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In Speier, einer Stadt in Baiern, hielt man 1526 und 1529 zwei Reichstage, auf deren ersterm bestimmt ward: es solle es ein Jeder in Religionsfachen bis zu einem allgemeinen Concil halten, wie er es vor Gott zu verantworten gedenke, auf de ren zweiten aber man festseßte: es solle bis zu einem solchen Concil jede Neuerung in Religions und Glaubenssachen verboten seyn. Da nun aber dieser letztere Beschluß die Freiheit der Evangelischen gar sehr beschränkt håtte: so übergaben sie im Jahre 1529 am 19. April dem Kaiser durch Abgefandte eine Gegenvorstellung (Protestation), wovon sie seit jener Zeit, und gerade in dem 1. Jahre 1829 schon dreihundert Jahre lang, den Namen Protestanten führen 28). Zwar nahm der deutsche Kaiser diese Protestation um so ungnådiger auf, je neuer der Friede war, den er mit dem Papste in Rom geschlossen hatte und welcher, wie es schien, die gänzliche Ausrotkung des Protestan tismus bezweckte; allein demohngeachtet war die kaiferliche Einladung zu dem Augsburger Reichstage, welche er 1529 an die deutschen Fürsten erlief, in so måßigen Ausdrücken abgefaßt, daß man aṇ derselben erkannte, wie nothwendig ihm die Hülfe derselben zu seinem Türkenkriege sey 29). Der Papst

28) Es verdiente wohl auch dieser Tag, wenigstens, wie wohl auch fast allgemein geschehen wird, in unsern protestantischen Gotteshäusern einer ehrenvollen und dankbaren Erwähnung!

29) Es hieß nämlich in dem Kaiferl. Einladungsschreiben:

Freilich war gegen die Haltung eines solchen Reichs-
tages sehr eingenommen, der Kaiser bestand jedoch
auf seinem Willen, und so befahl der Churfürft
von Sachsen Luthern, Melanchthon und Andern
die streitigen Religionspunkte aufzusehen,,damit er
fich entschließen könne, ob und wie weit er und
andere Stände mit Gott, Gewissen und gutem
Fug, auch ohne beschwerliche
leiden mögen und können.“

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Vergerniß, Handlung
Es fehten daher die
Torgauer (Schwa

genannten Theologen die
bacher) Artikel auf, und übergaben sie ihrem
Herrn zu Torgau. Dieser reiste bald darauf mit
ihnen nach Baiern ab, ließ kuthern, als einen mit
der Reichsacht Belegten, in Coburg zurück, und
erschien zu Anfang Aprils des Jahres 1530 in der
alten Stadt Augsburg.

Hiermit stehen wir aber auch an dem Ende des ersten Abschnittes dieser Bogen, kurz vor dem merkwürdigen Ereigniß selbst mit unserer Erzählung ung befindend, dessen 300 jähriger Gedächtnißfeier wir entgegen gehen. Faffen wir daher noch einmal das Gesagte zusammen: so finden wir zwar wohl die Veranlassungen zur Uebergabe unsers Glaubens-_

wie Ihro Majestät, gesonnen fey, die Zwietracht, welche über den heiligen Glauben entstanden, beizus legen, und Alles, so zu beiden Theilen nicht recht ist ausgelegt oder gehandelt worden, abzuthun, daß wir Alle unter einem Chrifto seyen und streiten, also auch Alle in Einer Gemeinschaft, Kirchen und Einigkeit leben und guter Friede aufgerichtet und unterhalten werden könne.

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bekenntnisses auf dem Augsburger Reichstage in dem ganzen Hergange der Reformation, namentlich aber doch in folgenden Punkten als nothwen dig und höchst dringend sich darstellend:

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1) In dem unbeständigen, schwankenden Bènehmen des deutschen Kaisers gegen die Protestans ten, indem derfelbe sie bald schonend duldete, bald verfolgend strafte.

2) In dem steigenden Haffe des Papstes, der die evangelische, noch durch kein Glaubensbuch bezeichnete, Lehre, auch fernerhin zu verläum. den es sich würde haben angelegen seyn laffen. 3) In der immer weitern Verbreitung des Protestantismus, dessen zahlreiche, neue Bekenner doch an ein festes, bestimmtes Glaubensbe kenntniß gewiesen werden mußten, so daß, wie Carl V. in feinem Antwortschreiben an Papst Clemens VII. unter andern selbst sagt: „der Synodus treffliche und starke Zeugnisse dem Papismus entgegenseße, und den Leuten Beweisgründe in die Hand gebe, damit sie sich nicht jezt und ins Künftige verführen lassen.” 4) In dem Wunsche der Evangelischen, der Welt zu beweisen, daß ihr Glaube nichts Neues, sondern nur das reine Evangelium Christi enthalte, und endlich

5) in dem Beispiele der alten christlichen Kirche, welche auch schon dafür sorgte, daß ihr Glaube in sichern, bestimmten Artikeln (Symbolen) zu finden sey, und man sie von den Irrlehrent der damaligen Zeit wohl unterscheiden könne.

Auch diesen Grund führt Kaiser Karl V. in dem erwähnten Schreiben an.

Dem glänzenden Siege nahe, den das Evangelium, das Wort der Wahrheit, der Liebe und der ewigen Gnade, über den Aberglauben in der kurzen Zeit von dreizehn Jahren sich erstritten hatte, fehlte es ihm nur noch an einem öffentlich aufgestellten Glaubensbekenntnisse, um auch vor der Welt gerechtfertigt da zu stehen, als ein göttliches Werk, in der Kraft seiner innern Würde, in dem Segen seiner Wirkungen, in dem Glanze feiner Vollendung.

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Zahlreich und zum Theil mit einem sehr glän zenden Gefolge *) waren die deutschen Fürsten in

Den Churfürsten von Sachsen begleiteten z. B. außer den Theologen Melanchthon, Spalatin, Jonas Agricola, drei weltliche Räthe, sieben adelige Räthe, fies ben Ritter und 70 Herren von Adel - von Fürsten und Grafen aber: der Churprinz von Sachsen, der Herzog von Lüneburg, der Fürst von Anhalt, so wie die Grafen von Mansfeld, von Gleichen und von Wildenfels.

der alten Stadt Augsburg angekommen — unter allen aber zuerst der Churfürst von Sachsen, Johann der Beständige (den 2. Mai 1530) und bald nach ihm, (am 12. Mai) der zweite Hauptvertheis diger der Evangelischen, der Landgraf Philipp von Heffen.

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Die Ankunft des Kaisers, welcher man sehns fuchtsvoll entgegen sah, verzog sich, eines in Hall bei Inspruck zu haltenden Landtags wegen, von einer Zeit zur andern 2), so daß Johann von Sach fen unterdessen seinem gelehrten Melanchthon den Auftrag ertheilte, ein Glaubensbekenntniß der evan gelischen Kirche zu entwerfen, damit solches auf dem Reichstage dem Kaiser übergeben werden könne. Philipp Melanchthon erhielt diesen ehrenvol len Auftrag - und man kann in der That sagen, daß damals Niemand würdiger dazu gewesen sey, als dieser treue Freund Luthers, dieser gelehrte und liebenswürdige Mann, von dessen Gelehrsam. keit man erwarten konnte, daß er das Glaubensbekenntniß der neuen Kirche zwar mit Scharfsinn, Umsicht und Bestimmtheit abfaffen, dabei aber ge

2) Diese verzögerte Ankunft des Kaisers erregte theils den Verdacht, als wolle derselbe die Evangelischen dadurch ermüden und zum Abzug nöthigen, theils vers ursachte sie den anwesenden Fürsten sehr bedeutende Kosten, so daß allein der Churfürst von Sachsen wöchentlich 100 Gülden für Brod und 2000 Gülden für das Uebrige ausgeben mußte, und derselbe schon 6 Wochen vor Ankunft des Kaisers in Augsburg gewesen war.

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