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Xenophon glauben solle 5). Anch dieser Streit wird vielleicht noch durch Inschriften entschieden werden, und er wäre schon mit „einer ganz unerwarteten Bestätigung Xenophons“ und somit Daniels entschieden, wenn die Erklärung sich bewährte, welche A. Holzmann in Heidelberg von der Keilinschrift auf einem alten, in einem Pariser Werk 1853. abgedruckten Achämenidendenkmal giebt: Ego Cyrus Cyaxaris, gratia Oromazdis Dei, Persarum rex, wobei er für die ersten Worte, auf die es für uns ankommt, am sichersten einstehen zn können erklärt 2). Allein nicht nur ist die Schrift, in der das Denkmal veröffentlicht wurde, etwas apokryphischer Art, sondern Holzmann erlaubt sich auch, um zu seiner Deutung zu gelangen, Conjekturen und Aenderungen der Zeichen, und selbst dann ist (nach einer Mittheilung von Dr. Brandis) seine Erklärung noch nicht gesichert, weil ein Zeichen für Sohn oder dgl. nicht fehlen dürfte. Wir müssen also jedenfalls weitere Bestätigung abwarten, glauben aber auch jezt schon sehr bedeutende Instanzen zu Gunsten Xenophons und Daniels anführen zu können und gedenken dieß unten in dem Abschnitt über die zweite und dritte Monarchie zu thun, wo wir die ganze Frage eingehender untersuchen werden.

Die übrigen historischen Gründe gegen die Aechtheit Daniels, die man z. B. bei de Wette (a. a. D. S. 382 ff.) zusammengestellt finden kann, haben entweder gar keine rechte Beweiskraft, wie das argumentum ex silentio, daß Sirach in seinem 49. Kapitel, wo er Gottesmänner und Propheten preist, des Daniel keine Erwähnung thue, oder gehen sie handgreiflich von Voraussetzungen aus, deren Richtigkeit eben erst zu erweisen wäre, z. B. das Argument von den spätern christologischen und angelologischen Vorstellungen, von der unreinen hebräischen und chaldäischen Sprache u. dgl. In dieser Beziehung ist der rationalistischen Critik von der offenbarungsgläubigen bereits hin

1) Vgl. den Artikel Cyrus in Winers bibl. Realwörterbuch. 2) Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft VIII, 1854, S. 545-47.

länglich geantwortet. „Die Unächtheit Daniels," bemerkt Ebrard im Ganzen mit Recht, „hat zur Stüße nur die dogmatischen Bedenken gegen die Möglichkeit einer Weissagung überhaupt und einer so speziellen Weissagung insbesondere; die historischen und sprachlichen Gründe gegen die Aechtheit sind durch Hengstenberg und Hävernick hinlänglich widerlegt.") Was noch insbesondere den Sprachcharakter Daniels betrifft, so sagt darüber Delißsch in Herzogs Realenc. III, S. 273 f.: „Das Aramäische des Buchs macht gegen alle andern jüdisch- aramäischen Schriftwerke den Eindruck höhern Alterthums, was aber für die Aechtheit nichts beweist, da jene nicht in die vorchristliche Zeit hinausreichen. Wohl aber beweist für die vormaccabäische Zeit die im Grundcharakter vorhandene Uebereinstimmung mit dem Aramäischen in Jer. 10, 11. und Esra. Das Hebräische des Buches schließt sich besonders nahe an Ezechiel an, und es ist ein überraschender Zufall, daß es sich auch mit Habakuk berührt, mit welchem die Sage Daniel in Verbindung bringt. Kurz, der Gesammteindruck der Sprachform entspricht der Abfaffungszeit, welche das Buch in Anspruch nimmt." Besonders zu beachten ist in lesterer Hinsicht noch eine Reihe von Wörtern, die sich nur aus dem Arischen, Persischen herleiten lassen (s. Delißsch S. 274.). Diese etwa neun Ausdrücke halten jenen drei griechischen Namen von Instrumenten reichlich die Waage und gehören zu den mancherlei kleinen Zügen, welche sich nur unter Voraussetzung der Aechtheit unseres Buches natürlich erklären lassen, und deren eine unbefangene Gritik immer mehrere entdecken wird.

Es konnte gegen die critische Entwerthung des Propheten in der Kirche der Gegenwart die Reaktion so wenig ausbleiben, als in der alten Kirche. Denn was wird aus dem Buche, das selbst H. Heine ein prachtvoll grandioses Buch nennt, nach jener Anschauung? Es ist dann nicht blos ein sich stets wiederholendes Einerlei, sondern ein untergeschobenes, wenn auch wohlgemeintes Tendenzprodukt, nicht aus göttlicher Eingebung,

1) Wissenschaftliche Kritik der evang. Geschichte, 2. Aufl., S. 208,

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sondern aus menschlicher Kunst und Berechnung hervorgegangen, bestehend aber aus ersonnenen Heiligengeschichten, die für Thatsachen angesehen sein wollen, aus Geschichtserzählungen, die in der täuschenden Maske von Weissagungen auftreten, und die für uns keinen Werth haben, weil wir sie anderswoher besser kennen, endlich aus schwärmerischen Erwartungen und trügerischen Nationalträumen, welche durch die Geschichte in ihrer Unwahrheit erwiesen sind. Daher ist es nur der einfache, gesunde und durch keinerlei Scheingründe, wie sie auch wieder von Bunsen vorgebracht sind, zu beseitigende Verstand der Sache, den noch neuestens Vaihinger ausgesprochen hat: „Der canonische Werth Daniels würde völlig vernichtet, wenn das Buch erst zur Zeit der Makkabäer geschrieben wäre.“ 2) Heng= stenberg war es, der auch hier den Kampf mit dem Rationalismus eröffnete. Der schon mehrfach angeführte erste Band seiner Beiträge zur Einleitung in's A. T. (1831) ist dem Erweis der Authentie Daniels und der Integrität Sacharia's gewidmet; bald darauf hat er im 2. Band seiner Christologie des A. T. (1832, zweite Aufl. 1856, Bd. 3., Abth. 1., S. 1—208.) durch neue Begründung der kirchlichen Auslegung von Dan. 9, 24-27. die moderne Auffassung auch auf exegetischem Boden bekämpft. An ihn schloß sich Hävernick an mit seinem Commentar über das Buch Daniel (1832) und seinen vorzüglich gegen v. Lengerke gerichteten „neuen critischen Untersuchungen“. (1838), sowie in der Einleitung in's A. Test. (II, 2, 1844, G. 435-495.). Seitdem ist die danielische Frage von offenbarungsgläubigem Standpunkt aus in zwei umfassenderen Werken mitbehandelt worden, exegetisch von J. Chr. K. Hofmann in seiner „Weissagung und Erfüllung" I, 1841, S. 277 — 316., vgl. auch Schriftbeweis, namentlich II, 2, S. 539-- 550., critisch von Keil in seiner Einleitung in's A. Test. (1853, G. 438-468.); wozu noch Deliß schs eingehender Artikel über Daniel in Herzogs Realencyklop. für protest. Theol. und Kirche III, S. 271-86. fommt.

1) Stud. u. Crit. 1857, I, S. 99.

Es ist nun allerdings nicht zu läugnen, daß diese verdienstvollen Arbeiten noch Manches zu wünschen übrig lassen. Hengstenberg und Hävernick haben auch hier gegenüber den falschweil profan- geschichtlichen Auffassungen des A. T. noch nicht völlig den wahrhaft geschichtlichen, nämlich offenbarungsgeschichtlichen Standpunkt gewinnen können. An der Realität der Offenbarung halten sie mit rühmenswerther Energie fest; aber das historische Verständniß der successiven Entfaltung derselben ist bei ihnen noch nicht zu seinem Rechte gekommen. So haben fie hier mit viel Scharffinn und Gelehrsamkeit die einzelnen Einwürfe widerlegt und in dieser Hinsicht manche Punkte der Frage zum Abschluß gebracht; aber es fehlt noch an einer positiven, centralen, organisch geschichtlichen Gesammtauffassung unseres Propheten, und die lichtvollsten Blicke in dieser Beziehung, z. B. Beitr. I, S. 191 — 195., treten nur als gelegentliche und vereinzelte Reflexionen hervor. Und doch muß es sich gerade bei einem Gegenstande, wie der unsrige ist, vor Allem darum handeln, die Weissagungen als das organische Produkt desjenigen Offenbarungsstadiums nachzuweisen, in welchem sie entstanden zu sein behaupten. In dieser Beziehung hat Hofmann auch für Daniel Namhaftes geleistet und einige Hauptgesichtspunkte angedeutet. Eigenthümlich und für die ganze von Hofmann ausgegangene Theologie charakteristisch ist aber die Stellung, welche er und Delißsch zur danielischen Frage einnehmen. In critischer Beziehung an der Aechtheit des Buches entschieden festhaltend, ist in eregetischer Hinsicht Hofmann beim 9. Kap. größtentheils, Delizsch sogar auch beim 2. und 7. auf die Seite der Gegner getreten 1).

5. Aufgabe.

Es handelt sich also darum, die Stellung und Bedeutung Daniels im gesammten Offenbarungs- und Schriftorganismus zu erkennen und so ein tieferes Verständniß des Buches aus

1) Worüber vgl. Ed. Nägelsbach in Reutters Repertorium, Merz 1856., S. 194 ff.

ihm selbst heraus und aus seinem Zusammenhang mit der ganzen Heilsgeschichte zu gewinnen.

Unser Weg wird hienach ein rein biblischer, unsere Aufgabe aber eine doppelte sein. Für's Erste nämlich haben wir zu zeigen, daß in dem Zeitraum, in welchem unsere Schrift nach ihrer eigenen Aussage entstanden ist, im babylonischen Exil, eine Offenbarung, nach Form und Inhalt so beschaffen, wie die danielische, gegeben werden konnte, ja gemäß der heiligen und freien Nothwendigkeit der Liebe Gottes zu seinem Volke, deren Wegen wir nach zusinnen suchen, darf man sagen: gegeben werden mußte. Für's Andere werden wir die beiden wichtigsten und am meisten umstrittenen Weissagungen unseres Buches, die von den vier Weltmonarchieen ́(Káp. 2. und 7.) und von den siebenzig Jahrwochen (Kap. 9.), näher in's Auge fassen. Es giebt kaum ein anderes Beispiel, wo falsche Critik so einfach durch richtige Eregese überwunden werden kann. Denn es läßt sich aus dem Texte selbst der Beweis führen, daß jene Weissagungen über Antiochus hinausgehen. Damit aber ist die scheinbarste Instanz gegen die Aechtheit des Buches beseitigt, welche ja darin liegt, daß es nur bis auf seine angebliche Abfassungszeit in der maccabäischen Periode weissage.

Auf diesem Wege, so hoffen wir, werden nicht nur die wichtigsten Punkte zur Sprache kommen, um die es sich beim Buche Daniels überhaupt handelt, sondern es wird sich auch die Wahrheit und somit die Aechtheit desselben dem unbefangenen Leser von selbst innerlich bezeugen. Man darf ja das Göttliche nur mit lichtem Auge anschauen, um es zu lieben und zu ehren. Wie manchem Redlichen, welchem die Zeitvorurtheile noch zu mächtig sind, wäre in dieser Beziehung mit Franz v. Baader zuzurufen: Wasche deine Augen nur noch etwas heller, tritt hieher auf diese freiere Anhöhe, so wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen! Man erkennt dann, daß der thatsächlich vorliegende Bestand der heiligen Schrift uns historische und moralische Probleme hinstellt, die desto unlösbarer werden, je mehr man sie mit dem blos profanen Verstande zu lösen sucht; man fühlt, daß

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