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Wagner.

Ich hätte gern nur immer fortgewacht,

Um so gelehrt mit euch mich zu besprechen.
Doch morgen, als am ersten Ostertage,
Erlaubt mir ein' und andre Frage.

Mit Eifer hab' ich mich der Studien beflissen ;
Zwar weiß ich viel, doch möcht' ich alles wissen.

Faust allein.

Wie nur dem Kopf nicht alle Hoffnung schwindet,
Der immerfort an schalem Zeuge klebt,
Mit gier'ger Hand nach Schäßen gråbt,
und froh ist wenn er Regenwürmer findet !

Darf eine solche Menschenstimme hier,
Wo Geisterfülle mich umgab, ertönen ?
Doch ach! für dießmal dank ich dir,
Dem årmlichsten von allen Erdensöhnen.
Du risfest mich von der Verzweiflung los,
Die mir die Sinne schon zerstören wollte.
Ach! die Erscheinung war so riesen-groß,
Daß ich mich recht als Zwerg empfinden sollte.

Ich, Ebenbild der Gottheit, das sich schon
Ganz nah gedünkt dem Spiegel ew'ger Wahrheit,
Sein selbst genoß in Himmelsglanz und Klarheit,
Und abgestreift den Erdensohn;

Ab.

Ich, mehr als Cherub, dessen freie Kraft
Schon durch die Adern der Natur zu fließen
Und schaffend, Götterleben zu genießen

Sich ahnungsvoll vermaß 1, wie muß ich's büßen !
Ein Donnerwort hat mich hinweggerafft.

Nicht darf ich dir zu gleichen mich vermessen 2.
Hab' ich die Kraft dich anzuziehn besessen ;.
So hatt' ich dich zu halten keine Kraft.
In jenem sel❜gen Augenblicke

Ich fühlte mich so klein, so groß;

Du stießest grausam mich zurücke,

In's ungewisse Menschenloos.

Wer lehret mich? was soll ich meiden?

Soll ich gehorchen jenem Drang?

Uch ! unsre Thaten selbst, so gut als unsre Leiden,
Sie hemmen unsres Lebens Gang.

Dem Herrlichsten, was auch der Geist empfangen, Drångt immer fremd und fremder Stoff sich an ; Wenn wir zum Guten dieser Welt gelangen, Dann heißt das Bess're Trug und Wahn. Die uns das Leben gaben, herrliche Gefühle Erstarren in dem irdischen Gewühle.

Wenn Phantasie sich sonst, mit kühnem Flug, und hoffnungsvoll zum Ewigen erweitert,

So ist ein kleiner Raum ihr nun genug,
Wenn Glück auf Glück im Zeitenstrudel scheitert.
Die Sorge nistet gleich im tiefen Herzen,

Dort wirket sie geheime Schmerzen,

1

Unruhig wiegt sie sich und störet Lust und Ruh;

Sie deckt sich stets mit neuen Masken zu,

Sie mag als Haus und Hof 2, als Weib und Kind erscheinen,

Als Feuer, Wasser, Dolch und Gift ;

Du bebst vor allem was nicht trifft,

Und was du nie verlierst, das mußt du stets beweinen.

Den Göttern gleich' ich nicht! Zu tief ist es gefühlt ; Dem Wurme gleich" ich, der den Staub durchwühlt ; Den, wie er sich im Staube nährend lebt,

Des Wandrers Tritt vernichtet und begråbt.

Ist es nicht Staub was diese hohe Wand,
Uus hundert Fächern, mir verenget ;
Der Trödel, der mit tausendfachem Tand,
In dieser Mottenwelt mich drånget ?
Hier soll ich finden was mir fehlt?
Soll ich vielleicht in tausend Büchern lesen,
Daß überall die Menschen sich gequâlt,
Daß hie und da ein Glücklicher gewesen?
Was grinsest du mir hohler Schädel her?

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Als 1 daß dein Hirn, wie meines, einst verwirret,

Den leichten Tag gesucht und in der Dåmmrung schwer, Mit Luft nach Wahrheit, jämmerlich geirret.

Ihr Instrumente freilich, spottet mein,
Mit Rad' und Kämmen, Walz' und Bügel.

Ich stand am Thor, ihr solltet Schlüssel seyn ;

Zwar euer Bart 2 ist kraus, doch hebt ihr nicht die Riegel. Geheimnißvoll am lichten Tag

Låßt sich Natur des Schleiers nicht berauben,

Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag,

Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln 3 und mit Schrauben.
Du alt Geråthe das ich nicht gebraucht,

Du stehst nur hier, weil dich mein Vater brauchte.
Du alte Rolle, du wirst angeraucht,

So lang an diesem Pult die trübe Lampe schmauchte.
Weit besser hått' ich doch mein Weniges verpraßt *,
Als mit dem Wenigen belastet hier zu schwißen !
Was du ererbt von deinen Våtern hast,

Erwirb es um es zu besigen.

Was man nicht nügt ist eine schwere Last;

Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nüßen.

Doch warum heftet sich mein Blick auf jene Stelle? Ist jenes Fläschchen dort den Augen ein Magnet? Warum wird mir auf einmal lieblich helle,

Als wenn im nåcht'gen Wald uns Mondenglanz umweht?

Ich grüße dich, du einzige Phiole 5 !

Die ich mit Andacht nun herunterhole,
In dir verehr' ich Menschenwiß und Kunst.
Du Inbegriff der holden Schlummersåfte,

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Du Auszug1aller tödlich feinen Kråfte,
Erweise deinem Meister deine Gunst !
Ich sehe dich, es wird der Schmerz gelindert,
Ich fasse dich, das Streben wird gemindert,
Des Geistes Fluthstrom ebbet nach und nach.
In's hohe Meer werde ich hinausgewiesen,
Die Spiegelfluth erglånzt zu meinen Füßen,
zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.

Ein Feuerwagen schwebt, auf leichten Schwingen, An mich heran! Ich fühle mich bereit Auf neuer Bahn den Aether zu durchdringen, zu neuen Sphären reiner Thätigkeit.

Dieß hohe Leben, diese Götterwonne!

Du, erst noch Wurm, und die verdienest du?
Ja, kehre nur der holden Erdensonne
Entschlossen deinen Rücken zu!

Vermesse dich die Pforten aufzureißen,
Vor denen jeder gern vorüberschleicht.
Hier ist es Zeit durch Thaten zu beweisen,
Daß Manneswürde nicht der Götterhöhe weicht,
Vor jener dunklen Höhle nicht zu beben,

In der sich Phantasie zu eigner Qual verdammt,
Nach jenem Durchgang hinzustreben,

Um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt;
Zu diesem Schritt sich heiter zu entschließen

Und wår' es mit Gefahr ins Nichts dahinzufließen.

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