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Alexanders und seiner Nachfolger ist. Dieß indeß nur im zweiten Kapitel; im siebenten legt er anders aus. Weil Daniel dieses Gesicht nach Nebukadnezars Tod und unter Belsazars Regierung erhielt, so sei hier unter dem ersten Reiche dasjenige Belsazars, unter dem zweiten das medische, unter dem dritten das persische, unter dem vierten das Alexanders und seiner Nachfolger zu verstehen. Schon Jahn ist Hißig darin vorangegangen, in den beiden Kapiteln verschieden auszulegen; konnte aber nirgends mit seiner Ansicht durchdringen. Es ist diese Auseinanderreißung der zwei Offenbarungen so ganz gegen den natürlichen Eindruck, den jeder Leser des Propheten empfängt, daß wir unsere Leser mit einer Widerlegung der Hizig'schen Ansicht nicht aufhalten zu dürfen glauben. Seine Auffassung von Kap. 2., schon 1832 in den Heidelberger Jahrbüchern vorgetragen, hat zwar die Zustimmung Redepennings gefunden. (Stud. u. Crit. 1833, S. 863.), beseitigt sich aber durch die einfache, schon von v. Lengerke geltend gemachte und von Hizig S. 33. nicht entfräftete Beobachtung, daß Dan. 2. 7. 8. Königreich und König durchweg in der Weise zusammenfallen, daß nie und nirgends mehrere auf einander folgende Könige desselben Reiches genannt sind, sondern wo ein Herrscher besonders hervortritt, wie 2, 37. 38. Nebukadnezar, 8, 5. Alexander, er immer als der Repräsentant, als die Personifikation dieses gesammten Weltreiches erscheint. Wenn sodann Hißig im 2. Kap. die medopersische Monarchie zusammennimmt, im 7. aber die medische und persische trennt: so können wir hierin nur einen Beweis jener exegetischen Willkür sehen, die dem heiligen Buche von vorn herein keine in sich vernünftige und folgerichtige Anschauung zutraut (vgl. S. 98 f.), und der daher keine Inkonsequenz und Unwahrscheinlichkeit der Auslegung zu groß ist, um nur das a priori feststehende Resultat zu gewinnen, daß die Weissagung nicht über Antiochus hinabreiche. Nach dem allem erscheinen uns die Abweichungen Hißigs von v. Lengerke zu unbegründet und unbedeutend, um beide abgesondert zu behandeln; in der Hauptsache, daß Alexander und seine Nachfolger zusammenzuAuberlen, Prophet Daniel, 2. A.

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nehmen seien und die vierte Monarchie bilden, stimmen beide gegen Bertholdt zusammen. Eben daher darf wohl die Ansicht dieses leßteren Gelehrten jezt als veraltet angesehen werden, da sie von den neueren Vertretern der modernen Gesammtauf fassung, zu denen auch noch Ewald 1) gehört, einstimmig auf

1) Mit einigen geringen Modifikationen f. a. a. D. S. 558 ff. Ewalds Hypothese enthält auch hier wieder ein unwillkürliches Zeugniß für die Wahrheit. Er nimmt an, der Verfasser unseres Buches denke sich unter den vier Neichen das chaldäische, medische, persische und griechische; nun gehöre aber das perfische und medische zusammen, wie der Verf. selbst dadurch andeute, daß er Kap. 8. beide unter dem Bild eines zweigehörnten Widders zusammenbegreife; er müsse also wohl ein Buch benügt haben, das unter den vier Reichen das assyrische, chaldäische, medopersische und griechische verstand. Damit ist eigentlich zugestanden, es sei im Text außer den drei zulezt genannten Monarchieen noch eine vierte enthalten. Aber um nur nicht über Antiochus heruntergehen zu müssen, greift man lieber rein willfürlich (gegen 2, 37. 38.) über Nebukadnezar zurück und seht die vierte Monarchie vorn statt hinten an. Ewald und nach ihm Bunsen nehmen auf Grund von Ezech. 14, 14. 20. 28, 3. an, Daniel sei eine historische Person gewesen, habe etwa ein Jahrhundert vor Ezechiel als ein „Seher und Heiliger" im Eril zu Ninive gelebt und den Untergang des assyrischen Reichs geweissagt, das er unter dem Bilde des geflügelten Löwen (7, 4.) darstellte, der noch jezt auf ninivitischen Bildwerken als Sinnbild jenes Reiches erscheine. Ezechiel bietet für diese Meinung keinen Anhaltspunkt und der afsyrische Löwe keinen Beweis, da 7, 4. anerkanntermaßen nach 2, 37 f. zu erklären, und der Löwe ein Symbol der Reichsgewalt überhaupt, nicht nur der assyrischen ist. Bunsen fühlt auch selbst (S. 540.), daß das erste danielische Thier doch nicht so ganz mit den ninivitischen Löwen zusammenstimmt. Die Abweichung ist gerade wegen der unverkennbaren Ähnlichkeit um so frappanter. Beiden gemeinsam sind die 3 Bestandtheile: Löwe, Flügel, Mensch. Aber während die geflügelten Löwen zu Ninive Menschenköpfe haben, schaut Daniel zunächst nur Thierisches, einen Löwen mit Adlersflügeln, und erst nachdem diese dem Löwen ausgerissen sind, erhält er nicht etwa ein menfchliches Haupt oder Angesicht, sondern er , wird auf Füße wie ein Mensch gestellt, und eines Menschen Herz ihm gegeben." Bei Daniel find also nicht drei, sondern immer nur zwei Bestandtheile gleichzeitig beisammen, und das menschliche Element ist ein anderes als auf den ninivitischen Bildern. Schwebten diese dem Propheten speziell dabei vor, so wäre es unerklärlich, warum nicht ein Menschenhaupt erscheint, sondern Menschenfüße und ein Menschenherz, wovon zu Ninive sich nichts findet. Daß die Anschauung assyrisch - babylonischer Bildwerke der Symbolik unseres Buches zu Grund und hierin ein Beweis für den erilischen Ursprung desselben liege, daran haben wir selbst schon früher

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gegeben ist. Man fühlt jezt allgemein, wie textwidrig und unpassend es ist, bei der vierten Monarchie, der schrecklichsten von allen, welche die ganze Erde verschlingt und zertritt und zermalmt (7, 23.), an die verhältnißmäßig so schwachen und unbedeutenden Reiche der Diadochen zu denken. Eine ausführliche Widerlegung der Bertholdt'schen Meinung hat überdieß schon

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erinnert. Aber speziell nach Ninive find wir darum nicht gewiesen. Vgl. M. Dunker (I, 298.): „Die Thore der Paläste von Ninive, die Eingänge der großen Zimmer und Hallen wurden von merkwürdigen Bildwerken bewacht; geflügelte Stiere oder geflügelte Löwen mit Menschenköpfen waren paarweise vor ihnen aufgestellt. Diese Gestalten verdanken der affyrisch - babylonischen Symbolik, der Symbolik der Semiten überhaupt ihre Entstehung; ähnliche Zusammenstellungen verschiedener Thierformen finden sich auch in Syrien. Das Menschenhaupt in Verbindung mit dem Leib des Stiers [oder Löwen] und den Flügeln des Adlers foll wohl die Vereinigung der Kraft mit der Schnelligkeit und der Einsicht andeuten, und mag so für ein Sinnbild des königlichen Amtes oder der königlichen Macht gelten. Auch die Cherube Ezechiels, der doch zugestandenermoaßen erst 598 v. Chr., also nach der Zerstörung Ninive's ins Eril abgeführt wurde, sind aus denselben Elementen, Mensch, Löwe, Stier, Adler, zusammengefeßt (Ez. 1, 10.). Für die Darstellung Nebukadnezars und seines babylonischen Reiches unter dem Bilde eines geflügelten Löwen ist noch insbesondere an Jer. 49, 19. 22. zu erinnern, wo jener König mit einem Löwen und Adler verglichen ist, was um so bedeutungsvoller erscheint, da Daniel (f. 9, 2.) den Jer. vor sich hatte. Colossale Löwen hat man indeß auch in den Trümmern des Palastes Nebukadnezars zu Babylon, sowie in Ekbatana gefunden s. Dunker 1, 573. Jul. Braun, Geschichte der Kunst in ihrem Entwicklungsgang 2. I, 1856. S. 160. 264. Wäre aber auch die Hypothese von einem ninivitischen Daniel richtig, so hätten jene Gelehrten erst noch zu erklären, was den maccabäischen Verfaffer veranlaßte, jenen alten Seher von Ninive nach Babylon zu versehen. Hie für möchte um so schwerer ein Grund beizubringen sein, da es ohnedies unbegreiflich ist, warum der Verfasser, von der Zeit des Antiochus ans rückwärtsblickend, erst mit der babylonischen und nicht schon wenigstens mit der afsyrischen Monarchie, welche doch zuerst den israelitischen Volks- und Reichsbestand aufzulösen begann, seine Monarchienreihe eröffnete. Außerdem aber hätte sich hier ein biblischer Schriftsteller eine willkürliche Änderung des geschichtlichen Sachverhalts erlaubt (Ewald 560.). Daran nimmt aber derselbe Bunsen, der Andere davor warnt, den Seher zum Lügner zu machen, nicht nur keinen Anstoß, sondern während Ewald hier mit anerkennungswerther Vorsicht zu Werke geht (S. 559 f.), heißt bei ihm dieß ganze, doch jedenfalls nur auf Vermuthungen beruhende Verfahren: „der Gemeinde den geschichtlichen Daniel wiedergeben. “

Hengstenberg gegeben (Beitr. 203 ff.). Als die herrschende Ansicht der Gegner dürfen wir daher die Lengerke-Ewald - Hizi g’sche bezeichnen, welcher auch De Wette (a. a. D. S. 381.), Lücke (a. a. D. S. 45.), Delißsch (a. a. D. S. 279 ff.) u. A. sich anschließen, und wornach unter dem ersten Reich das babylonische, unter dem zweiten das medische, unter dem dritten das persische, unter dem vierten das Alexanders und seiner Nachfolger zu verstehen ist. Mit dieser Ansicht haben wir es im Folgenden zu thun.

Die Bekämpfung derselben ist insofern schwierig, als gerade über die zweite und dritte Monarchie, um welche es sich hier zunächst handelt, der Text in beiden Kapiteln aus früher entwickelten Gründen ziemlich kurz hinweggeht (2, 32. 39. 7, 5. 6. 17.). Dagegen haben wir auch wieder einen großen Vortheil dadurch, daß der zweite Theil unseres Buches (Kap. 8. und 10—12.) sich über eben diese Monarchieen ausführlich verbreitet. Hier ist ein fester, über allen Streit erhabener Punkt, von welchem aus der Kampf geführt werden kann. Wir beginnen denselben daher mit einer allgemeinen Vergleichung der auf die Weltmacht bezüglichen Gesichte des ersten und zweiten Theils.

II. Critik der modernen Auffassung.

1. Vergleichung der Gesichte des ersten und des zweiten Theils
im Allgemeinen.

Die moderne Auffassung des Buches Daniels erkennt den Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Theil desselben, wie wir ihn oben entwickelt haben, den Unterschied zwischen Weissagungen, welche die ganze, und zwischen Weissagungen, welche nur die nähere Zukunft betreffen, nicht an. Nach ihr geht das 2. und 7. Kapitel, wie das 8. und 11. nur auf Antiochus Epiphanes; sie alle sind vaticinia post eventum und wiederholen immer dasselbe, nur unter anderen Formen. Es wurde schon in der Einleitung darauf hingewiesen, welch eine geistlose Monotonie dadurch unserm Buche aufgebürdet wird. Und man darf

hiegegen nicht etwa einwenden, das 7. Kapitel sei doch jedenfalls eine Wiederholung des 2. und das 11. eine Wiederholung des 8.; denn nicht nur ist immer noch ein großer Unterschied, ob ich etwas zweimal oder ob ich es vier- und fünfmal sage, sondern wir haben auch gesehen, daß das 7. Kap. gegenüber vom 2. und das 11. gegenüber vom 8. nicht bloße Wiederholungen enthält, sondern theils andere Seiten, theils nähere Entwickelungen derselben Sache, was z. B. beim 8. Kapitel gegenüber vom 7. nicht in entsprechender Weise der Fall wäre. Jezt wird es nun unsere Aufgabe sein, zu zeigen, daß wirklich ein wesentlicher Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Theile besteht, und daß mithin die gegnerische Ansicht mit dem Texte des ersten Theiles unvereinbar ist.

1) Wir wollen mit dem einleuchtendsten Punkte beginnen, mit dem Schluß der Gesichte. Im 2. und 7. Kapitel erscheint beide Male nach den vier Weltmonarchieen und zum Gericht über dieselben das messianische Reich; im 8. und im 11-12. Kapitel findet sich davon Nichts; jenes schließt einfach mit dem Tod des Antiochus (8, 25.). Wenn nun nach dem Gericht über den Kap. 7. geschilderten Feind das Reich der Herrlichkeit aufgerichtet wird, nach dem Tode des im 8. Kapitel geschilderten Feindes, in welchem alle den Antiochus erkennen, aber noch nicht wie können denn die beiden Feinde identisch sein?

Allein man beruft sich auf 12, 2. 3.: da sei ja deutlich nach dem Tode des Antiochus und nach der durch diesen König über Israel hereinbrechenden Drangsalszeit (11, 45. 12, 1.) die Auferstehung und somit der Beginn des messianischen Reiches verheißen. Das ist aber eben das Charakteristische, daß hier nur von der Auferstehung die Rede ist, also von dem, was an deñ Einzelnen geschehen soll, während das 2. und das 7. Kapitel von dem Sturz der Weltreiche durch das Messiasreich reden. Dort ist etwas Individuelles herausgehoben, und die individuelle Bedeutung der Sache wird ausdrücklich noch durch das D'a betont, womit die Ankündigung der Auferstehung 12, 2. beginnt; hier ist ein universelles Ereigniß geweissagt, und zwar Kap. 2.

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