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fere im Gerichte nichts helfen werde (C. 7, 1—6. 12. 15-23.). Zwischen eingeschoben ist eine freundlich bringende Einladung zum Gebete, und zum Eintritt in die kleine Zahl derer, die wirklich ins Himmelreich eingehen (B. 7—11. 13. 14. Vgl. Luc. 11, 9. ff. C. 13, 24. u. f.). — Diese Predigt sollte unter Jesu da maligen Berhältnissen zunächst vorbereitend wirken, auf die Beschaffenheit des nunmehr erschienenen Reiches Gottes aufmerksam machen. Darum wird der Weg dahin noch nicht näher beschrieben, darum kommt von Christo, als dem Heiland, und seinem Erlösungswerte noch fast gar nichts vor. Durch die ganze Stellung indeß, welche er von Anfang der Rede an einnimmt, besonders indem er seine Aussprüche denen des Moses gegenüberstellt, gibt er sich deutlich als den verheißenen Messias zu erkennen; ja gegen das Ende der Rede bezeichnet er sich in einem bedeutungsvollen Ausspruch als den Richter der Welt (C. 7, 21-23.). Wir tönnen aus dieser Rede sehen, in welcher Weise Jesus vor dem ganzen Bolke, namentlich in Galiläa, anjangs sich als Messias ankündigte; anders zu Jerusalem, vor den Schriftgelehrten (Joh. 5.). — Für selche, die draußen stehen, ist daher noch jetzt diese Rede eine gewaltige Bußpredigt, zur Abschreckung der Unlauteren und zur Beugung der Hoffährtigen; für Jünger Jesu aber, die wissen, wo Er ist, und die den Weg dahin auch wissen (Joh. 14, 4.), denen es, wie ihrem Meister (Joh. 4, 34.), eine Speise ist, ihres Baters Willen zu thun, ist diese Predigt süß und köstlich, weil sie daraus immer besser lernen, was dieser Wille ist, und dadurch immer heiliger und seliger werden.

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I. Da er aber das Volk sahe, ging er auf den Berg, und seßte sich, und seine Jünger 1 traten zu ihm. (2.) Und er that seinen Mund auf,2 lehrte sie und sprach: Selig sind, die a da geistlich arm find: denn das Himmelreich ist ihr. 5 Selig find, die da Leid tragen: 4 denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmüthigen: denn sie werden das 5 Erdreich befizen. Selig find, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit: denn 6

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1. Ueberhaupt,,die Höhe,“ wie C. 14, 23. Die | eher, als bei Reichen sich findet, so haben diese also Ueberlieferung bezeichnet einen Berg, der zwey Mei- allerdings hierin einen Vorzug; doch liegt in der len in N. N. O., und drittehalb in N. vom Berge Seligpreisung eine Aufforderung an alle, arm zu Thabor liegt, in einer schönen Gegend, mit einer seyn. Vgl. Luc. 6, 20. 24. Zunächst bedeutet dies großen Ebne zu seinen Füßen; er heißt jeht der Armuthsgefühl hier noch nicht das bestimmte GeBerg der Seligkeiten (von den Seligpreisungen zu fühl des Sündenelends, dies ist erst eine Folge jener Anfang dieser Rede), oder, die Hörner von Hutin. Armuth. Sey leiblich und äußerlich arm oder Die Feierlichkeit, mit der Jesus in dieser Rede reich, da fragt Gott nicht nach; wisse, daß ein jegdas Gesetz seines Reiches dem Gesetze des A. B. ge-licher müsse vor Gott, das ist, geistlich und von Her genüber stellt, zeigt uns, daß er deshalb auf einen Berg stieg, um an den Berg Sinai zu erinnern, von wo das alte Gesetz gegeben worden war; wie denn Matth. diesen Umstand hier besonders erwähnt, um Jesum als das Gegenbild des Moses darzustellen, als den Mittler und Gesetzgeber des Neuen Bundes. 2. Feierlich, als zu einer längeren Rede.

2. Mit Seligpreisungen beginnt der Heiland seine Rede, um zu zeigen, daß das Reich Gottes ein Reich der Seligkeit ist: aber einer innerlichen und geistlichen Seligkeit. Das ist je ein feiner, süßer, freundlicher Anfang seiner Lehre und Predigt, denn er fähret nicht daher wie ein Gesetzeslehrer mit Gebieten, Dräuen und Schrecken; sondern aufs allerfreundlichste mit eitel Reizen und Locken und lieb lichen Verheißungen." L. Nach Art solcher Seligs preisungen in den Psalmen (Ps. 1, 1. Ps. 32, 1.) liegt darin eine Billigung, ein Lob des Zustandes, den sie schildern, und daher auch zugleich eine Auf forderung; wie dies besonders aus dem entgegen stehenden Wehe" bey Luc. erhellt. Die ersten vier Seligpreisungen gehen auf solche, die im Suchen begriffen sind; die vier letzten auf solche, welche auf die rechte Art das Gefundene bewahren. Die ersten sind gleichsam die enge Pforte, die leßten der jómale Weg zum Himmelreich. Die Stellung der Seligpreisungen war ursprünglich wahrscheinlich tie: 1) die Armen, 2) die Sanftmüthigen, 3) die Leibtragenden, 4) die Hungernden; die Folge der Gedanken scheint danach sich noch schöner darzu stellen.

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zen arm seyn, daß er seine Zuversicht, Trost und Trotz nicht setze auf die Güter dieser Welt." L.

5. Der Eintritt in das Reich Gottes (f. C. 3, 2. A.) und der Genuß aller seiner Güter ist ihnen gewiß. Vgl. Luc. 1, 52. 53.

6. Auch hier rebet Christus alle Traurigen an, nicht bloß solche, die schon über die Sünde trauern; jeder Zerschlagene, Betrübte, Zerrissene hat den Trost näher, als der Zufriedene und Glückliche. Doch, indem alle diese Seligpreisungen zugleich Ermahnungen find, liegt in diesem Leidtragen" zugleich das Bewußtseyn, daß in dem Schmerz über alle irdische Noth kein irdischer Trost helfen könne; und daher leitet Jesus nun weiter von der Traurig keit im Allgemeinen zu dem Hunger und Durst nach Gerechtigkeit. Vgl. C. 19. III. Einl. Pred. 7, 4. Hes. 9, 4.

7. Die Worte erinnern an Ps. 37, 11. Vgl. Ps. 25, 13. „Sanftmüthig“ bedeutet nicht blos einen, der geduldig Beleidigungen erträgt, sondern über haupt klein, niedriggesinnt. Diese Demüthigen, sagt der Pf., welche nicht weltliche Herrschaft und weltliches Glück mit irdischer Gewalt erringen mögen, werden zuletzt unter dem Volke Gottes dennoch Sie Herrschaft erhalten, das gelobte Land besitzen. Das trdische Canaan war aber selbst nur das verheißende Borbild des verklärten Wohnorts der Kinder Got tes (vgl. Röm. 4, 13. A. Hebr. 3, 4.). Der Besit Dieses Erbes beginnt geistlich schon dadurch, daß den Gläubigen alles gehört, alles nur zu ihrer Se ligkeit dient (1 Cor. 3, 21-23. Röm. 8, 28.), 4. W.,,bie im Geiste Armen," d. h. nicht, die auch im Erliegen der entliche Sieg ihnen gewiß fish an Geist, oder geistig arm fühlen, sondern die bleibt; irdisch dadurch, daß die Gemeine des Herrn in dieser Welt in ihrem Geiste, Herzen sich arm füh alle Neiche der Welt überdauert (Dan. 7, 17. 18.), len, und nach bleibendem Reichthum sich sehnen, und selbst einmal das allumfassende Neich Gottes mögen sie nun dieser Welt Güter haben oder nicht.❘ auf dieser Welt werden wird; und er wird vollenDa ein solches Armuthsgefühl bey leiblich Armendet, wenn Chriftus, unser Leben, offenbar wird.

v. Gerled. N. Leftem. 1. Bd. 7. Aufl.

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7 fte sollen satt werden. 1 Selig find die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit er8 langen. 2 Selig find, die reines Herzens find: denn sie werden Gott schauen. 3 (9.) Selig 10 find die Friedfertigen: denn sie werden Gottes Kinder heißen. 5 Selig sind, die um der 11 Gerechtigkeit willen verfolgt werden: denn das Himmelreich ist ihr. Selig seyd ihr, wenn euch die Leute um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerley Uebles wider 12 euch, so fie daran lügen. Seyd fröhlich und getroft, 6 es wird euch im Himmel wohl bes lohnet werden: denn also haben sie verfolget die Propheten, die vor euch gewesen find.s 13 Jhr seyd das Salz der Erde; wo nun das Salz dumm wird, 10 womit soll man salzen ? 1 1 Es ist zu nichts hinfort nüße, denn daß man es hinausschütte und lasse es die Leute zer14 treten. Ihr seyd das Licht der Welt. 12 Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, 15 nicht verborgen seyn. 13 Man zündet auch nicht ein Licht an und sezet es unter den Schefs 16 fel, sondern auf den Leuchter: so leuchtet es allen denen, die im Hause find. Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, auf daß sie eure guten Werke sehen und euren Bater im Himmel preisen. 14

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und wir mit Ihm offenbar werden in der Herrlich-bes und der Welt, richtig verstanden, kein bloß äufeit. Col. 3, 4. Das irdische Canaan war das Land der Ruhe nach dem Streit (Ps. 95, 11. Hebr. 4, 1. ff.). Es deutet dies also hin auf die Festigkeit und Gewißheit eines ewigen Erbes, wo die Seele wie in ihrer Wohnung ruhet, gleichwie der Leib auf der Erde, und woher sie ihre Speise nimmt, gleichwie der Leib aus der Erde; das ist die Ruhe und das Leben der Heiligen." Aug. — L. Gl. „Die | Welt vermeint, die Erde zu besitzen und das Ihre zu schützen, wenn sie Gewalt übt; aber Christus lehrt, daß man die Erde mit Sanftmüthigkeit befige."

1. Hunger und Durst" liegt schon in der Armuth, mit der Jesus anfing; durch den Zusat: nach der Gerechtigkeit" leitet er nun hier bestimmter darauf hin, wie die leibliche Armuth selig mache: wenn die Noth allen irdischen Genuß uns verleide, und die Seele dadurch nach Stillung ihres Hungers durch andre Nahrung sich sehne. Das Gegentheil ist die Sattheit, Luc. 6, 25. Off. 3, 17. Die hier selig Gepriesenen sind also, die nicht nach irdischen, sondern nach den ewigen geistlichen Gütern verlangt, und zwar vor allem nach der wahren, vor Gott geltenden, über die Sünde in und außer ihnen fliegenden Gerechtigkeit, wie nach Speise und Trant. Phil. 3, 9. Röm. 3, 22-26. Unten C. 6, 33.

2. Die thatige Liebe macht fähig, selbst immer größerer Barmherzigkeit theilhaftig zu werden. Vgl. Jac. 2, 13. Spr. 21, 21.

3. Die nicht nur äußerlich das Böse meiden, sondern ihr Herz durch den Glauben reinigen lassen; diese werden hier Gott im Glauben als einen freund lichen und gnädigen erkennen, und dort ihn schauen von Angesicht zu Angesicht. 1. Cor. 13, 12. 1 Joh. 3, 2. 3. Hebr. 12, 14. Vgl. 2 Cor. 3, 18.

4. L. Gl.:,,Die Friedfertigen sind mehr, als die Friedsamen, nämlich die den Frieden machen, fördern und erhalten unter Anderen: wie Christus uns bey Gott hat Friede gemacht."

5. Weil sie ein Ebenbild seines Wesens, seiner erbarmenden, Frieden stiftenden Liebe find. V. 45. Eph. 2, 14. C. 4, 32. C. 5, 1. 2.

6. M. Freuet euch und frohlocket! denn euer Lohn ist groß im Himmel.“

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ßerlicher Lohn, sie ist ja nur die vollendete Ueberwindung der Sünde in allen ihren Folgen, die Möglichkeit des vollen, ungetrübten Genusses der Liebe Gottes. Wer also danach trachtet, heilig zu werden, der trachtet immer auch nach diesem Lohne; und wer nach diesem Lohne nicht trachtet, der beruhigt sich in seiner und der Welt Sünde, trachtet also nicht nach völliger Heiligkeit. Vgl. 1 Cor. 15, 19. A. Zugleich ist die Vorstellung der Vollendung der Seligkeit, als eines himmlischen Lohnes, darum wichtig, weil Gott darin als Nichter der Welt erscheint; er ist es, der seine Liebe, als Gnadenlohn, uns schenkt.

8. S. 1 Kön. 18, 22. 2 Chron. 24, 21. Jer. 26, 11. C. 37, 15. C. 38, 4. u. f. Hebr. 11, 36. u. f.

9. Das Geschmack verleihende, vor Fäulniß bewahrende, zu jedem Opfer nothwendige (s. Marc. 9, 49. A.) Gewürz. Vgl. 2. Kön. 2, 20.

10. Seine salzende Kraft verliert.

11. Gr.,,womit soll man es salzen," wieder zurichten? Marc. 9, 50. Luc. 14, 34. - ,,Ein bloß äußerlicher Form- und Buchstabenchrist ist das Elendeste und Unnützeste, was es geben kann. Wer det daher nicht scheu durch Verfolgungen, bewahret eure innere Schärfe und Würze, ihr habt den Beruf, der ganzen Welt das Leben und das Wohlgefallen Gottes wiederzuerwerben."

12. Die Welt liegt in der Finsterniß (Joh. 1, 5.), im Argen (1 Joh. 5, 19.); die Jünger Christi aber, die von dem ewigen Lichte, das in Christo erschie nen ist, erleuchtet sind (Joh. 1, 4. C. 8, 12.), werden dadurch selbst ein Licht in dem Herrn (Eph. 5, 8.) für die finstere Welt umher (Phil. 2, 15.).

13. Es liegt im Wesen der Gemeine Christi, daß sie, deren Ursprung unsichtbar ist, als Gemein schaft sichtbar zu werden trachtet vor aller Welt. Eine bloß unsichtbare Gemeinschaft soll unter Christen nicht stattfinden, sie ist überhaupt unter Menschen in Fleisch und Blut ein Unding. Joh. 17, 21. 14. Der Jünger Christi darf sich nicht eigenwillig, sey es aus Scheu vor Menschen, oder aus Trägheit im Bekennen, in die Einsamkeit zurückziehen; Gott will die Welt durch ihn segnen. Vgl. C. 6, 3. Das Salz hat etwas Beißendes und An

A.

7. Der höchste Lohn für die Liebe zu Gott ist die Liebe Gottes; in diesem aber ist zugleich allegreifendes, aber auch etwas Liebliches und SchmackSeligkeit enthalten, welche Gott dem nach Leib und Seele ihm angehörenden Menschen schenkt. Christus verheißt hier also keinen äußerlichen Lohn, der ne ben der Gewißheit des göttlichen Wehlgefallens läge, denn es ist auch selbst die Verklärung des Lei

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haftes; das Licht hat etwas Eindringendes und Aufdeckendes, aber auch etwas Erquickendes und Belebendes: so auch die vom Herrn ausgerüsteten Werkzeuge. Beides soll an Christi Jüngern stets beysammen seyn. Die Erwähnung des beiligen

Lebens seiner Jünger leitet Jejum nun auf den | Mittelpunct der Rede, ihnen zu zeigen, worin die wahre Heiligkeit bestehe.

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11. Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesez oder die Propheter. 17 aufzulösen. Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn ich sage euch 18 wahrlich, bis daß Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe 2 Wer nun eines von diesen kleinsten 19 noch ein Lüttel3 vom Geseß, bis daß es alles geschehe. Geboten auflöset und lehret die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreiche; wer es aber thut und lehret, der wird groß heißen im Himmelreiche. Denn ich sage 20 daher Christus auch nicht einen Tüttel aufgehoben; er will, daß der Mörder gerichtet, er will, daß der Ehebrecher bestraft, daß vor Gericht geschworen werde, daß der 'Richter Vergeltung übe, daß auch ferner noch ein Unterschied sey zwischen dem „Näch sten“ und dem „Feinde." Aber das Gesetz ist nicht gegeben, daß der Mensch dadurch ins Himmelreich komme; mitten innerhalb der gesetzlichen Haushal tung offenbarte der Herr, und offenbart er noch immer ohne Zuthun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche das Gesetz und die Propheten bezeugen. Das Gebot ,,du sollst nicht tödten", mit seinem Zusatz:,,wer aber tödtet" 2c. wird durch das Verbot des „Zürnens“ 2c. nicht aufgehoben, sondern auch äußerlich fester gestellt; das Gebot „du sollst nicht ehebrechen", ja die Strafen des Ehebruchs werden nicht aufgehoben, sondern festgestellt durch den Zusatz:,,wer ein Weib ansieht" 2c.; die Heiligkeit des feierlichen Eidschwurs wird erhöht durch das Verbot des willkürlichen Schwörens; die vergeltende Strafe der Obrigkeit wird um so lebendiger in ihrer Nothwendigkeit erkannt, je we niger der Einzelne sich rächt, und bereit ist zu ver geben; die Schärfe und Strenge selbst gegen Feinde wird durch das Gebot der Feindesliebe geheiligt. Das Ritualgesetz, das Christus allerdings aufge

1. Gesetz und Propheten" bezeichnen das ganze Alte Testament; die Propheten werden hier aber nicht als Verkündiger von Weissagungen erwähnt, in diesem Sinne konnte niemand Jesum beschul digen, sie auflösen zu wollen, sondern als Prediger und Ausleger des Gesezes.,,Erfüllen" heißt zunächst: „halten,“ das Gesetz ganz und gar vollbringen (Röm. 13, 8.); Christus hat zuerst das ganze Gesetz erfüllt, d. h. gehalten, und durch Ihn allein halten es die Seinigen. Daß hieran in diesem Ausbrud namentlich gedacht sey, beweist B. 19. In diesem Erfüllen liegt aber zugleich noch ein anderes mit eingeschlossen. Indem das Gesetz geistlich ist, doch aber um der Herzenshärtigkeit willen im A. T. noch mit äußerlichen Schranken umgeben, die es an seiner vollen Entfaltung hindern, erfüllt der allein es wahrhaftig, welcher diese Schranken durch bricht, und es in seiner ganzen Herrlichkeit entfaltet; während der es auflöst, welcher mit dem Buch staben des Gesetzes gegen den Geist ankämpft. Daran schließt sich auch noch die Bedeutung: Das von Gott gegebene Gesetz ist, insofern es nicht erfüllt, gehalten wird, eine unerfüllte Weissagung, die gesetzliche Haushaltung des Alten Bundes eine Pro-hoben hat (Eph. 2, 15.), war nur die Schranke, phezeiung, welche in der evangelischen Haushaltung des Neuen erfüllt wird. Daher weist das unerfüllte Gesetz auf die Zeit hin, wo,,alles geschehen wird." V. 18. So hängt Gesetz und Weissagung im A. T. zusammen; von der Weissagung, im Unterschiede vom Gesetze, ist aber hier nicht die Rede. Vgl. Joh. 1, 14. A. Röm. 10, 4. A. - Wehe da her dem falschen Jünger, der nicht vom Fluche des Gesetzes, sondern vom Gesetze selbst, nicht von sei nen Sünden, sondern in und mit seinen Sünden von Christo erlöst zu seyn wähnt! Gefühl und Ertenntniß, die nicht Wille und That werden, sind nicht Chrifti Sinn, und wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Röm. 8, 9.

2. .,,tein Jota." Jod ist im Hebräischen der fleinste Buchstabe. Ein ähnlicher Ausspruch findet sich auch bey den Jüdischen Nabbinen, wahrschein lich, wie manches Andre, aus den Reden Jesu eine Erinnerung.

3. W. Hörnlein, Haken." Viele Hebr. Buchstaben sind bis auf kleine Krümmungen oder Strichlein einander sehr ähnlich. Auch das kleinste anı Gesez ist also bedeutungsvoll, nichts bloß vergängliche Zuthat. Das ganze Gesetz des alten Bundes, insofern es in einzelnen Geboten gestellt ist und der Obrigkeit zur Vollziehung übergeben, ist geoffen bart, um den Sünder durch äußerliche Zucht zur Erkenntniß der Sünde und zur Anerkennung der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes zu führen; in einer Welt, die im Argen liegt, ist es für die große Masse der Menschen die nothwendige Vorbereitung auf die geistliche Gerechtigkeit, die der Gläubige empfängt; ja auch für die Gläubigen eine nothwendige Auslegung der Lehre des h. Geistes, eine Zucht für ihren alten Menschen. Von diesem Geseze hat

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welche in der Zeit der Unmündigkeit die vollkom
mene Erfüllung (Vollendung und Bollbringung) des
Gesetzes vorbereitete. Indem Christus diese Schranke
abthat, vollendete er das Gesetz; wie die Blume
nicht zerstört, sondern vollendet wird, wenn die
sie umschließenden Blätter der Knospe auf- und ab-
springen; wie ein Gemälde nicht zerstört, sondern
vollkommen hergestellt wird, wenn der Maler den
ersten Schattenriß ausfüllt. Was das Ritualgesez
abbildet, geschieht vollkommener geistlich, durch den
vernünftigen (geistlichen) Gottesdienst“ (Röm. 12,
Mit den Worten,,bis
1.) der Jünger Christi.
daß Himmel und Erde zergehe" ist nicht gesagt, daß
dann das Gesetz aufhören werde; vielmehr wird
dieser Satz durch den später folgenden,,bis daß es
alles geschehe" erklärt (vgl. Luc. 16, 17.); gleichwie
in der Versicherung: „Ich will dich lieben bis in
den Tod" nicht liegt, daß dann die Liebe, sondern
nur, daß dann die Gefahr der Erkaltung in der
Liebe aufhört.

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4. Wie wir Gottes Wort, so behandelt Gott uns; wer Gott oder Gottes Gebot verachtet, der wird von ihm wieder verachtet. 1 Sam. 2, 30. Joh. 12, 48. Der Jünger, welcher ein nach menschlicher Meinung kleines Gebot übertritt, und sich und Andere von der Pflicht, es zu beobachten, losspricht, ist in dem Reiche Gottes der untauglichste und geringste. Daß ein solcher noch innerhalb des Reiches Gottes stehe, sagt Chriftus nicht, wenigstens ist darauf kein Ge wicht zu legen; der Kleinste genannt werden" ist überhaupt Ausdruck der Berachtung, Verwerfung.

Indem der Christ daher äußerlich von dem Buch staben des Mosaischen Gesetzes abweicht, muß er, wenn er nicht Gefahr laufen will, von Christo ver achtet und verworfen zu werden, immer klar sich be

waßt seyn; daß er nicht aus Ueberhebung über das
Gesetz, sondern grade aus Ehrfurcht vor demselben,
nicht um auch nur theilweise das Gesetz abzuthun, son-
dern um es desto vollständiger zu erfüllen, also handle.
1. W.,,weiter gehend, überfließender.“
2. S. C. 2, 4. A.

3. S. C. 3, 7. A.

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euch; Es sey denn eure Gerechtigkeit besser, 1 denn der Schriftgelehrten 2 und Pharisäer, 21 so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht tödten; wer aber tödtet, der soll des Gerichts schuldig seyn. 22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! der ist des Raths schuldig. Wer aber sagt: Du 23 Narr! der ist des höllischen Feuers schuldig. 5 Darum, wenn du deine Gabe auf dem die Ansicht von gewissen Protestanten, welche meinen, diese Gebote bezögen sich auf einen noch nicht wirklichen, verherrlichten Zustand des Reiches Gottes, in welchem keine Gerichte, keine Eide und Ehescheidungen mehr seyn würden; so lange die Chriften aber gemischt mit Weltlich gesinnten auf Erden lebten, sey, was Christus hier verbietet, vermöge_eines Nothstandes, ihnen im gewissen Grade erlaubt. Aber in dem verherrlichten Reiche Gottes wird niemand mehr Unrecht thun, hadern, ehe brechen, oder meineidig seyn; also bedarf es da keiner Gebote, wie die Christen sich gegen Beleidi ger 2c. zu benehmen haben. 2) Der andre Abweg ist, jedes dieser Gebote buchstäblich zu verstehen, jeden Widerstand, jeden Eid, jede Verweigerung eines Almosens für unchristlich zu halten; und damit in das Zusammenleben der Menschen das auch in äußeren Formen hineintragen zu wol len, was doch nur in der Gesinnung zunächst sich hienieden geltend machen kann. Grade an diesen Geboten wollte der Herr seinem Volke fühlbar machen, daß ein irdisches Reich Gottes, wie sie es sich dachten, etwas Unmögliches sey; indem das buchstäbliche Halten derselben in einem Staate, worin das Gesetz herrscht, ohne im Stande zu seyn, die Gesinnung umzuwandeln, zur Auflösung aller Verhältnisse führen würde. Christus stellt viel

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4. Durch Moses (2 Mos. 20, 13. 3 Mos. 24, 17.); denn die Aussprüche, welche hier und in den fol genden Beyspielen Jesus anführt, sind nicht Entstellungen Pharisäischer Schriftgelehrten, sondern Worte des Gesetzes selbst (s. B. 17. A.). Auch hätte Christus von den Aufsätzen der Aeltesten nicht als von einer längst vergangenen Sache spre chen können; er hätte sagen müssen: Ihr höret, daß in den Schulen gesagt wird. Auf die innerste Quelle des gottgefälligen Sinnes und Wandels wies zwar schon das A. L. hin (vgl. C. 22, 37.), und es ist ganz falsch, daß das Gesetz bloß auf den äußer lichen Gehorsam, das Evangelium erst auf die in nere Gesinnung der Liebe zu Gott und dem Nächften dringe. Doch war in den einzelnen Geboten vieles dem Kindheitszustande des Alten Bundesvolkes angepaßt worden; dazu gehörte vornehmlich alles das, was mit der Verfassung eines äußeren Reiches und Volkes Gottes zusammenhing (1. bes. Job. 4, 21-24.). Eine genauere Er forschung des Gesetzes und der Verfassung der Israe- mehr hier Gebote auf für Alle, sie sind gegen liten aber zeigt selbst in allen ihren einzelnen Haupt- Selbstsucht, Selbstliebe gerichtet, welche theilen die deutlichen Spuren, wie das geistliche hinter dem Buchstaben der Gebote Zuflucht sucht; Gesetz überall zu Grunde liegt, und wie es zugleich er befiehlt daher Allen, so zu handeln, wenn es beschränkt wird um der Herzenshärtigkeit willen auf sie allein ankomme; und da können seine (Matth. 19, 8.). So lag nun also schon im A. T. Worte nicht eigentlich genug genommen werden. selbst der Keim, welcher alle diese Hüllen und Rin- Kann aber der Jünger des Herrn nach aufrichtiger den dereinst durchbrechen sollte, und dem Anfange Selbstprüfung sich sagen, die Verherrlichung nach wirklich durchbrach; aber die Pharisäer und Gottes oder die Liebe des Nächsten bestimme Schriftgelehrten ließen sich nicht von dem heiligen ihn allein, dann kann er nicht nur, dann soll er Geiste zur vollständigeren Erfüllung des Gesetzes von dem Buchstaben dieser Gebote abweichen, wie leiten, sondern bauten die Schranken immer enger Christus und seine Apostel selbst es gethan haben. herum, und erklärten die Aussprüche des Gesetzes im Absichtlich aber wählt der Herr einzelne grelle Beymer buchstäblicher. So erklärt und bestätigt Chri- spiele, weil sie viel leichter, als allgemein ausge ftus hier das Gesetz, indem er seine einzelnen sprochene Lehrsäte, zur Prüfung der Gesinnung Gebote erweitert; und bekämpft zugleich, nicht führen; und dem erleuchteten Christen stellt er nun das Gesetz, sondern die Gerechtigkeit der Phari- die Aufgabe, mit dem Beystande des h. Geistes verfäer. Und hieraus läßt sich denn nun leichter entstehen zu lernen, welch ein Gebot solchen einzelnen scheiden, ob Christus auch als ein Gesetzgeber des Neuen Bundes anzusehen sey. Er ist es insos fern nicht, als er kein eigentlich neues Geseß auf-| stellte; er ist es aber insofern, als alles, was er gethan bat. das Gesetz erweiterte und völliger machte, so daß dadurch jedes seiner Gebote zu einem neuen wurde. Sorgfältig hat sich der Christ bey der Auffassung der folgenden Erklärungen Jesu vor zwey Abwegen zu hüten: 1) Die früheren Ausleger der Römischen Kirche meinten, diese Ausspriche enthielten keine Gebote für jedermann, son bern sogenannte evangelische Rathschläge für solche, die nach einer höhern Vollkommenheit, als die Allen gebotene, trachteten. Es ist aber in Christi Worten keine Spur davon, daß er einige seiner Jünger von irgend einem dieser Gebote (V. 48.) ausnähme. Verwandt mit dieser ist dann auch

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Beyspielen zum Grunde liege. Siehe die selbe Lehrweise des Herrn und der Äpostel Matth. 23, 8. 9. (vgl. die Benennung Sohn, Kinder 1 Tim. 1, 2. Philem. 10. 1 Job. 2, 1. 18.) Luc. 14, 12 u. f. Matth. 18, 21. 1 Tim. 1, 9. Col. 3, 20.; ja auch in dieser Rede C. 6, 1 u. f.

...

5. W.,,der ist dem Gerichte verfallen . . . der ist dem Rathe verfallen... der ist (dem Rathe) verfallen in die Geenna des Feuers." Christus redet hier in Bildern, die von der damaligen Gerichtsverfassung der Juden hergenommen sind; ohne Zweifel deshalb, weil damals alle glaubten, er wolle ein äußerliches Reich unter dem Volke gründen, schließt er sich an die Formen an, unter denen allein er ihnen verständlich werden konnte, doch indem jedem Nachdenkenden klar werden mußte, daß diese Formen nur bildliche Einkleidung waren, da au

Mtare opferft,1 und wirst allda eindenken, daß dein Bruder etwas wider dich habe: 2 so 24 laß allda vor dem Altare deine Gabe, 3 und geh' zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm und opfere deine Gabe. Sey willfertig deinem Widersacher 25 bald, dieweil du noch mit ihm auf dem Wege bist; auf daß dich der Widersacher nicht dermals einft überantworte dem Richter, und der Richter überantworte dich dem Diener, und werdef in den Kerker geworfen. Ich sage dir wahrlich, du wirst nicht von dannen heraus- 26 fommen, bis du auch den leßten Heller bezahlt hast. 5 Ihr habt gehört, daß zu den Alten 27 gejagt ist: Du sollst nicht ehebrechen." Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansichet, 28

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Faust, sondern mit der ganzen Person. Darum ist so viel gesagt: Du sollst nicht tödten, als ob er sagte: So manch Glied du hast, so mancherley Weise bu finden magst zu tödten, es sey mit der Hand, Zunge, Herzen, oder Zeichen und Gebärden, Sauer sehen und das Leben nicht Bergönnen mit den Augen, oder auch mit den Ohren, wenn du nicht gerne von ihm hörest reden; das heißt alles getödtet." L.

1. Gr.,,auf den Altar bringest," so daß du bie Opferung noch nicht angefangen hast.

2. Eine Klage, sey es mit Recht oder Unrecht. C. 6, 14. 1 Tim. 2, 8. Marc. 11, 25.

3. Es ist der äußerste Fall gesezt, wenn einer eben schon die Opfergabe auf den Altar bringt, und am Altare erst es ihm einfällt. Dies ist die weitere Auslegung des Gebotes: Du sollst nicht tödten;" es erstreckt sich nicht bloß auf Beleidiger, sondern auch auf Unversöhnliche. Jeder, der nicht lieb hat, ist ein Mörder. 1 Joh. 3, 15. Aller äußere Gottesdienst ist nichtig ohne die Liebe zu Gott, die von der Nächstenliebe nicht zu trennen ist. Wenn ein Jude ein versöhnliches Herz voll brüderlicher Liebe haben sollte, sobald er einen Och sen oder ein Schaf opferte: um wie viel mehr ein Christ, wenn er in dem h. Abendmahl in die Gemeinschaft des Opfers Christi treten, und dessen genießen will! 1 Cor. 10, 16-18.

den Zorn im Herzen, oder auf das begehrende Ansehen (V. 28.) der menschliche Richter die Todes ftrafe doch unmöglich erkennen konnte (vgl. C. 4. II. Einl.). Unter dem Wort,,Gericht" ist das Untergericht der Sieben zu verstehen, das in jeder Stadt war (5 Mos. 16, 18.); unter dem Rath" das so genannte Synedrium (C. 21, 23 A. Luc. 22, 66. Apg. 5, 21.) der Siebzig zu Jerusalem; jenes fonnte bloß die Strafe des Schwertes erkennen, und von ihm fand Appellation ans Synedrium ftatt; dieses verhängte die schwereren Todesstrafen, wie die Steinigung. Ge-ben-hinnom, oder Gehinnom, (Thal des Sohnes Hinnom, oder Thal H.) Gr. Geenna" hieß das südlich von Jerusalem gelegene Thal, wo unter den gottlosen Königen der Molochs. dienst getrieben worden war (2 Kön. 16,3.); um dies zu verunreinigen, waren seit König Josia (2 Kön. 23, 10. u. f.) Aas und Leichname von Missethätern dort hingeworfen worden, zu deren Verbrennung stets Feuer unterhalten wurde, daher es Bild und Bezeichnung der Hölle, des Peinigungsortes der nach dem Tode Verdammten wurde, deren Wurm nicht stirbt, deren Feuer nicht verlischt. Jes. 66, 24. Jer. 7, 32. 33. Sır. 7, 19. Judith 16, 21. Marc. 9, 44. 46. 48. Bielleicht fand überhaupt bey der härtesten Todesstrafe noch die Verbrennung des Leichnams in jenem Thale des Fluches statt. - Die Pharisäischen Schrift gelehrten beschränkten, nach ihrer äußerlichen, werk heiligen Weise, die Worte des Gesetzes auf die 4. Wenn nun der Andre gar eine begründete bürgerliche Gerechtigkeit, welche die Obrigkeit er- Klage hat! Der Kläger bey den Alten hatte das zwingen kann, daher auf den eigentlichen Mord, da Recht, den Beklagten, zur Noth mit Gewalt, vor der tiefere, innerlichere Sinn des Gebotes im A. T. den Richter zu schleppen. Auch hier ist wieder der einigermaßen verhüllt blieb. Jesus redet nun ver- äußerste Zeitpunct gesezt: während er dich wegen gleichungsweise: Schon der Zürnende verdient die deiner Kränkung schon vors Gericht zieht." Schon felbe Strafe, wie der Mörder nach der äußerlich vorhin, bey dem Zürnen, Beschimpfen und Vergefeßlichen Ansicht, d. h. er begeht eine eben so fluchen (V. 22.), waren die gerichtlichen Ausbrücke schwere Sünde, als der Mord es ist nach der Lehre nur bildlich zu verstehen, und sollten nur dienen, der Pharisäer (1 Joh. 3, 15.). „Raka“ bedeutet die Stufenfolge der Strafbarkeit vor Gottes Ge leerer, eitler, nichtiger Mensch, Ausdruck der Ueber- richt zu bezeichnen. Das selbe gilt nun auch hier hebung und tiefen Berachtung; Narr“ im tiefsten von dem Gerichte, womit vorzugsweise das jüngste Sinne des Worts (Pf. 14, 1.) Gottloser; also die Gericht gemeint ist. Jeder befindet sich auf dem äußerste Verfluchung und Verdammung. Ein sols Wege zum Richter, und weiß nicht, wie lange noch; her ist der härtesten Strafe schuldig. Es ist hier jeder hat irgend einmal jemanden beleidigt; veralso die Stufenfolge vom innerlichen Zorne, säumen wir es da, den angebotenen Vergleich anzu burch wegwerfende Berachtung, in völlige Bernehmen, so tritt ein strengrechtliches Urtheil ein; über dammung. Dies ist aber nach V. 20. A. nicht sowohl von dem Brauchen dieser Worte zu verstehen, (dann würde ja Christus nur eine äußerliche Ge rechtigkeit an die Stelle der andern gesetzt haben) als von der Gesinnung des Hasses und wegwerfen den Hochmuths, denn f. Jac. 2, 20. Matth. 23, 19., und es giebt auch einen heiligen Zorn (Marc. 3, 5. Joh. 2, 17. Eph. 4, 26.) „Meinst du, daß Gott allein von der Faust rede, wenn er sagt: Du sollst nicht tödten? Was heißt Du? Nicht allein deine Hand noch Fuß noch Zunge noch ein ander einzeln Glied, sondern alles, was du bist an Leib und Seele. Eben als wenn ich zu jemand sage: Du sollst das nicht thun! so rede ich nicht mit der

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jede Unversöhnlichkeit ist Gott unerbittlicher Richter.

5. Es bleibt auch nicht das Geringfte unbestraft, es wird dir auch nicht der geringste Schuldenerlaß gewährt. Anders aber, als durch Erlassung der Schuld, kann der Mensch nicht frey werden (vgl. C. 18, 34.), daher wird er' in diesem Falle nie mehr errettet (Luc. 12, 59.).

6. 2 Mos. 20, 14. 5 Mos. 5, 18. Das A. T. redet schon viel von einem geistlichen Ehebruch, der Untreue gegen Gott, der seinem Volke als Ehemann sich verlobt hat, z. B. Hes. 16. Hos. 1-3.; aber im Verhältniß zur Ehe unter Menschen ist das Ge bot seinem vollen, tiefen Inhalt nach darin_noch nicht ausgedeutet, grade wie ja auch Bielweiberey

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