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lens; Rahel beweinte ihre Kinder, and wollte sich nicht trösten laffen, denn es war aus mit ihnen."

IV. Der Messias sollte zwar aus Egypten gerufen werden, doch aber nicht in diesem Lande heidni scher Finsterniß und Jüdischer Religionsmengerey aufwachsen; darum mußte er als Kind schon wiederkehren. Aber wohin? Man sieht, Joseph wollte in Bethlehem, David's Stadt, bleiben, da, wo auch mancher fleischlich gesinnte Jude in Jesu den verheißzenen Sohn David's hätte erkennen mögen; aber der Heiland sollte in seiner Erniedrigung dies Königszeichen nicht tragen, sondern in einem verachteten Städtchen einer verachteten Provinz aufwachsen, wo niemand den Sohn David's suchte, und von innen her sein Reich be ginnen. Vgl. Joh. 7, 41. 42.

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Da aber Herodes gestorben war, 1 fiehe, da erschien ein Engel des Herrn dem Joseph 19 in Egyptenland, und sprach: Steh auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir 20 und zeuch hin in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem Kinde nach dem Leben standen. 2 Und er stand auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich und kam 21 in das Land Israel. Da er aber hörete, daß Archelaus im Jüdischen Lande König war, 22 an Statt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich dahin zu kommen. Aber im Traume empfing er Befehl von Gott und zog in die Derter des Galiläischen Landes; und kam 23 und wohnte in einer Stadt, die da heißet Nazareth; auf daß erfüllet würde, das da gesaget ist durch die Propheten: „Er soll Nazarener heißen.“ 4

Das 3. Capitel.

L. Johannis Predigt und Laufe. II. Jesu Laufe durch Johannes und den heiligen Geist. (Vgl. Marc. 1, 1-11. Luc. 3, 1–22. Joh. 1, 15. 19. ff.)'

I. Zwey Propheten des Alten Bundes, Jesajas (40, 1. u. f.) und Maleachi (3, 1.) hatten geweissagt, es werde dem Wiedereinzuge des Königs Jehova in Sein Land und Seinen Tempel, unter welchem Bilde fie die Wiederaufrichtung des Reiches Gottes durch den Messias schildern, ein Bote oder Herold vorangehen, welcher in dem wüsten, unebenen Lande ihm den Weg bahnen werde (vgl. Jes. u. Mal. A. A.). Johannes, der strenge Prediger des Gesetzes, der größte Gesandte Gottes im Alten Bunde (C. 11, 11.), trat nun absichtlich in der Wüste auf, um desto stärker an jenes Bild und die darunter verborgene Sache zu erinnern, und hielt hier seine bahnbrechenden Bußpredigten; ja, durch eine sinnbildliche Taufe, als sicht

Bethlehem, wo Rahel unter Geburtsschmerzen geftorben und begraben war (1 Mos. 35, 16. Richt. 19, 2. 13.), im Stamme Benjamin. Die Mutter Benjamins redet hier im Namen aller ihrer Töchter, aller Mütter des Stammes, die früher bey der Weg führung in die Gefangenschaft, und hier bey dem Kindermorde, die ihrigen verloren hatten. 2. Gl. „Diesen Spruch hat Matthäus sonderlich angezogen, daß er durch ihn anzeige, wie es allezeit sich um die Christenheit hält. Denn es läßt sich allewege vor der Welt ansehen, als sey es aus mit der Christenheit; doch werden sie wider alle Macht der Hölle wunderlich durch Gott erhalten; und man sieht hier an diesen Kindern, wie ein recht christlich Wesen im Leiden stehe." Vgl. V. 15. A.

1. Von dem fürchterlichen Strafgerichte, das bald nach diesem Kindermorde über Herodes erging, f. die Uebersicht der Jüd. Geschichte im Anhange.

2. Vgl. 2 Mos. 4, 19. Diese an Moses ursprünglich gerichteten Worte sollten die Eltern an das Vorbildliche in der Führung jenes großen Gottesmannes, und daher an das Tröftliche und Verbeißungsvolle, was in der gleichen Fügung mit dieem Kinde lag, erinnern. Herodes, und vielleicht auch seine Söhne, sind hier gemeint; Antipater hatte den Tod von zweyen verursacht, und war dann selbst hingerichtet worden.

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4. W.,,daß er Nazarener werde genannt wer den." Es ist dies keine wörtliche Anführung einer Prophetenstelle, sondern eine Hinweisung auf meh rere zugleich, wie dies die Worte zeigen: „durch die Propheten." Bildliche Benennungen, welche in den vornehmsten Stellen der Weissagungen vom Messias vorkommen, wurden nachher zu Eigennamen desselben, wie dies ja mit Messias, Christus, selbst der Fall war. Vgl. C. 1, 16. A. Nun wird Jes. 11, 1. der Messias ein nezer, d. h. ein kleiner Wur zelschößling, aus dem abgehauenen Stamme Jsai's, genannt, um seine tiefe Niedrigkeit, sein geringes Ansehen vor den Menschen, zu bezeichnen; die selbe Bedeutung hat sein noch häufiger bey den Propheten vorkommender Name Zemach, Jer. 23, 5. C. 33, 15. Sach. 3, 8. C. 6, 12. G. auch Jes. 53, 2. Merkwürdiger Weise fügte es Gott, daß Jesus nachher der Nazarener genannt wurde, mit Beziehung auf jene Prophetenstellen; denn wahrscheinlich batte Nazareth selbst seinen Namen „schwaches Reis“ wegen seiner Kleinheit und Armuth erhalten; bey den Juden war der Ort tief verachtet (Joh. 1, 46. C. 7, 52.). Vgl. Luc. 2, 34. So mußte also, sagt fias den Namen,,schwaches Reis von seinem ver Matth., durch eine merkwürdige Filgung der Mesachteten Wohnorte her erhalten, damit auch buchstäblich die Prophetenstellen erfüllt würden. Aehnlich dem ist Johannis Auftreten in der Wüste, Christi Einzug auf dem Esel, die Rettung der Jünger auf Christi Fürbitte (Joh. 17, 12. C. 18, 8.) u. a. m. (Fälschlich denken Andere hier an das Wort Nasir, Nasiräer, welches anders geschrieben wird, und mit Nazareth (Syr.: Nozrath, und ein Nazarener: Nozri) gar nicht zusammenhängt).

bare Abbildung der geweifsagten Reinigung und Besprengung des Volkes (Hef. 36, 25. C. 37, 23. Sac. 13, 1. Mal, 3, 2. C. 4, 5.), berief er das ganze Volk zu einer vorbildlichen, die innere Heiligung und die Scheidung im Gericht (f. V. 10. A.) erst andeutenden Reinigung. Einen so bedeutenden göttlichen Gesandten, wie Johannes, der, als der Größte der vom Weibe Geborenen (C. 11, 11. 13.), den Schluß der langen Reihe der Propheten des A. T. bildet, müssen wir uns als ganz lebend in ihren Weissagungen, ganz erfüllt denken von dem hellen Lichte, das er von dorther empfing; hieran schloß sich dann die eigenthümliche Erleuchtung, welche ihm zu Theil wurde. Jesajas und Maleachi schilderten ihn nun als den Vorläufer des Herrn (Jehova) selbst, der in sein Land einziehe; und Maleachi insbesondere nennt den Einziehenden, dem er den Weg bereitet, den,,Engel des Bundes," den gottgleichen Führer des Volkes Gottes. (Vgl. Joh. 1. I. Einl.). Daher erkannte er klar, daß Christus,,eher, denn er, war" (Joh. 1, 27.); daß er in einem Sinne, wie kein Mensch, „von oben her“ sey (Joh. 3, 31.); und darum demüthigte er sich so tief unter ihn. Er erkannte aber auch, daß Jesus als das Lamm Gottes durch Leiden seinen Sieg erlan gen müsse; wiewohl ihm die rein innerliche Gewalt, die Leidensgestalt des Reiches Gottes hier auf Erden, Bennoch scheint verschlossen geblieben zu seyn (C. 11. I. Einl.). Ueber seine Predigt sagt Chrysostomus: ,,Siebest du, wie mächtig die Erscheinung des Propheten wirkte? Welchen Schwung er dem ganzen Volke mittheilte? Wie er sie zur Erkenntniß ihrer Sünden brachte? Und in der That war es bewundernswürdig zu sehen, was dieser in menschlicher Gestalt offenbarte, mit welcher Freudigkeit er redete, wie er gegen alle, als gegen Knaben, auftrat, welch eine Holdseligkeit von seinem Antlitz leuchtete. Zu dem Erstaunen trug bey, daß nach so langer Zeit wieder ein Prophet erschien, denn die Gabe hatte sie verlassen, und kehrte nun nach langer Unterbrechung wieder. Und auch die Art der Predigt war auffallend und anders: denn fie hörten hier nichts von den gewöhnlichen Neden, von Kriegen, Schlachten und irdischen Siegen, von Pest und Hungersnoth, von Babyloniern und Persern und der Eroberung der Stadt, sondern vom Himmel und dem Reiche Gottes und den höllischen Strafen. Ungeachtet daher erst kürzlich mit Judas und Theudas viele in der Wüste umgekommen waren, strömte doch alles zu ihm heraus; denn er rief sie nicht zu Aufruhr und Neuerungen, sondern zum Himmelreiche. Darum behielt er sie auch nicht bey sich in der Wüste, sondern nachdem er sie getauft und durch seine Reden auf den rechten Weg geleitet hatte, ließ er sie von sich." Wenn nun auch von dieser gewaltigen Erweckung, weil sie vorherrschend gesetzlicher Art war, sehr vieles bald wieder verschwand, so blieb doch der rechte Kern aus dieser vorbereitenden Zucht auf Chriftum in den Aposteln, den 70 Jüngern, und den 500 (1 Cor. 15, 6.), die wir nachher bey Jesu treffen ; wie aus jeder, besonders der mehr gesetzlichen Erweckung eine wenn auch oft gering scheinende Auswahl fich bewährt.

1 Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des Jüdischen 2 Landes 2 und sprach: Thut Buße, 3 denn das Himmelreich ist nahe herbeygekommen!

1. Nämlich während Jesus in Nazareth wohnte, C. 2, 23. Oder es ist auch nur eine ganz allgemeine | Art des Uebergangs. Ebenso knüpft Moses die Erzählung von dem Todtschlag des Egypters an seine Kindheitsgeschichte an. 2 Mos. 2, 11.

2. Gr.,,Judäa's." So auch V. 5. S. C. 2, 1. A. Johannes predigte wahrscheinlich in der JordanAue, einem sehr wüsten Landstrich zu beiden Seiten des Flusses von zwey Meilen Breite, der gegen das todte Meer hin sich erweitert. Dies war die Gegend, wo das Volk Israel unter Josua zuerst über den Jordan ging, wo Josua den heiligen Krieg begann.

3. Gr.,,Aendert euren Sinn!" Buße bedeutet immer so viel als Sinnesänderung, nicht etwa eine Bezahlung oder Abbüßung der Schuld, die wir Gott zu leisten hätten. Bußze ist, wie Johannis und Christi erste Predigten zeigen, die unumgäng lich nothwendige Bedingung des Eintritts ins Reich Gottes; wer an ihr vorbeygeht oder vorbeyführt, der sucht die Sünde zu schmücken, statt sie zu ertöd ten, dem Fleische einen falschen Schein des Geistes zu geben, statt dem Geiste in Wahrheit die ihm gebührende Herrschaft wieder zu erringen.,,Zugleich aber ist wohl zu bemerken, daß Joh. nicht fagt: Thut Buße, damit das Himmelreich herbeykomme, sondern weil es gekommen ist. Der Grund aller Buße liegt daher in Gottes Barmherzigkeit, der die Verlorenen sucht und errettet. Wenn aber auch Gottes freye Gnade vorangeht, mit der er die fündigen Menschen umfaßt, indem er ihnen die Sünde nicht zurechnet: so ist doch zugleich hieraus zu entnehmen, daß Gott nicht darum uns in Christo die Sünden vergibt, daß er sie durch seine Langmuth nähre, sondern daß er uns davon heile." C.

4. Himmelreich steht meistens im Ev. Matth.,

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| wofür die andern Evv. Reich Gottes haben, wie denn der Himmel, als der Ort unmittelbarer, ungetrübter Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, zuweilen für Gott selbst steht (3. B. Luc. 15, 18. 21. Matth. 21, 25.). Dies Reich, welches Johannes verkündigte, heißt aber deshalb besonders Himmelreich, weil durch dessen Offenbarung der Himmel mit der Erde vereinigt, die Erde zum Himmel verklärt werden sollte. Denn das Himmelreich ist das Reich, in welchem Gott herrscht, nicht bloß äußer lich, nach seiner Allmacht, sondern auch innerlich, vermöge seiner wirksamen Liebe und Guade, in den Herzen der nach seinem Ebenbilde erschaffenen Wesen. Schon das Alte Bundesvolk hieß Gottes Volt und Reich (2 Mos. 6, 7. C. 19, 6. 5 Mos. 7, 6.), Gott war dessen König (1 Sam. 8, 7. Ps. 89, 19.), Jerusalem seine Residenz (Ps. 132, 13.), der Tem pel sein Palast, die Bundeslade sein Thron. Doch blieb das Reich Gottes hier ein Reich äußerlich ge setzlicher Zucht,,,mit nur durchscheinender Geistlichkeit, dem Erbtheil weniger Auserwählten;" da her ein verheißendes Vorbild des wahren Reiches Gottes, dessen dereinstige Aufrichtung alle Propheten ankündigten. In diesem, das mit der Erscheinung seines Königs Christus auf Erden begann, herrscht nun Gott nicht mehr äußerlich durch Zwang des Gesetzes, sondern innerlich, durch seine die Her zen seiner Gläubigen umwandelnde und leitende Gnade; welche, insofern sie durch ihr Haupt, Chri ftus, eine Gemeinschaft unter einander bilden, die Gemeine oder Kirche Gottes (Matth. 16, 18.) heißen. So ist denn dies Reich Gottes innerlich schon vorhanden, und hat auch äußerlich angefangen sich zu offenbaren; aber erst, wenn die Gemeine der Gläu bigen die ganze Welt durchdrungen haben und in

Denn er ist der, von dem der Prophet Jesajas 1 gesagt hat und gesprochen: „Es ist eine 3 Stimme eines Predigers in der Wüßte: Vereitet dem Herrn den Weg, machet richtig seine Steige!" Er aber. Johannes, hatte ein Kleid von Kameelshaaren, und einen ledernen Gürtel 4 um seine Lenden, 2 seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig. 3 Da ging 5 zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und das ganze Jüdische Land und alle Länder am Jordan, und ließen sich taufen von ihm im Jordan, und bekannten ihre Sünden. 6 Als er nun viel Pharisäer 5 und Sadducäer 6 sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu 7 ihnen: Ihr Otterngezücht, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem zukünftigen Zorne entrinnen werdet?8 (8.) Sehet zu, thut rechtschaffene Früchte der Buße! Und denket nur nicht, 9 daß ihr beh euch wollet sagen: Wir haben Abraham zum Vater: 9 denn ich sage euch, Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. 10 Es ist aber schon 10 die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt; 11 darum, welcher Baum nicht gute Frucht bringet, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 12 Jch taufe euch mit Wasser 13 zur 11

nerlich völlig gereinigt sein wird, alsdann wird das rers Zabdok. Auch über sie vgl. den Anhang. Reich Gottes auch äußerlich siegreich vollendet in Die Pharisäer und Sadducäer, die Tonangeber im der Herrlichkeit erscheinen. Darum wird im N. T. Verderben, besonders aber die ersteren, welche helvon dem Reiche Gottes (so wie von der Kindschaftlere Erkenntniß besaßen, greift Johannes am stärkGottes, von dem ewigen Leben) bald als von etwas sten, und rücksichtslos an. schon Gegenwärtigem gesprochen (Luc. 17, 21. Matth. 12, 28. Col. 1, 13. Hebr. 12, 28. Joh. 1, 12. Gal. 3, 26. 1 Joh. 3, 2. Joh. 5, 24. C. 6, 47. 1 Joh. 5, 11. 12.), bald als von etwas Zukünftigen (Matth. 7, 21. Apg. 14, 22. 1 Cor. 15, 50. Röm. 8, 23. Matth. 18, 8. u. a.). Auf dieses Himmelreich nun wiesen Johannis Predigten hin, doch ohne es näher zu beschreiben. Jeder, der diese Worte hört, hat sich daher zu fragen: Bin ich schon aufgenommen ins Reich Gottes? Und fann er sich dies, nach dem Worte Gottes, mit ja beantworten: so muß er dennoch, und eben deshalb, ringen, daß er durch die enge Pforte, auf dem schmas leu Wege, ins Reich Gottes eingehe.

1. Jef. 40, 3. Vgl. Marc. 1, 3. Luc. 3, 4. Joh. 1, 23.

2. Sein Aeußeres sollte den Jammer und das Elend der Zeit, so wie den strengen Bußprediger anfündigen, den wieder erschienenen Elias. 2 Kön. 1, 8. Mal. 4, 5. Luc. 1, 17. A. Matth. 11, 18. Grade als Prediger des Gesetzes mußte er außer halb aller gewöhnlichen Lebensverhältnisse der Menschen stehen, und also ihnen das warnende, drohende, ftrafende Gesetz entgegenhalten.

3. Gewisse Arten von Heuschrecken essen die ärmften Leute im Morgenlande. Vgl. 3 Mos. 11, 21. „Wilder Honig“ würde, außer dem Bienenhonig, auch ein Saft genannt, der aus einigen Bäumen quillt, und wenn er gehärtet ist, gesammelt wird. So wahrscheinlich 1 Sam. 14, 25. 26.

4. S. d. Einl. Eine gewisse Taufe, Reinigung (Joh. 3, 25.), war damals unter den Juden ein Ge brauch, den man vor jedem Opfer vollzog. Trat ein Heide zum Judenthum über: so brachte er ein Opfer dar im Tempel; als die Opfer mit des Tempels Zerstörung aufhörten, blieb die Reinigung als Andenken daran übrig, und so kam es, daß später die Juden auch ihre Proselyten tausten. Aber nicht auf eine solche für sich dastehende Proselytentaufe, die es damals noch nicht gab, sondern auf die in der Einleitung angeführten Prophetenstellen bezog fich Johannis Taufe.

5. Pharifäer bedeutet,,Abgesonderte," nämlich von dem verachteten Volk des Landes, durch ihre äußerlich heilige Lebensweise (vgl. Joh. 7, 49.). Bon der Entstehung dieser Secte s. die Uebersicht der Jüdischen Geschichte im Anhange.

8. Die Sadducäer, Schüler eines Jüdischen Leh

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7. W.,,Schlangenbrut," voll Bosheit und List. 8. Der Strafrede des Joh. liegt im Ganzen und Einzelnen das 3. und 4. Cap. des Malcachi zu Grunde, welches genau zu vgl. Wie dort das verderbte Volk in verkehrtem Sinne die Erscheinung des Herrn, die Jesajas verheißen hatte, herbey wünschte, der Prophet aber warnend ankündigte, keiner von ihnen werde den Tag seiner Zukunft ertragen können: so auch hier Johannes. Er setzt die Rede des Propheten C. 3, 2. fort. Seit der Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft war das Volk voll Erwartung der Erfüllung der großen, herrlichen Weissagungen der Propheten; daß aber sie selbst darauf sich vorbereiten inüßten, fiel ihnen nicht ein. Selbstgerecht und sicher, größtentheils heuchlerisch, weil sie bey dem Volke nicht an Ansehen verlieren wollten, kommen die Pharisäer zur Laufe, als ob ihnen das Himmelreich nicht entgehen könne; Johannes aber verkündigt ihnen, wenn sie in ihrem Zustande verblieben, sey gar kein Zweifel an ihrer Verdammniß. Nach Luc. 7, 30. scheint es, daß aus der großen Zahl der Pharisäer entweder verhältnißmäßig nur wenige zu Johannis Taufe kamen, oder nur erschienen, um neugierig zuzusehen, oder durch seine gewaltige Bußpredigt sich von der Taufe selbst abschrecken ließen.

9.,,Wir stammen von dem frommen Abraham her, und sind Gottes auserwähltes Volk." Joh. 8, 33, 39.

10. Gott ist an kein äußerliches Gesetz gebunden; ehe er seine Gebote ungestraft übertreten läßt, ers schafft er lieber ein neues Menschengeschlecht. Hindeutung auf die spätere Berufung der Heiden. Röm. 9, 7. 8. Cal. 3, 29.

11. Gottes Gerichte sind euch äußerst nahe. Mal. 3, 5. C. 4, 1. Jef. 10, 16. 18. 19.

12. Denn es gibt auch Bäume mit schlechten, unschmackhaften, bittern Früchten. C. 7, 17. Das Gesetz ist geistlich. Röm. 7, 14. Ein Baum, der nicht dazu dient, Früchte zu tragen, muß dann wenigstens zur Feuerung dienen. Ein Mensch, der tein Denkmal der erneuernden Gnade und Liebe Gottes werden will, muß dann wenigstens in seiner Strafe die göttliche Gerechtigkeit verherrlichen.

13. W.,,Ich tauche euch in Wasser," dies bedeutet das Wort immer, so auch nachher; auch das Deutsche Wort taufen (eig. teufen, tiefen) kommt von tief ber. Der größte Theil der christlichen

Buße; der aber nach mir kommt, 1 ist stärker denn ich, dem ich auch nicht genugsam bin, seine Schuhe zu tragen; 2 der wird euch mit dem heiligen Geiste und mit Feuer taufen. 3 12 Und er hat seine Worfschaufel in seiner Hand, und wird seine Lenne fegen, und seinen Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer. 5

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II. Zu der allgemeinen Taufe kommt auch Jesus, nicht als bedurfte er auch der Sinnesänderung, auch nicht um Andre das große Wunder, das sich nun ereignen sollte, sehen zu lassen, denn es wird nicht gesagt, daß außer Johannes jemand zugegen war oder einen Eindruck davon empfangen habe. Auch Jesus sollte als Mensch durch diese Handlung in das Reich Gottes auf Erden eintreten, welches zu stiften er vom Himmel gekommen war; auch ihn sollte Johannes noch hineinleiten, doch indem dieser grade bey seiner Laufe den Anbruch des neuen Himmelreiches schaute, in welchem er selbst noch nicht stand. Wie der heilige Geist die ewige Einheit ist des Vaters und des Sohnes, Gottes und seiner Schöpfung, Jesu Christi und seiner Gemeine: so auch der Gottheit und Menschheit in Jesu. Der Heiland ward als Mensch erzeugt von' dem h. Geist (Matth. 1, 20.), und gesalbt mit dem h. Geist (Apg. 10, 38.); so sollte nun auch seine mensch liche Natur, die bis zum vollen Mannesalter zugenommen hatte an Weisheit und Gnade bey Gott, die Vollendung der Weihe und die Ausstattung zu dem Erlöseramte auf Erden erhalten durch den h. Geist. Seine Taufe war der Eintritt in sein öffentliches, der ganzen Menschheit angehöriges Leben und Leiden, auf welches seine frühere stille Zurückgezogenheit nur vorbereitet hatte; der Eintritt in sein Sterben dem Fleische nach, damit er siegreich dem Geiste nach auferstände (1 Petr. 3, 18.). In diesem Leidensleben erfämpfte er durch seinen vollkommenen Gehorsam und seine stellvertretende Genugthuung sich und uns den Sieg über den Leufel und die Sünde. Jesus ward daher zunächst um seiner selbst willen getauft: obwohl er feiner Reinigung von Sünden bedurfte, so mußte er dennoch an diesem entscheidenden Zeitpunkte seines Lebens sich selbst ganz und gar Gott weihen und übergeben, und die Kraft gegen die Versuchungen des Teufels und der Welt von ihm empfangen. Daß dies aber also geordnet war, lag in seiner freywilligen Erniedrigung, seinem leidenden Gehorsam für uns; und auch die Üebergabe seines ganzen Lebens an Gott geschah für uns; somit kommt seine Taufe uns zu Gute, und ist die Kraft und Weihe unsrer Taufe, jo daß wir im Glauben alles, was bey seiner Taufe und durch dieselbe geschehen ist, uns aneignen dürfen. Wir sehen in dieser Taufe vereinigt den Sohn Gottes, der an unsrer Statt sich Gott aufopfert, den Vater,

Kirche hat von diesem Gebrauch dasjenige beybe halten, was die vornehmste Bedeutung desselben in sich schließt, nämlich, die Reinigung in dem Wasserbade. Eph. 5, 26. Tit. 3, 5.

1. Hier und C. 11, 3. Joh. 1, 15. 27. nennt Joh. Jesum „der da kommt,“,,der nach mir kommt,“ mit beständiger Beziehung auf Mal. 3, 1. u. Jes. 40, 10.

2. Den geringsten Knechtsdienst zu erweisen. 3. Wasser reinigt das Metall nur von außen; Feuer brennt die Schlacken aus. Meine Wassertaufe können auch Heuchler sich gefallen lassen, und meinen, sie thuen Gott einen Dienst daran, sie schmerzt nicht; aber die Feuertaufe des göttlichen Gerichts wird die Heuchler verzehren." Dies ist der eine Gegensaß; der andre der: „Das Wasser reinigt nur äußerlich, meine Taufe erinnert, ermahnt nur zur Sinnesänderung, gibt innerlich noch keine die völlige Erneuerung bewirkende Kraft; aber die Geistestaufe des Messias erneuert und reinigt mit göttlicher Kraft die Herzen." Der selbe Unterschied findet statt zwischen der Erkenntniß der Sünde aus dem Gesetz, und der Wiedergeburt aus dem h. Geiste. S. Joh. 3, 5. A. Vgl. Apg. 1, 5. C. 11, 16. In dem „Feuer“ wird daher das gewaltsam und unwiderstehlich läuternde Element hier bezeichnet; die Feuertaufe deutet vorzugsweise, wie das folgende Bild zeigt, auf das Gericht hin, daher auch Christus Apg. 1, 5. die Worte,,mit Feuer" aus diesem Ausspruch wegläßt. In der Anwendung jedoch auf den Einzelnen darf man unter dem Feuer auch das den Einzelnen reinigende Element, daher die Kraft Gottes, die uns züchtiget, zu verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste“ verstehen. Vgl. Marc. 9, 49. A. Zwar lag in der Laufe des Johannes schon etwas Sacramentliches, d. h. die Verbindung eines göttlich wirksamen Wortes der Verheißung mit dem Elemente des Wassers; wodurch es kräftig wurde, dem Gläubigen Gnade zu verleihen. Allein das, woran diefe Gnade sich anschloß, war noch zukünf

tig, daher für diejenigen, welche Jefus in seine nächste Gemeinschaft aufnahm, und denen er unittelbar durch die gewisse Versicherung ihrer Neinigung und Erwählung (Joh. 13, 10. C. 15, 3. 16.) das gewährte, was die Taufe im Namen des Vaters, des Sohnes und des h. Geistes den Andern schenken sollte, später noch die ergänzende Geistestaufe hinzukommen mußte, während die Jünger Johannis, welche Jesus nicht persönlich in seine Gemeinschaft aufgenommen, später noch einmal getauft werden mußten. Apg. 2, 41. C. 19, 5. — Es wird in diesem Worte des Johannes, wie in ähn lichen prophetischen Aussprüchen des A. T., die Wirkung der ersten und zweyten Zukunft Christi zusammengefaßt. Vgl. z. B. Jef. 40, 10. 11. Mal. 3.

4. D. h. reinigen (bey L. fegen reinigen, dah. Fegfeuer, Fegopfer);,,Tenne" steht hier für das Getraide auf derselben. Er wird dem Zustande der Vermischung, der nur eine Zeit lang dauern sollte, ein Ende machen. Man ebnet im Morgenlande auf freyem Felde mit Walzen einen Platz, dort wird das Getraide durch Ochsen oder Dreschwagen ausgedroschen, dann geworfelt, und das zermalmte Stroh (was hier,,Spreu" genannt wird) zuweilen gleich auf dem Felde, zuweilen mit dem Mist als Feuerung, verbrannt, und das Korn dann in Vorrathskeller oder Häuser gebracht. Auch hier wird die erste und zweyte Zukunft Christi zusammengefaßt, die Scheidung, die innerlich schon jezt geschieht, mit der zukünftig auch äußerlich hervortretenden. Vgl. Joh. 3, 18. C. 9, 39.

5. W.,,mit unauslöschlichem Feuer." Vgl. Jef. 66, 24. Marc. 9, 44. ff. Er wird, ohne alle Hoffnung der Wiederbringung, die Gottlosen aus der Gemeinschaft des Volkes Gottes ausrotten. Joh. 15, 6. Diese gewaltigen Worte sprach Joh., weil das Volt, von seiner Bußpredigt und der Ankündigung der Nähe des Himmelreichs erschüttert, glaubte, er selbst sey der Messias. S. Luc.

der ihm sein Wohlgefallen bezeugt, und den h. Geist, der über ihn kommt; so ist auch ver drepeinige Gott göttlich seguenb gegenwärtig bey ieder Taufe auf den Namen des Vaters. des Sohnes und des heiligen Geistes, indem der Vater über dem im Glauben an Christum Getauften, den er an Kindes Statt annimmt, ausspricht: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe," der Sohn Gottes ihm die Kraft seiner Aufopferung schenkt; und der h. Geist über ihn ausgegossen wird. Diese Geistestause konnte aber Johannes nicht ertheilen, er konnte nur Zeuge davon seyn, nachdem er selbst den Heiland aus dem Alten in den Neuen Bund hinübergeleitet hatte. Für Johannes war sie daher ein göttlich untrügliches Zeichen, beffen er, seiner Bekanntschaft mit Jesu ungeachtet, bedurfte, um auf ihn, als den erschienenen Messias, ausdrücklich hinzuweisen (Joh. 1, 33.). Darum sah er den Geist in Gestalt einer Taube (dem Bilde der ftillen Einfalt und Reinheit) auf ihm ruhen, seine Fülle bleibend sich ihm mittheilen, zur Erfüllung der Beissagung (Jes. 11, 2.).

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Zu der Zeit fam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, daß er sich von 13 ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf wohl, daß ich von 14 dir getauft werde, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: 15' Laß jezt also seyn; denn also gebühret es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. 2 Da ließ er's ihm zu. Und da Jesus getauft war, stieg er bald herauf aus dem Wasser, und siebe, 16 da that sich der Himmel auf über ihm: und er sah den Geist Gottes gleich als eine Taube herab fahren und über ihn kommen. 3 Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: 17 Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe. 4

Das 4. Capitel.

1. Jesus wird vom Teufel versucht (Marc. 1, 12. 13. Luc. 4, 1-13.); II. beginnt sein Lehramt in Galiläa, berufet Jünger, prediget und heilet allerley Kranke (Marc. 1, 14-22. Luc. 4, 14. 15. 31. 32. C. 5, 1. u. f.).

I. Mit dem Geiste ohne Maß erfüllt, zog sich nun Jesus in die Einsamkeit zurück, um zu seinem heiligen Erlöseramte sich vorzubereiten, und in dieser Vorbereitungszeit den ersten großen Versuchungskampf zu bestehen. In der unbetretenen Arabischen Wüste wahrscheinlich (s. Marc.), wo auch das Volk Israel eine vierzigjährige Probezeit zu bestehen hatte, brachte Jesus vierzig Tage in völligem Fasten, in Betrach tung und Gebet zu, wunderbar erhalten durch die selbige göttliche Kraft, welche dem Alten Bundesvolke cas Manna geschenkt hatte. Hier lag nun sein ganzes künftiges Leben, sein Wirken als Heiland seines Bolles und der Menschen, vor ihm, als wäre es gegenwärtig, da. Wie einem jeden Christen, nachdem der b. Geist ihm geschenkt ist, meist ein großer Hauptkampf bevorsteht, in welchem er, vermöge der ihm geschenk ten Gotteskraft, sich entscheiden soll für Gott und Christum, und die Bewährung erlangen, durch welche alle fünftigen Kämpfe für ihn nur die Fortsetzung dieses ersten Sieges werden: so mußte auch Christus gleich nach seiner Laufe diesen Kampf und Sieg vollbringen, nur mit dem Unterschiede, daß in keinem Sinne des Worts die Versuchung, gegen die er kämpfte, aus ihm selbst hervorging, sondern der Versucher von außen her an sein schwaches Fleisch, das er um unsertwillen angenommen hatte, sich wandte. Die drey Bersuchungen, die uns hier von ihm erzählt werden, hat man, wie es die Lage, in der Jesus damals sich befand, mit sich brachte, nicht bloß an sich selbst, sondern auch als Anfänge und Vorbilder (Typen) zu be trachten von allen seinen nachfolgenden Versuchungen und Kämpfen; daher nach Matth. diese drey bestimm ten, einzelnen Versuchungen erst nach den vierzig Tagen eintraten, während Luc., eben so richtig, die ganze vierzigtägige Fastenzeit als die Versuchungszeit uns schildert. Nachdem er also in dieser Zeit die unwilltürlich durch die leiblichen Bedürfnisse aufsteigenden Versuchungen, welche der Satan benüßte, alle über

1. Die Laufe des Messias war eine wirksame, innerliche Reinigung von Sünden, in der Kraft des h. Geistes; deren bedurfte Johannes, der sich, seines göttlichen Wegbereitungs-Berufs ungeachtet, als ein Sünder erkannte. Welcher vorbereitenden Reinigung aber konnte Christus bedürfen?

2. „Unterwirf dich für jetzt, auch ohne sie zu verstehen, dieser göttlichen Anordnung; mir und dir gebührt es, unsern eigenen Willen ganz aufzuopfern, und alles zu thun, was Gott uns befohlen hat.' Johannes, den Diener des Gesetzes, weiset Jesus auf den Befehl Gottes hin, ohne dessen Grund ihm zu erklären, den er bald erkennen sollte. Der Befehl Gottes war aber, daß alle Israeliten, um in, das Reich Gottes einzutreten, sich sollten taufen lassen. Welchen Sinn diese Taufe nun hatte bey dem, der von keiner Sünde wußte, das erklärte die himmlische Erscheinung. L. Gl. „Alle Gerechtig, leit wird erfüllet, wenn wir uns aller unsrer Ge rechtigkeit und Ehre verziehen, daß Gott allein für den gehalten werde, der gerecht sey, und gerecht

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mache die Gläubigen. Dies thut Johannes, da er sich seiner Gerechtigkeit entäußert, und will ven Christo als ein Sünder getauft und gerechtfertigt werden; dies thut auch Christus, da er sich seiner Gerechtigkeit und Ehre nicht annimmt, sondern läßt sich taufen und tödten, als ein anderer Sün der." In dieser Hinsicht vgl. Luc. 2. II. und III. Einl.

3. Jesus sah es, nicht blos Johannes. Vgl. Marc. 1, 10. A.

4. Der als eingeborener Sohn auf höhere Weise, als alle Anderen, von mir Geliebte (Joh. 17, 24. 26. Eph. 1, 6. Col. 1, 13.), auf dessen heiligster Person und zu leistendem vollkommenen Gehorsam all mein Wohlgefallen ruht (Jes. 42, 1. u. ff.), und um seinetwillen auf die Menschen sich ausbreitet (Luc. 2, 14.). — Eben weil er dies war, zugleich aber sich freywillig für uns in Kampf und Leiden begeben hatte, darum mußte er die Fülle des Geistes | empfangen.

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