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und Ausharren unter dem Weltgedränge einflößen, indem er ihnen zeigt, daß nicht blos sie selbst, die nur Fleisch und Blut sind, sondern mit ihnen auch Fürsten nnd Gewaltige dem Weltwesen Widerpart halten. In demselben Sinne bemerkt Roos (S. 13): „Der Name Herr Zebaoth kommt nirgends so häufig vor als in den Propheten Haggai, Zacharias und Maleachi, die durch diesen Namen ohne Zweifel der Furcht begegnen wollten, welche die Juden als ein armes und verachtetes Volk vor der Macht der Heiden hatten, und ihnen bedeuten, daß ihr Gott, an den sie glaubten, noch Heere genug habe, sie zu schüßen, ob sie gleich selbst keine weltliche Macht mehr haben, womit sie den Feinden die Spize bieten könnten.“

Wir können uns hier mit dieser allgemeinen Charakteristik des 11. Kapitels begnügen, da sich die nähere Entwicklung des Inhalts in allen wissenschaftlichen oder populären Auslegungen Daniels der Hauptsache nach übereinstimmend findet. Es sei hiefür auf Hävernick oder Hißig, sowie auf Schmieders Fortsetzung des Gerlach'schen Bibelwerkes verwiesen. Nur zwei Punkte bedürfen einer Besprechung, der Anfang und der Schluß des Kapitels.

Man hat es auffallend gefunden, daß V. 2. die Reihe der Perserkönige schon mit Xerxes schließt. Denn die drei Könige nach Cyrus, unter dessen Regierung Daniel die ganze Offenbarung erhält, sind Kambyses, Pseudosmerdis, Darius Hystaspis. Der vierte ist Xerxes, dessen Reichthum sprichwörtlich wurde, und der sich immer zurufen ließ: Herr, gedenke der Athener! Unter ihm erreichte das persische Reich seinen Höhepunkt und entfaltete seine größte Machtfülle gegen Griechenland. Aber es wurde auch von Griechenland übermocht und gerieth von da an immer mehr in Verfall. Seit der Schlacht bei Salamis lag der Schwerpunkt der Weltgeschichte nicht mehr im zweiten, sondern im dritten, dem hellenischen Reiche. Jenes kommt daher nach einem Gesetze der Prophetie, das wir unten noch genauer kennen lernen werden, von jezt an nicht mehr in eigentlichen Betracht. Der Engel geht V. 3. zum griechischen Reiche fort,

und auch dieses faßt er sogleich in seiner welthistorischen Culmination unter Alexander, von welchem an es erst für das Volk Gottes bedeutend wurde. So wandelt die Weissagung auf der Menschheit Höhen und schreitet über die Thäler hinweg: sie beleuchtet mit ihrem Lichte die Bergspigen, die Köpfe und die Hörner. Erst von jezt an, V. 5 ff., steigt sie auch in die Niederungen herab, weil Israel, das bisher Ruhe gehabt, nun in die Wechselfälle der syrisch-ägyptischen Kämpfe hineingezogen wurde.

Der zweite Punkt betrifft den Schluß der Weissagung über Antiochus Epiphanes. Diese beschreibt zuerst die frühesten Kämpfe des Königs mit Aegypten (V. 21--27.), sodann sein religiöses Verhalten, theils gegenüber von Jsrael (V. 28—35.), theils im Allgemeinen (V. 36-39.), endlich seine leßten Unternehmungen und sein Ende (V. 40—45.). Schon aus dieser Inhaltsübersicht geht hervor, daß von V. 36. an das typische Verhältniß des Antiochus zum Antichrist besonders stark hervortreten wird. Daher haben die älteren Ausleger meistens V. 36–45. unmittelbar auf den letteren bezogen. Dieß ist aber von Hävernick u. A. als willkürlich mit Recht aufgegeben worden. Nicht nur sind auch V. 36-39. die Charakterzüge des Antiochus unschwer erkennbar, sondern V. 40-45. finden wir den das ganze Kapitel beherrschenden Gegensatz des Südens und Nordens wieder. Eine Schwierigkeit aber ist in Bezug auf diesen legten Abschnitt die, daß die Geschichtschreiber von einem Zug des Antiochus nach Aegypten kurz vor seinem Tode Nichts mehr berichten. Daher nehmen mehrere Ausleger, auch Hißig, an, die Weissagung gehe jest wieder auf die früheren Begebenheiten zurück und fasse sie, abschließend zusammen. Allein dieß erweist sich durch die ganze Textgestalt als ein bloßer Nothbehelf. Wir müssen daher doch wohl der von Hieronymus aufbewahrten Notiz des Porphyrius Glauben schenken, daß Antiochus in seinem elften Jahre, also 166–165 v. Chr., noch einen Zug gegen Aegypten unternommen habe, auf welchem er auch nach Palästina fam. Die V. 44, erwähnten Gerüchte, welche sich ohne Zweifel

auf die Widerseßlichkeit und den Abfall tributpflichtiger Völker bezogen, führten ihn hierauf in den Osten. Porphyr berichtet, Antiochus sei von Aegypten aufgebrochen, habe Arad genommen und den ganzen phönicischen Küstenstrich verheert, was zu der Aufschlagung der Palastgezette zwischen dem Mittelmeer und dem heiligen Berg Zion (V. 45.) gar wohl stimmt; hierauf sei er rasch gegen den König Artaxias von Armenien gezogen, welcher Unruhen angefangen habe. Auf diesem Zuge starb er in der persischen Stadt Tabes 164 v. Chr., wie übereinstimmend mit Porphyr auch Polybius berichtet.

Den Schluß der Rede des Engels (12, 1—3.) werden wir an einer spätern Stelle näher beleuchten. Im Uebrigen hat das 12. Kapitel (V. 4–13.) abschließende Bedeutung, aber nicht blos für dieses spezielle Gesicht, sondern es ist der Epilog des ganzen Buches. Denn nicht nur ist von diesem ausdrücklich die Rede V. 4., nicht nur wird V. 13. Daniel von dem Engel für immer verabschiedet; sondern das Gesicht beginnt auch von V. 5. an in neuer und selbständiger Weise, indem Daniel „zwei andere“, bisher nicht wahrgenommene Engel schaut (vgl. Hißig z. d. St.). V. 6-7 enthält nun eine deutliche Rückweisung auf 7, 25., also auf die Zeit des Antichrist, während die folgenden Verse (8—12.) von der des Antiochus handeln, wie insbesondere V. 11. mit seiner Anspielung auf 11, 31, zeigt Es erscheinen also die beiden großen Drangsalzeiten, für welche unser Buch mit seinen beiden Theilen vorzugsweise bestimmt ist, in höchst bedeutungsvoller, ein helles Licht auf das Ganze zurückwerfender Weise zum Schluß neben einander gestellt. Der Ausblick auf die Zeit des Antichrist in einer sonst nur bis auf Antiochus gehenden Weissagung motivirt sich durch die Erwähnung der Auferstehung (V. 2 und 3.), welche ja unmittelbar nach der antichristischen Zeit und gleichzeitig mit der Parusie des Messias in Herrlichkeit, wovon Kapitel 7. die Rede war, eintritt. Darauf bezieht sich auch die Frage des Engels nach demi (V. 6.), zum Unterschied von der Frage. Daniels nach der 7' (B. 8.). Der Engel fragt

nach dem Ende der wunderbaren Führungen Gottes überhaupt, der Prophet, welcher den Aufschluß über die legten Dinge nicht sogleich versteht (V. 8.), nach dem schließlichen Ausgang dieser, sich jezt begebenden und zunächst bevorstehenden Dinge. Der Engel schaut mit himmlischem Auge weit hinaus an's Ziel der Weltgeschichte, der Prophet bleibt menschlich bei der nähern Zukunft seines Volkes stehen.

3. Das 9. Kapitel. Nähere Zukunft des Messias.

Wie im ersten Theile unseres Buches zwischen die beiden Gesichte des 2. und 7. Kapitels einige nicht unmittelbar mit ihnen zusammenhängende Erzählungen eingefügt find: so steht auch im zweiten Theile zwischen dem Anfangs- und dem Schlußgesicht noch ein besonderes, ganz anders geartetes Stück, das 9. Kapitel. Dieses beschreibt ebenfalls ein bedeutsames Erlebniß Daniels, das aber nicht zwischen ihm und der Weltmacht, sondern zwischen ihm und seinem Gott vorgeht und daher mit einer der merkwürdigsten und speziellsten Offenbarungen schließt, welche überhaupt die H. Schrift enthält. In dieser Hinsicht ist das 9. Kapite! eine nicht zu übersehende Vorbereitung des 10. nud 11., das wir bereits betrachtet haben.

Von Anfang an finden wir uns hier auf einen vom bisherigen völlig verschiedenen Boden gestellt. Daniel sucht Aufschluß über die siebenzig Jahre, welche nach der Weissagung Jeremias (Kap. 25. und 29.) die babylonische Gefangenschaft dauern sollte (V. 1—3.), und erhält ihn, nachdem er inbrünstig und bußfertig für sein Volk zu Gott gefleht (V. 4—19.), durch den Engel Gabriel in der berühmten Weissagung von den siebenzig Jahrwochen (V. 20-27.). Die Weltmächte bleiben also hier ganz aus dem Spiel. Israel und die ihm gegebene Heilsverheißung ist's, um was es sich handelt; denn deren Erfüllung mußte ja oder konnte doch nach den bisherigen Aussprüchen der Propheten am Ende des Erils erwartet werden. Und so betrifft denn diese Weissagung, welche unten ausführlich besprochen

werden soll, das Heil und seinen Träger, den Messias. Sie kündigt an, derselbe werde nicht unmittelbar nach dem Exil erscheinen; vielmehr seien für sein Kommen von der allerdings bevorstehenden Wiederherstellung und Erbauung Jerusalems an noch siebenmal siebenzig Jahre in Rechnung zu nehmen. Und auch dann werde er nicht in Herrlichkeit erscheinen, wie etwa Daniel nach den früheren Propheten oder nach der ihm selbst Kapitel 7. zu Theil gewordenen Offenbarung erwarten mochte; sondern er werde getödtet werden, dadurch aber die Sühnung der Sünden bewirken und Vielen Heil verschaffen. Das Volk Israel im Ganzen jedoch, das Ihn verwerfe, werde selbst auch verworfen und Jerusalem sammt dem Tempel zerstört werden und bleiben bis auf die von Gott bestimmte Vollendungszeit.

Der erste Theil unseres Propheten hatte wohl den endlichen Sieg des messianischen Reichs über alle Weltmächte in Aussicht gestellt, der zweite aber verkündigte die schweren Leiden. und Versuchungen, welche Israel in der näheren Zukunft von Seiten der Weltmacht erfahren sollte, und so durfte nun auch ein Aufschluß darüber nicht fehlen, wie und wann das Heil in der nähern Zukunft erscheinen werde. Während nun aber in jener Endzeit, welche der erste Theil im Auge hat, das Kommen des Messiasreichs unmittelbar mit dem Sturze der feindseligen Weltmacht zusammenfallen wird, und daher beides je in Ein Gesicht zusammengefaßt werden konnte und mußte, sowohl im 7. als im 2. Kapitel: wird dagegen in der nähern Zukunft nicht das Gleiche der Fall sein. Die erste Erscheinung Christi im Fleische schließt sich nicht unmittelbar an die des Antiochus Epiphanes an, und daher werden beide auch in der Weissagung vollständig aus einander gehalten. Denn daß die Ankündigung der Auferstehung (12, 2. 3.) nicht so gefaßt werden darf, als wolle der Engel den Anbruch des messianischen Reichs gleich nach dem Tode des Antiochus weissagen, werden wir später sehen. Die messianische Weissagung tritt im 9. Kapitel selbständig zwischen die beiden, den alttestamentlichen Antichrist betreffenden Gesichte hinein, als ein Trostwort „für die Verstän

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