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tern gemacht hatten boch hierin irrte er sich → denn nicht nur daß die påpstlichen Bullen in Deutschland ohne große Wirkung blieben 18), son. dern es wagte sogar Derjenige, den sie unter drücken sollten, am 10. December 1520 vor dem Elsterthore zu Wittenberg die päpstliche Bulle, das päpstliche Gesetzbuch und einige Schriften seiner Feinde öffentlich zu verbrennen, nachdem auch Lus thers Schriften auf Befehl des Papstes in den Städten Löwen, Cöln und Mainz dem Feuer über. geben worden waren. Durch diesen Schritt sagte fich Luther förmlich von dem Papste und seiner Kirche los.

Bald nach dem Tode des Kaisers Maximilian von Deutschland, und nachdem Karl V. von Spa, nien die deutsche Kaiserkrone angenommen hatte, wurde Luther mit seinen Anhängern zu Anfange des Jahres 1521 wirklich in den Bann gethan, d. h. aus der allgemeinen Kirchengemeinschaft feierlich ausgestoßen (excommunicirt) in demselben Jahre aber vor des Kaisers Karl V. ersten deutschen Reichstage, welchen er zu Worms im Hessischen halten wollte, geladen. Wohl fürchtete man, er möge daselbst des unglücklichen Huß Schicksal ha. ben; allein Luther war getrost und äußerte sei

18) An vielen Orten wurde die päpstliche Bulle sehr übel behandelt. So wurde sie z. B. in Erfurt von einem Studenten zerrissen und ins Wasser geworfen, so daß fie, wie Luther davon sagt, eine rechte Bulle oder Wasser Bulle wurde.

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nen Muth und fein Gottvertrauen auf die rüh rendste Weise 9). Kränklich und schwach unternahm er die Reise nach Worms und stand, wie ein Fels in dem braufenden Meere, am Abend des 17. April 1521, von dem Geiste des Höchsten umstrahlt, als ein Verkündiger der ewigen Wahrheit und untrüglichen Gottesstimme im Versammlungs. faale des deutschen Reichstages zu Worms. Ja, I. L, es ist schön und herrlich zu hören, was unser Luther von seinem Erscheinen dafelbst in seis nen Schriften erzählt. Ungewohnt zu so seltsamer Stunde (es war Abends bei Fackelschein) vor einer so großen Menge mächtiger Fürsten zu reden

1) Die Reise Luthers nach Worms bewies, wie viel Ans hånger er schon in Deutschland hatte, überall drängte man sich, den kühnen Mönch zu sehen und ihn zu ehren. Er bediente sich zu derselben eines sächsischen Rollwagens und war von einem Mönchej dem L. Amsdorff und einem Dänen, v. Suavenius genannt, begleitet. Ein kaiserlicher Herold in seinem Ornat ritt vor ihm her, und nach dem Wagen folgte Justus Jonas. Viele Adeliche waten ihm entgegen geritten; mit Mühe nur konnte er am 16. April um 10 Uhr seine Wohnung bet der großen Menge Volks, die ihn sehen wollte, erreichen. Er wohnte mit den Herten Friedrichs v. Chanau, Philipp v. Feilißsch und Ulrich Pappenheim in einem Hause und wurde auch von Leßterm am 17. April zum Erscheinen auf dem Reichse tage eingeladen. Und wenn so viele Teufel in Worms wären, als Ziegel auf den Dächern," Batte Luther zu Spalatin gesagt," so will ich doch hinein." Mit diesem felfenfesten Glauben an Gottes Schuß tam er in die Stadt und in die Mitte feiner Feftide.

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beengt an Plaß, daß er kaum stehen konnte, und belauscht von allen Seiten, was er wohl sagen werde zu seiner Sache Vertheidigung war dieser Tag gewiß einer der schwersten im Leben unsers Luthers 20). Gern bekannte er sich zu den ihm vorgelegten Büchern als Verfasser, erbat sich jedoch zur Beantwortung der Hauptfrage: „ob er nåmlich das darin Gesagte widerrufen wolle?" eis nen Tag Bedenkzeit aus, worauf er sich denn am 18. April vor Kaiser und Reich auf eine Art erklärte, die Alle in das größte Erstaunen versetzte; denn daß ein Mönch so frei reden und so muthig hintreten könne vor einen Kaiser, in dessen Reiche die Sonne nicht aufhörte zu scheinen, das hatten nicht einmal seine Freunde, geschweige seine Feinde gedacht **). Aber der Geist Gottes trieb diesen

20) Der tapfere Manu, den selbst der alte General von Freundssperg an die Kühnheit seines Unternehmens, noch beim Eintritt in die Reichsversammlung erinnert und ihm Muth eingesprochen hatte, schreibt von seinem Zustande daselbst Folgendes: „Aber ich schwikte sehr, und war mir des Getümmels halben sehr heiß, und daß ich gar unter den Fürsten stunde, doch sagte Herr Fr. v. Thunau zu mir: Könnet ihr es nicht thun, so ist's genug, Herr Doctor. Aber ich wiederholte alle meine Worte Lateinisch, das gefiel Herzog Friedrichen, dem Churfürsten, überaus wohl."**) Alle freuten sich seines Muthes, viele Fürsten besuchten ihn und bezeigten ihm, wie z. B. der Churfürst von Sachsen, der Landgraf von Hessen (welcher in Worms erst auf seine Seite trat), der Herzog von Braunschweig, ihre große Zufriedenheit damit - Lus

deutschen Mann, der von sich selbst sagen konnte: ,,ich war unerschrocken, furchte mich nichts!" und wem wären nicht die herrlichen Worte bekannt, mit denen er seine Rede vor der Reichsversamm lung kurz und bündig schloß: ich kann und will nichts widerrufen, weil es weber sicher noch gerathen ist, etwas wider das Gewissen zu thun! Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!

Bei dieser Erklärung blieb kuther auch später, und stets stehen, wenn man ihn zum Widerruf nothigen wollte; denn gern wollte er, wie er sagte, Alles thun und lassen, als anders als die heilige Schrift lehren: „denn sie fey nicht sein, sondern feines Gottes" (siehe auch oben, S. 17).

Noch ehe das eben Erzählte Alles vorgefallen war, hatte man nicht üble Luft gezeigt, dem Reformator, dem man, als einem Keßer und mit dem Banne Belegtem, keine Treue zu halten schuldig zu feyn glaubte, das zur Reise nach Worms gegebene

ther selbst aber war nicht recht zufrieden mit seinem Betragen auf dem Reichstage und glaubte, er habe zu wenig daselbst gesagt, wie aus einem seiner Briefe an Spalatin erhellet, wo es heißt: ich leide große Schrecken und Angst in meinem Gewissen, daß ich euerm und guter Freunde Rath zu Folge in Worms meinen Eifer fallen laffen, und mich gegen diese Gößen nicht als ein eifriger Elias erwiesen; wenn ich nochmals vor ihnen stehen müßte, follten fie andere Dinge hören."

kaiserliche Geleit zu brechen und ihn zu ermorden. Wenn ihn aber gleich auf der einen Seite des Kaisers edler Ausspruch: „was man zusagt, das foll man halten," auf der andern Seite des Churfürsten von Sachsen und Anderer standhafte Abneigung gegen eine solche Treulosigkeit vor diesem Schicksale schüßte22): so war doch der Churfürst bedacht, seinen Luther, während der diesem noch geschenkten Sicherheitsfrist von 21 Tagen, der Wuth der Gegner zu entziehen; ließ ihn daher am 4. Mai 1521 zum Schein von zwei edeln Rittern*) in einem Walde gefangen nehmen und auf das thüringische Schloß, die Wartburg bei Eisenach, bringen, wo er nicht nur viele Bücher schrieb, sondern auch die deutsche Uebersetzung der Bibel be

22) Daß Luther nach Worms tam, war seinen Feinden ganz unerwartet, darum berathschlagten sie, wie fie ihn aus dem Wege schafften und riethen dieß auch dem Kaiser (namentlich der Bischoff Modo von Pa= lermo). Der påpstliche Nuntius Caracciolus hielt sogar förmlich darum an, ihn zu verbrennen; doch waren die Fürsten heftig dagegen, ja Luther erzählt, daß der Pfalzgraf von Rhein mit dem Churfürsten von Brandenburg, einem Gegner der Evangelischen, darüber „gar uneins geworden wären, daß sie beide zun Messern gegriffen."

Zu gleicher Zeit boten ihm viele deutsche edle Ritter ihre Dienste zu seiner Vertheidigung an, als Sylvester von Schaumburg, Ulrich von Hutten, Franz von Sickingen und viele andere.

*) Diese waren: Johann Berlepsch, Amtmaunn zu Wartenburg und Burkhard Hund, Herr zu Altenftein.

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