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stammte aus Rhodos (Kamiros), unser Dichter doch wohl aus dem benachbarten Kos selbst. Ob dabei die Anthologieverse wirklich auf dem weiter unten besprochenen Grabmal des Hippokrates bei Larissa standen oder stehen konnten, soll hier nicht untersucht werden, aber das Pisandergedicht weist darauf hin, daß auch in Delphi - entgegen meiner ursprünglichen Ansicht (s. unten) — 866c2òe und I.7.7ozgárne zu schreiben, und der berühmtere Vater, nicht der Sohn Thessalos gemeint sein wird. Und schon Christ Litty. I 595 vermutete mit Recht, daß beide aus altthessalischem, in Kos eingewandertem Adelsgeschlecht (Asklepiaden)

stammten.

Sodann hatte zu der delphischen Z. 2 drò deuorior ebenfalls Preuner (delph. W. 92) auf dieselben Worte LG II 3959 aufmerksam gemacht (von Kaibel, Epigr. gr. n. 95 in das III. Jhdt. gesetzt):

οὖσα δὲ τοιαύτη χάριν οὐ δικαίαν κεκόμισμα

οὔτε παρ' ὧν ὤμην οὔτε ἀπὸ δαιμονίου,

während Hiller richtiger dem delphischen o'z áãò daoríov (analog: οὐκ ἀπὸ καιρού, - ἀπὸ τρόπου etc.) das bekannte οὐκ ἀθεεί zur Seite stellt, 'nicht ohne von der Gottheit wohlberaten zu sein'. Ferner werden wir vielleicht in Z. 4 eins der frühesten Beispiele der Phrase zu erkennen haben, die vollständig auf der Agelaos-Statue (Thessaler-Denkmal) Syll. n. 274 not. 5 erhalten ist:

μοῦνοι δὲ θνητῶν τούσδ' ἔχομεν στεφάνους,

wie ebenfalls Preuner hervorhob (delph. W. 91). - Und endlich kommt, wie wir unten sehen werden, das Gorgiasepigramm I. v. Olymp. n. 293 in Betracht, dessen dritter Pentameter:

Fogyiov dóziów przìr doetie de ázóras

οὐδείς πω θνητῶν καλλίον ηύρε τέχνην

an den Gedanken in unserer Z. 3 anklingt: [o oder si 7lág TOL und die Erwähnung der ärztlichen rézy erwarten läßt, die auch ausdrücklich in dem zitierten Anthologiegedicht v. 4 of rózy, dââà réprą genannt war. Nach allen Prämissen suche ich die Ergänzung in folgender Richtung1): [Θεσσαλός Ιπποκράτης, Κόιος γένος, δν διέσωσεν]

[οὐκ] ἀπὸ δαιμονίου, [ῆκε ἐπίδειγμα τέχνης]

[εἰ γάρ των τὰ νοσοῦντα θεὸς πόρεν ἐξακέσασθαι],
[Toïó]de górow dryt[ór dóğ East' áðárato-].

Man kann auch in Anlehnung an das Epigramm für Pausanias (oben S. 305) in Z. 1: Aozλyádys, dragónõa (unter Fortfall von Kōtos péroc) wählen, oder in Z. 4 Totode uórotz Frytor dõze dɛòz otegúrovs vorschlagen,

oder Sphinx oder dergl. gekrönt wurde. Der Seher ist unbekannt, sein Vatersname kommt in Delphi erst im II. Jhdt. vor bei Zooqirng Jeuog érɛog, der a. 144,3 und a. 108 7 als Zeuge fungierte Polygonm. (75) Bull. 17, 356 nr. 29 und in der unedierten unteren Hälfte von CIG 1709].

1) Z. 34 ist von Hiller vorgeschlagen, während ich vorzog [o y]lág tơi τὰ νοσοῦντα ἔτυχεν τοιαῦτα ἀκέσασθαι], ¦ [τοῖς] δὲ μόνοις θνητῶν κτλ.

im Ganzen wird Gedankengang und Wortfassung doch folgendermaßen gesichert sein: 'Der Thessaler Hippokrates aus Kos (bez. der Asklepiade) hat diesen (wie figura docet, zum Gerippe Abgemagerten) mit Hilfe der Gottheit durch seine Kunst gerettet und hier geweiht: denn wenn ein Gott einem verlieh, solche Krankheiten zu heilen, so folgt diesen allein von den Sterblichn ein unsterblicher Ruhm'. Dabei ist darauf zu verweisen, daß dasgeir und dicõózódai (pass.) als term. techn. für die Rettung aus Krankheiten gilt (vgl. die koischen Ärzte Syll. nr. 490. 15 und Syll. nr. 528, v. 5, 12), und daß uóros wohl auf die Asklepiaden um Hippokrates geht (seine Söhne Thessalos und Drakon), da sonst pórot ausgereicht hätte.

[Um das Material vollständig vorzulegen, den Fachgenossen die Beurteilung zu ermöglichen und ihnen event. die doppelte Arbeit zu ersparen, müssen auch die zwei anderen Möglichkeiten der Basiserklärung kurz besprochen werden, und um jede Praeoccupierung zu vermeiden, sind die Nummern 103 und 104 vorläufig getrennt belassen worden.

Die Erklärung als Hippokrates-Statue wurde dadurch nahegelegt, daß es sich bei einer Verschiedenheit von Nr. 103 und 104 weder um die Bildsäule eines zweiten Kranken noch eines Apollo usw. handeln dürfte, sondern, wie das charakteristische Beispiel des Gorgias zeigt. wohl nur um die Porträtstatue des Weihenden selbst. Denn es stellte sich ein überraschend enges Verhältnis zwischen dem großen Sophisten und dem großen Arzt heraus, durch das auch eine Parallelität ihrer Statuen wahrscheinlich schien. Pausanias erwähnt die des Gorgias nur der Vergoldung wegen mit den lakonischen Worten: ¿лizovoos de vizór, ἀνάθημα Γοργίου τοῦ ἐκ Λεοντίνων, αὐτὸς Γοργίας ἐστίν (Χ 18,7). Wäre die des Hippokrates auch golden gewesen, würde sie ebenfalls vom Periegeten genannt sein. Über die Zeit der Gorgiasweihung1) wissen wir nur, daß sie vor seinen zweiten Aufenthalt in Athen fällt (der erste hatte 427 stattgefunden), über ihre Veranlassung, daß sie gewiß mit dem in Delphi gehaltenen Herzog óyos zusammenhängt, den man wohl später als den 02лzó ansetzen darf; letzteren weist v. Wilamowitz in das J. 408, Blass auf 3922). Jedenfalls kommen wir mit der goldenen

1) Die Literatur war vollständig in den Anathemata Delphica gesammelt (jetzt ähnlich bei Hitzig-Blümner Paus. Bd. III 731), davon besonders wichtig Hermippus fr. 53 (H. Gr. Fr. III p. 48 Athen. XI 505 D): g Exedhunge rais Adirais Tooying perù tò xofocoder tipy árásar tig Er leigoig Favroč χρυσῆς εἰκόνος.

2) Vgl. E. Wellmann RE VII 1598: Gorgias als Führer der LeontinoiGesandtschaft 427 in Athen: Diod. XII 53, Thuc. III 86 Gdy yyoćozor Philostr. v. soph. I 9,2); zweiter Aufenthalt daselbst Plato Gorg. 449 b, Menon 71c; über die Zeit des 'Ovuazóg Wilamow. Arist. u. Ath. I 172; Blass Att. Bereds. III 59. Die bei Plin. n. h. 34, 4 als Zeit der Statuenweihung angegebene Zahl Olymp. LXX [a. 500] ist rettungslos verdorben, Diels nimmt Bergks Korrektur LXXXX [a. 420] an, mir schiene LXXXXV (a. 400] mehr vorzuziehen; vgl. Diels, Vorsokratiker II3 p. 238 not.

Statue an das Ende des V. Jahrhunderts oder in den Anfang des IV., vielleicht noch tiefer, da das Leben des Gorgias bis ca. 376 gedauert hat (geboren war er etwa 483).

Hippokrates war gut zwei Dezennien jünger, geboren 460 (Soran). Als sein Lehrer in der Rhetorik wird Gorgias genannt (Westerm. Biogr. 449), was von Christ 15 595 mit Recht dahin rationalisiert wird, daß Hippokrates mit Gorgias, der daneben auch Arzt war1), persönliche Beziehungen unterhalten habe. Denn auf eine sehr enge freundschaftliche Verbindung Beider, die wohl durch Heiraten unter anderen Familienmitgliedern (Gorgias blieb unvermählt) zur Verwandtschaft ward, weist der m. W. noch nicht bemerkte Umstand, daß des Gorgias Schwester ihren Sohn Hippokrates nannte, wogegen Thessalos seinen Erstgeborenen Gorgias hieß). Hinzukommt, daß auch der Bruder des Sophisten ein berühmter Arzt war (Herodikos), dem jener in der Praxis half, ferner daß Gorgias sein letztes oder seine letzten Dezennien, Hippokrates die zweite Hälfte seines Lebens in Thessalien zubrachten -- wo ersterer u. a. von Iason von Pherae geehrt wird, während der nach dem Adoptivvaterland benannte Thessalos später von dort aus als Leibarzt an den Hof Archelaos III. von Makedonien geht, und daß Beide in. bezw. bei Larissa gestorben sind, wo noch lange hernach des Hippokrates Grab an der Straße nach Gyrton gezeigt wurde 3).

Bei solcher Sachlage wäre der Schluß berechtigt, daß in direkter Anlehnung an des Gorgias Vorgang Hippokrates selbst seine Statue in Delphi aufgestellt habe, aber die olympische Statue des ersteren ist geeignet, die Beweiskraft dieser Parallele abzuschwächen (I. v. Olymp. nr. 293). Sie ist bekanntlich von dem Zögling und Großneffen des Gorgias Εύμολπος Ιπποκράτους errichtet und mit 4 Distichen geschmückt, deren dritter Pentameter (s. oben S. 310) ordrie лo drηtor za22ior' os Tér sich wörtlich mit unserem Fragment berührt. Daher würde man bei dem anscheinend schlichten Sinn des Hippokrates eher zu schließen haben, daß die Parallele vielmehr darin bestehe, daß bald nach des Gorgias Tode von Eumolpos ihm die olympische, nach dem des Hippokrates von Thessalos dessen delphische Statue geweiht sei. Es könnten jedoch beide, und das schien mir lange das Wahrscheinlichste

1) Vgl. Diels, Empedokles u. Gorgias p. 344. M. Wellmann, Fragm. griech. Ärzte I 68.

2) Vgl. das Epigramm auf des Gorgias olympischer Statue 1. v. Olymp. Nr. 293 und die Thessalos-Vita Westerm. Biogr. 458 (Suidas). Da der Name Gorgias in dem älteren Asklepiadenstemma völlig fehlt, aber später auf Kos wieder Tooylag und Irrozokang Tiuoros vorkommen (Paton-Hicks. Inser. Kos 10o, 55f., vgl. Paton p. 360), ist die Benennung dieses Thessalossohnes nach dem Rhetor unzweifelhaft.

3) Über Herodikos von Leontinoi (der homonyme Hippokrateslehrer war aus Selymbria; Vita Hipp. 453′, 6) und Gorgias s. Plato Gorg. 448b, 456b. Gorgias in Thessalien und Larissa Plat. Menon 70b (RE VII 1599), von Iason geehrt Paus. VI 17, 9. Uber Hippokrates s. RE VIII 1803 (Thessalos am makedon. Hofe ebda. Z. 18), in Thessalien Westerm. Biogr. 450, 21, Grab in Larissa ebda. 454, 13.

gleichzeitig, in direkter Rücksichtnahme auf einander errichtet sein, etwa um 370. Jedenfalls halte ich daran fest, daß Hippokrates mit 90 Jahren starb (überliefert sind 85, 90, 104. 109), was probabler ist, als mit 104 oder 109: denn dieser bei Gorgias verbürgte Altersrekord verliert durch Wiederholung an Glaubwürdigkeit.

Bei dieser dritten Möglichkeit, der Errichtung durch Thessalos würde man für unser Gedicht etwa folgende Ergänzung vorschlagen können (vs. 3 ist von Hiller ergänzt):

[Θεσσ]αλος Ιπποκράτους, Κόιος γένος, εἰκόνα τήνδε]
[οὐκ] ἀπὸ δαιμονίου [ῆκε θεῶν πατέρος],

[εἰ γάρ τοι τὰ νοσοῦν[τα βροτῶν ἐξῆν ἀκέσασθαι],
[τους]δε μόνοις θνητῶν δώκε τέχνη στεφάνους].

Endlich für die zweite Möglichkeit, daß nämlich Hippokrates selbst seine Statue weihte, dachte Hiller an:

[Θεσσ]αλός Ιπποκράτ[ης, Κόιος γένος, οὗτος ἐκεῖνος]
[οὐκ] ἀπὸ δαιμονίου, οὐδὲ βροτοῖς ἄχαρις].

[εἰ γάρ των τὰ νοσοῦντα βροτῶν τύχοι ἐξακέσασθαι],
[τοῖς]δε μόνοις θνητῶν δόξ ̓ ἕπετ ̓ ἀθάνατος],

wo τῶν τοῖσδε in Ζ. 3/4 κατὰ σύνεση zu verstehen sei.

Wer die drei Ergänzungen vergleicht, wird finden, daß nur bei der ersten Fassung die Hinzufügung des zweiten Distichons mit ɛi (bez. ov) Táo Ton hinreichend motiviert sei und sich im ganzen ein passender Gedankenfortschritt zeige, wogegen die zwei anderen, besonders die letzte, an bedenklichen Gedankenhiaten leiden würden.

Man braucht die Hoffnung nicht aufzugeben, daß in Delphi noch ein oder das andere noch so kleine Fragment zu Tage kommen kann, das die Nebenlösungen, die jetzt noch möglich sind, ausschaltet.]

C. Die Rekonstruktion des Denkmals.

Konnten wir so das verstümmelte Gedicht ungefähr wiederherstellen, so gewinnen wir damit auch für die Rekonstruktion des Weihgeschenks selbst einen wichtigen Anhaltspunkt in der Größe der Basis. Die Zeilenlänge der Verse beträgt z. B. in Z. 3 bei 40 Buchstaben etwa 85 cm; denn 5 Buchstaben sind in dem ganz regelmäßigen ororyydór gut 1011⁄2 cm lang. Da die Zeilen nicht dicht an den Seitenrändern des Steins zu beginnen oder zu schließen pflegen, wird man beiderseits 5-72 cm Abstand annehmen können, also die Basisbreite auf wenigstens 95-100 cm veranschlagen. Das wäre für ein gewöhnliches, selbst lebensgroßes Standbild unwahrscheinlich viel; denn die meisten Breiten von Einzelstatuen bewegen sich von ca. 58--80. Sobald wir jedoch eine Sitzstatue annehmen, stimmt alles aufs beste, da die Sessel etwa 60-70 cm breit gewesen sind. Wenn darnach im vorliegenden Fall die Basis seitlich um je 15--20 cm über die Sesselfüße überstand, so muß das als angemessen bezeichnet werden. Daß eine solche Sitzstatue sehr für unsere Ansicht spricht, der Abgemagerte selbst habe sich in effigie

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XV 3/4.

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auf dieser Basis befunden, geht aus der oben angeführten Statuette deutlich hervor1). Sie bedarf einer kurzen Beschreibung. Vgl. Abb. 11.

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Abb. 11. Bronzestatuette eines Phthisikers, (etwa 23 der natürl. Größe).

Im Jahre 1844 wurde bei Soissons in der Aisne ein kleines, 11/2 cm hohes Bronzefigürchen gefunden, das damals in die Sammlung Jessaint kam, sich jetzt aber in der Coll. Cook in Richmond befindet (Michaelis, Anc. Marbl. in Gr. Britain 629, 29). Es wurde von Longpérier Rev. archéol. I p. 458ff. u. Taf. 13 ediert (wiederholt auch in seinen Oeuvres II, pl. 2), der die sorgfältige Arbeit rühmt die Augen sind aus Silber eingesetzt - und darauf verweist, daß es jedenfalls über Rom nach Gallien importiert sei; der Stil deute wegen der völligen Gleichheit der Haartracht mit den Augustusstatuen auf die Zeit kurz vor Chr. Geburt. Die Füße des Sessels oder Hockers, auf dem die Statue sitzt, fehlen, sollen jedoch hinten durch die rechts und links bis zum Boden reichenden, weitabstehenden Gewandenden maskiert erscheinen, während sie vorn bei Vorderansicht durch die Beine des Sitzenden verdeckt wurden.

Der

1) Allerdings ist diese Berechnung nur richtig, wenn das Fragment zu der Standplatte der Basis gehört hat, nicht etwa zu einer der Unterstufen, die breiter als jene zu sein pflegen. Im J. 1884 und 1887 haben wir auf solche Dinge wie glatte oder charrierte oder gekrönelte Oberseite noch nicht geachtet und später habe ich das Bruchstück nicht wiedergefunden. Jedoch ist es durchaus wahrscheinlich, daß die Weihinschrift normaler Weise auch hier an der Standplatte eingehauen war, daß sich aber andererseits aus dem kleinen, nur 19 cr cm tief erhaltenen Stück der Oberseite nichts Wesentliches für die Fußlöcher des Sessels oder dergl. ergeben wird.

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