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trennen. Der dritte Brief war wohl vornehmlich ein Empfehlungsschreiben für rei sende Christen.

Ein wunderbar tiefes, aus reich gefülltem Schaße das Neue und das Alte vortragende Berf eines zum Himmelreich gelehrten Schriftkundigen ist der Brief an die Hebräer. Eson in der ältesten Zeit führt des Paulus Schüler, Clemens, Stellen daraus an, als berufe er sich auf eine heilige Schrift; und das Morgenland, wohin der Brief gesandt worden war, nennt ihn durch den Mund der Ueberlieferung einstimmig ein Werk des Apostels Paulus. Aber im Abendlande, von wo aus er abgesandt worden, zweifelte man an diesem Ursprunge; ein alter Lateinischer Kirchenvater nennt ihn einen Brief des Barnabas. Schärferen Beurtheilern der Schreibart in der Griechischen Kirche fiel das schöne Kleid rein Griechischer Rede, die langen, runden Säße, der durch keine kühnen Sprünge der Gedanken unterbrochene Zusammenhang auf (was auch durch Luthers Ueberseßung hindurch noch kenntlich ist), wodurch dieser Brief von den Briefen des Paulus, der sich selbst ,,albern" nenne in der Rede" (2 Cor. 11, 6.), so merklich sich unterscheide, aber ergrif fen von dem bewundernswürdigen Tieffinn desselben meinten fle, die Gedanken des Briefes gehörten dem Apostel, die Abfaffung der Schrift aber dem Lucas oder einem andern Ges hülfen des Apostels an. In diese Zweifel stimmten unsere Reformatoren ein, und hielten die Schriften für das Werk eines Apostelschülers, Luther namentlich des beredten, in der Schrift mächtigen Juden aus Alexandrien, von brünstigem Geiste, der es so wohl verstand, die Juden aus der heiligen Schrift zu überwinden, und öffentlich zu erweisen, daß Jesus der Chrift sey, des Apollos oder Apollonius (Apgsch. 18, 24-28.); und eben dahin neigt sich ein großer Theil auch gläubiger Schrifterklärer der neuesten Zeit. Andern scheint aber mit Recht bey dieser Annahme unerklärlich, wie grade der Theil der Kirche, wohin der Brief gesandt war, und von wo aus er sich zuerst verbreiten mußte, ihn Jahrhunderte lang nur als ein Werk des Apostels Paulus kennt, wollte man auch die große Uebereinstimmung in der Lehrweise, selbst der Darstellung, auf andre Weise erklären; denn was Luther, und nach ihm andre, als abweichend von der apostolischen Lehre aus diesem Briefe anführen (z. B. C. 6, 4. C. 12, 17.), verschwindet bey richtiger Erklärung. Auch braucht man C.2, 3. nicht so zu verstehen, daß es Gal. 1, 1. 12. widerspricht. Die Vermittelung dieser Gegensäße läßt sich darin finden, daß der Brief, unter den Augen und in unmittelbarem Auftrage des Apostels Paulus geschrieben, darum als sein Werk unter den Hebräern gelten fonnte; daß aber der darin redende Verfasser dennoch einer seiner Schüler war, vielleicht Apollos, und übrigens selbständig schrieb; daher das uralte Ansehen der Schrift, ihre Verbreitung in der ganzen Kirche, und doch zugleich die abweichende Ueberlieferung des Abendlandes. Die Gemeinen, an welche der Brief gerichtet ist, waren Griechisch redende Juden, vielleicht im nördlichen Palästina oder Klein Afien; längst schon gläubig geworden (C. 3, 9. 17. A. C. 5, 11-14. C. 6, 7. ff. C. 13, 7.); aber geblendet von dem noch fortbauernden Gepränge des Tempeldienstes, geneigt, das Christenthum als einen bloßen Zusaß zu dem A. T., Christum für einen den übrigen Propheten gleichen, dem Roses vielleicht sogar untergeordneten Lehrer zu halten, damit in das alte Judenthum zurüfzufinken, und aller Verfolgungen, die fie für das Evangelium erlitten hatten, zu vers geffen. Ihnen zeigt nun dieser Brief (der zwölf Capitel hindurch mehr die Art einer ers mahnenden Rede, als eines Sendschreibens hat) die ewige Erhabenheit des Sohnes Gottes, als Gottes und Schöpfers der Welt, über alle Engel und Mosen, und die bloß vorbild. liche Bedeutung des altteftamentlichen Gottesdienstes, der, wundervoll weise von Gott bis ins Kleinste angeordnet, doch seine Erfüllung erst in der überschwenglichen, ewigen Herr lichkeit der geistlichen Güter des Neuen Bundes finde. Dies lehrt der Verfasser auf bes wundernswürdige Weise immer so, daß er an die vorgetragenen Lehren inhaltsreiche, Kraft und Leben athmende Ermahnungen anknüpft, das dargebotene Heil zu ergreifen, und durch eigne, lebendige Erfahrung des Antheils daran fich gewiß zu machen. Wo und wann dieser Brief geschrieben worden, ist nicht mehr zu bestimmen; nach C. 13, 24. außerhalb Italien; und, wie aus der ganzen Darstellung hervorgeht, vor Ausbruch des Jüdischen Krieges, da der Tempel und Gottesdienst noch standen, aber die Christen an dem überhand nehmenden Gråuel der Verwüstung seinem baldigen Umsturze entgegensahen.

Jacobus, der Verfasser des herrlichen Briefes, welchen wir im N. T. befizen, war nicht Johannis Bruder, Sohn des Zebedäus (vgl. Apgsch. 12, 1. 2.), sondern der Mann, welcher seit dessen Tode neben dem Petrus und Johannes als eine Säule in der Gemeine

zu Jerusalem erscheint (Apgsch. 12, 17. C. 15, 13. C. 21, 18. Gal. 1, 19. C. 2, 9. 12.), und auch,,des Herrn Bruder" heißt; und der wohl kein Anderer ist, als der jüngere Jacobus, Sohn des Alphäus oder Cleophas (welches der selbe Name, nur anders ausgesprochen, ist, Joh. 19, 25.), einer der zwölf Apostel (Matth. 10, 3. xc.). Seine Mutter Maria war eine Schwester der Mutter Jesu (Joh. 19, 25.), er also Jesu rechter Vetter, nach Jüdischer Sprechweise auch „Bruder" genannt (z. B. 1 Mos. 13, 8. 2c.). Er schreibt an die Christen aus den Juden in und um Palästina, welche damals schwere Verfolgungen erlitten, und deren Gemeinen durch mancherley Verunreinigungen sehr entstellt waren. vor der Zerstörung Jerusalems die Christen aus Israel von den ungläubigen Juden noch nicht so, wie späterhin, geschieden waren, so scheint seine Rede sich oft auch an Juden überhaupt zu richten. Die Judenchriften der damaligen Zeit ftanden in großer Gefahr des Abfalls unter dem Druck ihrer ungläubigen Volksgenossen (C. 1, 2. 4. C. 5, 7-11. Vgl. Hebr. 10, 24-39. C. 12, 1-13. C. 13, 13.); ihr Glaube an die Erhörung des Gebets war wankend geworden (C. 1, 5-8. C. 5, 17. 18. Vgl. Hebr. 10, 35.); die Reichen erhoben sich über die Armen, wurden in den Gemeineversammlungen ihnen vorges zogen, und erlaubten sich Ungerechtigkeiten (C. 1, 9—11. C. 2, 1–13. C. 5, 1—6.); der Blick auf die Quelle aller Versuchungen und aller guten Gaben war unter den Leiden vielen verdunkelt worden (C. 1, 12-21.); manche brüsteten sich mit eitlem Wissen und todtem Glauben ohne Werke (C. 1, 22-27. C. 2, 14-26.), und warfen sich gern zu Lehrern Anderer auf (C. 3. Vgl. Hebr. 13, 9.); aus den fleischlichen Begierden war Zank und Streit entstanden (C. 4, 1-12.); Weltfinn hatte überhand genommen, die Bruder liebe war in vielen erkaltet (C. 4, 13-17. C. 5, 13-20.). Diese großen Gebrechen bes wogen den Apostel zu den kräftigen Ermahnungen dieses Briefes; nicht aber, wie einige geglaubt haben, eingerissener Mißbrauch der Lehre des Apostels Paulus vom Glauben; noch weniger wollte Jacobus selbst, was freventlich behauptet worden ist, in dieser Lehre dem Paulus widersprechen. Der todte Glaube, vor welchem Jacobus hier warnt, war jener eitle Wahn eines Vorzuges, den die Juden vor den Heiden durch die Erkenntniß des einen, wahren Gottes, zu befizen meinten (C. 2, 19.); eine todte, leere Hülse von Verstandes. begriffen, ohne inneres Leben, und darum ohne thätige Liebe. Auch waren es ja die Juden, christen, solche, welche lehrten, man müsse das ganze Gesez halten, wolle man gerecht» fertigt werden vor Gott, dener Paulus die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauber entgegenstellte; ein Mißverstand und Mißbrauch dieser Lehre, bey welchem man doch immer noch hätte erkennen müssen, daß vom Glauben an Chriftum die Rede sey, war daher wohl unter den Christen aus den Heiden, nicht aber unter den Judenchristen denkbar. Gott fügte es so, daß beide Apostel, wahrscheinlich ohne hierin einer von dem andern Kunde zu haben, der eine die Lehre von dem allein rechtfertigenden Glauben als der Quelle aller guten Werke, im Gegensaß gegen die Selbst- und Werkgerechtigkeit, der andere die Lehre von der dem Chriften nothwendigen Gesinnung heiliger, thätiger Liebe, im Gegensaß gegen die todte Verstandeserkenntniß, vortrugen.

Der Verfasser des kleinen Briefes, Judas, nennt sich einen Bruder des Jacobus (V. 1.), womit gewiß der eben erwähnte Apostel gemeint ist. Apostel nennt er sich nicht, und scheint es auch nicht gewesen zu seyn, denn Luc. 6, 16. Apgsch. 1, 13. heißt der Apostel Judas, Lebbäus oder Thaddäus, ein Sohn des Jacobus. Der Verfasser des Briefes war daher, was auch die Reformatoren annahmen, ein bekannter, erleuchteter Mann dieser Zeit, welcher den Aposteln in der Verkündigung des Evangeliums half, von dem uns aber weiter nichts berichtet ist. Das Ansehen, welches der Brief erhielt, rührt wahrscheinlich von dem Umftande her, daß der Apostel Petrus in seinem zweyten Briefe eine lange Stelle daraus benußte. Er ist an die selben Gemeinen gerichtet, an welche die Briefe des Petrus geschrieben find.

Den Schluß des Neuen Testaments bildet die „Offenbarung Jesu Chrifti, die er durch seinen Engel seinem Knechte Johannes gesendet hat." Wenige Schriften des Neuen Testaments find so sicher durch ihre erste Erscheinung und die Zeugniffe der alten Kirche als echt beglaubigt. Die zu Anfang stehenden sieben Sendschreiben find an die großen, damals seit vielen Jahren schon blühenden chriftlichen Gemeinen der größten Städte Klein Aftens, namentlich auch der Hauptstadt Ephesus, gerichtet; und welche auch die prophetische Bedeutung dieser Schreiben seyn mag, unleugbar ist es der wirkliche Zustand jener fieben Gemeinen in der damaligen Zeit, welcher mit heiligem, mahnendem

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und drohendem Ernste darin geschildert wird. Den Inhalt derselben erklärt der Verfasser des Buches nicht von Menschen, auch nicht durch Menschen gelernt, sondern durch die Offen barung Jesu Chrifti empfangen zu haben, wie Paulus fein Evangelium (Gal. 1, 1. 12.); unter dem Namen Johannes redet er also einen bedeutenden Theil der chriftlichen Kirche, und in und mit ihm die ganze Kirche dieser und der folgenden Zeit, als ein unmittelbar göttlicher Gesandter an; er fonnte daher von seinen Lesern für keinen andern, als den Apostel Johannes, gehalten seyn wollen. Nach den sichersten Zeugnissen der alten Kirche lebte nun aber dieser Apostel eben in jener Gegend eine lange Zeit, und starb zu Ephesus. Und gerade von hier, von Klein- Asien aus, erhalten wir die ältesten Zeugnisse für die Offenbarung Johannis, bey dem Märtyrertode des Polycarpus, Bischofs von Smyrna. einer jener fieben Gemeinen; und von einem seiner Schüler, Jrendus. Keines Zweifels aus der alten Kirche wird zwey Jahrhunderte hindurch erwähnt; so sehr auch der auffallende Inhalt die oft nicht sehr umsichtigen, vorurtheilsvollen Kirchenlehrer stoßen konnte. Erft der grobfleischliche Mißbrauch einer Partey in Aegypten, gegen das Ende des dritten Jahr hunderts, welcher durch das Buch nicht im mindesten begünstigt wird, regte die Alexandris nischen, fein gebildeten, aber falsch-geistigen, Kirchenlehrer auf, durch Zweifel, die aus dem Inhalte entnommen waren, das Buch anzugreifen; fie fonnten sich aber dabey auf keine Ueberlieferung berufen. Das selbe Schicksal hat das Buch bis in die neuste Zeit erfahren, und obwohl die Beurtheilung um vieles klarer und besonnener geworden ist, hält theils bie mangelhafte Beschäftigung mit dem Alten Testament und die ungläubige Behandlungsweise seiner Weissagungen, welche, wie Bäche, alle in diesen großen Hauptstrom zusammenfließen, theils die falsche Vergeistigung, welche die äußere Welt und ihre Ereignisse gering achtet, und daher an eine vorbildliche Vollendung des Reiches Gottes auch noch auf dieser Erde nicht glauben mag, viele sonst achtungswürdige Gottesgelehrte ab, die gewichtvollen Zeugnisse für diese apoftolische Schrift in ihrer vollen Bedeutung anzuerkennen. Jm Allgemeinen darüber Folgendes: Zwar ist die Weiffagung dem Neuen Bunde nicht eben so wesentlich, als dem Alten; denn selig find die Augen, die da sehen, was wir sehen, und die Ohren, die da hören, was wir hören; viele Propheten und Könige wollten sehen, was wir sehen, und haben es nicht gesehen, und hören, was wir hören, und haben es nicht gehört." Aber auch die Zeiten der Erfüllung, in denen wir leben, werden noch vor unsern Augen erfüllt; der Keim des Reiches Gottes ist hervorgedrungen aus der Erde, und wächst unaufhaltsam fort, aber noch ist sein Wuchs fern von der Vollendung; noch immer ist die Finsterniß mächtiger auf Erden, als das Licht, und die Kunst und die Wissenschaft, wie die Creatur überhaupt, ist dem Dienste des vergänglichen Wesens unterworfen; was den Kindern Gottes im Geifte und durch den rechtfertigenden Glauben gewiß ist, das sehnen fie fich auch äußerlich dastehen zu sehen vor ihren Augen, damit auch ihr Leib geistlich und die Erde himmlisch, und eben dadurch ihr von Gott erneuerter Geist auch wahrhaft leiblich und der Himmel irdisch werde. Diese Sehnsucht, welche durch alle Zeiten der Kirche hin durch an dem großen Räthsel der Erscheinung des Reiches Gottes auf Erden rieth, sollte nicht ohne ein prophetisches Wort bleiben, das es ihr löfte. Freylich nicht so löste, daß der Verstand des unerneuerten Menschen die Jahreszahlen und die Ereignisse der Weltgeschichte darin auffinden konnte; jede biblische Weissagung ist Strafe, ist Mahnung und Ermahnung, und das darin Vorhergesagte nur dem verständlich, welcher der Stimme der göttlichen Wahrheit sein Herz nicht verschließt. Aber auch die Männer, welche nicht vors wigig und leichtsinnig, sondern mit tiefem Ernste die Offenbarung zu deuten versuchten, haben die Aehnlichkeit und den Zusammenhang derselben mit den andern biblischen Weissagungen häufig verkannt. Wie die Prophezeiungen des Herrn von der Zerstörung Jerusalems, und so viele der alten Propheten, ein Ereigniß schildern, was sie im Geiste schauten, doch so, daß mehrere dahinter liegende Ereignisse zugleich damit abgebildet werden, weil das Frühere ein Anfang und ein Vorbild ist des Späteren: so hat man auf die Zahlen und die Reihenfolge der Thatsachen in der Offenbarung, welche doch wiederholentlich unters brochen wird, und in der bis zur gänzlichen Erfüllung manches dunkel bleiben muß, ein viel zu großes Gewicht gelegt, und nicht bedacht, daß gar vieles eine mehrfache Erfüllung eben so gut haben muß, als in allen andern biblischen Weissagungen. Daher die wieders holten Schlußworte, die immer aufs Neue die Sehnsucht wecken nach der endlichen Ents faltung des ganzen göttlichen Heilsplanes. Wer dies beachtet, wird mit eben dem reichen Segen die Offenbarung Johannis lesen können, wie das vier und zwanzigste Capitel Mats

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thai, auch wenn ihm manches im Einzelnen dunkel bleibt. Ist nämlich in dem Ganzen der Offenbarung eine Reihenfolge der Ereignisse unverkennbar, indem hierin fich dies Buch den Weiffagungen des Daniel anschließt: so besteht es doch wiederum aus einer Anzahl von Bildern, welche zusammengehören, und die also jede ein Ganzes für sich ausmachen. Der Herr kommt! Sein Reich fiegt zulezt über allen Widerstand; wie der Sohn Gottes in dem gebrechlichen Fleische seine Herrlichkeit offenbarte, so wird seine Gemeine auch hier auf Erden, noch vor der lezten Vollendung, über ihre Feinde einen Triumph feiern, der ein Vorbild ihrer vollkommenen Herrlichkeit ist; bis darauf noch einmal das Reich der Finsterniß mächtig, dann aber seinem Fürsten der völlige Untergang bereitet wird. Da erstehen dann alle Todten mit verklärtem, geistlichem Leibe, und Gott wohnt auf der Erde, wie im Himmel. Der Geift, Gott selbst in den Menschen, und die sehnsüchtige Braut, die Gemeine, rufen dem Herrn unabläsfig entgegen: Komm, Herr Jesu! Und er labt und erquickt fie in der Zeit des Harrens mit dem Wasser des Lebens, den Verheißungen auch dieses Buches. Darin erscheint nun das dreyeinige göttliche Wesen vollendet; was Gott durch sein Wort erschaffen, durch seinen Geist beseelt, was die Sünde aber zerrissen und entweiht hatte, das hat der Vater nun durch den Sohn erlöft, durch den Geist der Wahrheit geheiliget und verklärt; die ewige Allmacht hat durch die ewige Weisheit sich als die ewige Liebe in ihrer Schöpfung verherrlicht.

Evangelium St. Matthäi.

Das 1. Capitel.

1 Jesu Chrifti Geschlechtsregister. II. Seine Empfängniß, Name und Geburt. (Vergl. Luc. 1, 26–38. 2, 1–21. C. 3, 23—38.)

1. Das Neue Lestament beginnt mit der Geschlechtstafel Jesu Christi, worin die fefte und unauflösliche Anknüpfung des Neuen Bundes an den Alten ausgesprochen ist. Der von Gott gesandte Heiland und Kö nig Israel's ist der schon dem Abraham verheißene Nachkomme, in welchem aule Geschlechter auf Erden gesegnet werden sollten; er ist ter Sohn David's, welcher das ewige Königreich besitzen sollte, das dem Manne nach Gottes Herzen in seinen Söhnen verheißen war. Die lange Reihe seiner Ahnen ist in dreymal vierzehn Menschengeschlechter abgetheilt, zum Zeichen, daß Jesus Christus es war, der schon vor seiner Erscheinung die ganze frühere Geschichte bestimmte. Die Geschlechtstafeln Jesu Christi waren für die Zeit, in welcher die Evangelisten schrieben, darum besonders wichtig, weil man vor der Zerstörung Jerusalem's und der Zerstreuung des Jüdischen Volks an Ort und Stelle aus den echten Urkunden, welche die Juden sorgsam aufbewahrten, und aus denen die Evangelisten ihre Geschlechtsregister entnahmen, die Abstammung Jesu von David ersehen konnte. In unsrer Zeit zeigt sich auch daran, wie vergeblich die Juden noch auf den Messias hoffen, weil jest niemand mehr als den Sohn David's sich würde ausweisen können. Für uns sind diese Geschlechtstafeln merkwürdig, weil sie uns die einzige Geschlechtsfolge zeigen, die von Anbeginn der Welt 4000 Jahre hindurch in gerader Linie bis in die Mitte der Geschichte hineinreicht, zusammengehalten und fortlaufend an dem Faden der Hoffnung der Erlösung; sie weisen nach, daß Jesus aus einer Heiligen Familie stammte, in der aber auch große Sünder waren, und aus dem Königshause des Alten Bundesvolles. In den Jüdischen Geschlechtsregistern wurden die Frauen nicht eigentlich verzeichnet, nur bepläufig erwähnt; darum steht bei Matth. und Luc. als Jesu Vater Joseph. Matth. fängt bei Abraham, dem Stammvater der Israeliten, an, da er auch durch die Geschlechtstafel die Erfüllung aller göttli chen Weissagungen an Jesu erweisen will; Luc. steigt bis zu dem Stammvater aller Menschen hinauf, da er sein Ev. zunächst für Christen aus den Heiden bestimmte, denen er, nach der Erzählung von Jesu übernatürlicher Geburt, darthun wollte, daß er dennoch wahrer Mensch, und mit allen Menschen von Einem Blute entsprossen sey. Beide Verzeichnisse scheiden sich in David's Söhnen, Salomon und Nathan. Daraus, daß Maria, im höchsten Zustande der Schwangerschaft, mit nach Bethlehem geht, um sich schäzen zu lassen (Luc. 2, 3-5.), sehen wir, daß fie eine Erbtochter war (4 Mos. 27, 8.), welche nicht außerhalb ibres Stammes, Juda, heirathen durfte (4 Mos. 36, 8. 9.). Daß auch sie von David abstammte, zeigt außerdem noch die Anrede des Engels, der den Sohn, welchen sie gebären sollte, ohne Rücksicht auf Joseph. einen Sohn David's nennt (Luc. 1, 32.). Der Mann einer Erbtochter mußte sich in das Geschlecht ihres Baters einschreiben lassen, und bekam dadurch gleichsam zwey Väter (Neh. 7, 63. 1 Chron. 2, 21-23. Bgl. 4 Mos. 32, 41.). Die Nachrichten des Matthäus in den beiden ersten Capiteln stammen überhaupt von Joseph her (s. C. 1, 19. 20. C. 2, 13. 19.), die des Lucas von Maria (Luc. 1, 26. u. f. C. 2, 19. 34. 48. n. f.), auch darum hat Matth. Joseph's Stammtafel aufgenommen, Lucas aber Maria's; hierauf deutet auch das bestimmtere Wort „zeugete“ bei Matth., wofür Luc. das unbestimmtere,,,ein Sohn des“ bat, in welches auch Schwiegersöhne miteinbegriffen werden konnten; auch nennen die Ueberlieferungen der Juben Maria eine Tochter Eli's (Luc. 3, 23.). Joseph's Stammtafel aber war, wenn Jejus auch nicht von ihm abstammte, darum doch nichts weniger als gleichgültig; sie wird deshalb mitgetheilt, weil Jesu übernatürliche Abkunft, grade wie später seine Auferstehung, „nicht allem Bolte, sondern nur auserwähl ten," durch ernste Gesinnung dazu fähigen Personen bekannt werden durfte, damit das Heiligste nicht dem Spott preisgegeben würde; darum galt Jesus bey allen nicht näher Unterrichteten für einen Sohn Joseph's (C. 13, 55. Luc. 3, 23. C. 4, 22. Joh. 1, 45. C. 6, 42.), und mußte also auch insofern ein Sohn David's seyn. In der vorliegenden Geschlechtstafel sind nicht alle Glieder angegeben, sondern unter den Geschlechtern höchst wahrscheinlich Menschenalter (Generationen) zu verstehen. Die drey Abtheilungen sind: 1) bie Zeit der noch dunkleren Verheißung, 2) die Zeit der bestimmteren Vorherverkündigung, und 3) die Zeit der Erwartung; die drey Hauptabschnitte des Harrens auf das Heil in Christo. In dieser Ge schlechtstafel Jesu Christi sehen wir alle Vorbereitungen auf seine Fleischwerdung zusammengefaßt. Er ist als Sohn Abraham's ein Erbe der großen Verheißung (1 Mos. 12, 3. zc.); als Sohn Juda's wird Jacob's Weissagung (1 Mos. 49, 10.) an ihm erfüllt; als Sohn David's erbt er das ewige Reich, das seinem Hause verheißen war (2 Sam. 7, 13.); als Sohn der Könige von Juda erinnert er an dies war gefunkene, doch aber nie versunkene Geschlecht; als Zorobabel's (oder Serubbabel's) Sohn an die aufblühenden Hoffnungen nach der Gefangenschaft; die dann folgende unbekannte Reihe von Stamm, vätern zeigt das Dunkel, in das David's Haus gehüllt wurde, damit, seines königlichen Ursprungs ungeachtet, der Sohn Gottes in der tiefsten Niedrigkeit geboren würde.

Dies ist das Buch von der Geburt Jesu Christi, der da ist ein Sohn David's, des 1 Sohnes Abrahams. 1 Abraham zeugete Isaak. Isaak zeugete Jakob. Jakob zeugete 2

1.,,Sohn David's" war ein in der damaligen | Volke verheißnen Heiland und König, den Messias, Zeit sehr häufiger Name für den von Gott seinem und weiset besonders auf die Herrschaft über das

v. Gerlach. R. Leflam. 1. Bd. 7. Auf.

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