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schlachtet zum Tode schaut (V. 3.); denn dieses Haupt ist, wie sich unten genauer zeigen wird, ebenfalls das siebente, das germanische, und seine Todeswunde stellt dieselbe Unschädlichmachung der feindseligen Weltmacht dar, wie die Verschlingung des Wasserstroms durch die Erde, nur das eine Mal vom Standpunkt der Geschichte des Weibes, das andere Mal von dem der Geschichte des Thieres aus. Von da werden wir dann durch die Heilung der Todeswunde geschichtlich weiter geführt bis in die legte Zeit, wo das Thierwesen, die Feindschaft der Welt wider Gott, in dem sich anbahnenden Antichristenthum wieder auflebt. Dieß wäre dann V. 4-8. näher geschildert, wobei die 42 Monate (V. 5.) auch die Endzeit im engern Sinne, die abschließende Zusammenfassung (avanegaλaiwo15) der gesammten Endzeit (s. S. 268. 287.), bezeichnen könnten. Das Auftreten des zweiten Thieres (V.11 ff.) schließt sich dann in weiterem Geschichtsfortschritt hieran an, denn es fällt erst in die Zeit der geheilten Todeswunde (V. 12.). Auch innerhalb der Beschreibung dieses zweiten Thieres läßt sich vielleicht wieder ein geschichtlicher Fortschritt erkennen, wovon unten.

So enthält also Kap. 13. im Anschluß an Kap. 12. die Entwicklung des gottfeindlichen Weltwesens. Mit Kap. 14. beginnen sodann die Ankündigungen und Vorbereitungen des Gerichts über dasselbe und gehen bis Kap. 16. Diese drei Kapitel haben wir hier, da sie keine Berührungspunkte mit Daniel darbieten, nur kurz zu überblicken. Sie zerfallen in zwei Abtheilungen, Kap. 14. und Kap. 15–16. Beide beginnen damit, daß Johannes die dem Gericht entnommenen Gerechten schaut, die Hundertvierundvierzigtausend aus Israel 14, 1—5. (vgl.7, 4-8.) und die Ueberwinder aus allen Nationen 15, 1-4. (vgl. 7,9-17.). Den über die abgefallene Kirche und Welt hereinbrechenden Gerichten werden, wie der Finsterniß das Licht, diejenigen gegenüber- und vorangestellt, welche als der göttliche Kern der Menschheit, als die positive Frucht der Welt- und Kirchengeschichte aus dem Verderben gerettet und des ewigen Lebens theilhaftig sind: sie singen Loblieder und geben Gott

Die Ehre über seinen Gerichten. Daran schließen sich nun im 14. Kapitel Gerichtsankündigungen (V. 6-12.) und Gerichtsbilder (V. 13-20.). Die Gerichtsankündigung ist eine dreifache, zuerst die allgemeine durch den Engel mit der frohen Botschaft vom Anbruch des ewigen Reiches (Dan. 7, 14.) øder mit dem ewigen Evangelium V. 6—7., dann die spezielle über die babylonische Hure, die hier zum ersten Mal erwähnt wird, V. 8. und über das Thier und seine Anbeter V. 9-12. Daran schließt sich das Bild der Ernte, welche die Heimholung der Gläubigen durch den zum Gericht erscheinenden Christus darstellt V. 14-16., weßwegen gerade dieser Stelle das herrliche Wort über die schon früher gestorbenen Gläubigen vorangeht V. 13., während das Bild des Herbstes das Zorngericht über die Abgefallenen veranschaulicht V. 17-20. Das 15. und 16. Kapitel sodann enthalten die sieben Zornschaalen, welche die unmittelbaren Vorboten, die Geburtswehen des Schlußgerichts über das Thier (16, 2. 10.) und die babylonische Hure (16, 19.) sind.

Den Abschnitt Kap. 17-19. haben wir nun wieder genauer in's Auge zu fassen. Das 17. Kap. schildert die Hure und das Thier, wie sie reif sind zum Gericht, das 18. die Vollziehung des Gerichts an der Hure, das 19. an dem Thier und seinem geistigen Gehülfen, dem falschen Propheten. Die Gestalten, die wir in diesen Kapiteln vor uns haben, zeigen, was aus den Gestalten des 12. und 13. Kap., mit denen sie identisch find, geworden ist im Moment ihrer Reife zum Gericht; sie stellen das Resultat der welt- und kirchengeschichtlichen Entwicklung dar und begreifen mithin diese in sich; denn jenes Resultat ist die Frucht, welche in den Jahrhunderten nach und nach erwachsen ist. So schließen sich Kap. 17-19. eng an Kap. 12-13. an, und wir haben Recht und Pflicht, beide in unserer Darstellung mit einander zn verbinden, wobei wir den gegebenen Andeutungen gemäß die geschichtliche Entwicklung und das Gericht von einander unterscheiden müssen. Wir beginnen dabei, wie im vorigen Abschnitt, mit dem Weibe, der Kirche.

2. Geschichte der Kirche und der Weltmacht.

a. Die große Hure Babylon.

Die Hure, die wir im 17. Kap. auftreten sehen und schon 14,8. 16, 19. genannt fanden, ist keine ganz neue Gestalt in unserem Buche. Sie erinnert uns an das Weib, das uns schon aus Kap. 12. befannt ist als die symbolische Darstellung der Gemeinde Gottes in der Welt. Mit diesem Weibe ist die Hure ihrem symbolischen Grundcharakter nach identisch: sie ist und heißt auch Weib, d. i. Kirche (17,3.). Die Hure ist also nicht etwa die Stadt Rom; so scheint es nur bei der buchstäblichen Auffassung einiger Stellen, welche aber dem Geiste unseres durch und durch symbolischen Buches widerstrebt. Die Apokalypse hat hier mit einem einzigen Worte selber Bahn gebrochen, und dieses Wort heißt revuarios 11, 8. Jerusalem, die Trägerin der alttestamentlichen Gemeinde, heißt geistlich, freilich nicht buchstäblich und äußerlich, nach Fleisches- und Menschenurtheil, aber avevμarınõs åvangivoμévy (1 Cor. 2, 13—16.), mit Geistesaugen angesehen, mit Gottes Maaßstabe gemessen, Sodom und Aegypten, d. h. sie ist der verworfenen Weltstadt und Weltmacht gleich geworden, weil sie den Herrn verworfen und an's Kreuz gebracht hat. Ebenso trägt nun die neutestamentliche Gemeinde, die Christenheit den Namen der Weltstadt Babel - Rom, weil sie Christum verlassen und diese Welt liebgewonnen hat. Jenem „geistlich“ entspricht in dieser Beziehung ein zweites Wort, welches die Hure selbst an der Stirne trägt, das Wort uvorov, Geheimniß. Dieses Wort kommt im N. T. ein einziges Mal im Munde Jesu vor (Marc. 4, 11. parall.), sonst nur bei Paulus und in der Apokalypse. Es bezeichnet durchgehends einen Gegenstand, der dem menschlichen Blick als solchem verborgen ist und nur durch besondere Offenbarung Gottes erkannt werden kann (vgl. Röm. 16, 25. 1 Cor. 2,7-10. Eph. 3, 3.5; Röm. 11, 25. 1 Cor. 15, 51.). So bezeichnet es denn in der Off. Joh. im Gegensaß gegen das, was

das leibliche Auge sieht (1,20.) oder auch der blos menschliche Verstand versteht (10,7.), ein Tieferes, was Gottes Geist meint, was der göttlich erleuchtete Geistesblick erkennt, zu dessen Verständniß die Weisheit von oben erforderlich ist. Daher schließt sich hier als dritter Ausdruck, durch welchen die Apokalypse selbst die mystische, geistliche Deutung ihrer Bilder verlangt, an: Hie ist Weisheit (13, 18. 17,9.). Auch Paulus verbindet diese drei Begriffe, wenn er 1 Cor. 2, 7. 10 ff. sagt: wir reden Gottes Weisheit im Geheimniß, und das hat uns Gott geoffenbaret durch seinen Geist, es muß geistlich gerichtet sein. Wenn also die Hure an ihrer Stirne die Inschrift trägt: Geheimniß, Babylon die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde, so werden wir durch das erste Wort ausdrücklich vor dem buchstäblichen Verständniß der folgenden Worte gewarnt und zu geistlicher Deutung aufgefordert. Diese ist aber damit noch nicht gefunden, daß wir an die Stelle der Stadt Babel die Stadt Rom sezen; sondern worin sie liegt, das mögen wir von Paulus lernen. Es gilt von der Hure, was dieser vom Weibe sagt (Eph. 5, 31.32.): Das Mysterium ist groß, ich meine aber Christum und die Gemeinde. Die Hure Babylon ist die verweltlichte Kirche.

Hiefür sprechen im Texte selber folgende Gründe: 1) Johannes wird im Geiste wieder in die Wüste versezt und schaut hier ein Weib (17,3.), wie er Kap. 12. das Weib in der Wüste verlassen hat. Der Ausdruck Wüste (#gquos), welcher an unserer Stelle den Auslegern viel unnöthige Mühe und Kunst gekostet hat, kommt in der ganzen Apokalppse nur an diesen Stellen vor: 12, 6. 14. u. 17,3. Schon dieser Eine Umstand hat etwas ungemein Einleuchtendes und Schlagendes. Um so mehr, da

2) nicht nur die Wüste, sondern auch das Weib mit demselben Namen genannt wird, wie Kap. 12. Der Ausdruc Weib (pv) hat in der Apokalypse ebenfalls einen ganz feststehenden Gebrauch. Er findet sich im 12., 17. und dann wieder im 19. und 21. Kapitel, überall ́als symbolische Bezeichnung der Kirche. Außerdem kommt das Wort in der Apokalypse

überhaupt nur noch 2, 20. und im plur. 9,8. 14,4. vor, Stellen, die man nur ansehen darf, um sich zu überzeugen, daß sie nicht hieher gehören. Im 12. Kap. ist das Weib, wie wir wissen, die Gemeinde in ihrer Reinheit als göttliche Lichtträgerin, die Gemeinde der Gläubigen des A. und N. Bundes. Im 17. Kap., wo prvý V.3.4.6.7. 9. 18. vorkommt, ist es die abgefallene, ihrem Eheherrn Jehovah-Christus untreu gewordene Kirche, die Hure. Endlich 19, 7. und 21,9. ist das Weib die himmlisch verklärte Gemeinde, die Braut des Lammes, die nun Hochzeit hält. Weib, Hure, Braut: das sind die drei verschiedenen Seiten, welche die Kirche an sich hat, und welche die evangelische Betrachtungsweise auch immer richtig unterschieden hat. Denn das Weib ist die unsichtbare, die Hure die sichtbare, beide zusammen die streitende, die Braut aber die triumphirende Kirche; oder vielmehr genauer: die Hure ist das, was von der sichtbaren Kirche nach Abzug der unsichtbaren noch übrig bleibt, sie ist die Spreu, das Weib der Waizen (Matth. 3, 12.). Die Weissagung hat vorausgeschaut und gesagt, was Jahrhunderte hernach die evangelische Betrachtung der Kirchengeschichte aus den vorhandenen Zuständen abstrahirt hat.

3) Man ist allgemein einverstanden, daß das Thier des 17. Kap. nur eine neue Erscheinung von dem des 13. sei. Nun werden aber Thier und Weib im 12. und 13. Kapitel unmit telbar neben einander gestellt. Wenn nun das spätere Thier aus und nach dem früheren zu deuten ist, so wird dasselbe auch bei dem Weibe der Fall sein. Auffallend ist es auf den ersten Blick, daß bei allen drei Begriffen, Wüste, Weib und Thier, 17, 3. der Artikel fehlt, den man bei der Zurückweisung auf schon Bekanntes erwarten sollte. Allein auch das hat seinen guten Grund. Die drei Begriffe sind identisch und doch auch wieder nicht identisch mit den früheren: die Heidenwelt, Kirche und Weltmacht haben sich sehr verändert, so daß sie Johannes zuerst kaum wieder erkennt und nur „ein Thier, ein Weib, eine Wüste" sieht. Vgl. Aug. Osiander a. a. D. S. 105: „Es ist hier vermöge des Grundsaßes, daß die Off. zusammenhänge,

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