ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

an.

[ocr errors]

für seine getäuschten Mitchriften; am 31. October 1517, 95 Såße an die Schloßkirche zu Wittenberg Alles ftaunte zwar über die Kühnheit dies ses Schrittes — allein doch fand er hier und da Beifall und Viele freuten sich des hervorbrechenden Lichtes der Wahrheit. Zu diesen gehörte Luthers eigner Landesherr, Friedrich der Weise, Churfürst von Sachsen, und die ausgezeichnetsten seiner Prediger und Gelehrten. In Rom sah man zwar das Unternehmen Luthers für ein Mönchsgeschrei an, hegte aber im Stillen wohl Furcht vor dem armen Bergmannssohne - und dieß nicht ohne Ursache denn, wenn es auch früher den Påpften immer so ziemlich gelungen war, durch ihr weit gefürchtetes Ansehn alle Angriffe auf den Stuhl Petri siegreich zurückzuschlagen 14), so waren

schämtheit und zwar im Auftrage des Churf. Albrecht
v. Mainz, an den es der Papst, weil er Geld brauchs
te, verpachtet hatte. Einen würdigen Collegen hatte
er in der Schweiz an dem Franziskaner Samson-
In Luthers Schriften (edid. Lommler, Th. 2.) findet
sich eine höchst kräftige Schilderung des Ablaß - Unfu-
ges von Luther selbst verfaßt, deren Hauptinhalt®
ist: wie die Welt schändlich durch die päpstl. Geldgier
an Leib und Seele durch denselben belogen und betro-
gen werde.

14) Die obenerwähnten einzelnen Männer und ganze Ge-
sellschaften, die gegen die katholische Kirche ihre Stim-
men zu erheben wagten, hatten diese Macht des Pap=
ftes bisher immer erfahren ja fogar Kreuzzüge
batte man gegen sie unternommen und mit Feuer,

1

doch fast alle Verhältnisse jetzt ganz anders gestaltet, als damals. Damals nämlich war wohl z. B. König Eduard III. von England, Wiclef's Freund; allein sein Nachfolger war schwach und trat auf die Seite des Papstes; auch König Wenzel von Böhmen unterstüßte Hußen, al lein er konnte nur wenig bei Kaiser Sigismund ausrichten. Luthers Landesherr hingegen und die ihm folgenden fächsischen Churfürsten standen schüß. end neben ihm -waren mächtig und geliebt im ganzen deutschen Reiche fie konnten und wollten ihn schützen Luthern ward des Kaisers Wort zu Worms gehalten, Hußen nur ge geben. Damals artete die Theilnahme an der Lehre Hußens in die wilde Kampfluft einer kriege rischen Rotte aus (Huffitenkrieg), jeßt aber ge rieth die Sache des deutschen Reformators in die Hånde weiser, verständiger, gelehrter Männer, die durch das belehrende Wort der Liebe, nicht durch das zwingende Schwerdt der Gewalt, das Evange lium zu verbreiten suchten.

Mit unglaublicher Schnelle wurden jene 95 Säße in Deutschland bekannt - die damals noch neue Kunst des Buchdruckens trug viel dazu bei

der heilige Vater in Rom aber forderte den Bruder Martin zur Verantwortung zu sich, und ließ, da der Churfürst von Sachsen Luthern die Reise dahin nicht erlaubte, kein Mittel unversucht,

4

Schwerdt und Verdammung diese Kezer zu züchtigen gewußt.

um denselben zum Widerruf zu bewegen. Alles jedoch war umsonst weder Drohungen *5) noch Bitten und Geld 16) konnten den Gottesmann dạn zu vermögen - fonderu waren vielmehr geeignet, denselben immer mehr zu überzeugen, wie die herr

**) Der Papst trug nämlich 1518 dem Cardinal Cajetan auf, Luthern in Augsburg zu verhören, ob er gleich schon vorher in Hom serdammt worden war. Der Cardinal war sehr hart, zornig und drohend gegen Luthern, der sich jedoch wohl zu vertheidigen wußte, und selbst durch Cajetans Zorn zu keinem Widerruf zu bewegen war. Die Unterhandlungen dauerten vom 12. bis 19. October, an welchem Tage Luther, aus Furcht vor Nachstellungen, in der Frühe auf einem schlechten Pferde, ohne Halftern und Stiefeln durch ein kleines Pförtchen Augsburg verließ, an demselben Lage 8 Meilen ritt, Abends aber vor Mattigkeit nicht ftehen konnte, als er abstieg, sondern, wie er selbst erzählt, stracks auf die Streu fiel. Er appellirte hierauf 2 mal erst an einen besser zu unterrichtenden Papst, und dann an eine allgemeine Synode, welche über dem Papste set.

16) Glimpflicher ging der zweite Legat, von Miltik, mit unserm Luther um, als er im Jahre 1519 in Altens burg eine Unterredung mit ihm · hielt. Er begehrte keinen Widerruf, sondern war überaus freundlich und brachte Luthern zu dem Versprechen: zu schweigen, wenn seine Gegner schwiegen. Doch diese schwiegen nicht, und darum war auch Luther nicht an sein Wort gebunden.

Man bot Luthern sogar Geld, wenn er stillschweis gen wollte, man suchte ihn zu vergiften, was aber nicht gelang, weil Luthers starte Natur widerstand.

schende Kirche in Lehren und Gebräuchen eine gang andere Gestalt gewinnen mußte, um die wahre christliche Kirche zu seyn. An der Seite seines treuen Freundes Philipp Melanchthon ftritt er zu verschiednen Malen vor zahlreichen Versammlungen gegen des Papstes Anmaßungen (so zu Leipzig 1519 im Schlosse Pleißenburg) und verlangte nur immer: man solle ihm aus der heil. Schrift, als göttlicher Offenbarungs-Urkunde, beweisen: daß der Papst Statthalter Christi sei, daß derselbe das Recht habe, eigenmächtig Sünden zu vergeben und die Sündenvergebung für Geld zu verkaufen, man folle ihm die Stellen der heil. Schrift zeigen,, in welchen von dem Fegfeuer, von der Ehelosigkeit der Geistlichen, von dem heiligen Abendmahl unter einer Gestalt, von den theuer zu bezahlenden Messen, von der Verehrung und Anrufung der Engel und Heiligen und von unzähligen andern Mißbräuchen der herrschenden Kirche etwas zu lesen sei17). Er

2

[ocr errors]
[ocr errors]

17) Unzählig waren und sind die äußern Gebräuche der katholischen Kirche größtentheils nur Anordnungen der Concilien oder Päpste · nicht Gottes Ueberreste finstern Aberglaubens. Es gehören dahin das Wallfahrten zu den Gräbern der Heiligen, das Sammeln der Reliquien, die Seelenmessen, das Fasten, das gedankenlose Beten, namentlich am Rosenkranze, körperliche Büßungen zur Erlangung der Seligkeit, das Besprengen mit Weihwasser und vieles Andere, wovon schon der Kirchenvater Augustin im 4ten Jahrhunderte sagte: die christl. Kirche habe mehr Gebräuals die Juden. Was den Lehrbegriff der herr

che,

finde in den herrlichen Schriften des neuen Testa ments nichts, als eine Religion der Liebe, die Nieś manden durch Foltern oder Verbrennen zwinge, so oder anders zu glauben, er sähe nur überall das Gebot Chrifti ausgedrückt: allen Opferdienst aufzuheben und den Vater der Geister im Geiste anzubeten; er könne die Worte des Erlösers „gehet hin in alle Welt ic." nicht anders verstehen, als daß die Religion Christi und daher auch die Offen barungs - Urkunde der Bibel ein Buch für alle Menschen seyn solle. Wer ihm dieß und vieles Andere, was feine Augen ihm in der Bibel sehent und lesen ließen, aus der heiligen Schrift felbst-widerlegen könne, dem wolle er gern glauben und seine Meinungen für Irrthum erklären.

Leo X., ein Papst, wie wenige vor ihm gewesen waren, klug, aber von sanftem Character, schritt endlich in der deutschen Religionsangelegenheit zu ernstern Maaßregeln und sendete die drohendsten Bullen und Befehle gegen den kühnen Reforma tor, um ihn durch dieselben zu schrecken, wie fie ja selbst oft schon Fürsten auf ihren Thronen zit.

schenden Kirche betrifft: fo fand Luther auch Bieles von ihm nicht in der Bibel, und müßte ihn daher meist verwerfen. So hatte man seit dem sten Jahrhundert der Maria den Namen Gottesmutter gege= ben, seit dem 6ten Jahrhunderte die Lehre vom Fégé feuer, seit dem 9ten die Brodverwandlungslehre im Abendmahle, seit dem 12ten 7 Sacramente aufgenom men, seit dem 15ten Jahrhunderte aber den Laien den Kelch im Abendmahle geraubt, — Haan's gesch. Darstellg.

2

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »