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Das 14. Capitel.

1. Bon Chrifti Hingange zum Vater, und dem Wege dahin; II. von dem Tröfter, dem heiligen Geifte, in welchem Chriftus wiederkommt zu den Seinen in größerer Herrlichkeit. III. Aufbruch zu dem Leiden.

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I. Und er sprach zu seinen Jüngern:1 Euer Herz erschrecke nicht. Glaubet ihr an 2 Gott, so glaubet ihr auch an mich.2 In meines Vaters Hause find viele Wohnungen; wenn's nicht so wäre, so wollte ich's euch sagen. Ich gehe hin, euch die Stätte zu bes 3 reiten. Und ob ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich doch wiederkommen, ↑ 4 und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seyet, wo ich bin. Und wo ich hingehe, das wisset 5 ihr, und den Weg wisset ihr auch. Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, 6 wo du hingeheft, und wie können wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, als durch mich.6 Wiederkunft zum Gericht zu verstehen, so wenig als das „Zu-sich-nehmen“ nur von dem leiblichen Wiedersehen nach der Auferstehung. In diesem ganzen Abschiedsgespräch versteht Jesus unter seiner Wiederkunft immer zunächst die innerliche durch den h. Geift (V. 18-23. C. 16, 22. 23. 26. Vgl. C 12, 26.), in welcher alle Gemeinschaft mit Chrifto in Zeit und Ewigkeit beschlossen ist. Dem innern, ver borgnen Leben nach find wir dann, wenn er wieder zu uns gekommen ist, schon hier mit ihm offenbar in der Herrlichkeit (Col. 3, 1. ff.), er verklärt un sern nichtigen Leib (Phil. 3, 21.), und versetzt uns in das himmlische Wesen.

1. Immer mehr und mehr verstanden nun die | Jünger ihren Meister, daß er wirklich von ihnen scheiden wollte, und auf ihren Gefichtern malte ihre Furcht und Bekümmerniß sich ab, die durch sein lettes Wort an Petrus noch vermehrt wurde. Darum find die folgenden Reden vornehmlich tröstenden Inhalts.

2. Gr. „Glaubet an Gott, und an mich glaubet," d. h. jezet euer Vertrauen gänzlich auf Gott, und auch auf mich setzet es! Im ersten Satze liegt der Ton auf dem Worte „glaubet,“_im_zweyten auf „mich“; ihr altes Vertrauen auf Gott sollte gleichsam neu aufgefrischt werden durch ihr Vertrauen auf Jefum, als ihren Vermittler und Fürsprecher bei Gott, durch dessen nun bald vollendete Versöhnung sie nunmehr erst in das recht nahe Verhältniß des völligen kindlichen Vertrauens zu Gott eingeleitet werden sollten. Zugleich zeigt dies Wort uns recht flar, wie der Mittler zwischen Gott und den Menschen nicht geringer ist, als Gott selbst. Sier fiehest du flärlich, wie Christus von ihm selbst redet, und zeuget, baß er Gott dem Allmäch tigen gleich sey; weil er will, daß wir an ihn glauben sollen, wie wir an Gott glauben. Wo er nun nicht wahrer Gott wäre mit dem Vater, so wäre der

Glaube falsch und Abgötterey; denn des Menschen Herz soll turzum nicht vertrauen noch sich verlassen, ohne auf den einigen Gott. Darum faget er hier also: Wollt ihr euren Glauben und Vertrauen recht anlegen, daß es nicht fehle noch falsch sey, so leget's an mich. Denn in mir ist und wohnet die ganze Gottheit völliglich.“ L. Vgl. C. 17, 3. 8. C. 46, 27. 30. 31.

3. In diesem und dem folgenden Verse ist die Interpunction, und dadurch der Sinn der Ueber setzung, etwas berichtigt worden. Das Vaterhaus ist groß, viele, Engel und vorangegangene Gläubige, leben schon längst in seinen vielen Wohnungen, und es ist doch noch weiter Raum da; wäre das nicht der Fall, dann hätten sie mit Recht von ihrem Herrn und Meister und Freunde erwarten fönnen, daß er ihnen die Gefahr vorherverkündet hätte.

4. Gr. Und wenn ich werde hingegangen seyn und euch die Stätte bereitet haben, dann werde ich wiederkommen" 2c. Der Heiland zieht dem erlösten Sünder voraus in die himmlische Heimath (vgl. Hebr. 6, 20.), macht dort das Recht auf die Stätte geltend, was Er ihm erworben hat, bereitet dadurch alles zu seinem Empfange, und kehrt dann selbst zu ihm zurück, um ihn einzuführen. Dies,,Wieder Commen“ ist hier nicht bloß vom Tode oder der

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5. Schon oft hatte Jesus von seinem Hingange zum Vater gesprochen. C. 6, 62. C. 7, 33. C. 8, 21. Vgl. Matth. 16, 27. Luc. 19, 12. ff. sc. Aber es war ihm ftets barum zu thun gewesen, daß sie nicht bloß äußerlich die Wahrheit faßten, sondern in ihre tiefe Bedeutung einbrängen: wie er durch seinen Gehorsam und sein Leiden der Welt die Gnade Gottes wiedererwerbe, und durch seine Erhöhung alle zu sich ziehe (C. 12, 32.); wie ber, auferstanden sey, vom Tode ins Leben gekommen, welcher an ihn glaube, schon hier zum Vater komme, das ewige Leben habe. C 5, 24. C. 11, 25. 2c. verstanden; durch die Zumuthung aber, daß sie es Dies hatten wohl die meisten Jünger noch nicht verstanden haben sollten, weckte er nun ihre Forschungsbegierde, da fie, auch durch die Einsetzung des heiligen Abendmahls, immer klarer einsahen, er wollte sie wirklich leiblich nun verlassen. tennte, würde er auch den Weg dahin wissen; Jesus 6. Thomas hatte gemeint, wenn er das Ziel nur verstehen könne, was es nämlich bedeute: um dagegen zeigt ihm, wie er aus dem Wege das Ziel Bater tommen." Jesus weist nicht bloß den Weg, er ist der Weg, er lehrt oder hat nicht bloß die Wahrheit, er ist die Wahrheit, er führt nicht bloß zum Leben, er ist das Leben. Der Weg trägt selbst den Menschen, wenn er ihn betritt und fortgeht, zum Ziele hin; die Wahrheit leuchtet ihm, daß er nicht abirren kann; das Leben durchdringt ihn mit Kraft, in welcher er wandelt, und nicht müde wird. Weil diese beiden letzteren eben so nothwendig sind, um zum Vater zu kommen, als der Weg, des sen Thomas erwähnte, darum fügt Jesus sie hinzu, um damit zu sagen, daß er eine vollkommene, ewige Erlösung erfunden habe für die Menschen, daß sie bey ihm alles, außer ihm nichts zu hoffen hätten. Durch sein versöhnendes Leiden und Sterben hat Jesus die Sünde hinweggenommen, durch seinen vollkommenen Gehorsam in der Gestalt des fündlichen Fleisches den Willen Gottes erfüllt, da

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Wenn ihr mich kenneter, so kennetet ihr auch meinen Vater; 1 und von nun an lennet ihr 7 ihn, und habt ihn gesehen. 2 Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, so 8 genüget uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bey euch, und du fennest mich 9 nicht? Philippus, wer mich siehet, der siehet den Vater. 4 Wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich im Vater und der Vater in mir ist?5 Die 10 Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnet, derselbige thut die Werke. Glaubet mir, daß ich im Vater, und der Vater in mir 11 ist; wo nicht, so glaubet mir doch um der Werke willen. 6

II. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke auch 12 thun, die ich thue, und wird größere, denn diese thun:7 denn ich gehe zum Vater, und 13

mit ist er der Weg zu dem Vater geworden. In dieser seiner vollkommenen Erlösung wird aber auch Gottes Wesen aufs herrlichste geoffenbart, alle Widersprüche und Zweifel lösen sich für den Menschen, der vollkommene Gott erscheint ihm in seinem vollkommenen Ebenbilde, wie er ist, in ungetrübter Heiligkeit und Herrlichkeit, es leuchtet ihm das ewige Licht selbst, so daß er nun von seinem Wege nicht mehr abirren kann: damit ist er die Wahrheit für uns geworden. Er ist aber Weg und Wahrheit nicht bloß äußerlich vor und neben uns; er selbst, als das ewige Leben, durch den und in dem alle Dinge sind, macht Wohnung mit seinem Geiste in unsrem Herzen, und zu jedem Schritt, ben wir thun auf dem Wege, zu jedem Blick, den wir thun in und durch sein Licht, belebt uns seine ewige Gotteskraft. Das Wort: „Niemand kommt zum Vater, denn durch mich" schließt alle von der lebendigen Gemeinschaft mit Gott in Liebe und Erkenntniß aus, welche ohne Christum und außer ihm dahin trachten; nicht sowohl solche, die nie eine Gelegenheit hatten, ihn kennen zu lernen (denn die vorbereitende Offenbarung, deren sie genossen, ging ja auch von Chrifto, als dem ewigen Worte, aus (C. 1, 4. ff.), sie waren und sind daher im Kommen zum Vater begriffen), als vielmehr solche, die fich gegen seine Erlösung verschließen. Doch auch von jenen steht es durch dies Wort fest, daß in, oder, wenn es möglich ist, nach diesem Leben keine Gemeinschaft mit Gott ihnen offen steht außer

Christo.

1. Gr.,,wenn ihr mich erkannt hättet, so hättet ihr auch zc." Vgl. C. 8, 19.

2. Sie hatten nun angefangen, ibn zu erkennen, weil grade von jetzt an sie immer hellere Blicke in das Wesen des Heilandes selbst thaten.

3. Diese Aufforderung zeigt, daß die Jünger den Vater noch immer als neben ihm, nicht in ihm fich dachten. Bey Jesu oder durch ihn hofften sie den Vater, vielleicht noch selbst äußerlich, in einer glänzenden Offenbarung, kennen zu lernen.

4. Vgl. C. 1. Einl. „Wäre Christus eines andern Wesens, als der Vater, so hätte er dies nicht jagen können. Um mich eines gröbern Beyspiels zu bedienen, niemand, der das Gold nicht kennt, kann doch in dem Silber das Wesen des Goldes erkennen; denn in einer Natur offenbart sich doch nicht die andre." Chrys.

5. Zwischen Vater und Sohn besteht ein lebendiges Wechselverhältniß. Der Sohn bedurfte des Vaters, indem er sein Leben von Ewigkeit her vom Bafer erhalten hat (C. 5, 26.) durch die ewige Zeus gung; der Vater bedurfte des Sohnes, indem er in dem Sohne sich selbst offenbar und zum Gegen Bande der Liebe und Erkenntniß ward. Der Sohn,

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als das Wort, das Ebenbild, der Abglanz Gottes, weiset hin auf den Vater, den er offenbart; und der Vater ziehet hin zu dem Sohne, seinem vollkommensten Offenbarer, in welchem allein er den Ge schöpfen erscheint, wie er ist. C. 5, 19. ff. C. 6, 44. ff. Matth. 11, 27.

6. Hätten die Jünger damals ihrem Herrn und Meister schon ganz sich hingegeben, und ihren fleischlichen Sinu von ihm erleuchten lassen: so würden sie ihn unmittelbar als den Sohn Gottes erkannt haben, er würde in inniger, freyer Mittheilung sich ihnen geoffenbart, und sie würden, ohne nach Be weisen für seine Abkunft zu fragen, seines segnenden Einflusses sich erfreut haben. Zuerst sagt ihnen Jesus daher, er rede nicht aus sich selbst; sondern der Vater thue alle Werke aus ihm, sein Wort mit einbegriffen. Vollständig würde seine Rede lauten:

Die Worte, die ich zu euch rede, und die Werte, die ich thue, rede und thue ich nicht von mir selber, jondern der Vater redet die Worte und thut die Werte." Die „Worte“ werden aber hernach aus

gelassen, weil Jesus um der Schwachheit der Jünger willen vornehmlich auf die Werke hinweisen will. Das Beste würde freylich seyn, wenn sie ihm unmittelbar glaubten; könnten sie das aber noch nicht, so möchten sie doch seinen Werken, d. h. seiner ganzen Thätigkeit, Wirksamkeit auf Erden, seinem Erlöseramte, und seinen Wunderthaten glau ben, durch die er so herrlich es ausrichte. Vgl. C.

5, 36. C. 7, 16. 17.

7. Hier kehrt Jesus nun zu der Trostrede zurück, in welcher ihn die Fragen des Thomas und Philippus unterbrochen hatten. Darum werde, sagt er, sein Weggang nichts Gefahrbringendes für sie ha ben, weil sie durch ihn dann erst die größten Werke ausrichten, und zu Stande bringen würden, was er nur angefangen habe. Bey den,,Werken“ hat man nicht an einzelne Wunderthaten zu denken, deren die Apostel ja nicht größere gethan haben, als Jesus; sondern an die eigentliche Gründung der Gemeine des Herrn auf Erden, welche sie erst durch die Aus, gießung des heiligen Geistes, die Jesus ihnen nunmehr zuerst bestimmt verheißt, nach seinem Hingange zum Bater vollbrachten. Jesus hatte gesäet, sie sollten schneiden (C. 4, 38.); bevor das ganze Werk der Erlösung vollendet war, konnten die Werke Jesu auf Erden, seine Thätigkeit in dem Lehren, dem Wunderthun und dem Leiten und För dern der Seinigen, nur gering seyn gegen die mäch tigen Werke der Apostel, denen der heilige Geist die sichtbare Nähe Jesu mehr als ersetzte, Jesum und sein Kreuz verklärte, die Thore der Heidenwelt aufthat und durch das Wort von der Versöhnung große Mengen zur Beute und die Starken zum Raube gab (Jes. 53, 12.). Vgl . 28.

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was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich thun;2 auf daß der Vater geehret 14 werde in dem Sohne. Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich thun. 15 Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote; 3 (16.) und ich will den Vater bitten und er sol 17 euch einen andern Trößter geben, daß er bey euch bleibe ewiglich; den Geißt der Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen, denn fie fiehet ihn nicht und kennet ihn nicht; ihr 18 aber kennet ihn: denn er bleibet bey euch und wird in euch seyn. Ich will euch nicht 1. So wie oben die Interpunction geändert ist, Tröster spricht, als er nämlich selbst ihnen bisher entsteht ein besserer Sinn, nämlich die Verheißung, gewesen war. Dieser Beystand oder Fürsprecher ift daß Jesus eben vermöge seines Hinganges zum nach V. 26. der heilige Geift, welcher hier von dem Vater der beständige Fürsprecher seiner Jünger Vater und dem Sohne Gottes als persönlich bewerde. Das Kindlich - Menschliche, daß Jesus zu stimmt unterschieden dargestellt wird, grade wie Gott hingeht, um besser ihn für die Seinigen bitten Matth. 28, 19.; womit keineswegs streitet, daß zu können, ist das liebliche Kleid der großen Wahr seine Sendung eine Offenbarung Jesu Christi (unheit, daß in seiner Verherrlichung nach seinen Lo- ten B. 21.), ein Wohnungmachen des Vaters und desleiden der Grund des Heils seiner Gemeine und des Sohnes in den Menschen (V. 23.), ein Wieihres zuversichtlichen Vertrauens zu dem Vater liegt. derkommen Jesu (V. 18. C. 16, 16. ff.) heißt. Vgl. Matth. 6, 9. A. C. 28, 19. A. In Jesu Denn wie der Sohn nichts von sich selber redet Namen bitten" heißt nicht bloß in seinem Auf- und thut, wie er durch den Vater lebt und han trage (auf seinen Befehl) bitten, sondern auch belt, und eins ist mit dem Vater: so ist auch der (dem Inhalte nach) seinem Willen gemäß und in heil. Geist der Geist des Vaters und des Sohseiner Kraft. In seinem Namen, heißt, leben- | nes; denn er geht aus vom Vater, und wird von dig hineinversetzt in sein geoffenbartes Wesen, so dem Vater und dem Sohne gesendet (C. 15, 26.), daß Jesus eins wird mit dem Betenden, und den heißt aber auch ausdrücklich ein Geist des Sohnes Gegenstand, den Antrieb und die Zuversicht des (Gal. 4, 6. Röm. 8, 9. 2 Cor. 3, 17.). Wie C. 1, 1. Gebets ihm gibt. Je mehr man sich ganz und gar zeigt, hat sich der Vater von Ewigkeit in dem Sohne in Christum versenkt, desto erhörlicher wird das selber geoffenbaret, er ist sich selbst ein Gegen. Gebet. ftand der Erkenntniß und der Liebe geworden; und was in der Gottheit war, hat sich der Welt ge offenbart in der Schöpfung, die der Vater durch den Sohn hervorgebracht hat. Eben so ist nun dei ewige Geist des Vaters und des Sohnes das Band der Vermittelung, Liebe, Einigung, wodurch die ewig Unterschiedenen, Vater und Sohn, ewig eins sind. Indem nun Gott durch den Sohn die Welt erschafft, so beseelt und entwickelt er fie von Anbe ginn durch den Geist (1 Mos. 1, 2. 3.), durch welchen das aus ihm Herausgetretene in ihm lebet, webet und ist. Das selbe Verhältniß wiederholt sich bey der Erlösung: der Sohn Gottes, der ewige Offenbarer des göttlichen Rathschlusses der Liebe, erscheint als Mensch im Fleische, lebt, leidet und stirbt für das Leben der Welt; aber nicht, um ewig 3. Die Liebe soll in dem Jünger Chrifti nie bloß außer den Menschen stehen zu bleiben als Gebloßes Gefühl, sie soll eine lebendige Kraft in ihm genstand ihrer Bewunderung und Anbetung, sonsepn, die ihn zur That treibt. Diese Kraft strömt dern damit Gott durch den Gottmenschen selbst ihm aus Jesu Fülle zu, aber nur wenn sie in ihm Gottesmenschen bilden könne in dem heiligen Geist, nicht unterdrückt wird, indem er sie unfruchtbar wir selbst theilhaftig würden der göttlichen Natur, verrauchen läßt, nur wenn sie im Halten seines 2 Petr. 1, 4. Dieser Geist heißt der Fürspre Willens sich offenbart, kann er mit Jesu in bestän- cher, Vertreter, Beystand: denn durch diesen in biger Gemeinschaft bleiben. Unter den,,Gebo- Jesu Jüngern wohnenden Geist kommt ihnen jede ten" ist hier alles zusammenzusassen, was Christus gute und vollkommene Gabe von oben zu; namentgelehrt, ihnen aufgetragen und in sittlicher Hinsichtlich ihr eignes, in sich mit Sünde und Schwachheit festgesetzt hat, seine gesammte Offenbarung; es find nicht bloß einzelne Pflichtgebote. Diese Gebote,,halten" ist daher das selbe, wie C. 8, 51. „sein Wort halten,“ oder C 15, 7. „in Ihm bleiben," mit dem Herzen und Leben in seiner innigen Gemeinschaft bleiben, so daß Er aus uns denkt, redet, handelt. Ein solches In-Ihm-bleiben hat dann die Verheißung immer größerer Gnade und Kraft, namentlich des Empfangens des heil. Geistes

2.,,Wer ist denn der Ich? Ich meinte, er sollte also sagen: Was ihr den Vater bittet in meinem Namen, das wird Er thun; so zieht er's auf sich selbst. Das sind ja seltsame Reden von dem Manne, daß er kann mit schlichten Worten so hoch herfahren. Denn mit diesen Worten gibt er klar zu verstehen, daß er selbst wahrhaftiger, allmächtiger Gott sey mit dem Vater. Denn es ist eben so viel gesagt als: Ich bin Gott, der alles weiß und geben fann. Er nimmt sich alle Macht und Kraft der göttlichen Majestät, und fasset alles auf Einen Haufen, was man von Gott bitten soll; spricht nicht: wenn ihr bittet um Gold oder Silber, oder etwas, das auch Menschen geben können; sondern ,,alles, was ihr bittet," nichts ausgeschlossen.“ L.

4. Jesus verheißt den Jüngern an seiner Statt einen andern Trößter. Dies vielumfassende Wort bedeutet Gr. eigentlich einen zu Hülfe Gerufenen," d. h. Beystand, Fürsprecher, Vertreter, bas selbe Wort, welches 1 Joh. 2, 1. von Christus Reht, weshalb er auch hier von einem andern

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behaftetes Gebet vertritt er bey dem Vater, und spricht vor ihm Seufzer des Herzens aus, welche dem hienieden noch wallenden unaussprechlich sind. Röm. 8, 26. 27. Á. — Jesus ist daher unser Fürsprecher bey dem Vater, indem er durch seine Erlösung die Vergebung erwirbt und uns einsetzt in das Recht der Kindschaft bey ihm; der h. Geist, indem er, in uus wohnend, aus uns zu Gott redet, und indem Gott dann nicht uns in unsrer Unwürdigkeit, sondern seinen aus uns redenden Geist für uns anhört. Der selbe Geist heißt hier und C. 15, 26. C. 16, 13. vorzugsweise ein Geist der Wahrheit, in dem vollen, tiefen Sinne dieses Wortes (C. 1, 14. C. 4, 14. A.), indem erst durch ihn das breyeinige göttliche Wesen sich in seiner ganzen Herrlichkeit vollendet, und ebenso durch sein Woh

Waisen lassen; ich komme zu euch. Es ist noch um ein Kleines, so wird mich die Welt 19 nicht mehr sehen; ihr aber sollt mich sehen: denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. An 20 demselbigen Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin, und ihr in mir, und ich in euch. 1 Wer meine Gebote hat und hält fie, 2 der ist's, der mich liebet. Wer mich 21 aber liebet, der wird von meinem Vater geliebet werden, 3 und ich werde ihn lieben, und mich ihm offenbaren. Spricht zu ihm Judas, nicht der Ischarioth: Herr, was ift's, 5 22 daß du uns dich willst offenbaren, und nicht der Welt?6 Jesus antwortete und sprach zu 23 ihm: Wer mich liebet, der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bey ihm machen. Wer aber mich nicht liebet, 24

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ter, diesen Geist zu senden (während er selbst es auch ist, der ihn, als auch seinen Geist, sendet [C. 15, 26. Vgl. Luc. 24, 49. Apg. 2, 33]), weil er, als der Fürsprecher (1 Joh. 2, 1.), jede gute und vollkommene Gabe bey dem Vater uns vermit telt, weil ohne das Bewußtseyn unsres Abfalls und der Versöhnung durch Christum dieser Geist fern bliebe von uns. Die Worte kennet, blei bet, und (nach richtiger Lesart) „er ist in euch“ reden von dem Zukünftigen in prophetischem Schauen, als wäre es gegenwärtig; mit einer Hinbeutung jedoch darauf, daß schon jetzt dieser Geist durch Ihn auf sie wirke, wenn auch noch nicht eigentlich wohne in ihnen.

1. Wie der freundlichste Vater seine Kinder, die er verlassen will, so tröstet der liebende Heiland seine nun in Kurzem verwaisten Jünger mit seinem baldigen herrlicheren Wiedersehen. Unter der Zeit dieses Wiedersehens (V. 20.) sind aber nicht allein bie Auferstehung und die vierzig Tage nach derselben zu verstehen, diese wenigstens nur dem schwachen Anfange nach; sondern vornehmlich die innerliche, geistliche, bey weitem innigere Gemeinschaft, in welche Jesus mit den Seinigen durch die Auferstehung und die Ausgießung des heil. Geistes trat; wo sie seiner Auferstehung durch ihre eigene Erwedung zu einem neuen Leben erst wahrhaft froh wurden in heiliger, unvergänglicher Freude (C. 16, 20-23.); wo sie nicht bloß von seiner äußerlichen Wiederbelebung durch wiederholte Erscheinungen mit Mühe sich überzeugen ließen, sondern mit göttlicher Gewißheit erkannten, warum der Sohn Got tes solches leiden mußte und zu seiner Herrlichkeit eingehen (Suc. 24, 26.); wo nicht bloß Er zu einem neuen, ewigen, göttlichen Leben durch die leibliche Auferstehung einging, sondern auch sie durch den Geist zu dem selben neuen Leben wiedergeboren wurden; wo ihnen Gott verherrlicht erschien in seinem Sohne und auch ihr eigener Antheil an seiner ewigen Erlösung ihnen zu felsenfester Gewißheit geworden war. Da waren sie in ihm gegründet, und er wiederum wohnte in ihnen, es fand ein Wechsetverhältniß der Liebe zwischen ihnen statt. B. 10. Vgl. Off. 3, 20.

2. Wer sie im Gedächtniß hat, und hält sie im Leben; wer sie höret und thut. Vgl. z. B. C. 5, 24. Vgl. über das Halten der Gebote V. 15. A.

3. Chriftus ist für uns gestorben, da wir noch Gottes Feinde waren (Röm. 5, 10.), daher Gott uns zuerst geliebt hat (1 Joh. 4, 10.), nicht wir ihn; wie kann denn auf unsre Liebe die Liebe des Vaters erst folgen? - Die Gebote, von denen der Herr hier redet, sind nicht äußerlich gebietende, zwingende Gesetze, sondern das ist sein Gebot, das ewige Leben (C. 12, 50.). Indem das Licht und Leben in Christo sich offenbart, zieht es durch seine Herrlichkeit und unendliche Liebenswürdigkeit den Menschen an, daß er mit Freuden Gottes Willen thut; Christus gibt, was er befiehlt, und dann erst heißt er den Menschen seinen Willen thun. Wer aber die Finsterniß alsdann lieber hat, als das Licht, dem entzieht und verbirgt er sich. C. 3, 18. ff. C. 12, 35. ff.

4.,,D. h. ich werde ihn so lieben, daß ich mich ihm offenbare. Erst liebt er uns so, daß wir glauben und das Gebot des Glaubens halten; dann liebt er uns so, daß wir schauen, und als Lohn des Glaubens das Schauen empfangen. Denn auch wir lieben jetzt so, daß wir glauben, was wir schauen werden; wie wir dann lieben werden so, daß wir schauen, was wir geglaubt haben." Aug. Vgl. 2 Mos. 33, 13. Doch schränkt sich die Verheißung keinesweges auf das jenseitige Leben ein; vielmehr ist hier zunächst von dem Wiedersehen (V. 18.) die Rede. Die Liebe der Jünger zu Christo war zwar eine wahre Liebe; aber sie hatte eine Beymischung von Irrthum und Aberglauben darin, daß sie ihn hier in der Welt behalten wollten. Daher weiset er sie darauf hin, daß sie, statt an seine leibliche Nähe sich zu hängen, seine Gebote halten sollten; dann werde er ihr liebendes Verlangen durch eine herrlichere Offenbarung, als diese sichts bare, stillen. V. 15. Vgl. 2 Cor. 5, 16. Zugleich schneidet er ihnen jede Höffnung auf ein Reich dieser Welt ab.

5. L. GI.,,Wie geht das zu? Was soll das seyn?" W.,,was ist vorgefallen?"

6. Das,,Offenbaren" verstand er wahrscheinlich äußerlich, und konnte es nicht reimen, daß Christus nun bald in der Herrlichkeit erscheinen sollte, doch aber nur denen offenbar werden, die ihn liebten; da doch alle Juden vom Messias in einem äußer lichen Sinne vorzugsweise erwarteten, er werde ein Richter der Heiden werden.

7. In dem heiligen Geiste. V. 17. 26. Jesus zieht das Auge des Jüngers von außen nach innen. Die Liebe zu Jesu besteht in dem Halten seines Wortes, und daher seine Offenbarung Jesu (V. 21.) darin, daß er Wohnung macht in den Herzen, durch den aus seinem Worte strömenden Geist. Damit verheißt er etwas Großes: wie Gott vormals seine sichtbare Wohnung hatte unter Israel (3 Mos. 26, 11. 12. Hef. 37, 26.), und wie er in dem fleischgewordnen Worte wohnte (C. 1, 14. A.), so wird von nun an jeder gläubige Jünger seine Stifts

der hält meine Worte nicht. Baters, der mich gesandt hat. 2 25 III. Solches habe ich zu euch geredet, weil ich bey euch gewesen bin. (26.) Aber der Tröfter, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, derselbige 27 wird es euch alles lehren, und euch erinnern alles deß, das ich euch gesagt habe. 3 Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt. 4 28 Euer Herz erschrecke nicht, und fürchte sich nicht. Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß ich gesagt habe, ich gehe zum Vater: denn der Vater ist größer, als ich.5 29 Und nun habe ich's euch gesagt, ehe denn es geschieht, auf daß, wenn es nun geschehen 30 wird, ihr glaubet. 6 Ich werde hinfort nicht mehr viel mit euch reden: denn es kommt der 31 Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir; sondern auf daß die Welt erkenne, daß ich den

Und das Wort, das ihr höret, ist nicht mein, sondern des

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hütte, sein Tempel, sein geliebter Israel. Vgl. Off. 21, 3.

1. Vorhin, V. 23., hieß es: „mein Wort," weil von den Gläubigen die Rede ist, die das Wort als ein Ganzes erkennen, lieben und halten; hier ,,meine Worte" von den Ungläubigen, die sie trennen und zerreißen.

2. Daher kann weder ich, noch kann der Vater fich einem solchen offenbaren, wir können nicht Wohnung bey ihm mächen.

3. Mit diesen Worten eilt Jesus zum Abschiede, und verbeißt ihnen nun bestimmter durch den Tröfier (oder Fürsprecher, Beystand, den heil. Geist) das Doppelte: derselbe werde sie lebren alles, was ihnen noch fehle, sie in die ganze Wahrheit einlei ten (C. 16, 13.), aber wie dort (C. 16, 14. 15.) hinzugefügt wird, indem er selbst aus Chrifti Fülle schöpfe, indem er das entwidele, was dem Keime nach in Jesu Worten schon ausgesprochen war; und sie erinnern deß, was Jesus ihnen gesagt hatte, d. h. nicht bloß äußerlich die Worte Jesu ih nen ins Gedächniß rufen, sondern, weil er mit allumfassender Gotteskraft wirkt, das gehörte, aber dunkel gebliebene Wort ihnen aufschließen, mit untrüglicher Klarheit den Sinn der Reden Jesu ih nen enthüllen. (Vgl. C. 2, 22. C. 12, 16.) Da her alles, was die Apostel später redeten und schrieben, Gottes Wort war, nicht bloß in ihren Worten und Erzählungen Gottes Wort_enthalten. Dies gilt ganz besonders von unsern Evangelien, welche Jesus hier im Voraus für untrügliche Quellen seiner Reden und Thaten erklärt. ,,In Jesu Namen" sendet der Vater den Geist, d. h. auf seine Fürbitte (V. 13.), die sich wieder auf sein Verdienst gründet, und so, daß der Geist in Jesu Namen sie leitet, seine Stelle vertritt. C. 5, 43.

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meln, und diese verheißen auch kein andres Glück, als in Macht, Ehre, Reichthum, Klugheit.

5. Ein Gedanke, den Jesus in ähnlicher, aber doch nicht der selben Weise, mehr auf die Jünger angewandt, nachher C. 16, 6. 7. wiederholt. Der absichtlich etwas dunkel ausgedrückte Schluß des Sates: denn der Vater 2c." enthält nothwendig | den Grund, warum die Jünger um seinetwillen sich freuen sollten; weil der Vater größer sey, darum müsse ihm selbst der Hingang zu ihm vortheilhaft, und für sie, wenn sie ihn liebten, ein Gegenstand der Freude seyn. Dies konnte aber nut dann der Fall seyn, wenn eben durch seinen Hin gang zum Vater dieser Unterschied des Größeren und Kleineren aufhörte, wenn er dadurch verklärt wurde zu der Klarheit, die er bei dem Vater hatte, ehe denn die Welt war; was er als sehnsuchtsvollen Wunsch nachher im Gebete aussprach, C. 17, 5 So lange der Sohn Gottes, vermöge seiner frey. willigen Erniedrigung, kleiner war als der Vater, drang er kämpfend und leidend zu seinem Ursprunge empor, und alle, die ihn liebten, mußten mit ihm sich sehnen nach seiner Verherrlichung. Diese Sehns sucht war aber bey ihm keine selbstsüchtige, et wünschte nichts für sich allein; sondern wie er um unsertwillen sich selbst erniedrigt hatte, so verlangte ihn nach seiner Erhöhung, die auch die unsrige ist, um unsertwillen. Wie es ihm daher gut war, daß er hinging, so auch den Jüngern (C. 16, 6. 7.). Diese Verbindung der Gedanken hebt Aug. hervor: „Das heißt: Deshalb muß ich zum Vater gehen, weil ihr, so lange ihr mich in diesem Zustande se het, aus dem, was ihr sehet, mich für kleiner haltet, als den Vater, und an das Geschöpf und die ange. nommene Gestalt euch hängend, meine Gleichheit mit dem Vater nicht erkennet." Daß von einer 4. Dies ist der gewöhnliche Jüdische Abschieds- Ungleichheit Christi seiner Gottheit nach nicht die gruß (Matth. 10, 12. 13. Luc. 10, 5. 6. C. 24, 36. Rede seyn könne, das lehrt jeden aufmerksamen Joh. 20, 26. Jac. 2, 16.), den aber Jesus hier Leser der Zusammenhang. Für uns liegt der mit großem Nachdruck ausspricht, so daß er sein Gedanke darin: Wir sollten uns über nichts so sehr ganzes Vermächtniß, was er den Jüngern hinter-freuen, als wenn Chrifti Name verherrlicht wird läßt, darin zusammenfaßt und ihnen übergibt. Unter den stürmischen Angriffen der ihnen feindlichen Welt sollte die Gewißheit sie trösten, daß Jesus sie mit Gott versöhnt habe, und daß sein Vater nun auch ihr Vater sey (C. 16, 33. C. 20, 17. 21.). Und diesen Frieden wünscht er ihnen nicht bloß, sondern er läßt und gibt ihn seinen Jüngern, sein Hingang zum Vater und der von ihm gesendete Geist erfüllen sie innerlich mit diesem Frieden. Vgl. Matth. 10, 13. A. Darum gibt Christus den Frieden nicht, wie die Welt ihn gibt, denn weil sie losgerissen ist von der Urquell alles Friedens und Heiles, hat sie nichts, als leere Wünsche und For

und seine Sache gedeiht, denn das ist auch unser Gedeihen und unsre Verherrlichung; aber zunächst sollten wir um seinet- und nicht um unsertwiller uns darüber freuen; wir sollten uns stets freuer darüber, daß Gott mächtiger ist, die Schmach sei nes Sohnes in Herrlichkeit zu verwandeln, als wir, ihn ins Elend herabzuziehen; mächtiger das Leben als der Tod.

6. Um sie vor Mergerniß, das sie an seiner tiefften Erniedrigung nehmen konnten, zu bewahren, wiederholt er ihnen so oft die Weissagung seines nahen Hinganges.

7 Er hat keine Gewalt über mich, obwohl es so

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