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sehr aber Mann und Weib einander in Christo und vor Gott gleichstehen, so sehr sie dieselben Gnadenrechte haben, so bleibt das Weib dem Manne doch nicht blos im Haus, sondern auch in der Gemeinde wesentlich untergeordnet (1 Cor. 14, 34. 1 Tim. 2, 11 ff.): fie soll selber nicht lehren wollen, sondern sich Belehrung von ihrem Mann erbitten. So sind die Juden unsere Lehrer in göttlichen Dingen. Sie sind es auch noch im Neuen Bunde. Seit sie verworfen sind, ist die göttliche Offenbarung verstummt. Wollen wir aber in diesen offenbarungslosen Zeiten Gottes Wort hören, so müssen wir uns gleichwohl an Juden wenden. Denn die ganze Bibel, auch das N. T., nur die Schriften des Lucas nach Col. 4, 10-14. ohne Zweifel ausgenommen, ist von Juden geschrieben. Jesus und seine Apostel waren Juden. Soll daher im tausendjährigen Reich die Offenbarung wieder beginnen, so muß das bekehrte Israel an die Spize der Menschheit treten. Was die verklärten Priesterkönige im Himmel sind, das ist dann das israelitische Priesterkönigthum auf Erden. Es ist eine selige Kette des Empfangens und Gebens: Gott, Christus, die verklärte Brautgemeinde, Israel, die Völkerwelt; ähnlich wie es 2 Cor. 11, 3. heißt: der Mann ist des Weibes Haupt, Christus des Mannes Haupt, Gott aber Christi Haupt.

Es kann nun hier nicht unsere Aufgabe sein, eine ausführliche Darstellung der gesammten prophetischen Lehre von der Zukunft Israels zu geben. Nur um Hervorhebung der Hauptgesichtspunkte handelt es sich. Das ganze A. T. ist dieser Weissagungen voll: sie beginnen mit Mose und schließen mit den legten Propheten. Was 3 Mos. 26, 31–45. 5 Mos. 28, 62–68. 29, 22-30, 14. 32, 15-43. von Israels Abfall und Zerstreuung unter die Heiden, dann von seiner Bekehrung und herrlichen Wiedereinsehung in's gelobte Land geschrieben steht, das hat sich in den kurzen Jahrzehenden des assyrischen und babylonischen Exils und in den kümmerlichen Jahrhunderten der darauf folgenden Wiederherstellung nicht völlig erfüllt, sondern der Fluch liegt heute noch auf dem Volke und der verheißene

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Wiederbringungssegen harrt noch seiner Realißirung. Man darf die Worte nur lesen um sich davon zu überzeugen, sofern man überhaupt an die Erfüllung der Weissagungen glaubt. Das Wunder der Erhaltung Israels bis auf diese Stunde, während alle andern antiken Nationalitäten vernichtet oder doch durch Vermischung mit fremdem Blut bis zur Unkenntlichkeit entstellt find, dieses doppelte Wunder, da die anderen Völker an ihren Wohnsigen blieben, während Israel in alle Welt zerstreut wurde, ist der große Commentar der Geschichte zur Offenbarung. „Auch wenn sie schon im Lande ihrer Feinde sind, - so schließt die Weissagung 3 Mos. 26, 44. 45. habe ich sie gleichwohl nicht verworfen und eckelt mich ihrer nicht, so daß ich sie vernichtete und meinen Bund mit ihnen bräche; denn ich bin der Herr, ihr Gott; und ich gedenke ihnen meines Bundes mit den Vorfahren, die ich aus Aegyptenland führete vor den Augen der Heiden, daß ich ihr Gott wäre, ich der Herr." Diese mosaischen Stellen sind das Grundschema der ganzen Prophetie. Die messianischen Psalmen, der theokratischen Blüthezeit unter David und Salomo entstammend, heben dem Charakter dieser Periode gemäß nicht sowohl die negative Seite hervor, Abfall, Demüthigung und Wiederkehr des Volkes, als vielmehr die positive, die künftige Herrlichkeit, die sich einerseits im Gericht über die feindlichen Könige und Nationen (Ps. 2. 110.), andererseits in der Anziehungskraft äußert, welche Israels Gott und König und Gottesdienst auf die Heiden ausübt (Pf. 72. 68, 29 ff. 22, 28 ff. u. ö.). Während jene pentateuchischen Stellen nur vom Volke handeln, bringen die Psalmen ferner das bestimmt ausgeprägte Bild des messianischen Königes, Priesterköniges (Ps.110,4.) hinzu. Mit diesem Doppelerbe Moses und Davids beginnt dann die Prophetie ihren Lauf.

Für das Verständniß derselben war es vom größten Nachtheile, daß die ältere, rechtgläubige Exegese bei den messianischen Weissagungen fast nur die Person Christi im Auge hatte und Volk und Reich Gottes nicht zu würdigen wußte, während doch der erschienene Messias selbst mit seinem Grundwort „da?

Reich Gottes" auf ganz andere Bahnen hätte leiten sollen. Man zwang Allem, was von dem Reich Israels gesagt ist, eine fälschlich sogenannte geistliche, eine spiritualistische Deutung auf die Kirche auf, was nicht ohne die gewaltsamste Ausleerung und Umdeutung der heiligen Worte geschehen konnte, und wobei stets der Eindruck übrig blieb, die Propheten hätten doch eigentlich ganz anders reden müssen, wenn sie wirklich von Jesus und seiner Kirche weissagen wollten: sie sprechen immer von einem sieghaften König und einem Reiche der Herrlichkeit, statt von Christi Leiden und Sterben, von der Versöhnung und Rechtfertigung aller Menschen durch sein Blut zu weissagen. Jes. 53., aus seinem Zusammenhang losgeriffen, wurde daher das Lieblingsstück alttestamentlicher Exegese, woran sich etwa noch Dan. 9. und einige Stellen Sacharjąs schloffen, außerdem die Weihnachtstexte Jes. 7, 14. und 9,6., ebenfalls nicht sehr tief in ihrem schwierigen Zusammenhang erfaßt. An einem lebendig geschichtlichen Verständniß der Prophetie fehlte es gar sehr.

Wir machen dies anschaulich an etlichen Stellen des Chr. M. Pfaff'schen Bibelwerkes, eines der lezten und tüchtigsten Erzeugnisse der altprotestantischen Exegese (Tübingen, Cotta 1729). Jes. 4, 5. wird zu dem: über alle Wohnung des Berges Zion, bemerkt: „über alle christlichen Gemeinden, welche hier verblümter Weise von und nach der jüdischen Kirche A. T. genannt werden." Zu Joel 3,25. (Urtext 4, 20.) heißt es: „Durch Juda und Jerusalem wird verstanden die Gemeine des neuen Bundes. Diese soll nicht untergehen, sondern von Geschlecht zu Geschlecht bleiben, ja triumphiren im Himmel. Von dem leiblichen Jerusalem verstehen's diejenige, welche meinen, die Juden werden sich noch insgemein zu dem Herrn Messia bekehren und in's gelobte Land wiederkommen, welches aber keinen Grund hat." Unter dem Volk Israel, dem die Verheißungen gelten, werden allerdings manchmal die Juden verstanden, sofern sie aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt sind oder sich zu Jesu bekehrt haben. So wird Am. 9, 14. und ähnlich Jes. 11, 11. zu dem: ich will die Ges

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fängniß meines Volks Jsraels wenden, bemerkt: „Dieß ist nicht von der leiblichen Gefängniß Israels zu verstehen, sondern von der geistlichen, aus welcher auch Israel durch die Predigt des Evangelii erlöset worden." Es liegt aber in der Natur der Sache, daß dann doch der Begriff Jsraels in der Regel in den der neutestamentlichen Gemeinde im Allgemeinen übergeht. So sind Mich. 5,6. die Uebrigen aus Jakob „das geistliche Israel des neuen Bundes, die auserwählten Apostel und Jünger des Herrn;" und wenn man hiebei etwa noch an die jüdische Nationalität der Apostel denken kann, so wird doch gleich im folgenden Vers derselbe Ausdruck von „den Glaubigen des neuen Bundes" überhaupt erklärt. In demselben Sinne wird Jes. 11, 13. so verstanden: „In der Kirchen N. T. wird kein Haßu. mehr sein, wie ehmalen zwischen dem Volk Juda und den zehn Stämmen Israels gewesen, sondern fromme und glaubige Christen werden einträchtiglich beisammen leben." Ist nun Zion, Juda, Jerusalem, Israel die Kirche, was ist dann das Land, in welches das Volk zurückkehren soll? Zu dem: ich will sie in ihr Land pflanzen Am. 9, 15., wird bemerkt: „in die Kirche des neuen Bundes und hernach in das himmlische Canaan, in die streitende und triumphirende Kirche." Aehnlich Luther: ascendent ad coelestem patriam ex hac peregrinationis terra. Und wenn es V. 14. heißt: sie sollen die wüsten Städte bauen, Weinberge pflanzen, Gärten anlegen? „Die Rede ist hier nicht von einem leiblichen, sondern geistlichen Bau, und wird die Kirche Gottes einer Stadt, einem Weinberg, einem Garten verglichen." Und der Natursegen V. 13.? „Unter diesen angenehmen Bildern wird nach der Redensart der Propheten angezeigt, wie die Kirche des Neuen Bundes von allem geistlichen Gnadensegen und den Gaben des heiligen Geistes herrlich überfließen werde." Jef. 11, 6 ff.: „Alles dieses ist nicht leiblicher, sondern geistlicher Weise zu verstehen von dem Reich des Messia, so nichts als Frieden bringet und die unbändigen Affekten der zornigen und wüthenden Menschen in lauter Sanftmuth verwandelt, auch die grausamsten Völker unter das Joch des Chri

stenthums beuget." Die lettere Stelle wird schon von Theodoret und Hieronymus, der die eigentliche Auffassung als jüdische und judaifirende Meinung verwirft, sowie von Luther und Calvin ebenso erklärt (vgl. Hengstb. Christol. II, S. 137.).

Solchen Deutungen gegenüber wird Philipp David Burk, Bengels Schüler und Schwiegersohn, Recht behalten, wenn er in seinem Gnomon ad duodecim prophetas minores (Heilbronnae 1753) zu Am. 9, 15. bemerkt: „Die Worte " und (die unter einander anklingen) spielen offenbar auf 2 Mos. 15, 17. 20, 12. an und zeigen um so offenbarer, daß hier nicht das himmlische Vaterland gemeint sei, das ja die glaubigen Juden und Heiden gemein haben, sondern das alte Vaterland der Israeliten, das ihnen einst von Gott verheißen und verliehen wurde. Denn es ist ein Land, wo man pflügt und erntet (V.13.), wo man Städte, Weinberge und Gärten hat (V. 14.): das alles mystisch zu deuten, ist ebenso gezwungen als unschicklich (indecenter) tautologisch. Die wunderbarste Fülle von geistlichen Gaben, die Gott im Reiche Christi seinen Gläubigen austheilt, hindert nicht, daß auch ein ähnlicher, buchstäblich gemeinter Segen auf den Feldern und an den Bergen sich finde. Uebrigens ist jedenfalls richtig, was Heinlin in den würtemb. Summarien zu d. St. meint: Wollen wir das alles im leiblichen Sinne verstehen, so ist es bis auf den heutigen Tag, noch nicht erfüllt." Vgl. Ph. Matth. Hahn, die gute Botschaft vom Königreich Jesu, 1779, neu herausgegeben von Ph. Paulus, Ludwigsburg 1856, I, S. 81 ff.: „Von Weissagungen wie Jes. 60. ist zwar nach der babylonischen Gefangenschaft etwas in Erfüllung gegangen, die eigentliche Erfüllung aber noch zu erwarten, indem die Worte Gottes keine übertriebene poetische Redensarten sind. Denn ein anderes ist der Geist der Welt, aus welchem die Weltweisen und heidnische Poeten geredet, ein anderes der Geist aus Gott, durch den die Propheten geredet haben. Lange mußten die ersten Väter des jüdischen Volks auf die Einnehmung und Besigung des Landes Kanaan warten, endlich aber hieß es

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