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Die

Augsburgfche Confeffion,

erläutert

von

R. Nesselmann,

Licentiat der Theologie,
evang.-luth. Pfarrer zu St. Marien in Elbing.

Herausgegeben

vom

chriftlichen Vereine im nördlichen Weutschland.

1876.

Verlegt durch den christlichen Verein und zu haben

in der Niederlage feiner Schriften bei A. Klöppel in Eisleben,
wie auch bei G. E. Schulze in Leipzig.

688 Luth. An No464au 1876

Vorwort.

„Protestantisches Prinzip", „Gemeindebe= wußtsein“, „unbewußtes Christenthum“, „Versöhnung der heutigen Cultur mit dem Glaubensinhalt“, „Berichtigung der Kirchenlehre aus dem Geist des Christenthums" u. s. w., das find Worte, welche in argem Mißverstand heutzutage nicht bloß in den Zeitungen zu lesen sind, sondern noch von ganz anderen Männern dem evangelischen Volke als Lockspeise vorgehalten werden, um es glauben zu machen, die evangelische Kirche habe eigentlich gar kein festes Bekenntniß, müsse erst jest „gegründet" werden und könne etwa auf Synoden, die zum Theil durch glaubenslose Wähler zusammengebracht sind, sich ein Bekenntniß machen, welches Allen, auch den Ungläubigen gefallen solle. Ja selbst Gelehrte, welche es öffentlich aussprechen: „es giebt keinen persönlichen Gott, es ist Alles Natur" — schämen sich nicht, die evangelische Kirche mit bauen zu wollen. Wenn nun unser Volk auf der einen Seite so durch falsche Lehre verwirrt wird, wenn Christusleugner mit den Christusbekennern gleiche Geltung beanspruchen, und auf der andern Seite im praktischen Leben die furchtbaren Folgen des Civilstandsgeseßes offenbar werden, daß in vielen Städten nur die Hälfte oder gar ein Viertel die kirchliche Trauung begehrt und sehr viele „evangelische“ Eltern ihre Kinder sogar um das Sacrament der heiligen Taufe betrügen; dann ist es wohl an der Zeit, um die evangelische Kirche nicht zum Spott werden zu lassen, mit allem Ernst

IV

daran zu erinnern, daß ihr Fundament nicht fraglich ist, nicht erst gesucht zu werden braucht, sondern längst vorhanden ist in dem auf Gottes lauterem Wort gegründeten Bekenntnisse, welches einst unsere Väter in Augsburg 1530 vor Kaiser und Reich abgelegt und für das sie gekämpft und gelitten haben. —

Auch wir möchten an unserem Theile hierzu beitragen, daher haben wir den Mitgliedern unseres Vereins bereits einen Auszug der Augsburgschen Confession mit den beigedruckten Bibelstellen übergeben und fügen jezt eine ausführliche Bearbeitung unseres Bekenntnisses hinzu, welche dasselbe richtig und klar erläutert, die Ordnung der Gedanken sorgfältig aufdeckt, und ihren Glaubensinhalt überall in seiner Wichtigkeit auch für die heutigen Zeitbewegungen nachweist. Es ist ein von Vielen begehrter Abdruck aus der evangelischen Volks-Kirchenzeitung“ (Königsberg, herausgegeben von Dr. Lehmann, Pfarrer in Labiau) verfaßt von Lic. Nesselmann, Pfarrer in Elbing, welcher als der anonyme Verfasser des so reich gesegneten Vereinsbuches der evangelische Glaube in Briefen" (in 4 Auflagen erschienen) Vielen ein alter lieber Freund geworden ist.

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Der Herr segne auch dies Buch an vielen Herzen zur Befestigung im Glauben und zur Treue im Befenntniß.

Einleitung.

Göthe bemerkt sehr wahr und treffend:

"

Was du ererbt von deinen Vätern hast, Erwirb es, um es zu besigen."

Wir haben von unsern lieben Vätern das köstliche Bekenntniß unsrer evangelisch-lutherischen Kirche, diesen Hauptgewinn der deutschen Reformation, ererbt. Mir müssen's uns aber auch erwerben und zu unserm wirklichen Eigenthum machen, um in seinen vollen und unbestrittenen Besitz zu gelangen und gegen seine Widersacher es vertheidigen zu können. Und das kann nur dann geschehen, wenn wir es auch recht verstehen, gebührend würdigen und herzlich lieb gewinnen. Luther sagt im Vorwort zu seinem kleinen Katechismus: „Wer in einer Stadt wohnen will, der soll das Stadtrecht wissen." Und so muß auch Jeder, der unsrer Kirche will angehören und sich in ihr heimisch fühlen, die Augsburgsche Confession wohl kennen und schäzen lernen. Dazu wollen nun die nachfolgenden Artikel dir, lieber Leser, einige Anleitung geben. Es wird aber nöthig sein, zuerst über Bedeutung, Geschichte und Geltung derselben ein Weniges voranzuschicken.

Unser hochgelobter Heiland hat nicht bloß deutlich gesagt, wer er ist, z. B. das Licht der Welt, der gute Hirt, der Weg, die Wahrheit und das Leben; er hat auch die Jünger gefragt: Wer sagt denn ihr, daß ich sei? worauf Petrus im Namen Aller das Wort nahm und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn. Und diesen Glauben erklärte der Herr für den Felsengrund seiner Kirche. Er hat vor Martha nicht nur das Geständniß gethan: Ich bin die Auferstehung und das Leben, sondern auch die Frage hinzugefügt: Glaubst du das? Augsburgsche Confession.

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