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Weibes nicht auf Israel eingeschränkt bleiben: die Namen der zwölf Apostel stehen auf den Gründen und die Namen der zwölf Stämme Israels auf den Thoren der ganzen Stadt Gottes, d. h. die Gesammtgemeinde, die ganze verklärte Menschheit ist mittelst Israels zu Gott eingegangen und ruht als heiliger Gottesbau auf dem Fundament der Apostel. Auch hat ja Israel, wie wir aus Dan. 9. wissen, bald nach Christi Himmelfahrt aufgehört, die Gemeinde Gottes zu sein, es ist jezt fein Sonnenweib mehr, sondern sigt in Finsterniß, und doch ist Off. 12,6. 13 ff. noch weiter vom Weibe die Rede. Der Text bestätigt also wie nach rückwärts, so auch nach vorwärts, was wir oben als im Begriffe des Weibes liegend gefunden haben, daß es die Gemeinde Gottes in der Welt in unbeschränkter Allgemeinheit und nicht blos in dieser oder jener Periode ihrer zeitlichen Entwicklung bezeichne.

Ueberblicken wir nun von hier aus die ersten fünf Verse in ihrem Zusammenhang unter einander und mit dem Folgenden, so ergibt sich als wesentlicher Gesichtspunkt, unter den das Ganze gestellt erscheint, noch der Gedanke, daß durch die Geburt des männlichen Sohnes in der Lage der Gemeinde Gottes in der Welt- keine wesentliche Aenderung vorgegangen ist. Man hätte erwarten können, daß dieselbe durch die Erscheinung des Messias werde zur Herrlichkeit erhoben werden, und wir wissen, wie sehr nicht nur die Jünger Jesu vor seinem Tode, sondern auch noch die ersten Christen von diesen Hoffnungen naher Herrlichkeit erfüllt waren. Statt dessen wird nur der Messias selbst verherrlicht, die Gemeinde aber bleibt nach wie vor den Feindseligkeiten des Fürsten dieser Welt ausgeseßt. Der Sohn ist zwar ein männlicher Sohn, er wird mit Macht den Nachstellungen des Drachen entrückt (práóðη opp. čvyev V. 6.), und an keinen geringeren Ort, als auf den Thron Gottes selbst; aber er herrscht noch nicht sichtbar auf Erden, sondern übt zunächst in der Verborgenheit der Himmelshöhe seine Macht aus. Ja die Gemeinde kommt jeßt, äußerlich angesehen, in einen noch dürftigeren Stand als zuvor, sie muß in

die Wüste fliehen (V.6.), und insofern wird es freilich, wie wir sehen werden, auch mit ihr anders. Im Himmel dagegen geht allerdings eine wesentliche Veränderung vor durch die Auffahrt Christi: der Satan mit seinen Engeln wird aus demselben hinausgeworfen (V. 7 ff.).

Das Nächste, was wir jezt vom Weibe lesen, ist also V. 6., sie sei in die Wüste geflohen. Wenn dieß geschieht und wenn sie V. 13. auf der Erde erscheint, ohne daß irgendwie bei ihr, wie doch beim Drachen, von einer Versegung die Rede ist, so sehen wir, wie das „im Himmel" V. 1. gemeint sein muß. Das Weib erscheint im Himmel, sowie schon Israel Dan.8,10. das Heer des Himmels heißt und noch viel mehr die neutestamentliche Gemeinde in's Himmlische versezt ist (Eph. 2, 6. Phil. 3,20. Off. 12, 12. 13,6.): sie ist die Gott zugehörige, geistige Macht, welche dem bösen Geisterreich gegenübersteht. Sie erscheint in demselben Sinne im Himmel, in welchem sie mit der Sonne des Himmels bekleidet ist und einen Kranz seiner Sterne um ihr Haupt hat. Dem gegenüber heißen die Kinder der Welt die, die auf Erden wohnen (V. 12. 13,12.14.). Dieß himmlische Wesen der Gemeinde wird, ihr zum Trost unter allen noch immer fortgehenden Erdendrangsalen, vorangestellt.

Wüste nun ist hier offenbar wieder ein symbolischer Ausdruck, und wir haben zu untersuchen, was derselbe bedeute. Fragen wir zunächst den Zusammenhang und dann die übrige Schrift! Eine Flucht ist es, durch welche das Weib in die Wüste kommt. Das Woher dieser Flucht kann uns auch einen Wink über das Wohin geben. Sie flieht vor den Nachstellungen des Teufels, welche ihr durch Herodes, überhaupt durch die Juden bereitet werden. Wohin wird sie da fliehen? wohin ist sie bald nach Christi Himmelfahrt geflohen? Von den Juden zu den Heiden. Da ist ihr von Gott aus ein Ort zur Unterkunft und Pflege bereitet (Off. 12, 6. 14.). Die Wüste wäre also das Heidenland. Läßt sich nun aber diese vermuthungsweise aus dem Zusammenhang gewonnene Bedeutung aus dem prophetischen Sprachgebrauch begründen? Bekanntlich heißt

Kanaan als der Sig alles leiblichen und geistlichen Segens das Land der Zierde, der Herrlichkeit (Jerem. 3, 19. Ezech. 20,6. 15. Dan. 11, 16. 41. 8,9.). Dem gegenüber ist das Heidenland eine Wüste, weil es von der Lebenskraft und Lebensfülle Gottes verlassen ist. Wie im Lande der Zierde Gott wohnt und sich offenbart, so hausen in der Wüste die Dämonen (Matth. 12, 43. Marc. 1, 13. 3 Moss. 16, 21. 22. Jef. 34, 14.), die das Heidenthum beherrschen (1 Cor. 10, 20. Off. 9, 20.). Daher befindet sich Israel, indem es unter die Heiden nach Babel verbannt ist, in der Wüste (Jes. 40, 3. 41,17-19. 42, 10–12. u. ö. vgl. A. Hahn z. d. lezteren Stelle). Dieser Sprachgebrauch des zweiten Theiles Jesajas gründet sich auf eine Stelle im ersten Theil, welche auch für uns von hoher Bedeutung ist. Der Ausspruch über Babel, den wir Jes. 21, 1-10. lesen, heißt ein Ausspruch über die Wüste des Meeres 1). Das babylonische Weltreich wird also hier Meereswüste oder, gemäß der oben angegebenen symbolischen Bedeutung des Meeres, Völkerwüste genannt. Die heidnische Welt in aller ihrer Pracht und Herrlichkeit ist doch ihrem wahren Wesen nach, weil ohne und wider Gott, eine Wüste und Einöde; daher ihr auch nur ein natürliches, rechtmäßiges Geschick wiederfährt, wenn sie wirklich verwüstet wird, was die Propheten oft mit großem Nachdruck hervorheben (Jes. 13, 19–22. 14, 22–23. 34,1—15. Ezech. 29, 3-12. 35, 3-15. Mal. 1, 3. 4. u.ö.). Die Stelle Jes. 21. ist hier um so gewichtiger, weil die Apokalypse auch sonst auf sie zurückgeht, indem sie ihr das Wort entnommen hat: Gefallen, gefallen ist Babel (Off. 14,8. 18, 2.); ja wir werden sehen, daß eben in der Wüste, in der Heidenwelt das babylonische Wesen inmer mehr in die Gemeinde eindringt. Also die Flucht des Weibes in die Wüste ist nichts Anderes als die Hinwegnahme des Reiches Gottes von den Jüden und seine Versegung unter die Heiden (Matth. 8, 11. 12. 22, 43. Apgsch. 13, 46.47. 28,

1) Vgl. Drechsler (Jesaja, 11, S. 108.) und Schmieder (Propheten I, S. 87.) zu Jef. 21, 1.

25-28.). Es ist zwischen dem Lande der Zierde und zwischen der Wüste ein ganz ähnlicher Gegensah, wie ihn der Herr ausspricht in den Gleichnissen vom großen Abendmahl und der königlichen Hochzeit, wo die Einladung zuerst an die Angesehenen auf ihren reichen Landgütern, die Juden, ergeht, dann aber, als diese nicht kommen wollen, an die Armen und Blinden und Lahmen und Krüppel auf den Gassen, ja an die Leute auf den Landstraßen und an den Zäunen draußen d. h. an die Heiden in ihrer Wüste (Luc. 14, 16–24. Matth. 22, 2—10.). Für diese Auffassung spricht endlich auch die Art, wie Off. 12,14. noch einmal von der Versehung des Weibes in die Wüste die Rede ist. Statt: sie floh in die Wüste, heißt es hier: es wurden ihr zwei Flügel des großen Adlers gegeben, daß sie flöge in die Wüste. Das erinnert deutlich an 2 Mos. 19, 1—4., wo Jehova zu dem aus Aegypten in die Wüste Sinai geführten Volke Israel sagt: Ihr habt gesehen, was ich Aegypten gethan habe, und wie ich euch getragen habe auf Adlers Flügeln und habe euch zu mir gebracht. Der Adlersflug geht also aus Aegypten in die Wüste, an den von Gott bereiteten Ort. Was wir aber in der Apokalypse unter Aegypten zu verstehen haben, das sehen wir aus der Stelle 11, 8., der einzigen, wo Aegypten in unserm Buche vorkommt. Dort wird die Stadt, wo der Herr gekreuzigt wurde, also Jerusalem; geistlich Sodom und Aegypten genannt, gerade so wie die untreue Kirche später Babel heißt. Jerusalem selbst also und Israel ist jezt durch seine Feindschaft wider Christum Aegypten geworden, aus welchem die Gemeinde Gottes ausziehen muß, sowie vor Zeiten die alttestamentliche Gemeinde aus dem wirklichen Aegypten gezogen ist, und wie dereinst an das wahrhaftige Gottesvolk der Ruf ergehen wird, von Babel auszuziehen (Off. 18, 4.). Die Flucht oder der Flug der Gemeinde in die Wüste ist also ihre Errettung aus dem abtrünnigen Israel. Denn daß die Flucht und der Flug nicht verschiedene Fakta sind, sondern nur zwei verschiedene Bezeichnungen und vielleicht Stufen einer und derselben reichsgeschichtlichen Grundthatsache, geht wohl aus

den Worten klar genug hervor. Ort und Zeit sind ja ganz die gleichen: es ist beide Male die Versehung des Weibs in die Wüste, wo sie 1260 Tage oder 32 Zeiten (Jahre) an dem ihr von Gott bestimmten Ort genährt wird. Die Aufmerksamkeit des Johannes war durch den inzwischen geschauten und V.7--13. erzählten Sturz des Drachen von dem Weibe abgelenkt worden, und muß um so mehr noch einmal auf die Versehung desselben in die Wüste zurückgelenkt werden, da der Uebergang des Reiches Gottes zu den Heiden eine außerordentliche, gewaltige Thatsache ist. Wenn er nun statt des einfachen „sie sloh“ sagt: es wurden ihr zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie fliege: so will er durch den Wechsel des Ausdrucks nur noch bestimmter hervorheben, daß dieser tiefe Einschnitt in die ganze Welt- und Reichsgeschichte nicht eine Sache menschlicher Willkür oder gar menschlicher Furcht und Zaghaftigkeit, sondern göttlichen Rathschlusses und göttlicher Veranstaltung gewesen sei (vgl. Apg. 9-11.). Wenn es nun aber nicht bloß im Allgemeinen heißt, das Weib sei in die Wüste versezt worden, wenn vielmehr gesagt wird, sie habe in der Wüste einen ihr von Gott bereiteten Ort, so zeigt dieß an, daß zunächst nur ein bestimmter Theil der Heidenwelt zur Aufnahme der Gemeinde bestimmt ist. Welches dieser Ort sei, können wir schon aus Daniel vermuthen und erfahren es durch den weiteren Verlauf der Apokalypse. Es ist das vierte Weltreich, das in dem nunmehrigen Babel, in Rom seinen Siz hat. Einen großartigen Kommentar hiezu giebt die Apostelgeschichte, indem sie die Wanderung der Kirche von Jerusalem nach Rom schildert. Dahin zielte die ganze Wirksamkeit des Apostels Paulus, deren Seele in seinem Briefe an die Römer ausgedrückt ist, und welcher selbst für seine Person in der römischen Reichsund Rechtsordnung Schutz fand 1). Uebrigens sind die Ausdrücke der Apokalypse wohl zu beachten. Die Heidenwelt soll die Gemeinde nicht nähren: was könnte auch die Wüste für

1) Vgl. Baumgarten, Apostelgesch., II, 2, S. 164 ff.

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