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liche Strafen Gottes wohl. Die erste Welt wurde also mit der Sündfluth gestraft, Sodom und Gomorra mit Feuer, Pharao und Abimelechs Haus mit Plagen 1 Mof. 12, 7., Aegypten und Pharao vor und bei dem Auszug der Kinder Israel mit sehr großen Plagen und dem Tode selbsten, und da die Theokratie in der Wüste noch nicht recht befestigt war, und die von Gott gesezte Obrigkeit das Schwert noch nicht recht führen durfte: so griff Gott noch immer mit außerordentlichen Strafen darein. Unter der freien Theokratie aber, und zur Zeit der Dienstbarkeit des heiligen Volks, haben die Gerichte Gottes in diesem Stücke meistentheils eine andere Gestalt bekommen. Das Schwert, welches jetzt die Obrigkeit in der Scheide führt und auf eine gerechte Art brauchen kann und soll, Tyrannen, welche ein sündiges Volk plagen, und auswärtige Feinde, welche ein solches mit Krieg anfallen, sind jezt neben den ordentlichen Plagen der Theurung und Krankheiten die gewöhn lichen Mittel, wodurch Gott seine Straf-Gerechtigkeit an ganzen Völkern zeigt, und wodurch er eben das ausrichtet, was das wynderbare Feuer bei Eodom, das Wasser bei Pharao und seinem Heer und die Erde bei Korah und seiner Rotte auf seinen Befehl ausrichten mußten. Zur Zeit der freien Theokratie des Alten Tes staments wurden die Strafgerichte Gottes durch die göttlichen Gesege, durch das Licht und Recht und durch das Wort der Propheten, die Gott erweckte, in's Licht gesehet, gedrohet oder auch auszuführen befohlen: seitdem aber das Volk Gottes zerstreut ist und von vielerlei Regenten nach mancherlei meistens heidnischen Gesezen oder nach der Willkür mächtiger Menschen, die Gott zu Leuten seiner Hand macht, regiert wird, offenbaret sich die Strafgerechtig= keit, die immer eben dieselbe bleibt, auf eine mehr verborgene Art. Meistens fällt ein Grausamer in die Hand eines andern, der auch grausam ist ein Ungerechter wird durch die Ungerechtigkeit anderer bezahlt: ein Stolzer unterdrückt den andern, ein Geiziger beraubt den andern, wo er zukommen kann. Die Welt fragt meistentheils nichts nach dem Worte Gottes, und doch erfüllet sie dasselbe in seinen Drohungen, ohne daß sie es weiß und begehrt Doch sei dem Herrn gedankt, daß er auch noch gute Gefeße und Recht ein allen Ländern erhält, nach welchen viel Böses, sonder lich an dem gemeinen Volke gerechter Weise bestraft wird. Von den Gerichten Gottes, die in den legten tausend Jahren der Welt ausgeführt werden, sind Jes. 60, 12. 65, 20. 3ad. 14, 17. Ezech. 38, 19-23. Offenb. 20, 7-10. Spuren anzutreffen. Sonst aber heißt es von dieser Zeit Jes. 60, 18: Man soll keinen Frevel mehr hören in deinem Lande, noch Schaden oder Verderben in Deinen Grenzen: sondern deine Mauern sollen Heil und deine Thore Lob heißen; und Jes. 2, 4: Da werden sie ihre Schwerter zu Vflugs schaaren und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird

kein Volk wider das andere ein Schwert aufheben, und werden fort nicht mehr kriegen lernen, und Jes. 54, 14.: Du sollst durch Gerechtigkeit bereitet werden, du wirst ferne sein von Gewalt und Unrecht, daß du dich dafür nicht dürfest fürchten, und von Schrecken, denn es soll nicht zu dir nahen.

10. Gleichwie also die Gerichte Gottes, wodurch das Böse auf Erden gestraft und gedämpft wird, in den verschiedenen Zeits läufen auf eine verschiedene Art ausgeübet worden sind: also find auch die Wege, worauf Gott seine Kinder führt, verschieden gewesen. Dazu gehören dann erstlich die Offenbarungen Gottes nach ihren verschiedenen Arten und Stufen. Unter der Regierung der Hausväter hatte man fein geschriebenes Wort Gottes, denn die Schrift fing mit der Theokratie an. In dem ganzen ersten Buche Mose wird der Liebe gegen Gott nicht gedacht, obschon die Herzen der Patriarchen nicht ohne dieselbe waren. Weil aber noch fein geschriebenes Gesez vorhanden war, aus welchem der Eifer Gottes wider die Sünde zu erkennen gewesen wäre, und die meisten Menschen noch keinen Oberherrn auf Erden hatten, der das Böse an Gottes Statt rächen konnte: so wird es den Patriarchen zum besondern Lob nachgerühmt, daß sie dennoch Gott gefürchtet haben. Darum sagte der Engel zu Abraham, da dieser seinen Sohn Isaak schlachten wollte: nun weiß ich, daß du Gott fürchtest, 1 Mos. 22, 12. Und Jakob schwur dem Laban bei der Furcht seines Vaters Isaak, d. i. bei dem Gott den Isaak fürchtete, 1 Moj. 31, 54. conf. v. 42. und 1 Mos. 20, 11. 42, 18. Nachdem aber Gott sich bei der Gesezgebung auf dem Berge Sinai als ein eifriger und schrecklicher Gott geoffenbaret, und die Menschen in eine große Furcht gesezet hatte: so wurde das Gebot von der Liebe Gottes ausdrücklich dazu gethan, damit die Menschen in der Furcht nicht zu weit gehen und bei dem knechtischen Schrecken vor Gott stehen bleiben möchten; gleichwie hernach im Neuen Testament, da der Glaube kam, wie Paulus Gal. 3, 23. redet, das ist, da das verheißene und erwartete Heil in Jesu Christo nun da war, auch der Glaube, wiefern er in der Seele ist, mehr in's Licht gesezt, getrieben und geübt wurde. Als die Hausväter regierten, erschien Gott, wenn er sich sehen ließ, so wie es sich zu der hausväterlichen Einrichtung schickte. Er kam als ein Gast mit zwei Engeln zu Abraham, er gab dem Abraham, der Sara und dem Isaak selber Namen, wie sonst Väter ihren Kindern zu thun pflegen. Er redete mit ihnen von ihrem Saamen. Er erschien dem Jakob auf der Spige einer Leiter oder Treppe, die von der Erde bis gen Himmel ging, und worauf die Engel auf und nieder stiegen, wie in einem Hause zu geschehen pflegt. Er erschien endlich eben diesem Jakob als ein Mann, rang mit ihm, und gab ihm den Namen Israel. Aus diesem allen leuchtete eine große Leutseligkeit.

Gottes heraus, bei welcher es desto schöner war, daß die Patriarchen doch Gott herzlich gefürchtet und also seine Leutseligkeit nicht gemißbraucht haben. Als nun aber Gott vorhatte, eine neue Einrichtung unter den Menschen zu machen und sie zu der Erkenntniß seines Sohnes als ihres Erlösers näher zu bereiten: so offenbarte er sich auf dem Berge Sinai ohne Bild und Gleichniß unter Donnern und Bligen als ein heiliger und schrecklicher Gott. Das mals wurde offenbar, wie weit der Sünder nicht nur als Staub und Asche, wie Abraham sagte, sondern als ein Sünder von Gott entfernt sei, und wie viel es koste, wenn ihm der Zugang zu dem heiligen Gott geöffnet und geschenkt werden solle. Es wurden also die mühsamen Anstalten des levitischen Gottesdienstes als Vorbilder auf Christum angerichtet, damit man aus denselben die Heiligkeit Gottes, den Greuel und die Mannigfaltigkeit der Sünden und die Nothwendigkeit und Beschaffenheit einer Versöhnung erkennen und also zur Erkenntniß Christi und seiner blutigen Erlösung geleitet werden möchte. Weil aber Gott zu gleicher Zeit das Volk Israel zu seinem Königreiche erwählte, jo machte er auch könig liche Anstalten, gab königliche Gebote und Rechte, ließ sich die Bundeslade mit dem Gnadenstuhle und den Cherubim als einen Thron, die Stiftshütte und hernach den Tempel als seine königliche Wohnung zurichten und erwählte hernach die Stadt Jerusalem zu seiner Residenz. Das erstemal wird er 2 Mos. 15, 18. König genennet, gleichwie er hernach, als das Volk Israel viel zu streiten hatte und ein kriegerisches Volk wurde, der Herr Zebaoth, das ist der Herr der Kriegsheere genennet worden ist, welcher Name das erstemal 1 Sam. 17, 45: vorkommt. Sehr oft hat der Herr hernach durch den Mund Davids von seinem Königreiche geredet. Im Jahr, da der König Usias starb, sahe Jesajas den Herrn als einen unsterblichen König seines verwaisten Volkes auf einem hohen und erhabenen Throne über dem Tempel zu Jerusalem sizen, und als es an dem war, daß dieser Tempel sollte zerstöret und das jüdische Volk in die Gefangenschaft übergeben werden: so sahe Ezechiel den Herrn über den Cherubim auf einem Throne sizen und von dem Tempel wegweichen, Ezech. 1, 26. 10, 19. 11, 22. 23. Alle diese und noch andere Erscheinungen waren der Zeit, worin sie geschahen, gemäß und von denjenigen Erscheinungen, die den Patriarchen als Hausvätern widerfuhren, gar sehr unterschieden. Der königs liche Thron Gottes wurde immer mit dem Tempel verbunden, wie es auch im Gegenbild Offenb. 7, 15. geschieht, weil Christus auf seinem Throne sowohl herrschen als Priester sein wird (Zach. 6, 13.), und das Volk, dessen König der Herr ist, nicht anders als durch eine priesterliche Versöhnung sich zu ihm nahen darf. Allemal ging eine sonderliche Noth vorher, wenn eine neue Erscheinung und Offenbarung Gottes geschehen, oder ein neuer Name desselben kund

werden sollte; weil es dabei nicht auf die Stillung eines Fürwiges, sondern auf einen Trost, den nur die gedemüthigten Seelen empfahen können, und also auf Glauben, Geduld und Hoffnung angesehen war. Als hernach die freie Theokratie unter den Menschen aufgehoben, und das Volk Gottes der Oberherrschaft der Babylonier, Perser, Griechen und Nömer übergeben wurde, hörete Gott nicht auf, ein König seines Volkes zu heißen, s. Zach. 9, 9. sc. wie denn auch der Heiland in seiner tiefsten Erniedrigung vor Pilato ein gutes Bekenntniß von seinem Königreiche ablegte; auch hörte der Name Herr Zebaoth nicht auf, als welcher nirgend so häufig vor kommt, als in den Büchern der Propheten Haggai, Zacharias und Maleachi, die durch diesen Namen ohne Zweifel der Furcht be= gegnen wollten, welche die Juden als ein armes und verachtetes Volk vor der Macht der Heiden hatten, und ihnen bedeuten, daß ihr Gott, an den sie glaubten, noch Heere genug habe, sie zu schüßen, ob sie gleich selbst keine weltliche Macht mehr haben, momit sie den Feinden die Spize bieten könnten. Ueberdies hat sich bald darauf der Sohn Gottes selber unter den Menschen in der angenommenen Menschheit geoffenbaret, ist vor ihren Augen herum gewandelt, hat gearbeitet, gelehrt und Wunder gethan, mit ihnen gegessen und getrunken, ist als der Engel des Bundes in den Tempel gegangen, hat darin gelehret, und ihn gereiniget, und endlich vor den Augen der Menschen seinen Lauf durch Leiden und Sterben, durch das Begräbniß, Auferstehung und Himmelfahrt vollbracht. Diese Herunterlassung des Sohnes Gottes zu den Menschen ist viel größer gewesen als alles, was die Patriarchen davon erfahren haben. Haben diese einen Besuch von dem Sohne Gottes in einer menschlichen Gestalt bekommen: so währte derselbe nicht lang, und sie bekamen dabei zwar tröstliche Verheißungen, das Werk der Erlösung aber wurde nicht ausgeführt, gleichwie auch die von dem Herrn angenommene menschliche Gestalt noch nicht diejenige menschliche Natur, die er mit seiner Gottheit pers sönlich vereinigen und auf seinen Thron erheben wollte, sondern nur ein Vorbild derselben war. Als aber der Sohn Gottes in der Fülle der Zeit Fleisch wurde: so wohnte er 33 Jahre lang unter uns, verband die Menschheit mit seiner Gottheit auf eine unauflösliche Art, und führte das allerwichtigste Werk der ErLösung aus. Gleichwie er aber auf Erden vieles sowohl in Gleich nissen, als auch ohne Gleichnisse von dem Himmelreich, oder von seinem Königreiche geredet hatte: also sah auch Johannes Offenb. 4. den Thron Gottes, und sowohl den Vater als das Lämmlein und den heiligen Geist auf demselben, und hörte zugleich vieles von der zukünftigen Regierung Gottes. Also ist denn in dem dritten Seitlauf, ungeachtet er von außen der trübseligste ist, alles das Gute enthalten, das in den zwei vorigen zu finden war. Die Auberlen, Prophet Daniel, 2. A.

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Leutseligkeit Gottes gegen die Patriarchen, und die priesterlichfönigliche Einrichtung bei dem Volke Israel, und mit Einem Wort alles, was zuvor Stückweise geoffenbaret worden war, floß in Christo in Eines zusammen, hingegen wurde auch alles mehr unsichtbar, geistlich und himmlisch, daß mehr Glaube erfordert wird, es zu fassen, als vorher. Jemehr sich die Liebe Gottes den Men= schen offenbaret, desto mehr verbirgt sie sich vor den Augen der Vernunft. Das ansehnliche und prächtige, das an den Vorbildern Christi, nämlich an Melchisedek, Aaron, David und andern, zu sehen war, wurde, als Christus selbst kam, vor den Augen der Sterblichen weggethan. Seine unvergleichliche Vortrefflichkeit, Schönheit und Hohheit war unsichtbar: hingegen seine äußerliche Gestalt so beschaffen, daß sie der lüsternen Welt nicht gefiele, Jes. 53. Die Predigt vom Kreuz Jesu, welche die Apostel predigten, fiel nach dem Urtheil der natürlichen Vernunft thörichter aus, als die Predigten Mosis und Abrahams, und doch wurde mehr ausgerichtet, als durch Mosis und Abrahams Predigten. Weil nun also Christus in einer unansehnlichen Knechtsgestalt auf Erden erscheinen wollte so erwählte er dazu den dritten Theil der Weltzeiten, der unter allen, in Ansehung seines Volks, der trübseligste ist; und eben diese Zeit brachte es mit sich, daß seine Apostel und Jünger bis auf diese Stunde für Narren, ja für einen Fluch geachtet werden, und sein Reich unter dem Haß und Druck der Welt auf eine wundersame und meistens verborgene Art stehen und wachsen muß. Indessen haben die Gläubigen (auch diejenigen, die von den Heiden herstammen) in Jesu die Fülle aller Gnade und Wahrheit. Sie sind nicht mehr Gäste und Fremdlinge im Reiche Gottes, sondern Bürger mit den heiligen Israeliten, die ehemals durch die Theokratie die Gnade erlangten, Bürger im Königreiche Gottes zu sein, und Gottes Hausgenossen, wie die Patriarchen, die als solche in gläubiger Ehrfurcht mit Gott wandelten. Von diesem allen aber wird in den leßten tausend Jahren der Welt die Erkenntniß und der Genuß noch größer und allgemeiner sein. Israel oder Zion wird die Hauptkirche auf Erden sein: über demselben wird die Herrlichkeit des Herrn vorzüglich erscheinen: die Heiden aber werden in seinem Lichte wandeln, und die Könige in seinem Glanz. In dem Tempel Ezechiels wird das Priesterthum Christi aus den Vorbildern, und aus den Schriften des neuen Testaments tiefer erkannt und gründlicher erklärt werden, als noch niemals. Große Gaben und Wirkungen des Geistes werden gespürt werden. Das Hohelied Salomonis, welches uns unter allen Büchern der Bibel noch am meisten verdeckt ist, wird da aufgedeckt sein, und nach der Erfahrung im Schwange gehen, denn so wohl im Himmel wird zu solcher Zeit die Hochzeit des Lam mes gehalten werden . (nach Offenb. 19.), als auch auf Erden wirds salomonisch, das

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