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Bweites Kapitel.

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Die Thiere und das Weib in der Offenbarung

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Johannis.

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Indem wir an die Apokalypse heranzutreten wagen, verhehlen wir uns nicht, was es heißen will, über ein Buch das Wort zu nehmen, welches in besonderem Sinne sich die Offenbarung Jesu Christi nennt, die ihm Gott gegeben hat (1, 1.), und welches so reich an Geheimnissen ist, daß die Jahrhunderte und die erleuchtetsten Gottesmänner sich daran zerarbeitet haben. ·Die folgenden Blätter wollen Nichts weiter sein als ein Versuch, den gleich Daniel (9,2.) in der Schrift Forschenden zur Prüfung vorgelegt. Es geht wohl denen, welche die Apokalypse mit Geistesblicken betrachten, fast mit jeder Erklärung derselben "so, wie es der Königin von Arabien gegangen ist mit dem, was sie über Salomo vernommen hatte. Sie müssen denken: nSiehe, es ist mir nicht die Hälfte gesagt; du hast mehr Weisheit und Gutes, denn das ist, das ich gehört habe; felig find deine Leute und deine Knechte, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören (1 Kön. 10, 7.8.). Auch bei unserer Erklärung wird es nicht anders sein. Es liegt in der Natur der Sache, daß die große Aufgabe nicht von einem Menschen oder Menschenalter gelöst werden kann; denn das Buch ist der ganzen Gemeinde der Gläubigen für alle Jahrhunderte bis zur ·Wiederkunft: Chrifti gegeben; und da erst die Erfüllung die volle Auslegung der Weissagung bringt, so ist es natürlich und · nothwendig, daß wir immer nur in einer Annäherung an das volle Verständniß begriffen sind. Aber eben weil das Werk so schwierig ist, so dürfen und sollen zur Lösung der heiligen Räthsel je und je neue Versuche gemacht werden, welche auf der schon gewonnenen Erkenntniß weiterbauen und das Unreine und Unrichtige der vorhandenen Meinungen ausscheiden. Da es nun unter den jezt über die Apokalypse herrschenden Ansichten des Auszuscheidenden so vielɑgiebt, daß Manchen, dadurch der Blic

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"für die göttliche Autorität und Bedeutung des Buches gänzlich geraubt worden ist: so wollen wir einen solchen Versuch wagen. Was uns hiezu den Muth giebt, das ist insbesondere der Umstand, daß wir uns bei unserer Auffassung in Einigkeit wissen mit der übrigen Weissagung der H. Schrift, nicht nur mit Da ́niel und den andern alttestamentlichen Propheten, sondern auch mit den Weissagungen und der gesammten Weltanschauung und Geschichtsbetrachtung Christi und der Apostel. Die Schriftanalogie, dieser Hauptgrundsaß der evangelischen Exegese, ist von doppelter Wichtigkeit bei einem Buche, das, wie allgemein anerkannt wird, die abschließende Zusammenfassung aller biblischen Weissagung bildet. Wie wir daher auf die Nachweisung derselben schon bei Daniel bedacht gewesen sind, so werden wir diesen Gesichtspunkt noch mehr bei der Apokalypse #festhalten, in der Hoffnung, unsere Arbeit werde dadurch an Ueberzeugungs'fraft wie an Interesse › gewinnen.

Es handelt sich nun hier, wo es die Parallelen mit Daniel gilt, nicht um die ganze Apokalypse, wohl aber um den wichtigsten, für die Gesammtauffassung entscheidenden. Theil derselben, um den Abschnitt, der mit dem 12. Kapitel beginnt. Denn daß das Verständniß des Buches vorzugsweise von der Erklärung der hier vorkommenden Symbole, des Weibes, der Hure und der beiden Thiere, abhängt, ist wohl keine Frage. Nur einen veinzelnen Theil herauszugreifen ist jezt auch um so eher möglich geworden, seit die richtige Erkenntniß über die formelle Anordnung des Buches so ziemlich allgemeinen Eingang gefun den hat, daß nämlich dasselbe nicht einen fortschreitenden Geschichtsverlauf darstellt, sondern ähnlich wie Daniel dieselbe Zeit nach verschiedenen Beziehungen beleuchtet. Es find, abgesehen "von den einleitenden und abschließenden Abschnitten, Kap:1–3. und 20-22., welche uns einerseits auf den Standpunkt der Gegenwart des Apokalyptikers, andererseits auf den der endlichen Vollendung des ganzen Rathschlusses Gottes stellen, zwei Hauptgruppen, welche beide die Zeit zwischen diesen zwei Endpunkten øder, können wir im Allgemeinen auch sagen, zwischen

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Ader ersten und zweiten Zukunft Christi, nur von verschiedenen Seiten, beleuchten: 1) die sieben Siegel mit den sieben Posaunen (Kap. 4-11.), welche die Gerichte darstellen, die vom Throne Gottes und des Lammes über die Welt im Allgemeinen ausgehen, und 2) die sieben Zornschaalen mit ihren Umgebungen, welche sich speziell auf den Gegensaß von Kirche und Weltmacht beziehen (Kap. 12-19.). Der erste Theil ist allgemeinen, der zweite speziellen Inhalts, und so verhalten sich die beiden Theile der Off. Joh. ähnlich zu einander wie die beiden Theile Daniels. Wir haben es unserer Aufgabe gemäß nur mit der leßten Gruppe und zwar vorzugsweise mit Kap. 12-13. 17—19. zu thun, woran sich noch ein weiterer Blick auf die mit dem Messiasreich Daniels in Parallele stehenden Kap. 20 ff. schließen muß.

Wenn wir hier die ganze Zeit zwischen der ersten und zweiten Zukunft Christi als Gégenstand der Apokalypse bezeichnen, so glauben wir hiedurch mit der von Hofmann u. A. geltend gemachten Wahrheit, daß sie das Ende der Dinge bes schreibe, nicht in Widerstreit zu gerathen. Denn nach der Anschauung des ganzen N. T. (s. oben S. 88.) hat das Ende schon mit der ersten Erscheinung Christi begonnen. Den Verlauf dieses Endes schildert die Apokalypse. Daß sie dann noch eine Endzeit im besondern Sinne unterscheidet, ist ebendamit schon gesagt: giebt es einen Verlauf, so giebt es ja wie einen Anfang, so auch ein Ende des Endes, in welchem die Erfüllung ihre concrete, concentrirte Gestalt gewinnen wird. Auf diesem Verhältniß der allgemeinen und der besondern Endzeit scheint z. B. das Verhältniß der Siegel und der Posaunen zu beruhen.

Es folge nun, wie oben im zweiten Abschnitt, zuerst unsere eigene Auslegung und dann eine Darstellung und Critik der abweichenden Hauptauffassungen der Apokalypse, welche gegenwärtig in Betracht kommen.

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A. Auslegung von Apokal. 12 ff.

1. Der offenbarungsgeschichtliche Ausgangspunkt.

Es ist nicht dieses Orts, die schwierige Frage über die Abfassungszeit der Apokalypse näher zu erörtern. Ohne gerade. darüber entscheiden und abschließen zu wollen, schicken wir nur die kurze Bemerkung voran, daß, so schwer allerdings das Zeugniß des Jrenäus für die Abfaffung unter Domitian zu wiegen. scheint, doch das Buch selber und sein Verhältniß zum Ev. Joh. der auch durch dieses Zeugniß nicht schlechthin ausgeschlossenen Ansicht günstiger sein möchte, in welcher Guericke, Thiersch, Lutterbeck, Lücke, Baur u. A. zusammenstimmen, daß es nämlich kurz vor Jerusalems Zerstörung geschrieben sei. Es ist bei manchen Unklarheiten im Einzelnen doch im Ganzen sehr wohlgelungen, was Thiersch über die historische Constellation sagt, aus welcher dasselbe hervorging (die Kirche im apost. Zeits alter, S. 230 ff.). Indessen werden die folgenden Bemerkunandern Meinung, die in neuerer Zeit von J. Chr. K. Hofmann, Hengstenberg und Ebrard vertreten. ist, im Wesentlichen ihre Geltung behalten..

gen auch bei der

Die Lage des Reiches Gottes auf Erden, welcher die Off. Joh. ihre Entstehung verdankt, hat mit derjenigen die größte Aehnlichkeit, aus welcher das Buch Daniels hervorgegangen ist. Dort ist die alttestamentliche, hier die neutestamentliche Gemeinde unter die Heiden zerstreut; dort ist Jerusalem durch Nebukadnezar, hier wird es durch Titus zerstört; dort ist die große Frage, was Israel, hier, was die Gemeinde Jesu Christi von den Weltmächten zu erfahren haben wird, in deren Bereich sie nun ganz und gar hineingestellt ist. Beide Apokalyptiker schauen in die Zeiten der Heiden hinaus; aber Daniel sieht in den ersten Jahrhunderten derselben eine nochmalige, wenn auch kümmerliche Wiederaufrichtung Israels und Jerusalems, die freilich mit einer grauenvollen Zerstörung endigen wird (9, 24–27.). Eben diese Zerstörung hat nun Johannes unmittelbar vor sich, und so ist

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jezt das Reich Gottes vollends ganz ohne äußeren Halt und ohne Heimath auf Erden; es ist durch Paulus schon mitten in die Heidenwelt hineingepflanzt, die Juden stehen ihm bereits mit entschiedener Feindseligkeit gegenüber (Off. 2, 9. 3,9.); die sieben kleinasiatischen Gemeinden, an welche die Apokalypse gerichtet ist (Kap. 2. und 3.), sind der Hauptsache nach heidenchrists liche Gemeinden, und sie repräsentiren die ganze Kirche. Jeder. äußere Unterschied zwischen dem Reiche Gottes und den Reichen. dieser Welt ist mithin gefallen. Hieraus erklärt sich ein charak teristischer Unterschied der apokalyptischen Symbolik von der danielischen. Während beide zusammenstimmen in der Herabkunft des Menschensohns am Ende der Weltzeit zum Gericht über die antichristliche Macht und zur Aufrichtung seines herrlichen Reiches, finden sich vorher bei Daniel nur Thiere; bei Johannes erblicken wir neben den Thieren auch noch das Weib, welches nach ziemlich einstimmiger Annahme der Ausleger die Gottesgemeinde darstellt. In den danielischen Gesichten hatte. dieselbe noch nicht besonders symbolisirt zu werden gebraucht, weil Israel schon durch äußere, nationale Grenzlinien gehörig von der Heidenwelt geschieden ist; jezt dagegen, wo sich die Gemeinde gleich den Weltmächten im heidnischen Bölfergewühle bewegt, wo die äußeren Unterschiede gefallen sind, ist es nothwendig, daß sie in der Weissagung deutlich vom Weltwesen geschieden, daß der innere Wesensgegensatz zwischen Gemeinde und Welt ausdrücklich hervorgehoben werde, und so tritt jeßt das Weib dem Thiere gegenüber. Eben daher wird, wie wir fehen. werden, von dem Weibe sogleich seine Uebersiedlung aus Israel in die Heidenwelt berichtet.

Bei dieser Lage der Dinge erhebt sich nun die Frage, nicht blos: wie steht es jezt mit den Herrlichkeitsverheißungen, welche dem Gottesreiche gegeben sind? sondern zuvor noch: in welches Verhältniß werden Gottesreich und Weltreich treten, da jenes in dieses übergegangen ist? Auf diese Frage hat die Gegens wart schon eine doppelte Antwort gegeben, die wir überall in unserm Buche durchklingen hören. Für's Erste dauert die Zeit

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