Irrlehren und Mißbräuche in der herrschenden päpstlichen Kirche. Der theure Mann Gottes, unser Dr. Martin Luther, hatte schon mehrere Schriften zur Abwehr gegen den römischen Afterglauben und zur Schuzwehr für die evangelische Wahrheit ausgehen lassen, hatte namentlich in seinen beiden Katechismen eine schöne und klare Darstellung der reinen Lehre gegeben. Aber beide waren nach ihrer Bestimmung und Bedeutung Lehrschriften, der große für die Pfarrherren und der kleine für das Volk. Nun aber brauchte man auch eine wohl gesezte und fein ausgearbeitete Bekenntnißschrift, womit auf dem vom Kaiser ausgeschriebenen Reichstage zu Augsburg die deutsche evangelische Christenheit ihren Glauben vor Kaiser und Reich unverholen darlegen wollte. Zu dem Ende beauftragte der wackere Kurfürst von Sachsen, Johann der Beständige, am 14. März 1530 seine berühmten Theologen Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon vorläufig die Grundlehren des evangelischen Glaubens kurz und klar aufzusehen. Diese verfaßten alsbald ein Bekenntniß in 17 Artikeln und überreichten es ihm zu Torgau. Als nun die Zeit des Reichstags heranrückte, baten sie ihren Kurfürsten, er solle doch für seine Verson sich nicht in Gefahr begeben. Doch er erwiderte ihnen glaubensfreudig: „Das wolle Gott nicht, daß ich aus eurem Mittel ausgeschlossen sei; ich will mit euch meinen Herrn Jesum Chriftum bekennen." das war wohl geredet. Wer glaubet, der fleucht nicht; und er war ja Johann der Beständige. Er ging also mit, und nachdem er in seinen Landen ein allgemeines Kirchengebet für den glücklichen Ausgang des Reichstages angeordnet, zog er getrosten Muthes mit Jonas, Spalatin und Melanchthon am 2. Mai in Augsburg ein. Luthern aber, der damals noch in Bann und Acht stand, ließ er unterwegs in Koburg zurück. Meint ihr nun etwa, daß dieser mittlerweile dort müßig gesessen oder wohl gar an Langerweile gelitten habe, so kennt ihr Luthern schlecht. Nein, das lag nicht in seiner Art und Natur. Er brachte in Koburg erstlich jeden Tag drei Stunden

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mit Gebet zu, wie ein Hausgenosse von ihm berichtet » zweitens ging er alle 14 Tage zu Beichte und Abendmahl; und drittens stand er mit den Freunden in Augsburg in fast täglichem Briefwechsel und half ihnen treulich mit seinem Rath und mit seinem Muth. So blieb er, obwohl abwesend, dennoch die Seele des Ganzen, die verborgene Triebfeder aller Augsburger Verhandlungen in Sachen des Evangeliums. Besonders gab ihm Melanchthón, dem die Aufgabe zugewiesen war, auf Grund der Torgauer Artikel das erwünschte Bekenntniß für den Reichstag aufzuseßen, genaue Nachricht über jede Aenderung und jeden Zusaß, den er noch zu machen vorhatte, und erbat sich von Luther Bescheid darüber. Denn du mußt wissen, lieber Leser: Luther war eines Bergmanns Sohn und hatte demnach das verborgene Gold der Wahrheit aus der Tiefe wieder hervorgegraben; Melanchthon aber war der Sohn eines Waffenschmieds und sollte aus jenemR edlen Metall die Waffen zu Kampf und Sieg bereiten. Und es gelang ihm. Er stellte die Glaubensartikel gar treffend und schön zusammen, legte die richtige evangelische. Lehre klar und bündig und die Streitpunkte schonend, aber gerecht und bestimmt dar, so daß Luther schließlich das Urtheil abgeben konnte: „Ich habe Magister Philipps Apologie (Confession) gelesen; die gefällt mir fast wohl und weiß nichts daran zu bessern noch zu ändern, würde sich auch nicht schicken, denn ich so sanft und leise nicht treten kann.“ Sie enthält in dem ersten Theil, den 21 kurzen Lehrartikeln, den Nachweis, daß die Evangelischen mit der heiligen Schrift und der allgemeinen apostolischen Kirche übereinstimmen, und im zweiten Theil, den 7 längeren Streitartikeln, die Zurückweisung der eingedrungenen schriftwidrigen Menschensazungen und Ceremonien.

Des Kaisers Ankunft in Augsburg verzögerte sich bis zum 15. Juni. Er war aber der evangelischen Sache nicht zugethan, und kaum angelangt befahl er den Evangelischen, das Predigen während des Reichstags fortan einzustellen und am folgenden Tage der Frohnleichnams - Procession beizuwohnen. Diese lezte Zumuthung wiesen sie sofort mit aller Entschiedenheit zurück, weil solche Menschensagung ihrem evangelischen Glauben zuwider sei, in Betreff der ersten aber fragten sie bei Luther an, was sie

thun sollten, und der schrieb ihnen: „Der Kaiser ist unser Herr, Stadt und Alles ist sein, man muß lassen Gewalt für Recht gehen." Am Schluß der Reichstagssizung vom 24. Juni erhoben sich die anwesenden evangelischen Fürsten: Johann von Sachsen, Georg von Brandenburg, Philipp von Hessen, Ernst von Lüneburg und Wolfgang von Anhalt und erboten sich vor Kaiserlicher Majestät ihr Bekenntniß öffentlich vorzulesen. Der Kaiser aber erklärte, es sei zum Vorlesen schon zu spåt, sie sollten es ihm nur schriftlich einreichen. Da er widerte der Kanzler Brück im Namen der Evangelischen: der Kaiser habe in viel unwichtigeren Dingen sein gnädiges Gehör sonst nie versagt, so werde er es denn doch in einer so wichtigen Sache, die das Seelenheil seiner Unterthanen betreffe, gewiß nicht versagen wollen. Hierauf bewilligte derselbe die Vorlesung für den folgenden Tag.

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Es war also am 25. Juni 1530, und zwar Sonnabend Nachmittags von 3 Uhr ab, als dieser hochwichtige Akt vor sich ging, von welchem Spalatin nachher sagte: An diesem Tage ist der allergrößten Werke eines geschehen, die je auf Erden geschehen sind." Der Kaiser wollte zwar, daß das lateinische Eremplar vorgelesen würde; Johann der Beständige aber erklärte čarauf, ste seien hier auf deutschem Boden und verhoffen daher, Seine Majestät werde die deutsche Zunge erlauben. So las denn Dr. Bayer die Augsburgsche Confession in deutscher Sprache langsam vor, und dazu so laut und vernehmlich, daß auch die draußen Stehenden Alles deutlich hören konnten. Der Eindruck war ein tiefer und gewaltiger. Die Papisten zunächst gewannen zu großem Theil eine viel günstigere Meinung von der evangelischen Sache, als sie bisher gehabt. Der Herzog Wilhelm von Baiern z. B. äußerte: So hat man mir zuvor nicht gesagt von dieser Sache und Lehre." Dr. Ed erwiderte ihm, mit den Vätern getraue er sich wohl die lutherische Lehre zu widerlegen, aber mit der Schrift nicht; worauf der Herzog sagte: „Eo höre ich wohl, die Lutherischen sigen in der Schrift und wir Pontificii daneben." Der gelehrte Bischof von Augsburg, Christian von Stadion, erklärte, es sei alles, was abgelesen worden, lautere und unleugbare Wahrheit. Des Kaisers Beichtvater, Pater Aegidius, bemerkte:

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„Ihr habt eine Theologie, die man nur begreift, wenn man viel betet." Herzog Heinrich von Braunschweig aber lud Melanchthon nach der Vorlesung freundlich zu Tische. Den größten Segen aber trugen die Evangelischen selbst davon. An ihrem Herzen bewährte sich des Apostels Wort und Verheißung: so man von Herzen glaubet, so wird man gerecht, und so man mit dem Munde bekennet, so wird man selig. Die Freudigkeit des gemeinsamen Bekennens machte sie stark und muthig. Fürsten und Unterthanen, Ritter und Dienstmannen, Gelehrte und Ungelehrte fühlten sich von nun an als Einen Mann in Christo. Die Augsburgsche Confession wurde hinfort die Fahne, um die alle Evangelische in Glauben und Leben sich sammelten. Wird also der 31. Oktober 1517, an welchem Luther seine 95 Thesen veröffentlichte, als der Geburtstag der evangelisch-lutherischen Kirche gefeiert, so ist der 25. Juni 1530 als ihr Einsegnungstag anzusehen. Luther voll Freude über jene Glaubensthat, schrieb am 9. Juli an seinen Kurfürsten: Die Widersacher meinen, sie habens wohl getroffen, daß sie das Predigen haben durch Kaiserlicher Majestät Gebot verbieten lassen, sahen aber dagegen nicht, die elenden Leute, daß durch das schriftliche Bekenntniß mehr gepredigt ist, denn vielleicht 10 Prediger hätten mögen thun. Ich meine ja, das Verbot zu predigen sei damit wohl gerächt." Der schwäbische Reformator Johann Brenz aber schrieb einige Jahre später: „Ich habe von Vielen klagen gehört, es sei zu Augsburg troß den großen Kosten nichts ausgerichtet worden. Lese ich aber die Confession und die Apologie, die wir diesem Reichstage verdanken, so muß ich ganz anders urtheilen. Ich halte dann dafür, daß 600 Millionen Gulden nicht so hoch zu schäzen sind, als diese beiden Schriften von allen Guten und der gesammten Kirche geschäßt werden müssen."

Und dies Bekenntniß sollten wir aufgeben? Nie und Nimmer! da wollen wir doch lieber mit der Epistel an die Hebräer sagen: Dieweil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesum, den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist, so lasset uns halten an dem Bekennt niß. Giebt die Kirche ihr Bekenntniß auf, so giebt ste sich selbst auf, so verwischt sie die Grenzlinien, die sie von

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