ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

zu Gott durch das zudringliche · Dazwischentreten der Geistlichkeit sich beraubt sahen 3), durch die aus. gewähltesten Strafen für den geringsten Schein von

len Gottes zuwider, so galten sie doch damals für uns wandelbares Gefeß und hielten die Geister der Menschen in den engsten Schranken.

2) Welche Summen die Unterhaltung der Geistlichkeit kostete, wie vieles Geld in den Kirchen- und Klosterschäßen vergraben lag, oder wie unerhört es durch das schwelgerische Leben der vornehmen Priester und in Klöstern verschwendet ward, läßt sich einigermaßen aus der unermeßlichen Zahl des den Clerus ausmachenden Personals abnehmen. Allein unter der Wit: tenberger Stifts- oder Collegiatkirche standen 20 Come thureien geistlicher Ritterorden, und 150 Klößter wur den von derselben unterhalten. Die Abendländische Kirche zählte allein 100,000 Mönche und das Volk mußte sie ernähren sie waren zum Theil sehr reich, und doch mußten sie durch ihr lästiges Betteln die · Herbergen ihres faulen Lebens immer mehr mit den Gaben der betrogenen Menge, welcher dafür Heil und Seligkeit verheißen ward, füllen helfen.

*) Es gehört hierher namentlich die irrige Meinung, als könne der Christ nur durch Fürbitte und mittelst des Priesters, dem durch die Ohrenbeichte (1215 von Ins nocenz III. anbefohlen) alle und jede Sünde befanat werden muß, Suade und Sündenvergebung erlangen. Auch dieses Mittel war sehr geeignet, die Hierarchie (geistliche Herrschaft) zu befördern und die Völker ganz in die Gewalt der Kirche zu geben. Immer mehr entwickelte sich aber daraus der für die wahre Andacht fo gefährliche Glaube; als bedürfe der Mensch einer Mittelsperson, um mit seinem Gott, dem allliebenden Bater, zu reden.

Abtrünnigkeit sich geschreckt 4), durch den Unfug des Ablaffes aber von der wahren Befferung immer mehr abgezogen "), und durch die vielen Feiertage

4) Die Zwangsmittel, welche die katholische Kirche anwens dete, um immer die Christenheit in Furcht und Ge: horsam zu erhalten, waren eben so zahlreich als kräf= tig und grausam. Es mögen hier nur die Keßergerichte, die Ercommunication, das Interdict, die Inquisition erwähnt werden. Man denke sich den trauoder auch nur eines ein

[ocr errors]

rigen Zustand eines Landes zelnen Ortes, welchen der Banustrahl des heiligen Vaters getroffen hatte da wurde tein öffentlicher Gottesdienst mehr gehalten, feine Glocke gelauten, kein ehelicher Bund gesegnet, tein Kind getauft, keis nem Sterbenden der Trost der Religion vergönnt, kein Gestorbner auf feierliche Art begraben. Man denke an die schrecklichen, mit der Inquisition verbundenen Autos da Fe, Feierlichkeiten, die jedes gefühlvolle * Herz mit Schaudern erfüllten und wobei oft Tausende mein kurzer Zeit ihr Leben auf dem Scheiterhaufen en0 den mußten so nämlich bestrafte man die von der

[ocr errors]

katholischen Kirche Abgefallenen, und erfand diese >gráßliche Anstalt im 12ten Jahrhunderte. Keine Qua

len waren zu groß, um damit zur Treue gegen die
röm.-kath. Kirche zu zwingen (Tortur).

5) Der päpstliche Ablaß, dieser Feind aller wahren
Gesinnungen gegen das höchste Wesen, aller Tugend,
aller Empfindungen der Frömmigkeit und Gewissenhaf=
tigkeit, war nicht weniger, als das Erwähnte, eine
Plage der Völker. Er ist jedoch zu unterscheiden von
dem bischifflichen der ersten christlichen Kirche.
* Dieser lektere nämlich, "von einem Bischoffe ertheilt,
war Erlassung von außern Kirchenstrafen, wel-
che einem Christen für begangene Sünden auferlegt

[ocr errors]
[ocr errors][ocr errors]

und äußern religiösen Gebräuche von Ackers und Landbau, Kunst und Gewerbe abgehalten wurs

[ocr errors]

-

[ocr errors]

worden waren der påpstl. hingegen ward nur von dem Papste, und zwar als Befreiung von den ewigen Strafen Gottes auch für noch zu begehende Sünden fener unentgeldlich, dieser für Geld gegeben der påpstliche wurde allen zu Theil, die Geld zahlten der bischöffliche nur denen, die sich besserten. Man sieht daher leicht, daß der påpstliche Ablaß zwar aus dem bischöfflichen entstanden ist, aber auch eben so leicht, daß jener Sünder machte, dies ser Sünder besserte. Indem nun die Geldgier und Herrschsucht der Päpste den leßtern gänzlich unterdrückte, gewannen sie dadurch eben sö viel an Einmsfluß auf das Volk, als an Reichthum für ihren Schak. Die Päpste maßten sich, diesen Ablaß zu ertheilen, als Administratoren des Schaßes der guten Werke an, (seit dem 14ten Jahrhundert)." Das Ver= vidienst Christi und die guten Werke der Heiligen nåmlich waren größer und reichlicher, als nöthig war. Leßtere hatten mehr Gutes auf der Erde gethan, als Gott gebietet. Daraus entstand ein Ueberschuß der guten Werke, der sich im Himmel befindet, #Schak, zu welchem der Papst von Gott_selbst die Schlüssel erhalten hat so daß er von demselben weggeben kann, was er will. Die heiligen Våter sind immer sehr freigebig mit diesem Schaße gewesen um Geld zu erlangen. Die Spenden aus demselben waren Anfangs blos in Nom zu erhalten, am reichhaltigsten war mit der Erlaubniß, Ablaß zu ertheilen, die Laterankirche daselbst begabt; denn es geschah dieß an so vielen Tagen im Jahr, als Tropfen bei einem 3 Lage und 3 Nächte anhaltenden Regen vom Himmel herabfallen. Die Ablaßjnbeljahre für die gesammte Christenheit wurden Anfangs auf 100 Jahre, später

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

ein

den"); den Fürsten jedoch selbst, weil sie, um im Besitz ihrer Länder zu bleiben, dem Papste unter den schimpflichsten Erniedrigungen huldigen °), sei

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

aber, der Annehmlichkeit dieses Gelderwerbes wegen, auf 50 Jahre und noch fürzere Zeiträume festgeseßt. * Die vielen Fest- und Feiertage der röm.-kathol. Kirs che mußten natürlicherweise auf Kunst, Gewerbe, Acker und Bergkau sehr nachtheilig einwirken - zum Müßiggang und zur Trägheit verleiten und die reinkatholischen Länder bis heute noch auf einer geringern Stufe der Cultur zurücklassen, als die Länder, wo man die Zahl der Feiertage in vernünftiger Maaße vermindert bat. Man überrechne nur dabei zugleich die ungeheure Anzahl Menschen, welche in Klöstern und Abteien ihre Lebenskraft vergruben, oder in eben so großer Anzahl durch Betteln und Herumziehen Andern zur Last fielen, und ein verführendes Beispiel des Müßigganges gaben! Jeht noch bestehen in Oestreich 600 Klöster mit 10,000 Mönchen und Nonnen; in Spanien 1080 Nonnenklöster mit 20,000 Nonnen und 1925 Mönchsklöster mit 49,000 Monchen; in Frankreich sind 18,644 Mönche und Nonnen- und in Rom allein 1582 Mönche und 1464 Nonnen! in Sicilien aber 52,000 Mönche und Nonnen!!!

6) Jedermann weiß, daß der Papst auch die Fürsten im mer in Gehorsam zu halten wußte, sie zwang, selbst zu den schimpflichsten Huldigungen sich zu erniedrigen, ihm die Füße zu küssen, den Steigbügel zu halten, und knieend aus seiner Hand die Kronen zu ems pfangen. Solche Dienste haben die Kaiser Deutschlauds oft leisten und die Erlaubniß dazu als große Gnadenbezeugungen des Heil. Vaters ansehen müssen

allein derselbe war eben so stolz bei seiner Gnade, als schrecklich in fetuen Strafen. Heinrich IV. von

nem Bannstrahl und Interdict Gehorsam leisten, und den zahlreichen, mächtigen Clerus in ihren Staaten dulden mußten, in ihren Streitigkeiten mit dem Papste aber stets und immer den Kürzern jogen 7). So drückte der Uebermuth und die Herrschbegierde des Papstes und feiner Kirche Völs ker und Fürsten auf gleiche Weise nieder, so hielt man Beide mit Hülfe der verunstalteten Christus. religion in Furcht und Gehorsam und ́erdachte immer mehr Mittel, um das eigne Nachdenken und Forschen der erstern und das eigne Handeln der leßtern zu unterdrücken.

Was Wunder daher, daß bei so vielen Veran

Deutschland im Jahre 1077 und Johann von England find sprechende Beweise dafür. Könige und Kaiser hießen des Papstes Söhne und so hatten die ròmischen Bischöffe ›sich nach und nach nicht nur eine weltliche Macht angeeignet, sondern maßten sich auch seit dem 12ten Jahrhunderte das Recht an, über allen andern christlichen Fürsten zu stehen und ihnen Geseze vorzuschreiben.

7) Daß dieses fast in allen Streitigkeiten zwischen dem Papste und den Fürsten der Fall war, kam daher, weil der größte Theil der Ländereien in den Händen der zahlreichen, mächtigen ja zum Theil fürstlichen Geistlichkeit sich befanden, welche mit diesen Besikungen auch einzig und allein bei dem Papste, nicht bet den Fürsten des Landes zur Lehn gingen, der natürlich immer auf der Seite seines Clerus stand, und es so zu machen wußte, daß die Fürsten nur wenig, oder gar keinen Gewinn aus den endlich gefchloffenen Berträgen zogen.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »