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dem babylonischen Gefängniß, und von der Wiederkunft aus Babel haben Jesajas, Jeremias und andere Propheten viel geweissagt, gleichwie auch eben diese Propheten, und die Propheten, die unter und nach dem babylonischen Gefängniß lebten, noch mehr aber die Offenbarung Johannis den Fall des neutestamentlichen Babels, den Untergang des Thieres und die damit verbundene Befreiung der Kirche häufig prophezeihen. Von dem jüngsten Tage redet die H. Schrift bekanntlich an vielen Orten. Also deutete denn der heilige Geist durch die Propheten auf diese und andere Hauptveränderungen, die es bei dem auserwählten Saamen gibt, und wer diese recht bedenket, der weiß die Weissagungen recht zu deuten, da hingegen viele Deutungen fehl schlagen, die auf diesen oder jenen Krieg oder Fall, der in der Nähe wichtig ist, aber keine Hauptveränderung auf Erden verursacht, gemacht werden. bemerken noch dieses, daß bei einer jeten der obengemeldeten vier Hauptveränderungen, oder bei einem jeden Uebergang von einem Zeitlauf in den andern, zum Heil der Kirche, große Männer erweckt und unmittelbar gesandt worden. Bei dem Ausgang aus Aegypten war Moses, bei der babylonischen Dienstbarkeit und Gefängniß waren Jeremias, Ezechiel und Daniel, und zwar jeder auf einem besondern Posten, der erste im Lande Israel, der andere in Babylonien, der dritte am babylonischen und persischen Hof. Kurz vor dem Untergang des Antichrifts werden die zween Zeugen, die (Offenb. 11.) beschrieben sind, auftreten. Ob es aber zunächst vor dem jüngsten Tag auch einen oder etliche solcher Männer geben werde, weiß ich nicht, wiewohl es wahrscheinlich ist.

13. Die Regierung der Hausväter hat Moses in seinem ersten Buch vom vierten Kapitel an beschrieben, darum darf man sich nicht wundern, daß so viele geringscheinende Umstände von ihm erzählt werden, und bald Geschlechtregister, bald Heirathen, Chesachen, Zwistigkeiten zwischen Brüdern, Verträge oder Händel zwis schen Nachbarn, Käufe, Theilungen, Vermögensumstände, Geburten der Kinder, Schicksale der Knechte und Mägde u. dgl. vorkommen. Zu selbiger Zeit waren dieß die wichtigsten Geschichten, in denen sich Gottes Macht und Gnade, Güte und Ernst deutlich geoffenbaret hat. Das erste Buch Mose ist die rechte Haustafel, woraus alles, was zum Wohlstand einer Familie gehöret, deutlich zu lernen ist. Aus Familien find Königreiche entsprungen, darum fängt die Bibel mit der Geschichte der Familien an, und schreitet hernach zur Beschreibung der Königreiche fort. Aber auch unter den Königreichen währen die Haushaltungen und Familien fort; deßwegen ist das erste Buch Mose von einem beständigen Nuzen. Das Buch Hiob gehört auch zu diesem Zeitlauf, denn sein langes Leben beweiset, daß er vor Mose, oder doch zu Moss Zeit gelebt habe. Es wird in seinem Buch beschrieben, wie er als ein from=

mer Mann an Leib und Seele, Hab und Gut, Ehre und Kindern auf's Empfindlichste angegriffen worden; und wie der Satan, wie auswärtige Feinde, unerfahrene Freunde, ja der eigene Ches gatte wider ihn zusammengetreten sind. Hiob war kein König und feines Königs oder Fürsten Unterthan, weßwegen er auch wider die Chaldäer und Araber, die ihn beraubt hatten, niemand um Schuß und Hülfe ansprechen konnte, noch klagte, daß das Recht ihm versagt worden sei. Er war also das freie Oberhaupt seines Hauses und zahlreichen Gesindes wie Abraham; doch hatte er auch im Thor Macht zu helfen, Hiob 31, 21. und muß also mit den Häuptern anderer Stämme in einer Verbindung gestanden sein, und mit ihnen gemeinschaftlich unter den Thoren Gericht ge= halten haben.

14. Die Aufrichtung der Theokratie oder der königlichen Regierung unter dem Volk Gottes ist in dem zweiten, dritten, vierten und fünften Buch Mosis, die Währung derselben aber in allen übrigen Büchern des alten Testaments, die Bücher Daniels, Haggai, Zacharia und Maleachi, Efra, Nehemia und Esther ausgenommen, beschrieben. Der beste Theil dieses Zeitlaufs war derjenige, da kein sichtbarer König in Israel war; und ein Jeglicher that, was ihm recht däuchte, folglich das Volk Israel bei dem Dienst Gottes und der Beobachtung seines Gesezes die größte Freiheit genoß. Damals genoß Israel in seinem Lande eine Ruhe, welche ein irdischer Vorschmack des Himmels war, weßwegen der Ausdruck: das Land war stille, oder ruhete, in dem Buch der Richter oft vorkommt, da er hingegen von der Zeit der Könige nur einmal, und zwar nur in Absicht auf zehn Jahr vorkommt, 2 Chron. 14, 1. Die Richter, welche der Herr allemal, wenn es die Noth erforderte, durch einen unmittelbaren Beruf erweckte, waren dem Volk mit ihrer Amtsführung nicht so schwer als hernach die Könige, wie ihnen Samuel (1 Sam. 8.) vorher bezeugte. Auch wurde das Volk Israel, wenn es von dem rechten Wege abgewichen war, zur Zeit der Richter durch eine mäßige Züchtigung und das Ansehen der Richter selbst bald wieder zurechte gebracht: da hingegegen zur legten Zeit der Könige weder die härtesten Drangsale noch die häufig gesandte Propheten noch die Könige selbst (z. E. 2 Chron. 15,17.) das Volk zu dem wahren Gottesdienst zurück bringen konnten, nachdem es einmal in die Abgötterei und alle Arten der Gottlosigkeit verfallen war. Darum als Gott durch Jesajas die besseren Zeiten, die noch jezt zukünftig sind, dem Volk Israel verheißen ließ, so sprach er (Jes. 1, 24. 25. 26.): wehe, ich werde mich trösten durch meine Feinde, und rächen durch meine Feinde. Und muß meine Hand wider dich kehren, und deinen Schaum auf's Lauterste fegen, und alle dein Zinn wegthun. Und dir wieder Richter geben, wie zuvor waren; und Rathsherren, wie im Anfang, alsdann

wirst du eine Stadt der Gerechtigkeit, und eine fromme Stadt heißen 2c.

15. Den ganzen dritten Zeitlauf oder die ganze Zeit der Dienstbarkeit und Zerstreuung des heiligen Volks begreift das Buch Daniels in sich. Hieraus erhellet die Wichtigkeit dieses Buchs, und wie nüglich es zu unserer Zeit sei. Es müssen gewißlich zu unserer Zeit, da der dritte Zeitlauf bald zu Ende gehet, viele darüber kommen, und großen Verstand darin finden, denn in dem vierten Theile der Weltzeit wird man es nicht mehr so nöthig haben. Doch ist es Daniel nicht allein, der von diesem Zeitlauf geschrieben und geweissagt hat, denn Haggai, Zacharias und Maleachi, und alle Evangelisten und Apostel lebten in diesem Zeitlauf, und hatten denselben theils als Propheten, theils als Lehrer zu ihrem Augenmerk. Ja es ist kein Buch im alten Testament, worin nicht von diesem Zeitlauf Meldung geschehe, denn alle Weissagung von Christi Menschwerdung, Leiden, Sterben, Auferstehung und Himmelfahrt, wie auch die Weissagungen von den Zerstreuungen Israels, und den Verfolgungen der Kirche gehören darein. Doch hat Daniel dies Vorzügliche, daß er zum Anfang dieses Zeitlaufs gelebt, und denselben ganz beschrieben hat; wobei er aber auch schöne, aber kurze Blicke in den lezten Zeitlauf bekommen hat.

16. Die Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi hat viel Aehnlichkeit mit den Weissagungen Daniels, wie fie denn auch einen großen Theil desjenigen Zeitlaufs in sich begreift, den Daniel beschrieben hat: hingegen sind auch beide heilige Bücher in manchen Stücken unterschieden. Daniel fängt der Zeit nach weiter oben an als die Offenb. Joh., denn diese meldet nichts mehr von dem babylonischen, persischen und griechischen Reich, die zu Johannis Zeit schon vergangen waren, (?) hingegen reichet die Offenb. Joh. der Zeit nach weiter hinaus als Daniel, und bes schreibet auch die legten tausend Jahre der Welt, bei deren Anfang und generalem Anblick Daniel stehen bleiben mußte, wie auch das jüngste Gericht, das neue Jerusalem u. s. w. Die Weiss sagungen Daniels gehen erstlich bis auf Christum und die römische Zerstörung Jerusalems (Dan. 9.). Hernach beschreiben sie den letzten Antichrist (Kap. 11, 36 ff.). Den großen Raum zwischen jener Zerstörung und dem Antichrist füllet_die Offenb. Joh. aus, und reichet über den Antichrist noch weiter hinaus. Ferner, da Daniel als ein heiliger Hof-Mann die Begebenheiten des Volkes Gottes auf derjenigen Seite beschrieben hatte, wie sie mit den vier Weltreichen verbunden sind: so hat fle dagegen Johannes als ein Apostel und Kirchenlehrer mehr auf der christlichen oder kirchlichen Seite bes schreiben müssen, wie wohl er auch der weltlichen Könige und Reiche beiläufig Meldung gethan hat. Es sind nämlich in den Weissagungen Daniels die vier Weltreiche, die er durch gewisse

Bilder vorgestellt sah, der Leitfaden, der durch alles durchgeht, so daß bei jedem Weltreich angezeigt wird, was das Volk Gottes unter demselben zu leiden haben werde. Johannes aber hat diesen Leitfaden nicht. Er sah und beschrieb die Schicksale der Kirche unter und nach dem vierten Weltreich, er sah aber das vierte Weltreich unter keinem Bild, (?) gleich wie er hingegen die Kirche, die dem Daniel neben den Weltreichen nicht besonders gezeigt wurde, (Offenb. 12.), als ein mit der Sonne bekleidetes Weib sah. So hat auch Daniel den legten Antichrist als ein Horn, das aus dem vierten Thier oder Weltreich hervorwachse, Johannes aber als ein besonderes Thier, das für sich selbst bestehe, beschrieben. Daniel hat ihn einen König genannt und seine weltlichen Kriegszüge und Eroberungen am ausführlichsten beschreiben, Johannes aber hat mehr auf seine geistliche Tyrannei und Verführung gesehen, weßwegen er ihm auch einen falschen Propheten zugesellet, dessen Amt auch einen geistlichen Schein haben muß. Gleichwie nun die zween Propheten Daniel und Johannes den Antichrist als das Oberhaupt sammt seinem Anhang beschrieben haben: also haben Jesajas Kap. 29. und Joel 3. und Zacharias 12. 13. und 14. den Anhang des Antichrists oder die wider Jerusalem und Israel streitende Heiden ohne den Antichrist oder das Oberhaupt gesehen und beschrieben und wiederum besondere Vinge davon gemeldet. So ergänzet ein Prophet den andern, denn ihr Weissagen ist Stückwerk. Was dem einen verborgen blieb, wurde dem andern offen= bart; was der eine kurz beschrieb, hat der andere weitläufig be= schreiben müssen.

17. Was nun den vierten Zeitlauf oder die tausend leßten Jahre der Welt anbelangt: so ist kein Buch in der Bibel, welches davon allein handelte, sondern die Verheißungen von dieser glückseligen Zeit werden hin und wieder häufig als ein Trost und Grund der Hoffnung angebracht, wenn vorher von den Nöthen und Gefahren der Kirche Meldung geschehen ist. Und dieß ist auch genug. In dieser Ordnung soll man davon reden und schreiben. Es ist nicht um den Vorwig, sondern um die Stärkung des Glaubens und der Hoffnung zu thun. Die Menschen können sich in etwas Gutes und Fröhliches, wenn es kommt, leichtlich schicken, wenn es auch nicht so umständlich geweissagt wäre: hingegen thut es einem Christen, der durch das Elend seiner Zeit oft gedränget - und bekümmert wird und um die Ehre Jesu Christi und seines Reiches einen Eifer hat, wohl, wenn er die besseren Zeiten, wo alle pia desideria werden erfüllt werden, im Spiegel des göttlichen Worts vorausstehet.

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