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H. Schrift beschrieben. Die Unterthänigkeit, Jojakims unter Nebukadnezar (Dan. 1, 1.) schien etwas Geringes zu sein und wäre auch nichts Großes gewesen, wenn sie bald wieder aufgehört hätte. Aber nun ist sie in unsern Augen der wichtige Anfang der Dienstbarkeit des Volkes Gottes. Manche göttliche Hülfe fangt klein an, und doch ist ihr Anfang schon vor Gottes Augen vorhanden, die Menschen mögen ihn bemerken oder nicht. Fällt ein teuflisches Gerüst auf Erden ein, so ist sein erster Hang zum Fall zuerst nicht Jedermann merklich, und doch fängt der Fall schon damit an. Schlagen sich zu einer menschlichen Argheit noch besondere satanische Kräfte, so wird solches von den wenigsten Menschen bemerkt und trägt doch etwas Großes, ja etwas Neues aus. Darum traue man den weltlichen Geschichten nicht zu viel zu. Ungeachtet sie die Erfüllung der Weissagungen überhaupt zeigen, so zeigen sie doch ́dieselbe nicht so pünktlich, als sie am Tag, der Alles entdeckt, offenbar sein wird. Die Weissagungen sind das Licht, welches alle Weltgeschichte beleuchtet, und die menschlichen Geschichtbücher find, wenn man sie mit jenen vergleicht, sehr unvollkommen, seicht und eitel." S. 213 f.: „Laffet uns um der vorbildlichen Aehnlichkeit willen, welche zwischen dem griechischen und römischen Antichrist vorwaltet, zur Warnung für uns und unsere Nachkommen bemerken, was dasjenige für Uebertretungen in Israel gewesen seien, welche dem griechischen Antichrist zu seiner Erhebung und Wütherei Gelegenheit gegeben haben. Es fiel nämlich ein Theil der Juden darauf, der Heiden Weise anzunehmen. Die Religion, bei der man eingeschränkt leben und Vieles leiden sollte, stand ihnen nicht an; hingegen gefiel ihnen die fleischliche Freiheit, worin die Heiden lebten (1 Marc. 1, 12—14.). Man richtete zu Jerusalem heidnische Spielhäuser ein, d. i. Häuser, worin man lustige und üppige Schauspiele und Leibesübungen hielt; da gab's dann viele Zuschauer. Es gab Priester, die des Opfers und Tempels nicht mehr achteten, sondern in das Spielhaus liefen und `sahen, wie man den Ball schlug und andere Spiele trieb

(2 Mace. 4, 14.). Es gab Juden, welche die Beschneidung nicht mehr hielten und vom heiligen Bunde abfielen und sich als Heiden hielten und ganz verstockt wurden, alle Schande und Laster zu treiben. Man denke nicht daß alle diese Leute den äußerlichen Schein der jüdischen Religion ganz abgelegt haben; denn einige derselben stunden selbst in geistlichen Aemtern. Menelaus und Jason waren Hohepriester, Simon ein Vogt im Tempel, Andere waren Priester. Diese Leute hatten dann aus der griechischen Philosophie so viel gelernt, daß alle Religionen ein Zaum für den Pöbel seien, und das höchste Wesen weder eine Beschneidung noch andere dergleichen Handlungen begehre. Sie opferten zu Jerusalem, weil es da ländlich und sittlich war; fie schickten aber auch Geld, um dem Herkules Opfer zu bringen (2 Macc. 4, 19.), um sich dem Könige gefällig zu machen. Uebrigens mögen sie wohl weder an Jehova noch an Herkules im Ernste geglaubt haben: ein König, der sie glücklich machen konnte, war ihr Gott. Dabei haben sie vermuthlich weder einen Engel noch sonst einen Geist, weder eine Auferstehung noch eine Bestrafung und Belohnung nach dem Tode geglaubt. Diese Säße der griechischen Weltweisheit stunden ihnen bei ihrem ausgelassenen Leben wohl an und wurden nachher von den Sadducäern fortgepflanzt. Uebrigens waren diese starken Geister den gottesfürchtigen Juden, die man als eine besondere Sefte die Frommen nannte, feind (2 Macc. 14, 6.). Sie waren auch einander selbst untreu, wie denn Menelaus den Jason vom Hohenpriesterthum verdrängte (4, 24 f.). Das Hohepriesterthum wurde von diesen beiden um's Geld gekauft und die Schäße des Tempels von Menelaus dem König in die Hände gespielt. Die geringeren Juden, welche nicht Geschicklichkeit genug hatten, ganze forts esprits zu werden, hängten sich etwa an Menelaus oder Jason oder den König selbst und seine Gewaltigen und rühmten sich, daß sie der Partie dieser weisen Männer und großen Helden zugethan waren und von ihnen gelernt hatten, daß der Tempel zu Jerusalem nicht heiliger als ein anderer Ort und eine Religion so gut als die andère sei.

Siehe, so sah es unter dem Volk Israel aus, als Antiochus, der griechische Antichrist, austrat und wüthete. Hieran spiegle sich nun die heutige Welt!"

2. Das vierte Weltreich und sein Verhältniß zum messianischen Reiche.

Wir haben uns hier zunächst mit denjenigen aus einander zu sehen, welche gleich uns das vierte Reich für das römische nehmen. So wie diese Ansicht gewöhnlich vorgetragen wird, in neuerer Zeit insbesondere von Hengstenberg und Hävernic, können wir dieselbe nur dem Anfangspunkte, nicht aber dem Schlußpunkte nach für richtig und erschöpfend halten. Es handelt sich nämlich hier darum, klar und einfach zu erkennen und auszusprechen, daß der Anbruch des messianischen Reiches, von welchem Dan. 2. und 7. die Rede ist, auf nichts Anderes bezogen werden kann, als auf die auch uns noch bevorstehende Zukunft Christi zur Gründung des sogen. tausendjährigen Reiches auf Erden. Dieß erweist sich aus folgenden Umständen: 1) Es geht diesem Reichsanbruch Kap. 7. das Gericht über den Antichrist voran, dessen Erscheinung ja noch zukünftig ist. 2) Das anbrechende Reich wird in beiden Kapiteln als ein Reich der Herrlichkeit und der Herrschaft geschildert, während bis jezt das Himmelreich auf Erden bekanntlich noch ein Kreuzreich ist. 3) Unter dem Volk der Heiligen des Höchsten, welchem nach 7, 18. 27. alsdann die Herrschaft gegeben werden soll, konnte Daniel offenbar nur das Volk Jsrael verstehen im Gegensaz gegen die heidnischen Völker und Reiche, die bis dahin herrschen (2,44.); und auch wir dürfen daher mit exegetischem Fug und Recht an nichts Anderes, also nicht unmittelbar an die Kirche denken. Darin find Roos (S. 280 f.), Preiswerk, Hofmann mit Hißig, Bertholdt u. A. einverstanden. Es ist hier die Rede von der Wiederaufrichtung des Reiches J8raels, nach welcher die Jünger Christum noch unmittelbar vor seiner Himmelfahrt fragen, worauf er ihnen zwar die Offenbarung des Zeitpunkts versagt, aber die Sache selbst nicht ver

neint, sondern eben hiemit bejaht (Apost. 1, 6. 7.). Wir kom men unten auf diesen Punkt zurück. Diese Verheißung ist aber an Israel bis auf diesen Tag noch nicht erfüllt, sondern wird sich erst im Reich der tausend Jahre erfüllen. Man darf nur die Weissagung des 9. Kapitels, wo Christus als der auszurottende Messias beschrieben wird, mit Kap. 2. und 7. vergleichen: so wird man sogleich inne, daß die lezteren Stellen mit jener ersten, nun längst hinter uns liegenden Erscheinung des Heilandes Nichts mehr zu thun haben, sondern ihn schildern als den König aller Könige und Herrn aller Herren, der das Thier mit seinen zehn Königen überwindet (Off. 17, 12-14. 19, 16.), so daß es dann in voller Wahrheit heißt: Es ist das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit (11, 15.).

Ebenso bestimmt, als die Beziehung auf die erste Erscheinung Christi, die wir oben bei Calvin fanden, ist aber mit Roos die Luther'sche auf seine lezte Erscheinung zum Weltgericht, woran man etwa wegen 7, 9. 10. denken könnte, abzuweisen. „Dieses Dan. 7, 9 f. erscheinende, himmlische Gericht, sagt Roos S. 176. 178., ist mit dem Ende der vier Weltreiche und der Vertilgung des Antichrists verbunden, hieraus erhellet schon, daß das hier beschriebene Gericht nicht das jüngste Gericht sei; denn wenn dieses gehalten wird, so wird zu gleicher Zeit kein Thier oder Reich, wie auch kein Antichrist mehr auf Erden, sondern Himmel und Erde vergangen sein." Die Parallele mit der Off. Joh. ist hier entscheidend. Wenn Kurz (Lehrb. der heil. Gesch., 4. Aufl. S. 271. 279 f.) nach älteren Vorgängen 1) den Antichrist nach dem Millennium segt, so ist das irrig: Gog und Magog sind nicht mit dem Antichrist oder dem Thierwesen zu verwechseln. Dieß gilt auch gegen Hengstenberg (Christol. III, 4 f.). Wider die Deutung des danielischen Messiasreichs auf das tausendjährige kann auch nicht

1) Vgl. darüber Bengels erklärte Offenb., neue Ausgabe, Stuttg. 1834, S. 663 ff.

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eingewendet werden, daß daffelbe 2, 44. 7, 27. ein ewiges, unzerstörliches Reich heißt. Daniel schaut eben noch die ganze Vollendungszeit zusammen, welche wir jegt in dem helleren Lichte der neutestamentlichen Weissagung in das Reich der tausend Jahre und in die Zeit des neuen Himmels und der neuen Erde aus einander zu legen vermögen. Auch in dieser Hinsicht bemerkt Roos (S. 184.) treffend: „Die Herrschaft des Herrn Christi ist eine ewige Herrschaft, und sein Königreich ist ein solches, welches nicht zerstört werden wird. Keine weltliche Macht wird es zerstören. Auch der jüngste Tag wird es nicht zerstören, sondern demselben eine neue, herrliche Gestalt geben; denn nach demselben wird das neue Jerusalem vom Himmel herabfahren, und der Thron Gottes und des Lammes wird darinnen sein."

Ist nun also die Erscheinung des Messiasreichs, von welcher Dan. 2. und 7. gehandelt wird, die des tausendjährigen Reichs und mithin eine auch für uns noch zukünftige, so ist klar, daß das vierte Reich, wie wir uns davon schon früher vorläufig überzeugt haben, noch jezt fortbesteht und alle Entwickelungen der christlichen Weltgeschichte unter sich begreift, daß es also nicht blos das altrömische Reich, sondern auch die durch die Völkerwanderung in dasselbe eingetretenen Nationen und ihre Geschicke_umfaßt. Das alles hat schon Roos mit vollkommener Deutlichkeit erkannt. Aber Hengstenberg und seine Nachfolger haben diese Erkenntniß wieder verloren. Sie müssen einerseits anerkennen, daß die zehn Könige (in nachweisbarer Zehnzahl) und der Antichrist noch zukünftig sind (Beitr. S. 211. Häv. Comm. S. 241. Reichel a. a. D. S. 959 f.); andererseits reden fie doch immer von dem Messiasreiche als einem schon gekommenen. Hengstenberg (S. 212.) versteht darunter „das geistige Reich Christi, zusammengenommen jedoch mit seiner dereinstigen Sichtbarwerdung am Ende der Tage", wobei er sich aber ausdrücklich dagegen verwahrt, daß man diese Sichtbarwerdung „nicht etwa mit dem tausendjährigen Reiche verwechseln müsse;" nach Hävernick (S. 561.) handelt es sich

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