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Wassern, welche Völker und Schaaren und Heiden und Sprachen bedeuten; oder auch, es seien, alle Erdenbewohner alle Völker, von dem Wein ihrer Hurerei trunken; oder, sie habe die Erde mit ihrer Hurerei verderbet (17, 1. 15. 2. 14, 8. 18,3. 19,2.). Zu der äußeren Ausdehnung über die ganze Welt kommt aber die innere Gleichstellung mit der Welt, vermöge welcher die Kirche sich selbst verherrlicht und schwelgt und in ihrem Herzen spricht: Ich size als eine Königin und bin keine Wittwe und Leid werde ich nicht sehen (18, 7.). Es ist der Wille des Herrn, daß die ganze Welt mit dem Samen seines Wortes bestreut, daß alle Völker zu Jüngern gemacht werden durch Taufe und Predigt (Matth. 13, 38. 28, 19.): wie die Sonne die ganze Erde beleuchtet, so soll auch das mit der Sonne bekleidete Weib ihr Licht und Leben überall hindringen lassen. Johannes Schaut auch, wie wir gesehen haben und noch ferner sehen werden, sehr bestimmt die äußere Christianisirung der Könige und Nationen. Aber daß diese Christianisirung eben nur eine äußerliche ist, daß das Weib, indem sie die Welt umfaßt, sich auch wieder buhlerisch von ihr umfassen läßt und nach Weltherrschaft und Weltehre im irdischen Sinne trachtet, das macht, daß ihre Universalität oder Katholicität nicht die von Jerusalem ist, die wir nach der Weissagung (z. B. Jes. 2, 2—4.) zu hoffen haben, sondern die Universalität Babels. Jerusalem und Babel, über welches lettere namentlich auch Jer. 50. und 51. zu vergleichen, find die beiden großen, welthistorischen Gegensäge, die in den Städten ihren concreten Ausdruck finden. Wir haben hierüber schon oben geredet, wo aus Anlaß von Dan. 9, 25. die Bedeutung Jerusalems entwickelt werden mußte. Auch in der Off. Joh. steht Babel Jerusalem gegenüber, nur nicht dem irdischen, sondern dem neuen, himmlisch verklärten Jerusalem. Das Weib hat in den Zeiten des Neuen Bundes keine Stadt auf Erden, weil es die zukünftige sucht (Hebr. 13, 14.); es hat nur einen Ort in der Wüste (Off. 12,6. 14.). Die Hure aber hat sich gleich Kain, der die erste Stadt erbaute (1 Mos. 4, 18.), behaglich und sicher auf

Erden niedergelassen: und nicht nur diese oder jene Stadt, sondern geradezu die Weltstadt hat sie für sich in Besit genommen. Indem die Kirche immer tiefer in die Heidenwelt eindrang bis in's Herz derselben, ist sie selbst heidnisch geworden; statt die Welt auf ihre göttliche Höhe emporzuheben, ist sie selbst in's weltliche Wesen herabgesunken; wie die heidnischen Volksmassen, so drang auch der heidnische Weltgeist unbekehrt, ohne durch den Kreuzestod hindurchgegangen zu sein, in die Kirche ein. So hat einst die heidnische Jesabel und der Heide Bileam, statt sich zu dem Gott Jsraels zu bekehren, vielmehr das heilige Volk zum Gößendienst verführt. Indem dies in den Sendschreiben der Apokalypse auf die Kirche angewendet wird (2,14.20.), bereitet sich hierin wie der Ausdruck Hure, so auch schon dér Ausdruck Babylon vor. Weiter dient zur Anbahnung dieses Ausdrucks namentlich die bereits betrachtete Stelle 11,8., wo Jerusalem geistlich Sodom und Aegypten heißt. Dem entspricht, wie wir wissen, bei Paulus die Vergleichung der Verführer mit Jannes und Jambres, bei Petrus ebenfalls mit Sodom und Bileam, lauter Ausdrücke, welche das Herabsinken des Christlichen ins Heidnische darstellen. Ebendahin gehört es, wenn der Herr selbst und die Propheten des A. B. dem Volk Jsrael wiederholt vorhalten,, es sei so schlimm, ja noch schlimmer geworden als die Heiden, als die Weltstädte Thrus und Sidon, Ninive, Sodom und Gomerra (Matth. 11, 20-24. 12, 41. Am. 9, 7. Jef.1, 10. Jer. 2, 10. 18,13. Ezech.5, 5-7. 16,45-52.). Bedeutungsvoll ist in dieser Beziehung auch, daß Zephanja (3,1 ff.) Jerusalem unmittelbar neben Ninive hinstellt, von welchem am Schluß des 2. Kap. die Rede ist, so daß man Anfangs meinen muß, die Weltstadt sei noch angeredet. Hiedurch verliert nun vollends der Grund sein Gewicht, welchen man gegen unsere Auffassung der Hure von dem oben erwähnten Umstand hernehmen könnte, daß auch Tyrus und Ninive ausnahmsweise einmal diesen Namen erhalten. In dem zulezt angeführten Kapitel Ezechiels, das wir schon für den Begriff der Hure so wichtig gefunden haben, findet sich

auch für die Benennung Baby lon die stärkste Analogie, wenn es V. 3. von Jerusalem heißt: Dein Ursprung und deine Geburt ist aus der Kanaaniter Lande, dein Vater ein Amoriter und deine Mutter eine Hethiterin. Nach dem allem werden wir es vollkommen begreifen, daß die abgefallene Kirche den Namen der Weltstadt trägt.

Frägt man nun nach der kirchengeschichtlichen Erfüllung des Gesichts von der babylonischen Hure, so ist dieselbe also weder blos in der katholischen Kirche noch blos in der Staats- und Massenkirche zu suchen, wie jenes von einseitig protestantischem, dieß von separatistisch-sektirerischem Standpunkte aus geschieht. Man kann nicht sagen: da und da ist die Hure, da und da nicht; so wenig man sagen kann: siehe, hier ist Christus oder da (Matth. 24, 23.). Die Grenzen zwischen Hure und Weib sind keine lokalen, auch keine konfefsionellen, überhaupt keine äußerlich ev yoánuarı zu ziehenden; sondern es muß geistlich ge= schieden und gerichtet werden. Nicht die evangelische Kirche, auch nicht irgend eine kleinere christliche Gemeinschaft, sondern die in der ganzen Christenheit zerstreute Gemeinde der Auserwählten wird im Gerichte gerettet und zu Ehren gesezt. Den Waizen von der Spreu auch äußerlich loszumachen, das wird aber erst Sache des richtenden Gottes sein. Darum, so gewiß auch wir Protestanten Ursache haben, an unsere Brust zu schlagen, verlassen wir doch unsere Kirche nicht in voreiliger und eigenmächtiger Herbeiziehung des Wortes Off. 18, 4: Gehet aus von ihr, mein Volk; hat doch selbst Jesus die israelitische Kirche seiner Zeit nicht verlassen. Auch die kleinste Sekte ist vom Hurenwesen auf die Dauer nicht frei. „Die Hure ist nicht die Stadt Rom allein, auch nicht allein die katholische Religion, auch nicht eine andere mit Ausschluß der andern; sondern alle zusammengenommen, auch die unsere, kurz die ganze geistlose und Lebens Jesu leere Christenheit, die sich eine Christin nennt und hat weder Christi Sinn noch Geist. Sie heißet Babel d. i. eine Verwirrung; denn die falsche Christenheit, zertheilt in sehr viel Religionen und Sekten, ist eine wahre und eigent

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liche Verwirrerin. Aber in allen Religionen, Parteien und Sekten der ganzen Christenheit lebt und steckt die wahre Jesusgemeinde, welche das mit der Sonne bekleidete Weib ist. Die verdorbene, ausgeartete Christenheit ist eine Hure, die ihre Sache nur für das Fleisch, für das Wohlergehen des thierfinülichen Menschen einrichtet, die allen falschen Geistern und Geistereinflüssen offen steht und sich preisgiebt, die mit dem Natur- und Weltgeist es hält." (Joh. Mich. Hahn, Briefe und Lieder über die Off. in seinen Schriften, 5. Bd., Tüb. 1820., S. 182 ff.)

Steinhofer handelt in einer Predigt über das Gleichniß vom Unkraut unter dem Waizen_(Matth. 13, 24ff.) auf schriftmäßige Weise „von dem großen Verfall der christlichen Kirche“ und beantwortet dabei vier Fragen: „1) Wie und woher dieser große Berfall entstanden sei; 2) wie sich ein redlicher Lehrer und Knecht Christi darunter zu verhalten habe; 3) wie sich ein redlicher gemeiner Christ und jegliches Kind Gottes darunter zu verhalten habe; 4) wie dieser große Verfall werde zu Ende gehen und aufgehoben werden." Die Hauptgedanken sind in Steinhofers eigenen Worten folgende: „Es geschah bald nach der Apostel Zeit, daß ein Schwall von bösen, gottlosen Menschen mitten in der Kirche hervorkam. Die Apostel selbst haben davor gewarnt, davon geweissagt und es nicht ganz verhüten können. Wir lesen schon Apostelgesch. 8., wie das erste Unkraut in den Acker Christi gekommen ist. Paulus wußte wohl, daß sich bereits die Bosheit heimlich unter Vielen, die Christen hießen, regte. Johannes, der am längsten gelebt, hat sie schon mit Haufen gesehen. Durch solche Leute ist nun der große Verfall entstanden. Sie waren von doppelter Gattung) einestheils solche, die Aergernisse wider die reine Lehre aufstellten, anderntheils solche, die nach ihren fleischlichen Lüften und in der Bosheit lebten. Von beiden gab es eine Menge, nachdem manche von den følgenden Lehrern den ersten Ernst, Eifer und Wachsamkeit nicht mehr bewiesen (Off. 3.). Solches Unfraut war jest einmal im Reiche des Heilandes drinnen und konnte nun von seinen Knechten nicht wieder hinausgeschafft

werden. Es hat zwar Gott diesem schnell anwachsenden Unwesen in seiner Kirche theils durch schwere Gerichte, theils durch neue Anbrüche seines Reichs, theils durch kräftige Zeugnisse der Wahrheit, theils auf andere Art gesteuert und immer verwehrt, daß das Unkraut nicht den ganzen Acker einnehme; aber es ist doch dieser Verfall nie wieder ganz gehoben, noch die Kirche Christi in ihrer ersten Lauterkeit hergestellt worden. Es sind ja auf den heutigen Tag große Parteien, die bei einer verfälschten Lehre und einem überall in dem Schwang gehenden Weltsinn sich der ersten apostolischen Kirchenrechte anmaßen, und ihres Alterthums so rühmen, als ob bei ihrem Haufen allein die Seligkeit zu finden wäre, da doch nichts als Verführung und Antichristenthum unter ihnen herrscht. Es ist auch in unserer evangelischen, lutherischen Kirche sehr vieles Unkraut. Das ist der Sinn und die Klage aller redlichen Lehrer und Knechte Christi durch alle Zeiten gewesen. Und daran kennt man einen redlichen und treuen Knecht des Herrn, wenn ihm diese Noth der Kirche tief zu Herzen geht und er sich dagegen weder in Worten noch in dem Bezeugen gleichgültig finden läßt. Es fällt dann einem treuen Herzen, das es in dem ganzen Sinne mit Jesu hält, freilich die Anfrage ein: Soll es denn immer so fortgehen? Soll man denn solchen offenbaren Sündenknechten das Abendmahl immer fortgeben? Soll man ihnen nicht lieber auch den Namen und alle äußerlichen Rechte der Kirche absprechen? Aus solchem Drang haben es auch manche Eiferer wirklich angegriffen und ausjäten wollen, und zwar auf zweierlei Art. Einige haben den muthwilligen Sündern, den offenbaren Heuchlern alle äußerlichen Rechte der Kirche abgesprochen, allen Zutritt zu denselben abgeschnitten und sie bei Hunderten, ja bei Tausenden auf einmal von den heiligen Sakramenten abgewiesen, zur wahren Herzensbuße ermahnt, ja bei ihrer frechen Widerspenstigkeit gar aus der Kirche ausgestoßen. Andere haben den großen Haufen bei seinem verkehrten Wesen in dem Christenthum wollen ohne Aufsehen stehen und verderben lassen, weil er doch nicht zu überzeugen und zu bes

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