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und Magog wieder auf, und so werden wir auch seinen unzers trennlichen Begleiter, das zweite Thier, nicht als für immer begraben betrachten dürfen, jedes Wort, das von demselben gesagt wird, wird auch für uns praktische Bedeutung gewinnen. Wo der gottfeindliche Staat wieder aufkeimt, da ist auch sofort die gottfeindliche Weisheit bei der Hand.“

3. Ebrard.

Wenn Hofmann den Inhalt des Hauptabschnitts der Apokalypse, um welchen es sich hier für uns handelt, zu einseitig in die Zukunft sezt und Hengstenberg noch weit einseitiger in die Vergangenheit: so hat dagegen Ebrard den rich tigen Mittelweg einzuschlagen angefangen. Die Grundanschauung von welcher er ausgeht, ist die wahre. „Das Buch der Off. ents hält nicht Präsagien zufälliger Einzelheiten; es enthält aber warnende und tröstende Weissagungen über die großen Haupts mächte, die im Kampf Christi und des Feindes auftreten; es enthält so viel, daß jede Zeit mehr und mehr daraus lernen kann, vor welchen Verkleidungen der Schlange man sich zu hüs ten habe, daß auch allezeit die geängstete Gemeinde ihr Maaß des Trostes und Muthes empfängt.“ (S. 634.) Ebrard erkennt von hier aus richtig, daß die beiden Hauptformen der Schlangenverkleidung Aberglaube und Unglaube, Pharisäismus und Sádducäismus sind. Aber die Art, wie er dieß nun näher durchführt, die Deutung und Erklärung des Einzelnen ist vielfach willkürlich, unerwogen, am Aeußeren haftend.

Die Anordnung des Buches im Ganzen ist ihm folgende: ,,Die Weissagungen theilen sich in vier, dem Inhalt wie der Form nach unterschiedene Gesichte. Das erste (Kap. 1,9-K.3.) stellt Christum dar in seinem Hirtenverhältniß zu den sieben Gestaltungen der Gemeinde; das zweite, das der sieben Siegel und der sieben Posaunen (Kap. 4–11.), Christum im Verhältnisse als Weltregierer zu den Mächten der Welt und Natur, die der Mehrung seines Reiches dienen müssen; das dritte, das

Gesicht vom Drachen und vom Thier aus dem Meere (K. 12-14.), stellt dar das Verhältniß der unter dem Fürsten dieser Welt stehenden Gottlosen zu der Gemeinde des Herrn; das vierte (von K. 15. an) die leßte Schlußentwicklung." (S. 550.) Hienach faßt nun Ebrard die Gesichte des 12. und 13. Kap. ebenso bestimmt kirchengeschichtlich, als er die des 17—19. eschatologisch, von der letzten, antichristlichen Zeit deutet. Auch in der Aufs fassung der Zeiten sind wir dem Wesen nach mit ihm einverstanden. Die 42 Monate oder 1260 Tage sind die kirchengeschichtliche Zeit von Christi Himmelfahrt und Jerusalems Zerstörung an bis zum Auftreten des Antichrist; die 31⁄2 Tage (Off. 11, 9.) sind, identisch mit den 32 Zeiten Dan. 7, 25., die Periode des Antichrist, durch welche die Kirchengeschichte in's tausendjährige Reich übergeht. Dagegen müssen wir die Deutung der einzelnen symbolischen Gestalten bei Ebrard in vielen Punkten bestreiten.

Das Weib des 12. Kap. deutet er, ähnlich wie Hofmann (welchem übrigens S. 359. 372. seltsamerweise unsere Deutung beigelegt wird), auf das leibliche Israel, fofern es Gegenstand der Verheißungen ist. Der männliche Sohn ist Jesus, dessen Geburt und Himmelfahrt hier geschildert wird. Die Flucht in die Wüste (V. 6.) bedeutet die Verbannung und Zerstreuung, in welche das Volk Israel während der kirchengeschichtlichen Zeit aufs Neue geschickt ist. Der Sturz des Drachen fällt, da der Fortschritt ein einfach chronologischer ist, an das Ende der kirchengeschichtlichen und den Anfang der antichristlichen Zeit und bedeutet, daß der Satan jezt Israel nicht mehr verklagen kann, weil es sich befehrt. Daher verfolgt er das bekehrte Israel, in welches alsdann die christliche Kirche aufgenommen wird, so daß beide identisch find (S. 370.). Aber das Weib, welches jest also die ganze Gemeinde des Messias ist, wird vor den Verfolgungen an einen Bergungsort gerettet, der wahrscheinlich Jerusalem und Kanaan ist (S. 593.). Dieß ist der Adlersflug in die Wüste V. 14., welcher also von der Flucht des V. 6. wohl zu unterscheiden ist. Die 31⁄2 Zeiten (V. 14.) sind nicht

mit den 1260 Tagen der Kirchengeschichte, sondern mit den 32 Tagen des Antichrist (11, 9.) identisch. Der Wasserstrom ist das Kriegsheer des Antichrist, ver welchem also die Gemeinde geborgen wird (V. 15 f.). Die Uebrigen vom Samen des Weibes (V. 17.) sind die Heidenchristen; doch gehört dieser Vers eigentlich nicht mehr zum Vorhergehenden, sondern dient, in der Geschichte rückwärtsgreifend, als Thema des folgenden, dreizehnten Kapitels, wo der Krieg des Satans gegen die heidenchristliche Kirche beschrieben wird (S. 372f.).

Das Thier aus dem Meere ist die gesammte Weltmacht. Die sieben Köpfe sind, wie bei Hofmann Assur, Babel, Persien, Griechenland, Syrien mit Antiochus, Rom, die Germanen. Jm 13. Kap. fommt aber das Thier nur in seiner sechsten, römis schen Gestalt in Betracht. Die tödtliche Wunde ist am sechsten Kopf und bedeutet den Sturz des altrömischen Reichs durch die germanischen und slavischen Stämme der Völkerwanderung; die Heilung derselben ist die neue, christlich-römische Weltmacht, welche ihren Hauptausdruck im Papstthum gefunden hat. Die zehn Hörner, welche eben die germanischen Völker bedeuten, sind daher im 13. Kap. als am sechsten Kopf befindlich zu denken, der im Grunde jezt noch fortbesteht. Anders dagegen erscheint das Thier im 17. Kapitel, wo die Periode des siebenten Kopfes und des Achten geschildert wird, die antichristliche Zeit. Hier sind die zehn Hörner am siebenten Kopf zu denken, welcher die germanischen Reiche erst in ihrer lezten, ganz kurz dauernden, antichristlichen Phase darstellt. Der Achte „ist aus den sieben": damit will Ebrard, wie Hofmann, auf Antiochus zurückgedeutet wissen, dessen Todtsein unter dem Nichtsein des Thiers zu verstehen sei; nur soll derselbe nicht persönlich wiederkehren, sondern es soll damit gesagt sein, daß der Achte gleichs sam ein wiedererstandener Antiochus Epiphanes, nämlich eben der persönliche Antichrist ist (S. 465 f. 626.). Die Todeswunde und ihre Heilung wird also von dem Nichtsein und der Wiederfehr des Thiers unterschieden (S. 377 f. 460.). Das Wesen des Antichristenthums ist namentlich aus einer Combination mit

der gleichzeitigen sechsten Posaune und Zornschaale zu entnehmen. Das Reiterheer, das bei jener erscheint (Off. 9, 13.16 ff.), ist ein Revolutionsheer, und die drei unreinen Geister, welche bei dieser aus dem Munde des Thiers und des Pseudopropheten und des Drachen ausgehen (16, 13.), sind ein Geist, welcher den Massen Antheil an der weltlichen Herrschaft verheißt, ein Geist, welcher den Massen die Kirchengewalt in die Hände legt und ihnen den Pantheismus predigt, und ein Geist, der in frechem Unglauben den Gott im Himmel lästert und leugnet und seinen Geboten offen Hohn spricht, z. B. die Ehe für sinnlos, den Besiß für Diebstahl, Mord für Tugend erklärt. (S. 622.) Vorspiele der Schlußerfüllung haben wir daher bes reits erlebt.

Der Pseudoprophet, welchen Ebrard wegen seiner Lammeshörner das Pseudo-Lamm nennt, ist eine geistige Macht, welche dem Schein und der Form nach der Herrschaft Christi über feine Gemeinden gleicht, dem Wesen nach aber die Völker verführt, statt Gott vielmehr dem Reich und dem Fürsten dieser Welt zu dienen. Es deutet das auf den Mißbrauch des göttlichen Wortes und überhaupt geistlicher Dinge, wie Ablaß, Sündenvergebung, Seelenheil, Kirchenzucht, Bann, zu rein weltlichen Zwecken, einzig im Interesse der Vergrößerung der polis tischen Gewalt. Der Papismus qua geistige Macht bewirkt, daß die römische Weltmacht sich anschaubar verkörpert (Off. 13, 14 f.) in dem römischen Stuhle, dem Papste, dem Bilde des Thiers aus dem Meere. (S. 386. 602 f. 609.)

Am merkwürdigsten ist die Ebrard'sche Deutung der Hure. Dieselbe ist ihm als Roma identisch mit dem Thier des 13. Kap., der römischen (päpstlichen) Weltmacht, und bezeichnet dieselbe im legten Stadium ihrer Entwicklung, wo sie aufgehört hat, Weltmacht zu sein, und nur noch ein schwaches Weib, pseudokirchliche Macht, geblieben ist. (S. 409. 450 ff. 472. 623 f.) Diese wird nun vom Antichrist und seinen Königen, der Aberglauben vom Unglauben, vernichtet. Darauf erscheint der Herr zum Gericht

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über das antichristliche Wesen und zur Gründung des tausendjährigen Reiches.

Mit diesem macht Ebrard wieder schriftmäßigen Ernst, wie besonders folgende, jedenfalls beachtenswerthe Bemerkung zeigt (E. 511 f.): „Die 1000 Jahre werden als eine mystische Zahl gefaßt werden müssen. Wenn die ganze große Zeit von Christi Himmelfahrt bis zu seiner Wiederkunft sich sinnbildlich als eine halbe Jahrwoche von 3%1⁄2 Jahren darstellt, die Zeit des sichts baren Bestehen seines Reiches auf Erden aber als tausend Jahre, so wird damit gesagt sein sollen, daß die Zeitdauer des erreichten Resultates unendlich vielmal länger sein wird, als die Zeitdauer der Kämpfe. Die Periode, in welcher Christi Reich in sichtbarer Herrlichkeit auf Erden bestehen wird, wird gleichsam erst die wahre neutestamentliche Zeit sein, die gegenwärtige Periode der unterdrückten und streitenden Kirche erscheint ihr gegenüber fast als verschwindende Größe. Das ist denn auch innerlich der Würde Christi angemessen, der nicht durch große Kämpfe kurze Resultate, sondern durch kurze Kämpfe äonische Resultate erreicht."

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Zunächst erscheint bei Ebrard die Deutung des 12. Kap. verfehlt. Gegen dieselbe spricht, wie gegen die Hofmann'sche, schon der Begriff des Weibes an sich, welches die Gemeinde Gottes als wirkliche, gläubige Gemeinde bezeichnet: · Israel ist während der kirchengeschichtlichen Zeit, obwohl es Verheißungen hat, nicht das Weib, nicht mit der Sonne bekleidet, vielmehr lebt es in Finsterniß und ist noch dieselbe ehebrecherische, hurerische, verkehrte Art, wie zu Christi Zeiten. Ferner kann der Sturz des Satans aus dem Himmel nicht so spät sein, unmittelbar vor seiner Verschließung in den Abgrund, und muß eine universellere Bedeutung haben, als blos die Bekehrung Israels. Der Satan ist der Fürst der ganzen Welt, und die Bekehrung Israels ist noch lange kein Sturz des Weltfürsten aus dem Himmel; um sie darzustellen, wäre das ein viel zu großer Aufwand von Mitteln, eine den Leser irreleitende Uebertreibung. Auch an dem Weibe müßte ferner doch durch die Bekehrung

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