ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

dieselbe Wüste, dasselbe Weib und dasselbe Thier zu verstehen, welche Kap. 12. und 13. vorkommen. Besonders bedeutet also das Weib auch hier die christliche Kirche, aber freilich insofern sie verschieden ist von der wahren Gemeine Jesu.“

Dieß drückt sich 4) gerade in Bezug auf das Weib aus durch den Beisaz, den der Seher V: 6. macht, er habe sich sehr verwundert, als er das Weib ansah. Ein solcher Ausdruc der eigenen Verwunderung findet sich sonst in der Apokalypse nirgends, und sie fällt daher auch dem Engel auf V.7. Sonst verwundern sich nur die Erdenbewohner über das Thier (V.8. und 13,3.). Daß nun das Staunen des Johannes nicht ein solches irdischgesinntes Staunen über die irdische Größe der Stadt Rom sein kann, auch nicht etwa ein Staunen über die Menge der Sünden, die ja bei einer Weltstadt so natürlich und nicht verwunderlich sind, leuchtet ein. Auch nicht blos daraus läßt sich das Staunen erklären, daß der Apostel das Bild nicht verstand; denn sonst müßte noch öfter von einem solchen die Rede sein, da er die andern Bilder ebensowenig im Augenblicke verstanden hat. Es erklärt sich nur aus der ungeheuren Verschiedenheit des jezt geschauten Weibes von dem früheren; wir könnten den Eindruck des Johannes in die Worte des Jesaja (1, 21.) fassen: Wie ist sie doch zur Hure geworden, die fromme Stadt! Das insbesondere kann er kaum fassen, daß die Kirche selbst vom Blute der Zeugen Christi trunken sein soll; denn hiebei zunächst steht das: ich wunderte mich sehr. Ebenso sehen wir die Propheten des A. B. tief erstaunt und entrüstet das Unerhörte der Hurerei Israels hervorheben. Fraget doch unter den Heiden, ruft Jeremia (18, 13. 2, 10.11.), wer hat je desgleichen gehört? gar Gräuliches hat die Jungfrau Israels geübt. Hier erinnert die Jungfrau an die Hure, denn das Wort ist mit absichtlicher Ironie zur Hervorhebung des Contrastes gesezt; das Gräuliche erinnert an die Gräuel Off. 17, 4. 5., wie denn 3. B. Hof. 6, 10. von Hurengräueln steht; die emphatische Hinweisung auf das Unfaßliche, daß Israel unter die Heiden herabgesunken sei, erinners an das Staunen des Jo

hannes. Ebenso beginnt Jesaja sein ganzes Buch damit, daß er Himmel und Erde zu Zeugen anruft über das furchtbar Seltsame, daß die Kinder, welche der Herr auferzogen, schlimmer geworden sind als Ochsen und Esel (Jes. 1, 2. 3.).

nur an das politische unsere Auffassung beAllein die beiden Bedieser Hinsicht für den,

5) Hiemit haben wir schon einen weiteren entscheidenden Grund für unsere Auffassung berührt, der in den Ausdrücken Hure (Off. 17, 1. 5. 15. 16. 19, 2.), huren (17, 2. 18,3.9.), Hurerei (14, 8. 17, 2.4. 18, 3. 19, 2.) liegt. Man könnte allerdings auf den ersten Blick versucht sein, da Babylon so ganz mit weltlichen Farben geschildert wird, Rom dabei zu denken; man könnte für stimmtere kirchliche Attribute verlangen. zeichnungen Weib und Hure jagen in der die Sprache unseres Buches und der Prophetie überhaupt kennt, genug. Weib heißt Kirche, Gottesgemeinde; und wenn ich nun sage: die Kirche ist ganz Welt geworden, so wird durch das Prädikat das Subjekt nicht aufgehoben. Hure heißt im ganzen A. und N. T. die abgefallene Gottesgemeinde: sie ist das Subjekt aller der betreffenden Aussagen des 17. und 18. Kapitels, welche allerdings die Weltlichkeit in ungemein starken Farben schildern, aber nur, um den Contrast zwischen dem, was die Kirche ist, und dem, was sie sein sollte, ernst und einschneidend hervorzuheben. Der Ausdruck Hure erlaubt nicht, an die heidnische Weltstadt zu denken.

Im A. T. bezieht sich diese Redeweise so sehr auf das Verhältniß der Gemeinde zu ihrem Herrn, daß im Pentateuch der Ausdruck huren, wie schon S. 274. angedeutet wurde, der ursprüngliche ist, aus welchem sich erst nach und nach die Anschauung vom Ehebund zwischen Jehova und seinem Volke und somit auch die Idee des Weibes hervorbildete. Bei den Propheten ist die Anschauung von Israels Hurerei herrschend; wir sehen sie in den prophetischen Hauptschriften nicht nur vorkommen, sondern meist vorangestellt (Jes. 1,21. Jer. 2. und 3. Ezech. 16. und 23. Høs.1—3.) Nur an zwei Stellen wird der Ausdruck auch von Weltstädten gebraucht, Jes. 23, 15-18. von

Tyrus, Nah. 3, 4. von Ninive. Man könnte daran erinnern, daß dieß gerade die Städte sind, welche unter allen heidnischen fast am meisten Gelegenheit hatten, den lebendigen Gott fennen zu lernen, Tyrus durch seine alte Verbindung mit Jsrael in den Tagen Davids und Salomons, wo Hiram den Tempel Jehovas bauen half (1 Kön. 5, 15 ff.), Ninive durch die Predigt Jona's: die reichlicher vernommene Gotteswahrheit stellt jene Heidenstädte in einige Analogie mit Jsrael, wie denn auch Jesus gerade sie mit seiner bösen und ehebrecherischen Nation vergleicht (Matth. 11,21. 12, 41.), und läßt ihren irdischen, nur auf Handelserwerb und Herrschaft gerichteten Sinn zugleich als eine Untreue gegen Gott erscheinen. Indessen ist doch die Hurerei in den angeführten Stellen mehr nur ein Gleichniß der Weltgewandtheit, die sich Jedermann gefällig zu machen und Alle und Alles zu gewinnen weiß. Und gerade deßwegen ist es natürlich und nothwendig, daß die Apokalypse bei dem Bild, das sie von der Kirche entwerfen will, auch auf diese Stellen anspielt (17,1.2. 18,3.): es ist darin ausgedrückt der der entarteten Heidenkirche charakteristische Zug weltlicher Universalität, welcher dann in dem Namen Babylon noch bestimmter hervortritt. Ninive ist das Urbild zu dem, was Off. 18, 9. 10. von den Königen und Gewaltigen der Erde, Tyrus zu dem, was V. 11-19. von den Kaufleuten und Schiffsherren gesagt wird, vgl. V. 3. Sehr beachtenswerth ist hiebei noch Jes. 23, 18., wo es heißt, das bekehrte Tyrus werde seinen Erwerb und Hurenlohn nicht mehr aufhäufen und zusammensparen, sondern dem Herrn und seinen Dienern weihen, und dann wird derselbe nicht mehr Hurenlohn genannt, sondern zulegt nur noch Erwerb. Es fehlt also auch hier die Beziehung auf Gott nicht, und das Hurerische liegt eigentlich darin, daß man sich nicht um Gottes, sondern um eigenen Vortheils willen einläßt mit den Leuten, mit den Königreichen der Erde (V. 17.). Ist dieß nicht eine Signatur der christlichen Kirche besonders in denjenigen ihrer Theile, auf welche durch Babel - Rom unser Blick immer zuerst gerichtet wird? Die Apokalypse hat also allen Grund,

gerade auf diese Stellen anzuspielen; aber man wird darum doch den apokalyptischen Begriff der Hurerei nicht blos aus ihnen ableiten dürfen. Wäre es an sich schon verkehrt, den Sprachgebrauch unseres Buches, in welchem sich doch zugestandenermaaßen der der ganzen Prophetie zusammenfaßt, nach zwei vereinzelten Stellen bestimmen zu wollen, so wird dieß vollends unmöglich durch den nachgewiesenen Zusammenhang der Hure und des Weibes, worin wir alle die prophetischen Stimmen über die zur Hure gewordene alttestamentliche Gemeinde wiederhallen hören.

Jm N. T. nimmt sogleich Jesus selber unsern alttestamentlichen Grundbegriff wieder auf, wenn er das gottentfremdete Israel ein böses und ehebrecherisches Geschlecht nennt (Matth. 12,39. 16,4. Marc. 8, 38.). Eine treffliche Beschreibung der Hurerei findet sich auch Hebr. 12, 16: sie ist da, wo man mit dem profanen Fleischessinne Esaus (ßėßyλos) gegen das Linsengericht der Welt sein Erstgeburtsrecht im Reiche Gottes dran giebt, und ähnlich Jak. 4, 4., wo der Ehebruch als Weltfreundschaft der Christen erklärt wird. Vor Allem aber ist hier natürlich der Sprachgebrauch der Apokalypse selbst entscheidend. Die Hurerei kommt 2,14. 20. in Verbindung mit dem Gößenopferessen zunächst wohl im eigentlichen Sinne vor, der aber V. 21. in den geistlichen übergeht, welcher V.22. offen hervortritt, wo auch z. B. De Wette und Hengstenberg, welche unsere Deutung der Hure nicht theilen, das Ehebrechen (μoiyevɛw) von dem Bruch des mit Gott in Christo geschlossenen Bundes, von der Verbreitung der Irrlehren erklären. Außerdem werden 14, 4. kurz vor erstmaliger Nennung der Hure (V. 8.), als sollte die rechte Deutung dieses Begriffs absichtlich vorbereitet werden, die 144000 als solche bezeichnet, die sich mit Weibern nicht befleckt haben und Jungfrauen sind. Dieser Ausdruck, der den Auslegern viel zu schaffen gemacht hat, erhält seine einfache Erklärung durch den Gegensaz zu der V. 8. genannten Hurerei Babylons: es wird hier die reine Israelsgemeinde der legten Zeit der unreinen, ihrem Gericht entgegengehenden Heiden

:

kirche gegenübergestellt als keusche Jungfrau der Hure, ebenso wie Paulus zu den Corinthern sagt, er hoffe sie dereinst als keusche Jungfrau Christo darzustellen (2 Cor. 11, 2. vgl. Eph.5, 25-27.), oder wie wir vorhin Jeremia die Jungfrauschaft Israels seinen Hurengräueln gegenüberstellen sahen. Der Ausdruck „sie sind mit Weibern nicht befleckt" gründet sich auf die auch Off. 2, 14. berücksichtigte Grundstelle 4 Mos. 25, 1 ff., wo der Zusammenhang der leiblichen und geistlichen- Hurerei in den moabitischen Weibern sich darstellt. Sonst redet unser Buch, außer 9, 21., niemals von Hurerei; und was es also für einen Begriff von derselben hat, kann nicht zweifelhaft sein.

Wir haben bisher die Ausdrücke Ehebruch und Hurerei ohne Unterscheidung gebraucht. Der legtere geht auf das hebräische MIT_zurück, wofür die LXX rogveven oder izzogveven haben, und welches den Ehebruch mit einschließt, s. Gesen. Wörterbuch. Aber Hurerei bezeichnet mehr als Ehebruch (78), uoiyeven), und darum vorzüglich scheint der Ausdruck gewählt. Ehebruch ist auch schon die verbotene Gemeinschaft mit Einem Mann, es kann auch nur etwas Einmaliges sein und auf Verführtsein beruhen. Hurerei aber ist a) etwas Gewohnheits- und Gewerbsmäßiges; b) die Hure läuft, nachdem sie sich hat verführen lassen, selbst den Buhlen nach und lockt und verführt sie; c) besagt der Ausdruck Hure ausdrücklich, daß sich das Weib nicht nur Einem, sondern Jedem preisgiebt, und zwar d) um schnöden Erdenlohn: wie die Propheten alle diese Momente öfters hervorheben.

Mit diesem fünften Punkte hängt genau zusammen 6) die gegensägliche Beziehung, welche 19, 1-9. zwischen der Hure und dem Weib des Lammes stattfindet. Dieselbe Stimme vielen Volkes im Himmel, welche V. 1–5. Gott preist über dem an der Hure vollzogenen Gericht, frohlockt V. 6-7. darüber, daß nun die Hochzeit des Lammes gekommen sei und sein Weib sich bereitet habe. Nachdem die falsche Kirche in ihrem irdisch prachtvollen Hurenschmuck von Purpur und Scharlach, Gold, Edelsteinen und Perlen (17,4.) gerichtet ist, wird der

[ocr errors]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »