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lus 1 Cor. 11, 7., ist Gottes Ebenbild und Herrlichkeit, das Weib aber ist des Mannes Herrlichkeit. Als Sohn des Weibes ist Christus, wie er sich selbst nennt, des Menschen Sohn; als männlich ist er der Sohn des lebendigen Gottes, der selbst im Namen Gottes Bräutigam und Mann der Gemeinde wird, weil er vom Vater das Leben in sich selber hat (Joh. 5, 26.). Außer ihm darf kein Mensch sich männlich nennen. Wenn die Menschen das Leben in sich selbst zu haben wähnen, wenn sie von Gott sich losreißen, in Eigenmacht wider ihn sich erheben: so werden sie zum unvernünftigen Thiere.

So ist also in dem Gegensaß von Thier und Weib nicht etwa dieß oder jenes Einzelne und Zufällige ausgesagt, sondern es sind die beiden Grundrichtungen der Menschheit, die Kinder des Lichts und die Kinder dieser Welt. Es giebt kein drittes jeder muß entweder zum Weib oder zum Thiere gehören. Derselbe Gegensaz, dem wir überall im Evangelium und in den Briefen des Johannes begegnen, Gott und Welt, Licht und Finsterniß, Wahrheit und Lüge, Leben und Tod, findet sich also auch in der Apokalypse, nur symbolisch eingehüllt in den Gegensaz von Weib und Thier: jenes ist, wie wir sehen werden, mit Gottes Sonne bekleidet, dieses ein Abbild des Teufels: dadurch wird die Parallele noch deutlicher. Und auch die Wahl der Symbole hat nichts Zufälliges oder Willkürliches, sondern gründet sich auf das innerste Wesen der weiblichen und der thierischen Natur.

Ist dem also, so werden wir zum Voraus erwarten, daß Weib und Thier das Gottes- und Weltreich nicht bloß in dieser oder jener Periode ihrer zeitlichen Entwicklung, sondern in völliger Allgemeinheit bezeichnen. Wir werden das zumal dem Standpunkt der neutestamentlichen Apokalyptik gemäß finden, welcher durch Christum das ganze Geheimniß des göttlichen Liebesrathes, die volle Universalität des Rückblicks und Vorblicks erschlossen ist, wie Paulus sagt, das Geheimniß Christi sei nunmehr völliger als in den vorigen Zeiten geoffenbart (áæɛnalógdŋ) seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist

(Eph. 3, 5.). Man wird daher zurückgehen müssen bis auf die Zeit, wo überhaupt der Gegensaß des Gottes- und Weltreiches in der Geschichte Gestalt zu gewinnen anfängt, wo also Israel aus der Völkerwelt ausgesondert wird. Daß das Weib in dieser Allgemeinheit verstanden sein will, deutet auch der Text flar genug an. Es läßt sich nämlich unter der Geburt des männlichen Sohnes auf ungezwungene Weise nichts Anderes verstehen, als einfach das historische Faktum der Geburt Jesu Christi von Maria: nur er kann, wie wir gesehen, das Prädikat männlich für sich in Anspruch nehmen. Dafür spricht auch klar die unzweideutige Hervorhebung der beiden Umstände, von welchen das irdische Leben Jefu eingeschlossen ist, der Geburt sammt den an sie sich anschließenden teuflischen Mordanschlägen auf das neugeborne Kind durch Herodes (B. 4.) und sodann der Himmelfahrt sammt dem Sigen auf dem Throne Gottes (V. 5. vgl. 3, 21.). Es ist ein großartiger Contrast, der hierin liegt: statt vom Teufel gefressen zu werden, wird das Kind auf Gottes Thron erhoben. Man ahnt, wie sich darin die Besiegung des Teufels begründet, von welcher V. 7 ff. ausführlicher die Rede ist. Unter dem Weibe aber, die Jesum gebiert, ist nun natürlich die Gottesgemeinde in ihrer alttestamentlichen Gestalt zu verstehen. Und wie könnte diese auch treffender bezeichnet werden, als durch das Bild eines messiasschwangeren, der Geburt mit Sehnsucht entgegenharrenden Weibes (V. 2.)! Was der alten Väterschaar höchster Wunsch und Sehnen war, was im alten Bunde verborgen lag als der immer mehr sich entfaltende, der Gemeine der Gläubigen immer heller zum Bewußtsein kommende Keim eines höheren, männlichen, göttlichen Lebens, worauf Alles angelegt war und hinstrebte, das ist jenes jesajanische: Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, welches Herrschaft ist auf seiner Schulter, und er heißet Wunder, Rath, starker Gott, Ewig - Vater, Friedefürst. Hat doch auch Micha schon die Tochter Zion als Gebärerin in Kindesnöthen geschaut (4, 9. 10. 5, 2.). Auf die alttestamentliche Gemeinde zunächst weisen endlich auch die

Embleme hin, die wir V. 1. an dem Weibe finden: sie ist mit der Sonne bekleidet, hat den Mond unter ihren Füßen und einen Kranz von zwölf Sternen um ihr Haupt. Denn diese drei Stücke erinnern an den Traum Josephs 1 Mos. 37, 9. 10. Dort deutet sie Jakob selbst auf sich, sein Weib und seine Söhne, also auf die alttestamentliche Gemeinde in ihrer damaligen Grundgestalt, wie dieselbe dem Zwölfstämmevolk sich für immer eingedrückt hat. Aber damit ist freilich die Deutung dieser Embleme noch nicht erschöpft, es ist das nur der geschichtliche Anknüpfungspunkt für ihre Wahl. Warum das Weib mit der Sonne gerade bekleidet ist, warum sie den Mond gerade unter ihren Füßen hat und die Sterne auf ihrem Haupt, das ist nun erst zu untersuchen. Offenbar haben hier Sonne, Mond und Sterne eine symbolische Bedeutung. Die Sonne ist das überirdische Licht, welches die Finsterniß dieser unteren Welt überwindet. Wie daher Gott selber Sonne heißt (Ps. 84, 12.) und Christi Angesicht gleich der Sonne leuchtet (Off. 1, 16.): so heißt es auch von denen, welche den Herrn lieben, schon Richt. 5,31., sie seien wie der Aufgang der Sonne in ihrer Kraft, und Jesus verheißt den Gerechten, sie werden leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich (Matth. 13,43.). Die Bekleidung mit der Sonne bezeichnet also die Gemeinde als die Trägerin des überirdischen, göttlichen Lichtes in der Welt; es ist dasselbe, wie wenn Off. 1, 20. die Gemeinden als Leuchter. Lichtträger erscheinen: die sieben Gemeinden repräsentiren ja d. Gesammtgemeinde, das Weib. Heißt es von Gott selber, er hülle sich in Licht wie in sein Kleid (Pf. 104,2.), so gilt dieß abgeleiteter Weise auch von dem Weibe, welches gleich Christo das Licht der Welt genannt wird (Matth. 5, 14. Joh. 8, 12.). Der Mond dagegen ist ein bloß irdisches Licht, welches in der Finsterniß leuchtet, ohne sie überwinden zu können. Die Ver wandtschaft, welche kosmologisch zwischen Erde und Mond besteht, ist allenthalben im Alterthum anerkannt, auch in den Mythologieen, wo gewöhnlich dem männlichen Prinzip des Himmels, dem Sonnengott, ein weibliches gegenüber steht,

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welches Mond- und Erdgöttin zugleich ist. In der Apokalypse wird im Gegensaz zum Wesen des Gottesreiches, des Himmels, der Sonne, das weltliche Wesen bezeichnet durch die drei Begriffe Meer, Erde, Mond. Wie Meer und Erde dem Himmel (Off. 12, 12. Joh. 3, 12. 31.), so steht der Mond der Sonne gegenüber. Das Meer ist das unruhige, mächtige Völkergewoge (Völker und Schaaren von Heiden und Sprachen Off. 17, 15. vgl. Ps. 65,8. 89, 10. 11. Jef. 8, 7-9.): aus ihm steigt das Thier hervor (Off. 13, 1. Dan. 7, 3.). Die Erde ist die schon befestigte, geordnete Völkerwelt mit ihrer Cultur und Weisheit: sie erzeugt den falschen Propheten (Off. 13,11.), dessen Weisheit im Gegensaß zu der von oben herabkommenden irdisch ist (oopia sriɣews Jak. 3, 15.). Der Mond steht höher als Meer und Erde, er ist ein Licht am Himmel; aber er gehört doch ganz zur Erde, gehört noch dem Erdenwesen an, er vermag die Finsterniß nicht wirklich zu durchbrechen und in Tag zu verwandeln. So stellt er wohl die Beziehungen des Weltwesens zur überirdischen Welt, die kosmische Religion, das Heidenthum dar. Also die Welt mit ihrer physischen Macht, mit ihrer Cultur, mit ihrer Religion wird durch die drei Symbole Meer, Erde, Mond dargestellt. Wenn nun das Weib mit der Sonne bekleidet ist und den Mond unter ihren Füßen hat: so ist die Gemeinde damit bezeichnet als die Trägerin des wahren, überweltlichen Lichtes, der göttlich geoffenbarten Religion, welche die falsche, weltliche Religion, das Heidenthum, unter sich hat als besiegt und überwunden, sowie Christo alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden sollen (izozódiov täv rodav øder v.7ò rois ródas Bs. 110,1. Matth. 22, 44. 1 Cor. 15, 25.

vronára Taν rodov Off. 12, 1.; vgl. Röm. 16, 20.: Gott wird den Satan unter eure Füße zertreten). Die Sterne endlich sind uns aus der Apokalypse und aus Daniel wohl bekannt als die Träger des göttlichen Lichtes; daher nehmen sie bei dem Weibe die dem Mond entgegenseßte Stelle am Haupte ein, daher ist auch die Thätigkeit des Teufels vor Allem gegen die Sterne gerichtet (Off. 12, 4.). Sterne heißen Off. 1, 20. die

Gemeindeengel; ewiger Sternenglanz wird Dan. 12,3. den Lehrern verheißen, und Dan. 8, 10. wird Israel, das den Herrn der Heerschaaren zu seinem Gotte hat, das Sternenheer des Himmels genannt. Die zwölf Stämme dieses Israel sind die zwölf Sterne, deren Kranz das Haupt des Weibes umgiebt. Und diese heilige Zwölfzahl wiederholt sich dann in der Zahl · der zwölf Apostel, welche das Fundament der neutestamentlichen Gemeine bilden, und welche nicht nur Matth. 19, 28., sondern auch in der Apokalypse selbst (21, 12—14.) zu den zwölf Stämmen des Bundesvolks in Beziehung gesezt werden. Dort bezeichnet sie der Herr als die künftigen Herrscher über die zwölf Geschlechter Israels; hier entsprechen den Namen der zwölf Stämme, welche auf den Thoren des neuen Jerusalems geschrieben sind, die der zwölf Apostel des Lammes, welche auf den Gründen der Gottesstadt stehen. Diese lettere Stelle kann der unsrigen einfach zur Erklärung dienen. Denn da das neue Jerusalem selbst auch das Weib heißt (Off. 21, 2.9.10.), so haben wir unter dem Weib mit den zwölf Sternen nichts Anderes zu verstehen, als unter der Stadt mit ihren zwölf Thoren und Gründen: diese ist nur die verklärte Gemeinde, jenes noch die streitende. Das Sonnenweib ist also die Gottesgemeinde in ihrem alt- und neutestamentlichen Bestand, welche das Heidenthum überwunden hat und die Trägerin des göttlichen Lichts in der Welt ist.

Indem wir nämlich die zwölf Sterne mit auf die zwölf Apostel beziehen, so ist schon ausgesprochen, daß das Weib die Gemeinde auch in ihrer neutestamentlichen Gestalt bezeichnet. So unmöglich es nach dem Bisherigen ist, nur die neutestamentliche Gemeinde oder die Kirche unter dem Weibe zu verstehen, ebenso unmöglich ist es, nur an die alttestamentliche oder an Israel_dabei zu denken. Die Gemeinde Israels ist zwar der Grundriß für die Gemeinde Gottes überhaupt, der edle Delbaum, in welchen die Zweige des wilden nur eingepfropft werden (Röm. 11.); auch die zwölf Apostel sind ja Apostel Israels. Aber eben deßwegen darf dann der Begriff des

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