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oben die Rede war 1). Beide Offenbarungen endlich sind die legten des ganzen Buches, und wir wissen, wie der Fortschritt der einzelnen Weissagungen in der zunehmenden Spezialität liegt. Vergleichen wir nun in dieser Hinsicht das 11. Kapitel mit dem 9., so legt sich von selbst die Frage nahe: Ist etwa das chronologische Detail in dem legteren begreiflicher und weniger wundervoll als das historische im ersteren? Auf das größere oder geringere Quantum des mitgetheilten Stoffes kann es doch nicht ankommen. Die richtige Auffassung des 9. Kapitels wird also für den, der consequent zu denken im Stande ist, eine bedeutende innere Kraft besigen zur Beseitigung des Anstoßes, welchen er etwa am 11. genommen hat.

Um so wichtiger ist es aber nun, daß wir die gegnerischen Ansichten sorgfältig prüfen, ob sie nicht etwa auch ihre Berechtigung in dem immerhin räthselreichen Texte nachzuweisen oder gar einzelne Schwierigkeiten desselben befriedigender zu lösen vermögen als unsere Erklärung. Diese Aufgabe gewinnt an Bedeutung, wenn wir erwägen, daß unter den Gegnern der legteren auch Männer sich befinden, welche mit Entschiedenheit an der Aechtheit Daniels festhalten, J. Chr. K. v. Høfmann und Delisch. Nachdem Hengstenberg 1532 in seiner Christologie die Weissagung von den siebenzig Jahrwochen ausführlich behandelt und die kirchliche Auffassung neu begründet hatte, erschienen neben andern weniger bedeutenden Abhandlungen (vgl. Hizig, S. 153) 1836 und 1839 zwei Monographieen über denselben Gegenstand, welche wir beide schon wiederholt anführen mußten, die erste eben von Hofmann2), die zweite

1) Wie Daniel die Engelwelt in der Anschauung immer gegenwärtig hatte, geht insbesondere auch daraus hervor, daß er oft einfach die dritte Person des Plurals seßt, zu der als Subjekt, wie schon Abenesra thut, die Engel zu ergänzen sind, und die man im Deutschen etwa durch „man“ übersehen wird, vgl. 2, 30. 4, 13. 28. und Hißig zu lezterer Stelle. Ebenso fagt Sefus: τὴν ψυχήν σου ἀπαιτοῦσιν ἀπὸ σου, τo Luther überfet: diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Vgl. auch schon Hiob 4,19. 7, 3. und wieder Off. 12, 6.

2) Die 70 Jahre des Jer. und die 70 Jahrwochen des Dan., zwei ereget. histor. Untersuchungen, Nürnb. 1836.

von Wieseler). Diese beiden Theologen bekämpfen Hengstenberg und stimmen unter einander in wesentlichen Punkten überein; beide haben sich später noch einmal über unsern Gegenstand geäußert, Hofmann, die frühere Auffassung im Ganzen bestätigend, in seiner „Weissagung und Erfüllung“ und Schriftbeweis II, 2, S. 542-47, womit zu vgl. Delißsch a. a. D. S. 283 f., Wiese ler in seiner Recension des bekannten Werkes des Herzogs von Manchester „Times of Daniel" (Gött. gel. Anz. 1846, S. 113 ff.), die frühere Ansicht modificirend, so daß jezt eigentlich nur noch diese leztere Darstellung von ihm in Betracht kommt. Ihnen schließt sich Hißig in seinem Commentare an. Ewald hat im zweiten Band seiner „Propheten des Alten Bundes 1841", wie Hengstenberg in der Christologie, von dem ganzen Buche Daniels nur unsere Stelle näher erklärt (S. 567—72.). Wir sehen, die kurzen vier Verse, um die es sich handelt, haben in vorzüglichem Maaße die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, — weil für die ganze danielische Frage so viel an denselben hängt. Die früheren, schon von Hengstenberg oder nach ihm von Hävernick berücksichtigten Gegner unserer Auffassung können wir übergehen. Vgl. über sie auch Hißig, S. 173 f., Wieseler, die 70 Wochen 2c. S. 69 ff.

1. Die Ansichten Ewalds, Hofmanns, Wieselers

und Hizigs.

Diese vier Ausleger stimmen darin zusammen, daß sie, wie schon Berthold, Eichhorn, v. Lengercke u. A., die lezte Woche für die Drangfalszeit nehmen, welche Israel unter Antiochus Epiphanes erlebt hat. In der Auffassung der 7 und der 62 Wochen gehen sie aber wesentlich auseinander.

Ewald steht hier zunächst für sich allein den drei anderen gegenüber, indem er anerkennt, was freilich nie hätte geläugnet

1) Die 70 Wochen und die 63 Jahrwochen des Propheten Daniel u. Göttingen 1839. Auffallend ist, daß Wieseler die, drei Jahre vor der seinigen erschienene Schrift Hofmanns gar nicht berücksichtigt hat.

werden sollen, daß die siebenzig Wochen ein continuirliches Ganze bilden, und daß ihre einzelnen Theile sich in derselben Reihenfolge an einander anschließen müssen, wie sie im Texte genannt sind: zuerst die 7, dann die 62 und zuleßt die 1 Woche. Als den V. 25. bezeichneten Anfangstermin betrachtete “Ewald früher nach Jer. 25, 1., indem er dieß Prophetenwort unter dem „Ausgang des Worts" verstand, das vierte Jahr Jojakims oder das Jahr 607 v. Chr. und rechnete nun von hier an die ersten 7 Wochen bis auf Cyrus (536), welchen er also für den Maschiach Nagid hält, die 62 Wochen von Cyrus bis zu dem im Jahr 176 erfolgten, gewaltsamen Tode des Vorgängers von Antiochus Epiphanes, Seleucus IV Philopator, welchen er also als den Maschiach nimmt; endlich die letzte Woche ist die Zeit des Antiochus Epiphanes, der ihm der Nagid ist, von 176--166. Run mußte Ewald selber gestehen, daß hiebei weder die 70 Wochen im Ganzen, noch die einzelnen Theile derselben zutreffen; denn es kommen statt 490 Jahren 441, statt 49 J. 71, statt 434 J. 360 und statt 7 J. 10 heraus. Dazu kommt, daß sich das Jahr, in welchem Jer. 25. gesprochen wurde, unmöglich zum Anfangstermin der Zählung nehmen läßt; denn dieses Gotteswort hat nicht die Wiederaufbauung, sondern umgekehrt die Zerstörung Jerusalems zu seinem Inhalt auf diesem Sachverhalt ruht ja unser ganzes Textkapitel, wie auch Hißig (S. 158. 174.) anerkennt. Da diese Schwierigkeiten gar zu auffallend sind, so hat Ewald später seine Ansicht modificirt und stellt sie nun (Jahrb. der bibl. Wiss. VI, S. 194.) so dar: „Die ersten 7 Jahrwochen sind von der Zerstörung Jerusalems an (Jer. 30, 18.) bis auf Kyros Befehl es wiederzustellen, zu berechnen, also erscheinen hier gerade 49 Jahre. Dies gute Zusammenstimmen von 7 mal 7 Jahren vorne und von 7 Jahren (von Seleucus Philopators Tode an) unten [?] bestimmte wohl sicher den Propheten dieses Buches, die ganze lange Zwischenzeit gerade auf 62 mal 7 Jahre anzusehen, um so zusammen 70 mal 7 Jahre annehmen zu können. Der Zeitraum von Kyros bis zu Philopators Tod beträgt zwar nur 361, nicht

434 Jahre, allein da der Verfasser die Grenzen der 7, 62, 1, Jahrwochen alle genau und unverkennbar bestimmt, so müßte man sagen, er habe diese Unebenheit, wenn gekannt, doch nicht beachtet, und hieraus allein einen Einwand gegen die ganze Berechnung zu erheben ginge nicht an, weil Niemand beweisen kann, der Schriftsteller habe hierin ganz genau sein müssen: allein wahrscheinlich sollten in der Rechnung wie zur Erleichterung der Unglückszeit 70 Jahre ausfallen, sofern man sie als Sabathjahre betrachten konnte; die noch fehlenden 3-4 treten danu von selbst an's Ende“ (um die 7 Jahre der lezten Woche zu den 10 Jahren, 176-166, welche Ewald als die Zeit des Antiochus nimmt, zu ergänzen, wodurch jenes „gute Zusammenstimmen" entsteht). Wir erheben auch gegen diese neue Faffung getrost den Einwand, daß man gar nicht erst zu beweisen braucht, der Schriftsteller habe in seinen Zahlen genau sein müssen; denn wozu giebt er sonst überhaupt Zahlen an? Auch Ewald selbst zeigt ja durch die Modifikation seiner Ansicht an sich schon und sodann durch die Art, wie er die auch jezt noch bei den 62 und der 1 Woche vorhandene „Unebenheit“ zurecht zu legen bemüht ist, daß doch ein genaues Eintreffen wünschenswerth sein. muß. -- Wir nehmen also von Ewald nur das Zugeständniß an, das wir den drei andern Erklärungen entgegenseßen, und das freilich im Texte selbst so klar als möglich gefordert ist, daß die 7 Wochen unmittelbar vor die 62 und sonst nirgends hingehören.

Es stimmen nämlich Hofmann, Wieseler und Hißig darin zusammen, daß sie die 7 ersten Wochen von den übrigen trennen und die 62 Wochen oder 434 Jahre, nur aus verschiedenen Gründen, ungefähr von demselben Zeitpunkt, mit welchem Ewald früher die ganze Rechnung begann, 606 oder 605 v. Chr., anheben und bis in's Jahr 171 oder 170 herabgehen- lassen, wo die Mißhandlung Israels durch den Nagid Antiochus anfängt, welche die lezte Woche ausfüllt. Unter dem Gesalbten, der nach den 62 Wochen weggerafft wird, verstehen sie den Hohenpriester Onias III. Die lezte Woche geht herab bis zum

Tod des Antiochus Epiphanes im J. 164; in ihrer Mitte wurde durch diesen König der Gottesdienst („Schlacht- und Speisopfer") abgeschafft und der Gögendienst eingeführt. Dieselbe Zeit also, welche Ewald durch die Gesammtheit der 70 Wochen ausgefüllt sein läßt, nehmen die drei andern Erklärer nur für die 62 und 1 Wochen in Anspruch. Dadurch vermeiden sie die chronologischen Schwierigkeiten, welche die Ewald'sche Ansicht unmöglich machen, und erhalten wirklich ein ziemlich genaues zutreffen der Jahre.

So einig nun aber diese Ausleger in der Bestimmung der 63 Wochen im Wesentlichen sind, so weit gehen sie in der Bestimmung der sieben Wochen aus einander. Hißig, in der Hauptsache an Eichhorn sich anschließend, versteht unter dem Ausgang des Worts V. 25. das Orakel Jer. 30. und 31., das, wie aus 31, 15. hervorgehen soll, in's Jahr der Zerstörung Jerusalems falle, und unter dem Maschiach Nagid ebenfalls den Cyrus; er rechnet demnach die 7 Wochen von 588 an bis 539, wo Cyrus zuerst in den Gesichtskreis der Juden getreten sei (worin ihm jezt also Ewald gefolgt ist). Die 7 Wochen fallen ihm mithin zwischen die 62 hinein und sind ein Theil derselben. Wieseler und Hofmann erkennen an, daß unter dem Maschiach Nagid der Messias zu verstehen sei. Wieseler will nun aber die 7 Wochen an den Schluß der 63 anfügen und vom J. 164 v. Chr. an zählen: also im J. 115 v. Chr. ungefähr hätte der Messias kommen sollen. Allein in dieser Strenge seien die Worte selber schwerlich gemeint. Der Sinn solle vielmehr wohl nur im Allgemeinen der sein: dann, in nicht gar langer Zeit, etwa nach 7 mal 7 Jahren, in einem vorzugsweise geistig zu deutenden Jubeljahre werde der Messias erscheinen." Hofmann endlich denkt nicht an die erste, jezt schon vergangene Erscheinung Christi, sondern an seine künftige. Er versteht unter dem Ausgang des Worts, welches den terminus a quo für die Zählung der 7 Wochen bildet, eine auch jezt noch in unbestimmter Zukunft liegende göttliche Aufforderung an Israel, Jerusalem wieder herzustellen, und der End

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