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gründet, und wir versuchen, wenigstens einige Anhaltspunkte darüber zu geben.

Mit der Spezialität der apokalyptischen Weissagung des A. B. hängt es zusammen, daß, wo nicht, wie Kap. 9, die Erfüllung chronologisch genau sich bezeichnet findet, doch wenigstens über die ungefähre Zeit derselben ein deutlicherer Wink gegeben wird. Es war dieß um sð nöthiger, da wir wissen, wie begierig man in Israel, wenigstens in den kümmerlichen, nacherilischen Zeiten (anders z. B. Zeph. 1, 12-14!) der Erfüllung der Weissagung wartete, mit welcher Hast das Zeichen suchende Volk sich auf solche Dinge warf. Noch die Zeit Jesu und die folgenden Jahrzehende geben dafür Belege genug; vgl. aber schon Mal. 3, 1. Hier galt es also, unzeitigen Eifer zu dämpfen.

Der N. B. dagegen ist die schon eingetretene End- und Erfüllungszeit (1 Cor. 10, 11. 1 Petr. 1, 20. Hebr. 9, 26.); und mögen sich die Zeiten der Heidenkirche auch in die Länge ziehen, so sind sie doch, wie der Heidenapostel selbst andeutet (Röm. 11, 12. 15.), für die gesammte Reichsentwicklung, welche das Wort der Weissagung im Auge hat, für die göttliche Taxation der Ereignisse Tage geringer Dinge, rasch dahin eilende Zwischenzeiten, auf welche Petrus vorzugsweise das Wort anwendet, daß tausend Jahre bei dem Herrn wie Ein Tag seien (2 Petr. 3, 8. 9.). Diese Kürze der Zeit muß gerade der Heidenkirche, für welche Johannes seine Offenbarung zu schreiben hat, um so mehr eingeschärft werden, je mehr sie eben vermöge ihres heidnischen Ursprungs geneigt ist, sich in diese Welt hineinzuleben und der Zukunft des Herrn zu vergessen. Wohl hat sie als Kirche des N. B. vor dem Volke des A. dieß voraus, daß ihr im Geiste schon der Himmel aufgeschlossen ist; aber dem Fleische nach führt sie ihr Dasein noch in dieser Welt und ist deren Versuchungen doppelt ausgesezt, weil sie nicht mehr äußerlich von ihr geschieden lebt. Bedarf sie daher vermöge ihrer Vollkommenheit in Christo keine so speziellen Voraussagun gen mehr, wie die alttestamentliche Gemeinde, so bedarf sie doch wegen der ihr immer noch anklebenden Unvollkommenheit

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im Fleische der steten Hinweisung auf das Vorübergehen des jezigen Weltzustandes und auf das nahe Kommen des Herrn, einer Hinweisung, welche ihr in Zeiten der Trübsal zum Troste, in Zeiten der Schläfrigkeit und Weltseligkeit aber zum Weckungsrufe wird. Und wenn nun die Off. einerseits die Hinausschiebung der Parufie andeutet, wohin namentlich auch die Aufeinanderfolge der sieben Siegel, Posaunen und Schalen weist '), und andererseits doch wieder mit aufgehobenem Finger verkündigt: Siehe, ich komme bald; so thut sie hiemit nichts Anderes als Jesus selbst, der deutlich von dem Verzug seiner Wiederkunft sprach, aber eben deßwegen nur um so mehr Wachen und Warten anempfahl (Matth. 25, 5. 13. 19. Marc. 13, 32--37.).

H. Das Wesen der Apokalyptik.

1. Subjektive Form: Traum, Vision.

Sind die Apokalypsen diese eigenthümlichen und für eine so eigenthümliche Aufgabe bestimmten Offenbarungen, wie wir sie im Bisherigen kennen lernten, so werden sie sich den Sehern auch auf eine andere Weise vermittelt haben, als die gewöhnlichen Weissagungen. Wie das geschehen sei, haben wir jezt zu untersuchen.

Schon der Name der Apokalyptik, welcher in der Stelle Off. 1, 1. seine biblische Begründung und Berechtigung findet, deutet an, daß die menschliche Vermittlung im Propheten hier gegen die göttliche Enthüllung und Mittheilung zurücktritt; denn ározá¿v¥15 (Offenbarung) bezeichnet eine göttliche, gopyreia (Prophetie, Weissagung) eine menschliche Thätigkeit. Vgl. Dan. 2, 22. 23., wo es von Gott heißt: Er offenbart (avròs dronakira LXX) Tiefes und Verborgenes, erkennend, was im Finstern ist, und das Licht ist bei ihm; und Off: 1, 1. 2., wo

1) Vgl. Baur in seinen und Zellers theolog. Jahrbüchern 1852, IV, 6. 444 ff.

der überirdische Faktor ein dreifacher ist: Gott hat die Offenbarung Chrifto gegeben, und diefer sie durch seinen Engel dem Johannes zu weiterer Kundmachung angedeutet. An-sich beruht natürlich jede biblische Weissagung auf, göttlicher Offenbarung, so daß die beiden Worte das subjektive und das objektive Moment derselben Sache: bezeichnen (s. 1 Cor. 14, 29. 30.) und daher auch von derselben Sache gebraucht werden können, wie denn Johannes seine Apokalypse, welche 1, 1. Offenbarung Jesu Christi hetßt, V. 3. die Worte der Weissagung nennt. Eben daher werden aber auch wieder beide Begriffe unterschieden und für zwei verschiedene Arten derselben Gattung gebraucht, je nachdem die objektive Enthüllung oder die subjektive prophetische Begeistung besonders hervortritt. So heißt es 1 Cor. 14, 6: Entweder durch Offenbarung oder durch Weissagung.

Der Prophet steht noch im Zusammenhang mit der Außenwelt. Zu Fürst und Volk, wie die alttestamentlichen, zur Gemeinde, wie die neutestamentlichen Propheten, redet er Worte, die der Geist Gottes, den menschlichen Geist gewaltig durchdringend, ihm eingiebt. Während aber der Prophet nur im Geite rebet (gl. 1 Cor. 12, 3. ἐν πνεύματι Θεῦ λαλῶν), ist dagegen der Apokalyptiker mit. seiner ganzen Person im Geiste (Off. 1, 10. 4, 2.). Die Thätigkeit von Seele und Leib, wodurch der Mensch mit der Außenwelt in Verbindung steht, ist ganz zurückgetreten, weßwegen Paulus von einem solchen Zustande, den er selbst erlebte, sagt, er wisse nicht einmal, ob er dabei im Leibé oder außer dem Leibe gewesen sei (2 Cor. 12, 2. 3.). Nur der Geist, wodurch wir mit Gott und der unsichtbaren Welt zusammenhängen, ist im apokalyptischen Zustande thätig oder vielmehr empfangend; denn alle rechte Thätigkeit des Menschen Gott gegenüber kann ja nur ein Empfangen sein. Der Mensch ist also hier, wo es sich nicht sowohl um eine unmittelbare Einwirkung auf die Zeitgenossen, als vielmehr um eine Eröffnung an alle kommenden Geschlechter handelt, allein mit dem sich offenbarenden Gott und vernimmt lediglich, was ihm von oben her enthüllt wird, da die Hülle von der unsichtbaren

Welt vor seinem Geiste weggezogen ist (aro-zaivarav). Die Himmel thaten sich auf, sagt Ezechiel.(1, 1.), und ich sah Gesichte Gottes: Daher heißt dieser Zustand Ekstase (Apgsch. 10, 10. 11, 5. 22, 17.), ein Hinausgestelltsein aus den Beziehungen des irdischen Lebens, ein der Welt Entrückt und in sen Simmel Gntüct werken (άρπαγῆναι εἰς οὐρανὸν, παράδεισον 2 Cor. 12, 2. 4.). Und daher führen auch die apokryphischen Apokalypsen Titel, wie Himmelfahrt, ávaßarizov, ává¿zpis u. dgl.

Aus demselben Grunde ist die subjektive, psychologische Form der Apokalyptik der Traum denn in diesem sind wir ja dem Zusammenhang mit der Außenwelt entnommen, und es geht eine neue Welt von Bildern und Vorstellungen uns auf, oder auf höhere Stufe die Vision, das Gesicht. Charakteristisch ist in dieser Beziehung die Zusammenstellung des Paulus 2. Cor. 12, 1: Gesichte und (in ihnen) Offenbarungen des Herrn. „Auf den niederen Stufen ist der Zustand ein rein traumartiger, und die Apokalypsen werden den Menschen zu Theil in nächtlichen Träumen, διὰ θείων ονειράτων, auf den böbern Bilungstufen kann die Ekstase auch in sonst wachem Zustande, zað' vrag eintreten, aber immer ist sie ein Zustand, wo das irdische Bewußtsein, das dialektische Denken und seine Gnosis zurücktreten, Wort und Begriff vergehen, und der menschliche Geist, von dem Geiste Gottes überfluthet, sich ganz und gar in den göttlichen Dingen versenkt." (Lücke, S. 28. 17 ff.) Weil sich im Traum oder in der Vision eine ganze Geschichte vor dem innern Auge des Menschen aufrollt, so sind gerade diese psychologischen Formen der Offenbarung, die spezifisch, geeigneten für die Mittheilung jener speziellen Aufschlüsse, wie sie nach dem Obigen die Bestimmung der Apokalyptik erfordert.

Im Buche Daniels zeigt sich in dieser Beziehung ein schöner und merkwürdiger Fortschritt. "Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß die Auslegung des Traums Nebukadnezars für den Propheten selbst eine propädeutische Bedeutung hatte. Aber auch von den folgenden Offenbarungen bereitet immer die eine auf die andere wie in materialer, so auch in formaler Be

zichung vor, so daß wir klar zu verfolgen im Stande sind, wie Gott selbst den Propheten stufenweise für den Empfang immer bestimmterer Aufschlüsse erzog. · Zuerst träumt also Nebukadnezar, und Daniel legt nur aus (Kap. 2. und 4.); später hat Daniel selbst einen Traum, aber nur erst ein nächtliches Traumgesicht (7, 1.2.); darauf folgt eine Vision im wachen Zustande (8, 1—3.); endlich bei den lezten beiden Offenbarungen (K. 9. und 10-12.), wo Daniel, ein schwacher nnd zitternder Greis (10. 8 ff.), dieser irdischen Welt ohnedieß schon halb entrückt ist, bedarf's, wie es scheint, auch der visionären Verzückung nicht mehr: Da sieht und hört er die Engel reden, wie Menschen, in ganz gewöhnlichem Zustand, während seine Umgebungen die Erscheinung aus der höheren Welt nicht sehen und nur von Schrecken, überfallen werden, wie die Begleiter des Paulus bei Damaskus (9, 20 ff. 10, 4 ff. vgl. Apgsch. 9, 7.). Es ist einleuchtend, wie mit diesem formalen Fortschritt der materiale in der Spezialität der Weissagungen Hand in Hand geht. Zuerst wird nur der allgemeine Grundriß gezeichnet, der sich nach und nach bestimmter und detaillirter ausfüllt. Die beiden lezten Weissagungen, das 9. Kapitel mit seinen chronologischen und das 11. mit seinen historischen Details, sind weitaus die speziellsten.

Was die Offenbarungsførm der johanneischen Apokalypse betrifft, so findet sich hier keine solche fortschreitende Manchfaltigkeit, wie bei Daniel, sondern Johannes empfing seine Offenbarung an Einem Tage und auf Eine Weise (1, 10. 4, 2.), welche der entwickelteren danielischen entspricht, wie wir sie im 8. Kapitel finden. Jene unekstatischen Visionen oder vielmehr Auditionen, welche uns Dan. 9-12. entgegentreten, haben in der Off. Joh. keine Analogie; denn der neutestamentliche : Apokalyptiker hat ja keine so detaillirten Offenbarungen zu empfangen. Wohl aber ist es dem Geiste des N. T. gemäß, daß die Offenbarung nicht in nächtlichen Traumgesichten, wie auch noch bei Sacharja, sondern in der vollendetsten Form der Ekstase, in wathen, taghellen Visionen sich vermittle.

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