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ihr, so ihr es thut. So wollen wir uns nie anders betreffen lassen, als in dem Thun des ewigen Vaterwillens, und uns ermuntern mit dem Worte des Apostels: so richtet nun auf eure lässigen Hände und eure müden Knie und thut gewisse Tritte mit euren Füßen, und sehet darauf, daß nicht Jemand Gottes Gnade versäume. Amen.

Die Lilie des Feldes.

In der festlosen Zeit.

Evang. Matthai Cap. 6. V. 28-30.

„Warum forget ihr für die Kleidung? Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: fie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist, als derselben Eine. So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute stehet, und morgen in den Ofen ge= worfen wird, sollte er das nicht vielmehr euch thun? O ihr Kleingläubigen!"

Die Worte gehören dem Unterrichte der Schrift über des Christen Sorge und Sorgenlosigkeit an. Es gilt vorzugsweise von den Grundsätzen, die der Herr für dieses Gebiet geltend macht, daß sich die Welt in dieselben nicht finden kann, und sie deßhalb bald zum Gegenstand des Spottes gemacht, bald wenigstens als unvollziehbar und vernunftwidrig bezeichnet hat. Man darf wohl die Vermuthung wagen, daß die Art und Weise, in welcher die christliche Predigt ihre Wahrheit zu rechtfertigen pflegte, nicht wenig dazu beigetragen, die Kluft zwischen ihnen und den Lebensanschauungen der Welt noch zu erweitern, und statt eine Verständigung anzubahnen, vielmehr die Verwirrung vergrößert und den Widerspruch gesteigert hat. Man hat sich selbst vom Standpunkte der gläubigen Schriftauslegung zu einem Dingen und Handeln bereit finden lassen, und indem man sich zu einer Nachgiebigkeit gegen scheinbar unumstößliche Säße bequemte,

die Verschuldung begangen, dem Ernste des Worts Etwas zu vergeben. Man soll nicht sorgen? so fragt die Welt; — also die Zukunft mit ihren Anforderungen hereinbrechen lassen, ohne auf sie gefaßt und vorbereitet zu seyn? Und man pflegte begü= tigend zu antworten, so unbedingt sey das Verbot nicht gemeint, sorgen dürfe man wohl, nur daß es nicht in ängstlicher, glaubensloser Weise geschehe! Als ob der Heiland zwischen verschiedenen Arten des Sorgens unterschieden, nur die eine untersagt, die andere dagegen gestattet hätte; als ob die Vögel unter dem Himmel, als ob die Lilien des Feldes, auf die wir verwiesen werden, zwar nicht aller Sorgen, aber doch ihrer Aengstlichkeit sich entschlügen; als ob der Herr nicht in völliger Allgemeinheit gesprochen hätte: forget nicht, d. h. ihr sollt allerdinge nicht sorgen (vgl. Matth. 5, 34.). Man soll nicht sorgen? so fragt wiederum die Welt; also sich ergehen in unthätiger Ruhe, aller ernsten, angestrengten Thätigkeit sich entzichen? Und man pflegte einlenkend zu erwidern: nur das Sorgen habe der Herr verboten, aber nimmermehr das Arbeiten, als welches vielmehr den geraden Gegensatz gegen das schlaffe und müßige Sorgen bilde. Aber die Worte wie sie hier lauten berechtigen doch auch zu dieser Unterscheidung nicht; ausdrücklich heißt es von den Vögeln unter dem Himmel, sie säen nicht und ernten nicht; und von den Lilien des Feldes, sie arbeiten nicht und spinnen nicht; und sich auf die Auskunft zurückziehen, daß der Mensch mit der niederen Creatur nur in cinem sehr beschränkten Sinne verglichen werden könne, das würde kaum zu Etwas geringerem führen, als zur Auflösung des Nervs der ganzen Unterweisung. Es ist ein völlig vergebliches Beginnen, auf einem solchen Wege den Unterricht Christi mit den gewöhnlichen Anschauungen zu vereinigen. Er selbst hat den einzigen Schlüssel, der das Verständniß öffnet, in unsere Hand gelegt. Er ist in der Ermahnung enthalten: trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. Also das Himmelreich der einzige

Gegenstand christlicher Sorge, christlicher Arbeit, christlichen Trachtens; von jeder anderen Sorge ist der Christ entbunden, und eben weil er von ihr losgesprochen ist, deßhalb ist sie ihm auch untersagt. Es sind die Heiden, von denen es heißt, sie streben nach den Gütern der Erde; es sind die Christen, deren Liebe und Freude, deren Sorge und Arbeit im Himmelreich liegt, und deren Auge und Herz, deren Hand und Fuß daher keine Uebergriffe mehr macht auf ein ihnen fremdes Gebiet. Nehme man nur nicht die Christen zum Maßstabe, wie wir sie sehen, und wie sie erscheinen; sondern die Christen, wie sie seyn sollten, dem Bilde ihres Herrn und Meisters gleich! Wir haben aus der ganzen Unterweisung des Erlösers nur die wenigen Worte ausgehoben, welche sich über die Kleidung verbreiten. Schon für sie ist der Raum einer einzelnen Betrachtung fast zu eng. Versuchen wir denn, aus ihnen zu lernen, wie der Christ im Reiche seines Vaters um die Kleidung nimmer verlegen sey, wie er sich keiner Sorge darüber hingeben dürfe. Wir fassen die Worte in einem höheren Chore und müssen der Betrachtung selbst die Rechtfertigung dieses Verständnisses überlassen. Der Heiland hat seinen Unterricht in einer bildlichen Form ertheilt. Wir hören kein Gleichniß, aber eine gleichnißartige Sprache, zu welcher die Veranlassung in der unmittelbaren Umgebung des Lehrenden vorlag. Christus steht auf der Höhe des Berges, und er verweist seine Hörer auf die Lilien, die zu seinen Füßen der Erde entsproßten. Es ist ein lieblicher Anblick: Jesus sinnend vor der Blume des Feldes! Der vor dem höchsten Kunstwerk, das damals von Menschenhänden errichtet stand, vor dem Tempel zu Jerusalem, mit unverkennbarer Kälte vorüberging, der die Bewunderung der Jünger, „Meister, siehe, welch' ein Bau und welche Steine," mit der Erwiderung abwies: ich sage euch, nicht ein Stein wird auf dem andern bleiben, er betrachtet mit Liebe und Freude die schlichte Blüthe, denn sein Vater hatte sie geschaffen, sein Vater zeigte ihm an ihr seine Werke. Auch wir haben uns vielleicht oft auf einer ähnlichen Stimmung betroffen,

und bei der Betrachtung der Werke Gottes in der Natur un sere stillen Gedanken gehabt; da mag das Herz uns aufgegangen, da mögen die Augen uns übergegangen, da mag die Größe und Liebe, die Weisheit und Herrlichkeit des Schöpfers uns näher getreten seyn; da mögen wir Stunden der Erhebung und Erquicung, ja warum nicht auch der Andacht gefeiert ha ben. Aber wir dürfen es nicht verschweigen, es ist gefährlich, sich hierbei selbst überlassen zu bleiben; nur allzu leicht wird man die Beute einer falschen Empfindsamkeit. Gewiß hat die Natur und was sie erfüllt ihre Sprache und Rede; aber es be darf zu ihrem rechten Verständniß des kundigen Auslegers. Der allein kann es seyn, durch den Alles gemacht ist, was gemacht ist; er allein vermag auch die Blumensprache zu deuten. So wollen wir denn mit ihm hinausgehen in's Feld, mit ihm uns hinstellen vor die blühende Lilie und an ihr von Zhm zu lernen beflissen seyn.

Das lehrhafte Bild der Lilie auf dem Felde

seh der Gegenstand unserer Andacht. Wir wollen erstens die Züge des Bildes, auf welche der Herr uns hinweist; zweitens die Anwendung in's Auge fassen, die er uns von demselben machen lehrt.

So sammeln wir uns denn um die Lilie des Feldes; aber schärfen wir uns zuvor wiederholt das unverbrüchliche Gesch ein, zwar auf die Blume das Auge, aber das Ohr lediglich auf die Lippen des Herrn gerichtet zu halten; behüte uns Gott vor eigenen Einfällen und falsch berühmter Kunst; in Seinem Lichte, in dem Strahle seines Wortes wollen wir den Gegenstand betrachten. Was aber läßt uns Christus an der Lilie schauen? Ein dreifaches; die Beschaffenheit ihres Kleides; die Geschichte seiner Entstehung; die Schönheit, die es in seinem Auge hat.

Daß sie überhaupt bekleidet sehen, das ist das Nächste, was der Herr von den Lilien aussagt. Ihr Gewand fällt Ihm, Steinmeyer, Beiträge 1. 2te Aufl.

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