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doch das zweite Mal noch etwas anderes und mehr begriffen sei als im ersten Sat. Es ist ja nötig, sollen wir nicht alsbald, nachdem Gott unsre Füße auf den Weg des Friedens gestellt hat, wieder in den Abgrund des Un- und Mißglaubens, der Verzweiflung und andrer großer Schanden und Laster gerissen werden, daß wir den Sturm aushalten und unsern Weg im Herrn behaupten, denn dann bleiben wir für diesmal im Besig unsrer Güter. Allein die Feinde sind unverschämt und beharrlich. Sind der Teufel und die Stürme der Gottlosen auch neunundneunzigmal abgeschlagen, so ist sicher anzunehmen, daß sie über kurz oder lang auch den hundertsten Angriff machen werden und geschähe das erst im legten Stündlein, wenn der Tod daher geht und Leib und Seele sich nun scheiden sollen. Gelingt es dem bösen Feinde da noch, das einzige Mal den Christen zu überwinden, dann war alle vorher erzeigte Stärke verloren und alle vorher erfochtenen Siege waren umsonst. Das Leyte war das unheilvollste. Seel und Seligkeit ist dann verloren für alle Ewigkeit. Darum heißt es bei des Christen Kampf nicht nur anfangen zu widerstehen und zu siegen, sondern darin anzuhalten und auszuhalten bis zum letzten Strauß, nicht nur ein und ein anderes Mal stark sein in dem Herrn, sondern immer und bis ans Ende stark sein in der Macht seiner Stärke. Was den Ephesern bevorstand, das wußte der Apostel durch göttliche Offenbarung. Er hat das bei seinem Abschied von ihnen den Bischöfen, die dazu zusammengekommen waren, Apostelgeschichte 20. so gesagt: Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschiede werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die der Herde nicht verschonen werden. Auch unter euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen. Gegen solche Angriffe, die nicht nur einmal und vorübergehend, sondern immer wieder gemacht werden würden, sollten sie gerüstet sein und in allen siegreich bleiben. Was aber den Ephesern vorausgesagt war,, das ist allen Christen aller Zeiten, namentlich aber uns, die wir in den legten gefährlichen Zeiten der Welt leben, auch gesagt. Uns gelten die Worte: Der Geist aber sagt deutlich, daß in den lezten Tagen werden greuliche Zeiten sein. Darum gilt auch uns die Mahnung: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.

Unter den Frrtümern der letzten Zeit wird aber besonders der verderblich werden, daß der Mensch zur Bekämpfung der Feinde Gottes und seiner Seligkeit noch etwas in und von sich selber habe, das er dabei

vorteilhaft verwenden kann. Er habe noch ein Sehnen nach Gott in sich, er habe noch einen Rest von Willenskraft behalten, sich für Christum gegen den Teufel zu entscheiden, sagen auch heutzutage Männer, die unter uns selbst aufgestanden sind, und verführen mit diesen verkehrten Lehren nicht wenige. Da sollen wir nun auf der Hut sein und auf dem Kampfplay, damit wir auch diese listigen Anläufe des Teufels abwehren. Denn glaubt erst jemand, in diesem Kampfe könne er auch nur das geringste von dem Seinen mit beitragen, so ist er sicherlich bald überwunden. Sieh, darum sagt der Apostel so nachdrücklich: Seid stark in der Macht seiner Stärke. Mit Gottes Geist gerüstet geht in den Kampf, mit dem Wort des Geistes führt ihn weiter, mit der Macht der göttlichen Stärke überwindet auch des Todes Grauen. Dann wird das lehte das beste. Der Tod ein Eingang zum Leben aus Kampf und Streit zum Triumpf und ewiger Ruhe. Amen.

Neunundvierzigste Predigt.
Epheser 6, 11.

Epheser 6, 11: Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnet gegen die listigen Anläufe des Teufels.

Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Geliebte Christen! Wer durch die Gnadenwirkung des dreieinigen Gottes zum rechten Glauben gekommen und ein Christ geworden ist, mit dem ist auch eine gründliche Veränderung vorgegangen. Das ist nicht so gemeint, daß er am Leibe größer oder kleiner, gesunder oder fränfer geworden wäre. So aber ists gemeint, daß er nun anders denkt, anders redet und handelt als zu der Zeit, da er noch kein Christ war. Besonders zeigt sich diese Veränderung auch daran, daß er nun friedfertig ist. Der natürliche, unwiedergeborne Mensch nämlich ist immer zu Zorn, Zank und Hader geneigt. Wenn er von jemand beleidigt wird, oder auch nur beleidigt zu sein glaubt, so will er sich rächen und die Flecken, die, wie er glaubt, seine Ehre bekommen hat, mit Blut abwaschen. Kann er das ins Werk sehen, so thut er es mit Lust, und läßt seinen Gegner seinen Zorn fühlen. Wird ihm die That unmöglich gemacht, so macht er seinem Grimm

wenigstens in Worten und Gebärden Luft und schilt und flucht auf den, den er gern verderben möchte. Daher schallen aus den Häusern der Unchristen gar oft die zornigen Stimmen derer, die sich drinnen bekämpfen. Ein Christ nun hat ein neues Herz bekommen und Christi Sinn. Von seinem Meister hat er gelernt; er solle das Unrecht vertragen und das Übel mit gutem Gewissen leiden. Er hat von ihm die Weisung: Vergebet, so wird euch vergeben, und Christi Apostel hat ihm geschrieben: Ists möglich, so viel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden. Rächet euch selbst nicht, meine Liebsten, sondern gebet Raum dem Zorn (Gottes.) Da unterdrückt er denn seinem Heiland zu lieb und in seiner Kraft den auch in ihm sich noch regenden Zorn und befiehlt die Rache Gott, der ihn herausreißen und zu Ehren machen will und kann. Nicht allein aber das, sondern er bittet auch für die, so ihn beleidigen und verfolgen. Gerade das aber macht die Häuser rechter Christen zu Stätten des Friedens worin es sich gut leben läßt und den Umgang darinnen zu einem lieblichen.

Trotzdem aber sind die Christen keine Feiglinge. Wie sie um Gottes willen geduldig und friedfertig sind, wo es ihr Heiland so von ihnen haben will, so sind sie auch mutig und freudig zum Kampf, wo sie ihr Herr Christus dazu auffordert und als ihr Anführer selbst vor ihnen hergeht. In unserm heutigen Abschnitt werden wir aber aufgefordert uns zum Kampf bereit zu halten. Die Befolgung dieser Vermahnung ist höchst wichtig. Wir wollen sie darum nicht überhören, sondern heute betrachten:

Daß der Christ ein Streiter Jesu Christi sein muß.

Dabei laßt uns lernen:

Womit sich der Christ zum Kampf zu rüsten habe, und 2. Wogegen der Christ zum Streit gerüstet sein müsse.

I.

Ein Christ muß Gott gefallen; denn wenn er es gleich fertig brächte, daß alle Menschen ein Wohlgefallen an ihm hätten, er gefiele aber Gott nicht, so würde er von seinem Angesichte verbannt für alle Ewigkeit. Wie aber der Mensch von Natur ist und was er hat, das kann Gott alles nicht gefallen, weil er ein Sünder und alles was er hat, mit Sünde befleckt ist. Es muß darum ein Christ seinen Schmuck wo anders her

haben als aus sich selbst. Sein Seelenbräutigam, der Herr Christus muß ihm diesen Schmuck verehren. Das hat er aber schon in der Taufe gethan. Der Apostel ruft uns zu: So viel euer getauft sind, die haben Christum angezogen. Denen aber, die noch in dem Kleide ihrer eigenen Gerechtigkeit und Ehrbarkeit erscheinen wollen, sagt er: Ziehet an den Herrn Jesum Christ. Was das wohl heißt, Christum anziehen? Es heißt, sich seines Verdienstes und der Gerechtigkeit, die er durch sein heiliges Leben und sein unschuldiges bitteres Leiden erworben hat, von Herzen trösten wider alle Sünde und Gottes Zorn darüber. Wer in diesen Rock der Gerechtigkeit gehüllt ist, den schauen Gottes Vateraugen mit Wohlgefallen an. wohl allen, die diesen Schmuck erlangt haben und noch tragen! Doch nicht nur soll ein Christ, der diesen Schmuck der Gerechtigkeit Christi angezogen hat und darin prangt ihn immer anhaben, er soll auch noch etwas anderes anziehen. Was denn? fragt ihr. Dann sagt unser heutiger Text: Ziehet an den Harnisch Gottes. Ein Harnisch war in früheren Zeiten für Leute gebräuchlich, die in Kampf und Krieg ziehen wollten und war ein Schußkleid, aus Stahlstreifen oder Ringen künstlich zusammengefügt. Ein solcher Harnisch hatte in allen seinen Teilen den Zweck, den Leib gegen die Hiebe und Stiche der Feinde zu schützen und vor Verwundungen zu bewahren. Einen solchen Harnisch, sagt der Apostel, sollen nun auch die Christen haben. Damit meint er natürlich nicht Schutzstücke für den Leib, sondern für die Seele und den Glauben, der ihr rechtes Eigentum ist. Die Mahnung heißt darum mit andern Worten: Seid gewappnet und sehet zu, daß ihr keinen Schaden nehmet an eurer Seele, damit ihr nicht geistlich wieder absterbt, den Glauben verliert und der Seligkeit verlustig geht. Es giebt nun leider Leute, die, wenn sie solche Mahnung hören, nicht nur bei sich denken, sondern es auch sagen: Der Pastor soll sich nur um seine eigene Seele kümmern, ich will mit der meinigen schon selbst sehen, wo ich bleibe. Ich bin alt und klug genug um mich in acht zu nehmen. Und sagt man ihnen: Wer da stehet, der sehe wohl zu, daß er nicht falle, so sind sie ihrer Sache, daß sie nicht fallen werden, so gewiß, daß sie sich auch mitten. in die Gefahr hineinbegeben, gerade an solche Pläge, wo die Welt ihr sündliches Wesen treibt und der Teufel seine Fallen gestellt hat. Das thun sie immer in der thörichten Meinung, sie seien schon stark und geübt genug, daß sie auch bei weltlichen Tänzen, im Theater und an ähnlichen Sammelplägen der Weltluft nicht an ihrer Seele geschädigt werden können.

Es geht ihnen aber gewöhnlich nach dem Wort: Wer sich in Gefahr begiebt, der kommt darinnen um, weil sie den Harnisch Gottes verschmähten und nicht einmal die Schleuder Davids, das Gebet, mitnahmen. Darum, ihr lieben Christen, hört doch auf den Mahnruf des Heiligen Geistes, den euer Pastor ja nur zu eurer Kenntnis bringt: Ziehet an den Harnisch Gottes. Damit schon zeigt er an, daß wir in Gottes Sachen kämpfen sollen und daß eben die Feinde, die Gott und seine Sache hat, auch gegen uns aufstehen, und wie sie Gott vom Thron stoßen wollen, so auch uns gar mit Leib und Seel verderben möchten in die Hölle.

Aber ist denn Gott nicht selbst stark genug sich und uns zu schüßen? Gewiß ist er das, aber er will nun einmal, daß wir auch mit in den Kampf ziehen und dazu gerüstet sein sollen. Und da er der Gott ist, der erwählet, das da nichts ist, auf daß er zu Schanden mache, das etwas ist, so gehen wir nicht fehl, wenn wir sagen, Gott will dadurch den Feind beschämen, daß er uns Ohnmächtige wider ihn schickt und ihn durch solche Leute, die er, der Feind, für nichts achtet, überwinden läßt. Dazu aber, damit dieser Wille Gottes durch uns geschehen könne, muß man den Harnisch Gottes haben, sonst ist an keinen Sieg zu denken. Darum hat Gott schon im Alten Testament sein Volk aufgefordert: Zion, zeug deine Stärke an und zu dem Schmuck, in dem des Königs Tochter einhergehen soll, gehört auch der Harnisch Gottes.

Fragt ihr nun aber, gegen welchen Feind wir gerade so im Harnisch Gottes gerüstet sein müssen? so giebt auch hierauf unser Text die Antwort, die wir nun noch hören wollen.

II.

Wer noch nie ein Christ war und auch jetzt noch keiner ist, dem kommt die Mahnung zum Anziehen des Harnisches Gottes lächerlich vor. Er hat ja noch kein Zutrauen zu Gott und keine Liebe zu Gottes Reich und Sache, darum ist ihm auch Gottes Harnisch nicht hieb- und stichfest genug. Ein solch ungläubiger Mensch, wenn er vom Kampf hört, denkt zunächst an seine Streitigkeiten mit den Mitmenschen, die Waffen aber, die er dazu gebraucht, denkt er, will er sich schon selbst verschaffen. Bei Christen ist das anders. Die haben erkannt, welch hohe Güter ihnen Gott aus Gnaden geschenkt hat und sie haben auch geschmeckt, wie glücklich solche Güter Gottes machen; die möchten sie darum auch um keinen Preis wieder verlieren.

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