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aus dem Kämmerlein des Beters ausschließen wird. Sehet denn, weßhalb der Herr die einfache Weisung des Textes so stark betont hat. Mit diesem schlichten Worte hat er eine Fülle von Warnungen ersetzt; unter seiner Voraussetzung konnte er mithin auch die Verheißung der Erhörung in so uneingeschränkter Weise hinzufügen.

Aber weßhalb, diese Frage bleibt uns zuletzt noch übrig, und in welchem Sinne nennt Christus diese Vergeltung eine öffentliche? Das ist die Antwort: je verborgener das Betenwar, um so offenbarer wird der Beter. Der sich selbst als solchen nicht kund thun will, den läßt Gott in diesem Glanze erscheinen; was er sich nicht nimmt, das giebt ihm sein Herr. Die Fülle des Friedens, womit er gesegnet, die Freude im Geiste, mit der sein Herz erfüllt wird und die seine ganze Erscheinung ausstrahlt, sie ist eine Frucht und darum ein Zeugniß von seinem Gebetsleben. O alle die Sorgenvollen, wie sie fragen, was wird's doch werden? alle die Verzagten, wie sie klagen, es seh keine Hoffnung, sehet, ihnen wird nicht vergolten öffentlich, denn sie haben nicht im Verborgenen gebetet. Wo Gebet ist, da ist keine Sorge, und wo ihr in allen Dingen lasset eure Bitte mit Danksagung vor Gott kund werden, da bewahret Gottes Friede eure Herzen in Christo Jesu. Fröhlich dahingehen, auch unter der Last des Kreuzes, so daß die Welt sich verwundert und fragt, woher doch diese Ruhe, das ist die öffentliche Vergeltung, die Gott dem verborgenen Gebete beigelegt hat, und bei der man's ertragen kann bis an den Tag der vollkommenen Rechtfertigung und der Offenbarung alles dessen, was bisher verborgen war. So werden wir uns am Schlusse unserer Betrachtung desselbigen Eindrucks bewußt seyn, den wir sofort und unmittelbar von den Worten des Herrn empfangen haben, daß es freilich der schlichteste und einfachste Unterricht seh, der überhaupt über das Gebet ertheilt werden kann, und doch wiederum ein solcher, den wir auf keiner höheren Stufe vergessen und übersehen dürfen. Wie in allen

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menschlichen Dingen, so auch in den göttlichen bleiben die Anfangsgründe das Wichtigste, und was man auch lerne, und wie weit man immer fortschreite, sie sind das Fundament, auf welchem alles Spätere ruht. Bete im Verborgenen, so spricht denn der Herr zu dem Anfänger; das seh die erste Regel und das erste Gesetz. Bete im Verborgenen, das sagt er dem Geförderten; das sey der Maßstab, nach welchem er alle seine Fortschritte in dieser heiligen Kunst bemesse. Bete im Verborgenen, so ruft er selbst Denen zu, die der Vollendung entgegenreifen; denn was der Apostel unter der Hülfe des Geistes meint, der uns aufs Beste vertrete mit unaussprechlichem Seufzer, es ist nichts anderes, als die Vollendung der Verborgenheit! Je weitgreifender aber die Folgen sind, die das Beten auf die ganze christliche Entwickelung ausübt, um so segensreicher wird sich der Gehorsam gegen die Regel des Herrn für das Gedeihen des mit Christo in Gott verborgenen Lebens überhaupt erweisen. Und wie die Bitte der Jünger, daß Christus ihr Lehrer im Beten werde, die Veranlassung zu diesem Unterricht gewesen ist, so soll uns sein Besitz zu der inniger erneuten Bitte drängen, daß wir gelehrt werden, ihn treu und im Segen zu gebrauchen. In dem Sinne beugen wir unsere Knie und sprechen: Herr, lehre uns beten. Amen.

Die Kinder Gottes.

Pfingsten.

Brief Pauli an die Römer Cap. 8. V. 14-16.

„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtlichen Geist empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater. Derselbige Geist giebt Zeugniß unserem Geiste, daß wir Gottes Kinder sind."

Das Pfingstfest ist nicht nur der Zeit nach bas lette in der

Reihenfolge christlicher Feiertage und beschließt das Gedächtniß der großen Thaten Gottes, welche dort der geheiligte Mund der Jünger gepriesen hat, sondern es ist auch der Sache nach das Fest der Vollendung. Als solches giebt es sich unmittelbar in der Erscheinung Derer zu erkennen, welche die Erstlinge der Geistestaufe zu seyn gewürdigt waren. Jetzt erst erscheinen sie als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens, damit sie bereitet waren, jetzt erst sind sie geworden, wozu Gott sie berufen hatte. Sie hatten die Wahrheit erkannt, aber erst der Geist fonnte sie in die ganze Wahrheit leiten; sie hatten beten lernen, aber erst vermöge dieser neuen gewissen Kraft waren sie geschickt, in Jesu Namen zu beten und die verheißene vollkommene Freude dahinzunehmen; sie waren rein geworden durch das Wort, aber erst die Salbung von oben heiligte sie durch und durch, so daß Leib, Seele und Geist unsträflich behalten wurden auf die Zeit der Erscheinung ihres Herrn; sie hatten

aus Christi Fülle Gnade um Gnade empfangen, aber erst im Lichte des Geistes verstanden sie, was ihnen von Gott gegeben war. Was sich aber an den Jüngern als Gottesordnung erwiesen, dasselbe hat sich bis zu dieser Stunde als solche bewährt. Man kann kein Christ seyn ohne den Geist; was man immer gehört und gesehen, gelernt und erfahren habe von dem Worte des Lebens, - er allein drückt dem christlichen Gemüthe das Siegel der Wahrheit und Vollendung auf. Es sey denn, daß Zemand aufs Neue geboren werde aus dem Wasser und Geiste, so kann er das Reich Gottes nicht sehen, das ist der Anfang und das Ende der gesammten Heilslehre. Wir könnten uns darüber auf die mannichfachste Weise, nemlich auf Grund jeder einzelnen Gabe, welche die Schrift als Geistesgabe bezeichnet hat, verständigen. Müssen wir uns aber auf ein Einzelnes beschränken, so wird die Auswahl dessen, wovon die Worte des Textes reden, unfehlbar unserer Neigung entgegenkommen. Gotteskindschaft, - das Wort hat für jedes Ohr einen guten Klang. Wer gäbe nicht dem Ausruf des Apostels Beifall: welch' eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir sollen seine Kinder heißen! Hat doch ein Zeder davon das unmittelbare Gefühl, dieß sey die gute Beilage, deren Werth_ikmmer sinkt, ja deren Herrlichkeit erst dann vollkommen offenbar wird, wenn alle irdischen Auszeichnungen ihre Bedeutung verloren haben. Gotteskindschaft; die Schrift meint den Ausdruck im eigentlichsten und buchstäblichsten Verstande; namentlich sind die Worte des Apostels in dem heutigen Abschnitte so angethan, daß sie jeder abschwächenden Deutung entschieden widerstreben. Es ist uns bekannt, daß Altes wie Neues Testament Gottes Herz gegen die Menschen als ein väterliches beschreibt; ,,wie sich ein Vater erbarmt über seine Kinder, so erbarmet sich der Herr über Die, so ihn fürchten;" Gott nennt sie theure Kinder, traute Söhne, die er nicht verlassen noch versäumen. könne, dieweil er sie gezeichnet in seine Hände; ja Gottes Vaterschaft, so lehrt die Schrift, umfasse Alles, was Kinder heißt

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im Himmel und auf Erden. Aber wie trostreich diese Verkündigungen auch lauten, hier ist ein ungleich Höheres; hier nicht die bloße Versicherung, daß sich Gott als Vater verhalte, sondern die schönere und erhebendere, daß wir wirklich Kinder, seine rechten Kinder sehen. Wir wissen es weiter, daß der Heiland gesagt hat: es sey denn, daß ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so könnet ihr nicht in das Reich Gottes kommen; daß er mithin von allen Denen, die seine Gemeinschaft begehren, ein kindliches, offenes, empfängliches Herz verlange, welches in aller Demuth und frei von jeglichem Vorurtheile die angebotenen Gnadengüter annehme. Aber wie weit geht auch darüber das hinaus, was St. Paulus in dem vorliegenden. Worte ausspricht; nicht die kindliche Gesinnung, sondern die Kindschaft, die Kindesrechte, die Stellung, die das Kind im Vaterhause einnimmt und dem Vater gegenüber behaupten darf, hat er in Gedanken. Und diese Kindeswürde lehrt er denn als die Gabe des heiligen Geistes betrachten. Es ist dieß keine Aeußerung, welche unserer Stelle eigenthümlich wäre, sondern in einem gleichen Tone geht seine Verkündigung allezeit. Gott hat, so spricht er in einem ähnlichen Zusammenhange, seinen Sohn gesandt, auf daß wir die Kindschaft empfingen: und weil ihr denn Kinder seid, fährt er fort, hat er den Geist seines Sohnes, der das Abba ruft, in eure Herzen gegeben. Und so beruht auch das Wort an den Timotheus, „wir haben nicht empfangen den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Zucht", auf keiner anderen Voraussetzung. Ist denn irgend in unseren Herzen der Gedanke der Gotteskindschaft groß geworden, verlangt uns aus der Tiefe nach dieser hohen Stufe: auf! so müssen wir in dem Sinne Pfingsten feiern, daß Vater und Sohn Wohnung in uns machen in der Kraft des heiligen Geistes. Lasset uns die Gehülfen eurer festlichen Freude seyn und euch zu diesem Zwecke

die Gotteskindschaft als die Gabe des heiligen Geistes

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