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chiel hatte sein Gesicht im fünften Jahr der Wegführung des Königs Jojachin (Ez. 1, 2.), also 594 v. Chr., Daniel das seinige im ersten Jahr Belsazars (Dan. 7, 1.), alio jedenfalls nach dem 561. v. Chr. erfolgten Tode Nebukadnezars, mithin mehr als 30 Jahre nach Ezechiel. In dieser Zeit konnte unser Prophet gar wohl das czechielische Gesicht gelesen und in sich aufgenommen haben, so wie wir früher umgekehrt sahen, daß Ezechiel von Daniel wußte. Wir blicken also hier in einen schönen Wechselverkehr der Gefangenen und ihrer Propheten hinein. Die vier Thiere oder Cherube Ezechiels nun stellen das Leben der Welt in seiner höchsten, Gott zugekehrten Potenz dar, wo es Offenbarungsorgan Gottes wird; die vier Thiere Daniels sind das Gegentheil, die Karikatur hievon: sie stellen das von Gott abgekehrte, immer tiefer zerfallende Leben der Welt dar, welches am Ende Offenbarungsorgan des Teufels wird. Die ezechielischen Lebewesen sind zusammengesezt aus Mensch, Löwe, Stier und Adler; die danielischen sind Löwe mit Adlersflügeln, Bär, Pardel und ein viertes, ungenanntes Thier. In dem ersten der danielischen Thiere, dem edelsten von allen, läßt sich die Anspielung auf Ezechiel kaum verkennen; die übrigen sind der Natur der Sache nach unedlerer Art als die czechielischen. Wie wir also bei den siebenzig Jahrwochen Daniel auf Jeremia fußen sahen, so finden wir hier zwar nicht so ausdrücklich, aber doch kaum weniger deutlich eine Beziehung auf Ezechiel bei ihm; und zwar sind es in beiden Fällen bedeutungsvolle Zahlen, welche diese Beziehungen vermitteln.

Aus dem allem wird nun, um zu unserm eigentlichen Gegenstande zurückzukehren, erst recht klar, wie die vier Weltreiche bei Daniel von vorne herein mit dem Bewußtsein und der Absicht dargestellt werden, daß in ihnen die Totalität der Weltmacht sich abschließt. Und auch hievon hat die moderne Auffassung kein Verständniß, da sie die Gesichte nach hinten nur bis Antiochus gehen lassen und nach vornen nicht gehörig erklären kann, warum sie gerade mit diesem bestimmten Reiche beginnen. So

erweist sich die Nicht-Unterscheidung des ersten und zweiten Theils nach allen Seiten hin, hinsichtlich des Gottesreiches, wie hinfichtlich der Weltreiche im Ganzen und im Einzelnen, als oberflächlich und unstatthaft, als eine Hypothese, die den Text in seiner vorliegenden Gestalt nicht zu erklären versteht und ihn daher in den wesentlichsten Punkten gegen sich hat. Noch schlagendere Proben hievon wird uns die spezielle Vergleichung des 7. und 8. Kap. liefern.

2. Vergleichung der Thiere des 7. und 8. Kapitels: die zweite und dritte Monarchie.

Die Gegner berufen sich besonders gerne auf die Verwandtschaft des 7. Kapitels mit dem 8.; in beiden laufe die gesammte Entwicklung der heidnischen Weltmacht auf den feindseligen König hinaus, der als ein kleines, aus anderen Hörnern hervorwachsendes Horn dargestellt werde: es sei evident, daß das kleine Horn in dem einen Fall dasselbe bedeuten müsse, wie im andern; mithin könne auch im 7. Kap. nur Antiochus Epiphanes gemeint sein. Diese Argumentation hat auf den ersten Blick, aber freilich auch nur auf den ersten viel Scheinbares. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, daß vielmehr gerade aus der Vergleichung dieser beiden Kapitel die stärksten Gründe gegen die moderne Auffaffung und für die unsrige erwachsen. Wir suchen jezt dieß Doppelte nachzuweisen, zuerst das Negative, was gegen die neuere, dann das Positive, was für die altkirchliche Deutung der vier Thiere aus jener Vergleichung folgt.

1) Der Umstand selbst, daß beide Kapitel die Entwicklung der Weltmacht in einem kleinen Horne gipfeln lassen, scheint uns mehr gegen als für die moderne Ansicht zu sprechen. Denn wer unserm Buche nur einigermaßen höhere Ideen und tiefere Planmäßigkeit zutraut, dem wird eine so simple Wiederholung in demselben von vorn herein nicht wahrscheinlich sein. Doch hierüber mag man etwa streiten. Aber schon ein zweiter Blick zeigt, daß Alles, was dem kleinen Horne vorangeht und nachfolgt, im 7. Kap. anders geartet ist als im 8., daß mithin

Auberlen, Prophet Daniel, 2. A.

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die beiden Hörner nicht identisch sein können. Von dem Nachfølgenden war schon die Rede: es folgt auf den Sturz des kleinen Horns im 7. Kap. das Messiasreich, im 8. Nichts. Das Vorangehende haben wir jezt näher in's Auge zu fassen, für's Erste die andern Hörner und sodann die Thiere, aus denen je das kleine Horn aufsteigt.

Im 7. Kapitel sind es zehn Hörner, zwischen denen das kleine hervorkommt; im 8. sind es vier Hörner, aus deren einem das kleine Horn aufwächst. Also nicht nur die Zahl der früheren Hörner ist eine verschiedene, sondern auch das Verhältniß, in welchem das kleine Horn zu ihnen steht: im 7. Kap. ist es ein selbständiges elftes Horn, im 8. nicht ein selbständiges fünftes, sondern nur ein neues Ende, welches geweihartig aus einem der vier vorhandenen sich erhebt und also zu diesem gehört. Wir begnügen uns hier, diesen in die Augen fallenden Unterschied hervorzuheben und sehen von der Deutung der Hörner vorläufig noch ab, indem im nächsten Paragraphen ausführlicher pon derselben gehandelt werden muß.

Wo möglich noch stärker und auffallender ist der Contrast zwischen den Thieren des 7. und 8. Kap., welche die moderne Auffassung identificiren muß. Der leichte Ziegenbock, der über die Erde hinfliegt, ohne sie zu berühren (8, 5.), soll identisch sein mit jenem schrecklichen vierten Thier, das die ganze Erde zertritt und zerstampft, und für dessen ausnehmend fürchterliche Gestalt der Prophet gar kein entsprechendes Thier zu finden weiß (7, 7. 19. 23.)? Was würden die „neueren, wissenschaftlichen Ausleger“ sagen, wenn wir „gespenstische, rückschreitende“ Dunkelmänner ihnen solches zu glauben ansinnen wollten! Erinnert denn nicht vielmehr dieser Ziegenbock von selbst an den Pardel des 7. Kapitels?

Gehen wir im 8. Kapitel vom Ziegenbock weiter auf den Widder zurück, so wird uns derselbe V. 20. auf das medopersische Reich gedeutet. Was entspricht dem nun im 7. Kapitel? Nach der gegnerischen Ansicht bedeutet der Bär das medische, der Pardel das persische Reich. Es wäre also Kap.8. im Wid

der zusammengenommen, was Kap. 7. in den Bären und Pardel aus einander gelegt ist. Man wird das an sich schon unwahrscheinlich finden und a priori geneigt sein, einer Erklärung den Vorzug zu geben, welche eine so auffallende Differenz zwischen zwei Nachbarkapiteln vermeidet. Man wird dieselbe Uebereinstimmung, die sich zwischen Kap. 2. und 7. zeigt, auch zwischen Kap. 7. und 8. vermuthen und voraussegen müssen. Verhielte es sich aber je nicht also, so müßte man, da Kap. 8. spezieller ist als das Alles umfassende Kap. 7., weit eher umgekehrt erwarten, es werde in jenem aus einander gelegt sein, was in diesem noch zusammengefaßt wird.

Doch auch abgesehen hievon, läßt sich zeigen, daß die Trennung des medischen Reiches vom persischen durchaus willfürlich ist, und daß unser Buch von einer besonderen medischen Universalmonarchie so wenig weiß, als die übrige Geschichte. Der Prophet redet sowohl in den historischen als prophetischen Abschnitten seines Buches von dem Reich der Meder und Perser als Einem Ganzen (8, 20, 5, 28. 6, 9. 13. 16.); dieses Reich und nicht etwa bloß ein medisches folgt auf das babylonische, und das persische Element tritt darin von Anfang an so bestimmt in den Vordergrund, daß schon in dem zu Babylon an die Wand geschriebenen 7 Daniel eine Anspielung auf den Namen der Perser (0) findet (5, 28.). Der erste König dieses Reiches ist Darius der Meder (6, 1. 9, 1. 11, 1.), der zweite Kores oder Cyrus der Perser (6, 29.). Weil nun von Cyrus an lauter persische Regenten auf dem Throne saßen, so ist von ihm an natürlich auch nur noch vom persischen Reiche die Rede (10, 1. 13. 20. 11, 2.); niemals aber spricht Daniel von einem besonderen medischen Reiche 1), son

1) Dieß ist im Zusammenhang mit den andern angeführten Umständen so entscheidend, daß ich an meiner Ansicht nichts zu ändern vermag, auch nachdem in Folge der Gegenbemerkungen von Delißsch (S. 280 f.) die ganze Frage noch einmal sorgfältig von mir untersucht ist. Delißsch selbst erkennt, den „, Uebergangscharakter dieser medischen Herrschaft“ an, aber ist Uebergangscharakter und Universalmonarchie nicht eine contradictio in ad

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dern auch unter der Regierung des Darius schon heißt das Reich das der Meder und Perser (6, 9. 13. 16.), und 6, 29. steht nicht anders als 8, 1. Das ist der exegetische Thatbestand.

Wo möglich noch weniger als Daniel weiß die außerbiblische Geschichtschreibung von einer medischen Weltmonarchie zwischen der babylonischen und persischen. Ja es verhält sich, wie wir schon oben in der Einleitung gesehen haben, die Sache vielmehr so, daß man aus profanhistorischen Gründen die Existenz des danielischen Darius überhaupt geläugnet hat, welche doch der einzige Faden ist, an dem die Annahme eines medischen Weltreichs hängt. Da dies auch noch von neuesten Theologen und Historikern, wie Hißig und Duncker, geschieht, so müssen wir hier auf die Sache näher eingehen.

Die Meder hatten sich 714 von den Assyrern unabhängig gemacht, 605 gemeinsam mit den Babyloniern Ninive zerstört und bildeten ein selbständiges Reich, seit 714 neben der assyrischen, seit 605 neben der babylonischen Universalmonarchie im iranischen Osten. Auch die Perser waren ihnen unterworfen. Als aber 538 durch Meder und Perser Babylon erobert, der babylonischen Monarchie ein Ende gemacht und eben damit das modopersische Reich zur Universalmonarchie erhoben wurde, also in der Zeit, wo die Meder und Perser in den Horizont unseres Buches eintreten, hatte das persische Element schon die Oberhand über das medische erlangt. Dies superiore Verhält

jecto? Und wäre es mit der Wahrheit und Würde des göttlichen Worts verträglich, diese zweijährige Scheinherrschaft des Darius, die für das Volk Gottes keine Bedeutung gehabt hat und in der Weltgeschichte fast spurlos verschwunden ist, mit den Weltreichen eines Nebukadnezar, Cyrus, Alexander auf Eine Linie zu stellen? Ueber die welthistorische Bedeutungslosigkeit des Darius sogleich ein Mehreres. Was seine Bedeutung für Israels Geschichte betrifft, so gewann diese allerdings im ersten Jahr des Darius (Dan. 11, 1.), wo der babylonische Druck aufhörte, „, eine lichtere Aussicht“; aber verwirks licht wurde diese Aussicht doch erst durch das Befreiungsedikt des Cyrus, so daß gerade auch dieser Umstand für die Zusammengehörigkeit der Regierungen des Darius und des Cyrus spricht.

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