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mathlosigkeit zusammenbesteht, sondern ihre selbsteigene Quelle ist, so kann er nicht die Milderung einer schmerzlichen Regel, so kann er keinen Sabbath unter vielen Werktagen bedingen. Was wir im Sinne haben, möchten wir am liebsten vermöge eines Hinblicks auf das heutige Evangelium deuten. Es enthält jene kostbare Erzählung, da der Heiland mit seinen Jüngern auf dem Schifflein war, welches von den Wogen des galiläischen Meeres getrieben und gewebet ward. Und Jesus schlief." Des Schiffleins Raum war der Arm und Schoß, darin das hohe müde Haupt gebettet war, das Dräuen des Sturmes, der Aufruhr der Elemente die Zeit, die er zu seiner Rast erwählet hat. Und Jesus schlief." Sehet da auch des Christen Ruhestatt, sehet da auch des Christen Feierstunden. Wo Gefahr und Noth ihn zu umgeben scheint, wo die Kräfte der Natur sich bewegen, wo die Welt klagt und bangt, alle Hände regt und alle Mittel versucht, -da ist er stille, da weiß er sich geborgen in seines Gottes Schutz; das Meer und die Wasserwogen brausen, aber sein Vater ist größer in der Höhe; er liegt und schläft in vollem Frieden, denn sein Gott schaffet, daß er sicher wohne. Derselbe Herr, der einst in äußerlich gefahrloser Stunde strafend fragte, ob es jetzt Zeit zur Ruhe sey, er schläft und schlummert, wo den Menschen bange ist, und verweist den Kleingläubigen die Aeußerungen ihrer Furcht. Es giebt nichts, woran wir sicherer prüfen können, wie weit wir in der Nachfolge des Herrn gekommen sind, in welchem Maße wir uns seine rechten Jünger nennen dürfen. Kannst du feiern und sicher seyn, wenn sich die Welt vor Bangigkeit nicht mehr zu lassen weiß, während du voller Kampf und Sorge bist, wenn sie ihr Friede, Friede! spricht? Es gehört ein christliches Gemüth dazu, um solche Stunden als mildernde Begrenzung der Heimathlosigkeit willkommen zu heißen; um in der Bergung, die sie uns gewähren, einen Trost für die Unruhe und den Kampf zu finden, den Jesu Nachfolge uns auferlegt; um da sich so recht zu Hause zu fühlen, wo die Welt ihr Haus in Sturm und Wetter erschüttert fühlt!

Wenn uns aber Beides vor Augen gestellt wird, von der einen Seite der weite Umfang der Heimathlosigkeit, von der andern ihre mildernden Grenzen, so wird freilich unser Blick an dem Ersteren vorzüglich haften, und das Zweite nur am äußersten Punkte des Gesichtskreises erschauen. Und das wird denn die Frage seyn, die an uns ergeht: wollen wir ihm folgen, wiewohl wir bei ihm nicht haben, unser Haupt dahinzulegen? Das Evangelium macht uns keine weiteren Mittheilungen von der Wirkung des Wortes, das Jesus in die Scele des Pharisäers gesenkt hatte; ob er seine Hand an den Pflug legte und zurückfah, ob er gleich einem seiner Standesgenossen, welcher viele Güter hatte, betrübt hinwegging, dieweil vielleicht auch er eine schöne wohnliche Heimath besaß; oder ob er Alles verließ und achtete die Schmach Christi für größeren Neichthum, denn die Schäße Egypti. Wie dem auch gewesen sey, ob wir ihn als Vorbild, das unsere Nacheiferung heischt, oder als Exempel zu unserer Warnung zu betrachten haben: unseres Herzens Sinn soll dieser seyn und bleiben: dennoch will ich mit dir gehen, dennoch bleibe ich stets an dir, denn du leitest mich nach deinem Rathe und nimmst mich endlich mit Ehren an. Amen.

Der Heiland in der Menschen Händen.

Vor den Fasten.

Evangelium Lucae Cap. 9. V. 44.

Da sie sich aber Alle verwunderten über Allem, das er that, sprach Jesus zu seinen Jüngern: „fasset ihr zu euren Ohren diese Nede; denn des Menschen Sohn muß überantwortet werden in der Menschen Hände.“

Nicht deßhalb allein hat der Erlöser die vorliegende Weissa

gung mit den eindringlichen Worten eingeleitet, fasset ihr zu euren Ohren diese Rede", weil dieselbe auf das unmittelbare Bedürfniß berechnet und einer Saat vergleichbar war, welche zur Stunde aufgehen und die gewünschten Früchte tragen sollte: sondern viel vollständiger aus dem Grunde, weil die gegenwärtige Stimmung der Jünger zu der Aufnahme einer Trauerbotschaft so gar wenig geeignet war, und es mithin einer eigenthümlich wirksamen Kraft bedurfte, um ihren störenden Einflüssen das Gleichgewicht zu halten. Gerade jetzt waren in dem Leben der Zwölfe lauter Feierstunden in einem schönen schnellen Wechsel auf einander gefolgt, und die eine Klarheit war nur hingeschwunden, um einer anderen höheren ihren Raum zu überlassen. An diesem Tage hatten sie den Berg der Verklärung bestiegen, den Verherrlichten von Angesicht gesehen und das Zeugniß des Vaters über ihn unmittelbar vernommen; und durften sie dahier allerdings keine Hütten bauen, galt es vielmehr, in das dunkle Thal der Thränen und des Todes wiederum hernieder

steigen: o so erblickten sie selbst auf dem trüben Grunde die Herrlichkeit des Menschensohnes in ihrem vollen Glanze; sie waren Zeugen, wie er den Verwüstungen der Sünde wehrete und den Sieg des Lichtes über ihre finstere Gewalt davontrug. So finden wir sie denn in einer begeisterten Verwunderung begriffen: und wie ein greller Mißton schneidet da das prophetische Trauerwort des Herrn in ihre fröhlich gestimmten Herzen ein. In der That das ist die Weise nicht, in welcher Christus sich in früherer Zeit im Kreise seiner Jünger zu erweisen pflegte. Er ermahnt sie wohl, ihre Freude nicht auf zweifelhafte Schranben zu bauen, freuet euch nicht darüber, daß euch die Geister unterthan sind, sondern freuet euch, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind: doch weit entfernt, als eigentlicher Störer ihres Jubels einzutreten, breitet er vielmehr seine schirmenden Hände über ihre Häupter aus, sobald die Welt sie zu dem Fasten trieb. Wie können die Hochzeitleute Leide tragen, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? mit dieser Frage wies er die Verkläger ab. Aber freilich, wie er schon damals einer Zeit gedachte, wo sie von selbst und ungeheißen trauern würden, dieweil der Bräutigam von hinnen ginge: so weiß er, jetzt will diese Stunde schlagen; und auf daß der Schmerz sie nicht gleich einem Schlage aus heiterer Höhe treffen möge, so fordert er sie ernstlich auf, über dem Glanze des fröhlich brennenden Lichtes die bereits aufsteigende Wetterwolke nicht zu übersehen. Die Absicht wurde nicht erreicht. Der Evangelist erzählt uns: aber das Wort vernahmen sie nicht, und es war vor ihnen. verborgen, daß sie es nicht begriffen; und konnten sie sich nicht ganz der Ahndung erwehren, daß eine Trauerzeit in Anbruch sey: sie zogen doch die Unbestimmtheit dieser dunklen Worte der vollen klaren Wahrheit vor, — „sie fürchteten sich, den Herrn um dasselbige Wort zu fragen.“ Ist es auch unsre Gewohnheit, den Mund eher zu verschließen, als ihn um nähere Aufschlüsse anzugehen, welcher uns eine schmerzliche Zukunft andeutet, so lasset uns heute dieser Neigung ganz und gar entsagen,

und vielmehr der Weifung des Erlösers Folge leisten: „fasset ihr zu euren Ohren diese Rede." Wohlan der allgemeine Inhalt der Eröffnung, für welche dieß gewichtige Wort eine so ernste Aufmerksamkeit begehrt, ist allerdings uns Allen wohlbekannt. Wir wissen, daß das Ziel des Pilgerlebens Jesu Christi das Kreuz auf Golgatha gewesen ist, und dieser Ausgang steht uns so lebendig vor der Seele, daß unser feierndes Gedächtniß das Kreuz von seinem Namen gar nicht trennen kann. Wenn wir uns daher ermuntern, dem vorliegenden Ausspruch eine vorzugsweise angespannte Andacht zu schenken, so kann es nicht bloß darauf ankommen, daß wir schon aus der Ferne das Kreuz scharf und bestimmt ins Auge fassen, in welches die Passion des Herrn hinausläuft; sondern es wird gelten, die Aufschlüsse zu erwägen und anzueignen, die uns darin über Sinn und Zweck derselben ertheilt werden. Unscheinbar wie die Worte lauten, sind sie die Träger einer unausdenklich reichen Fülle. Aber che wir uns zu dem Geschäfte wenden, ihren wahren Gehalt zu erkennen, lasset uns alles das ausscheiden, was ihnen nicht eigenthümlich zugehört. Allerdings sie geben von dem Seherblicke Zeugniß, mit welchem Christus in dem aufgeschlossenen Buche der Zukunft las: indeß ein solches Zeugniß liegt uns nicht allein in diesem Falle vor, der Vater zeigte ja dem Sohne alle seine Werke. Allerdings sie deuten jenen heiligen Muth, welcher die vorgezeichnete Bahn beharrlich verfolgt, ohne je vom schmalen Pfade abzuweichen, wenn gleich das Kreuz an seinem Ende sichtbar ward: indeß was wir von jedem treuen Streiter fordern, daß er durch den Erfolg sich nicht beirren lasse, das kann nicht das Einzige an dem Heiland seyn. Selbst das können wir nicht als den rechten Gebrauch dieser Weissagung erachten, wenn man darauf aufmerksam macht, daß also der Erlöser seine ganze Passion, schon ehe sie über ihn hereinbrach, im Geiste geschmeckt und durchkostet habe, und daß er den ihm dargereichten Kelch von Schritt zu Schritt, von Stunde zu Stunde in unaussprechlich peinigender Langsam

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